Edward Lee - Incubus

Veronica und Jack sind ein paar, doch sie trennt sich von ihm, denn sie möchte mehr "Erfahrungen" sammeln. Ihr kommt gerade recht, dass ein eleganter, charismatischer Mann sie zu seinen "Exerzitien" einlädt, eine Veranstaltung, die jedes Jahr abgehalten wird und bei welcher nur Künstler anwesend sein werden. Veronica gehört zu diesen Kreisen, denn sie ist Malerin. Ihr Agent Steve kümmert sich um alles, und sie ist ganz hin und weg von Khoronos, der sie auf sein Anwesen eingeladen hat. Außerdem hat er eins ihrer Bilder für 25.000 $ gekauft.


Jack wurde aber nicht nur verlassen, sondern er bekommt auch auf der Arbeit Probleme, denn als leitender Mordermittler bei den Dreiecksmorden trägt er die Verantwortung. Es wurde eine Frau bestialisch umgebracht und ausgeweidet. An der Wand prangte zum einen ein merkwürdiges Dreieck sowie "HIER IST MEINE LIEBE" und "AORISTA". Jack kann damit nichts anfangen. Sein Chef möchte Ergebnisse, und das möglichst plötzlich. Unterstützung hat Jack von Dr. Panzram, die ein psychologisches Profil des Täters erstellt, als auch von Faye, die die Recherchearbeit für ihn durchfürht.


Noch ahnt er nicht, wohin das alles führen soll, bis er sich tiefer und tiefer in den Sumpf von Aoristen begibt. Als sich Veronica dann nicht mehr bei ihm meldet, könnte es sein, dass sie in höchster Gefahr schwebt.


Wertung:


Eine Inhaltsangabe fällt hier extrem schwer, denn es ist nicht nur der Inhalt, der präsentiert wird. Das zentrale Element des Buches ist "Leidenschaft", und diese sollen die Künstler entfachen, und man merkt extrem gut, dass Edward Lee es hervorragend gelingt genau diese Stimmung einzufangen, und das ist bei der Art der Handlung gar nicht so einfach. Die Auflösung der Geschichte und auch der Teil über Aoristen ist exzellent entwickelt und findet seine Auflösung ziemlich am Ende der Geschichte. Das, was man hier ankreiden kann, ist der Anfang, denn man hat bereits nach 30 Seiten das Gefühl, als wenn man genau weiß, wer der Mörder der Frauen ist, was allerdings nicht ganz richtig ist.


Richtig gut ist außerdem die Entwicklung der Umgebung der Aoristen mit ihrem ganzen Sprachgebrauch (Prälat, Apostaten, Surrogoti) gehalten, da diese Begriffe in von Faye gefundenen Lexikonartikeln erklärt werden. Für einen Lexikonartikel wirken die Zeilen allerdings nicht gänzlich authentisch, denn sie sind einfach zu unpräzise dafür formuliert worden.


Neben der Spannung, die man im Buch gar nicht so sehr spürt, gibt es aber auch lustige Momente. Den Satz des Buches (zumindest aus meiner Sicht) kann man im Spoiler nachlesen.


Selbst Nebencharaktere werden ausgiebig entwickelt. Besonders deutlich erschien das bei Carlson, einem Obdachlosen, der lediglich eine Zeugenaussage vorbringt. Man hätte das nicht so machen müssen, aber mir hat es gefallen auch zu erfahren, warum er auf der Straße lebt.


Natürlich ist auch eine gewisse Portion Sex vorhanden. Das gehört bei Lee eigentlich schon fast zum Standardprogramm. Hier jedoch fügt dieser sich fast nahtlos ein ohne aufgesetzt zu wirken, denn es geht schließlich um "LEIDENSCHAFT"" und "TRANSPOSITION", und gerade das wird dadurch noch mehr eingefangen als es durch die Künstlerumgebung nicht ohnehin schon der Fall ist. Gerade deshalb gefällt mir der Roman auch so gut. Sprachlich ist das ebenfalls sehr eloquent und elegant, wie die Geschichte erzählt wird. Für meine Begriffe ist es deshalb auch der beste Lee, den ich bisher gelesen habe. Deshalb gibt es hier natürlich 10/10. Aufgrund unterschiedlicher Empfindungen kann aber auch nicht jeder die Stimmung des Buches einfangen oder wahrnehmen, weshalb es im Vergleich zu seinen anderen Werken manchmal deutlich schlechter in den Bewertungen abschneidet.

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