Betty Blue - 37,2° am morgen - Philippe Djian

Der Ich-Erzähler lebt mit Betty zusammen. Er ist Hausmeister in einer Wohnanlage, Mitte dreißig, sie Anfang 20 und der Wirbelwind in ihrer Beziehung. Denn sie flippt regelmäßig aus und sorgt dafür, dass es für ihn meistens im Chaos endet. Angefangen mit dem Brand in der Wohnanlage, den Betty verursacht hat. Denn daraufhin ziehen beide gemeinsam durchs Land und schlagen sich mit Gelegenheitsjobs rum. Vom Pizzabäckern bzw. der Bedienungen im entsprechenden Restaurant bis hin zu Klavierverkäufern werden sie es bringen. Er hat mal ein Buch geschrieben, und Betty will eigenlich, dass er es veröffentlicht. Er soll es an verschiedene Verlage schicken. Doch Betty bring ihn immer wieder in Schwierigkeiten, denn sie geht auf einen Gast mit einer Gabel los, als Betty mal wieder am Ausrasten ist.


Später glaubt sie schwanger zu sein, doch so ganz sicher ist das nicht, denn der nächste Test ist wieder negativ. Und mit Betty scheint irgendetwas nicht zu stimmen, denn sie hat immer mehr ihre Anfälle und zieht sich teilweise zurück, bis sie eine schreckliche Dummheit begeht, was unweigerlich in einer Katastrophe enden musste.


Wertung:


Es ist sehr schwierig zu beschreiben, wie die Handlung dieses Buches voran geht. Der Hauptaspekt ist die Beziehung zwischen dem Erzähler, der hier zwar keinen Namen trägt im gleichen Film zum Buch aber mit Zorg benannt wird, und Betty, die eigentlich bis auf ihren Namen keine größere Vergangenheit zu haben scheint. Auf den Altersunterschied wird hier gar nicht groß verwiesen, doch ist er ein simples Detail um herauszufinden, was hier nicht stimmt, denn die Art und Weise wie Betty hier agiert, ist auf der ein Seite fast normal und dann neigt sie immer und immer wieder zu emotionalen Ausrastern, was beim ersten Mal praktisch im Brand der Hotelanlage gipfelt. Dabei ist es gar nicht die Handlung, die hier das Wichtigste zu sein scheint, sondern die Gefühlswelt, in welcher das stattfindet, denn man merkt als Leser sehr schnell, dass mit Betty etwas nicht stimmt, auch wenn es im gesamten Buch nicht namentlich genannt wird. Und diese Subtilität, die langsam wie aus einzelnen Puzzleteilen zusammen gesetzt wird, macht dieses Buch richtig gut.


Sprachlich ist es zwar nicht gänzlich elegant aber durchaus gehoben und keine 0815-Literatur. Es ist 1985 erschienen und wurde in der Skandaledition von Bild neu aufgelegt, wobei der Skandal sich natürlich im Vergleich zur heutigen Literatur deutlich in Grenzen hält. Allerdings ist selbst mir kein Werk bekannt, in welchem das Verb "bumsen" öfter vorkam.


Abschließend ist dieses Buch durchaus zu empfehlen, gerade weil es sich mit einem psychischen Problem auf sehr elegante Weise auseinander setzt. Es gibt in der jüngeren Vergangenheit auch einen Film, der gleiches bewirkt, aber der wird hier aufgrund von Spoilergefahr nicht benannt. Keine Ahnung, ob ich einen Djian nochmals versuchen werde, aber hier für Betty Blue gibt es von mir 08/10 Punkte.

Rezensionen im Blog...
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"Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."

Kommentare 1

  • Mann, das Buch hier habe ich schon fast vergessen! Danke für den Artikel. Der Film übrigens ist auch sehr sehenswert.