Locke ist Dichter und er wurde erst kürzlich von seiner Freundin Clare verlassen. Und er trauert ihr hinterher. Sie liebe ihn einfach nicht mehr, und so endete die Beziehung der beiden. Gleichzeitig scheinen sich um ihn herum einige bestialische Morde zu ereignen. Dabei werden immer wieder die selben roten Frauenhaare gefunden. Captain Cordesman ermittelt.
Locke versinkt nach und nach in seinem Sumpf aus Selbstmitleid. Bis sogar sein engster Freund Lehrling ermordet wird. Und dann bekommt er von einem gewissen Lethe ein einmaliges Angebot: Locke soll nur für ihn ein Gedichtband verfassen und er erhält 10.000 $ in bar. Locke willigt ein, doch er hat noch keine Ahnung, auf was er sich dabei eingelassen hat...
Wertung:
Die Story versprach eigentlich viel, da gerade auf der Rückseite vor allem der "Kriminalaspekt" in den Vordergrund gestellt wurde. Dies war hier leider nicht günstig, denn der Hauptaspekt liegt hier eher auf der Verarbeitung von Schmerz/Liebe und wie ein Dichter sich damit auseinander setzt. Dieses Setting schadet einem "angestrebten" Kriminal-Horror-Roman deutlich, denn es nimmt fast die komplette Spannung heraus. Ja, es ist interessant einen Lee auch mal sich mit Gefühlen und ähnlichem auseinandersetzen zu sehen, aber es ist dadurch viel weniger ein Lee.
Wie bei meheren Büchern, so scheint dieses hier auch zu spalten. Es war leider auch so gar nicht meins. Lee versteht es doch im Allgemeinen sehr gute Konstrukte gerade auch was die dämonisch/mystische Auflösung einer Geschichte angeht zu kreieren. Hier war mit das *pardon* einfach zu viel pseudo-intellektueller Scheiß.
Es bringt ein Werk nicht weiter, wenn noch so viel philosophiert wird aber kein Voranschreiten des Inhalts erlangt wird. Ganz furchtbar war der Beginn, denn Locke ist einfach ein Jammerlappen, der sich in Selbstmitleid suhlt, weil seine Liebste ihn nicht mehr liebt. Da fehlt es schon komplett an Dramatik. Sie liebt ihn halt einfach nicht mehr. Zack - aus. Nichts weiter. Kein dramatischer Abschied, kein großartiges Nachstellen, kein "eine Szene machen". Und Locke ergibt sich die ganze Zeit einfach in seinem Selbstmitleid, so dass einem einfach nur noch schlecht werden kann.
Was die Morde an sich angeht, bleibt das leider alles sehr sehr vage und sehr sehr unklar. Normalerweise sollte eine Story so gehen, dass, wenn schon Morde drin vorkommen, die Polizei versucht diese aufzuklären und sich die Handlung dann Schritt für Schritt auf den Mörder/die Mörderin und Locke fokussiert. Leider ist dies hier nicht passiert, so dass die Geschichte dadurch fast ohne Spannung auskommen muss. Selbst am Ende Frage ich mich, wo das jetzt hinführen sollte. Warum das alles? Warum sind Leute umgebracht worden? Wer ist eigentlich Moira? Und warum ist Lethe jetzt kein Vampir? Und warum ist der Künstler Martin doch ein Vampir? Wer hat ihn erschaffen? Wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt bleibt dumm.
Und wer ist jetzt der Gestaltenwandler? Ist es Kandidat A, Lethe, der übersinnliche Irgendwas, der in Frauengestalt mit roten Haaren die Morde begannen hat? Oder ist es Kandidat B, Moira, die durch ihre roten Haare des Mordes überführt wurde? Oder ist es Kandidat C - jemand ganz anderes, den wir alle nicht auf der Rechnung hatten? Also, wer soll jetzt dein Herzblatt sein?
Also wirklich, Mr. Lee. Das klappte aber insgesamt schonmal weitaus besser.
Wäre der Fokus mehr auf Cordesman gelegen wäre vielleicht einiges mehr drin gewesen. Auch der Bezug zu anderen Werken, der sich manchmal ganz beiläufig einstellte, tritt hier nicht auf, auch wenn ich glaube, dass Cordesman bereits irgendwo erwähnt wurde. Alles in Allem nur sehr wenig Horror und keine richtig abgeschlossene Story. So kann auch ich nur magere 5 von 10 Punkten geben.
Kommentare
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