Brett McBean – Die Verdammten

Es fängt recht gewaltig an, als Beth und ihre Tochter Candice ins nahegelegene Einkaufszentrum fahren. Doch als sie auf dem Parkdeck sind, scheint die Welt unter zu gehen, denn es schießt wie aus dem Nichts ein Dschungel mitten durch das Parkhaus und reißt alles mit, was nicht niet- und nagelfest ist. Die einzigen, die im Einkaufszentrum überlebt zu haben scheinen, sind Beth und Candice, sowie ein Typ namens Paul, Harold, der seine Frau und auch seinen Enkel bei dem Unglück hier verloren hat, sowie ein merkwürdiger Typ namens Bruce, und dieser scheint alles daran zu setzen, das Recht des Stärkeren herauf zu beschwören, und das nicht nur gegenüber den beiden Frauen, sondern auch gegenüber Paul und vor allem Harold wird ihm zum Opfer fallen. Bruce schafft es irgendwie mit samt den beiden Frauen auf einem der oberen Parkdecks eingesperrt zu werden, wohingegen Paul und Harold auf einer der unteren Etagen ihr Glück versuchen, und sie müssen nicht nur auf Nahrungssuche gehen, nein, sie müssen auch dafür sorgen nach oben zu kommen, denn Bruce scheint in dem ganzen Wahnsinn der um sie herum passiert unberechenbar zu sein...


Will ist der Vollstrecker eines Asyls, welches sich im Dschungel gebildet hat, nachdem dieser bereits seit ein paar Monaten besteht. Das Asyl ist die Auffangstation für alle, die nicht alleine zurecht kommen oder langsam am Ende ihrer Kräfte sind. Ursprünglich gehörte Mark mit zu der Truppe, doch er zog es vor in die gegenübergelegene Blockbuster-Video-Filiale einzuziehen und allerlei Gesindel um sich zu scharen. Sie sind auf der Jagd nach Frauen, die sie vergewaltigen und Männern, die sie essen können. Doch irgendwann wird es ihnen zu langeweilig auf ihrer Seite des Flusses, und sie wollen das Asyl erstürmen. Ganz besonders hat es Mark die Partnerin von Will angetan, Maddy, und er wird alles daran setzen sie zu bekommen, und als der Sturm dann los bricht, kehrt das Chaos und das Grauen ins Asyl heim...


Weitere Jahre sind ins Land gezogen, und es haben sich Unterspezies gebildet: Löwen, also Menschen in Tierfellen, die Jagd auf andere Menschen machen und diese dann verspeisen. Sie sind die Beherrscher des Bodens. Tunnelbewohner, die besser sehen können, aber auch schwächer als die Löwen sind. Sie ernähren sich von allem, was in ihre Tunnel flüchtet. Baumaffen sind die Menschen, die andere Menschen fangen und sie in Käfige in den Bäumen sperren, um sie später genüsslich zu verspeisen. Aasfresser, die von Kadavern von Menschen
leben und schlussendlich gibt es noch die Überlebenden, die irgendwo zwischen allen anderen stehen. Als Ben, ein 13jähriger Löwe, in die Welt fortgeschickt wird um sich alleine durchzuschlagen, ein Schicksal, wie es jeder andere Löwe teilt, ahnt er noch nicht, dass es weit schwieriger ist alleine klar zu kommen als gedacht, wobei selbst niedere Lebewesen schlauer zu seien scheinen als er selbst. Und sein Weg wird von anderen Spezies gekreuzt, mit denen er dann den Plan heckt, ein neues Rudel aufzubauen. Aber er ahnt nicht, dass es etwas gibt, was ihm in die Quere kommen wird...


Wertung:


Dieses Buch ist eigentlich sehr gut, aber es ist definitiv kein Horrorroman. Es enthält zwar Horrorelemente, aber so richtige Gruselstimmung will nicht aufkommen. Man darf hier nicht vergessen, dass dieses Buch aus drei einzelnen Werken besteht, und es ist löblich, dass diese drei Teile gleich als Ganzes von Festa veröffentlicht worden sind. Was hier allerdings fehlt
ist die Kontinuität der Handlung. Es scheint nämlich so zu sein, als wenn es drei getrennte Bücher für sich sind, und diese sind lediglich über das Setting, also den Dschungel, miteinander
verbunden. Das scheint allerdings nur so, aber ich gehe hier nicht auf die Details ein. Der Klappentext lässt aber etwas anderes vermuten, weshalb ich ihn ganz und gar ungeeignet finde. Er beschreibt hier lediglich die Handlung aus dem ersten Teil, und das ist schade, wobei der erste Teil auch der Beste des Buches ist.


Leider hat es McBean an dieser Stelle versäumt die Handlung in die gleiche Richtung weiter zu spinnen. Es gibt außerdem Erzählstränge, die nach einem Ereignis einfach abbrechen, ohne dass sie weiter verfolgt werden. Das ist bei einem Buch in diesem Umfang schon schade. Nichtsdestotrotz ist es insgesamt ein gutes Werk, denn jeder einzelne Abschnitt kann auf seine
Weise überzeugen. In Einzelwertungen ergäbe das 10/10, 09/10, 08/10, wobei also auch der letzte Teil nicht wirklich schlecht abschneidet und auch seine entsprechenden Vorteile hat. Im Gesamten kommt "Die Verdammten" auf 09/10. Etwas mehr Verbundenheit zwischen den Anteilen sowie die von mir angesprochene Zuendeführung der entsprechenden Erzählstränge und es hätte eine 10/10 gegeben.


Wieder übrigens mal eine Kritik am Rande: Das Cover sieht wieder fantastisch aus, hat aber wiederum rein gar nichts mit dem Buch an sich zu tun. Wie man außerdem auf einen solchen Titel kommen kann, ist mir zusätzlich schleierhaft. Wenn man einen solchen Titel wählt, dann ist doch klar, dass man in erster Linie an "Verdammte", also Zombies (z. B. "Das Dorf der Verdammten"), Vampire ("Königin der Verdammten") oder Kriegsveteranen ("Die Verdammten des Krieges"). Das alles kommt hier leider überhaupt nicht vor. Man kann das zwar so nennen, aber die Assoziation ist irgendwie eine andere. Besser wäre es vielleicht gewesen, wenn die Originaltitel auch auf dem Cover Verwendung gefunden hätten. Das Cover verstärkt außerdem noch den Gedanken an dunkle Gestalten, und die gibt es hier einfach nicht. Das sei aber nur am Rande erwähnt und schmälert nicht den Gesamteindruck des Buchs.

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