Brett McBean – Das Motel

Das Lodgepole Pine Motel liegt am Rande des Waldes, am Fuß eines Gebirges, und obwohl es ein kleines Motel ist mit insgesamt 4 Hütten plus dem Haupthaus, scheint es am Abend des Sturm merkwürdige Leute anzuziehen. Zwei junge Kerle, die eine Leiche im Kofferraum haben, ein Ehepaar, welches einen jungen Mann erschossen hat und wahrscheinlich polizeilich deshalb gesucht wird und einen Serienmörder der mit seinem "Sohn" gerade hier eingetroffen ist. Über alle wacht die Betreiberin Madge, die Anfangs sogar glaubt, dass einer der Besucher schon einmal hier gewesen ist, wobei sie sich beim besten Willen nicht entsinnen kann, in welchem Zusammenhang.


Vordergründig haben diese Personen nichts miteinander gemein. Lediglich, dass sie alle hier im Motel übernachten, scheint sie zu verbinden, doch dies stimmt nur auf den ersten Blick, denn hinter den Kulissen besteht die Verbindung auch auf eine andere, dunkle Weise...


Wertung:


Mehr zu erzählen wäre hier der Geschichte nicht zuträglich, denn es ist ja gerade das, was diese Personen miteinander verbindet, was dieses Buch lesenswert macht, und deshalb kann ich das in einer Inhaltsangabe nicht erzählen. Das, was dieses Buch lesenswert macht, ist die Verbindung der Personen, denn diese wird Häppchenweise serviert, in dem die Geschichte jedes einzelnen nach und nach aus seiner Perspektive erzählt wird. Das ist sehr gut gelungen und dadurch erhält diese Geschichte ihren Reiz. Leider hört es dann auch schon auf vom Positiven zu berichten.


Was wirklich stört ist die Person, die Helen beobachtet, denn diese trägt nicht wirklich zur Handlung bei, obwohl sie immer mal wieder eingestreut wird. Man weiß erst am Schluss, um wen es sich dabei handelt, und deshalb erwähne ich es jetzt auch hier nicht, aber wirklich gut ist das nicht gelungen. Man glaubt mittendrin noch, dass auch diese Person am Motel auftauchen wird und man wartet förmlich darauf, dass sie in der Weise wie die anderen dort unter kommt, doch dies passiert nicht. Es gibt zwar einen kleinen Aspekt in der "Auflösung", doch dieser fällt einfach zu gering aus. Auch das Ende um Wayne und sein Messer ist nicht gut gelungen, denn es wird zu wenig darüber erklärt warum/wieso/weshalb das auf einmal aus dem Nichts aufgeklärt wird.


Die wichtigste Person neben Madge, denn diese trifft auf alle Beteiligten, ist Wayne, doch in seinem Verhalten ist dieser Charakter teilweise total unsinnig. Ja, es wird versucht ein Motiv für die angebotene Hilfe der Entsorgung der Leiche, die Al und Edward wegschaffen müssen, zu konstruieren, doch leider wirkt gerade diese Szene mehr als fragwürdig. Auch die sexuelle Motivation für Waynes Taten lässt sich nicht immer nachvollziehen. Weiter ist es für Morrie und Judy wichtig Radio zu hören, aber die Nachrichten werden erst wieder um Mitternacht gebracht, also anderthalb Stunden später als zur Uhrzeit, wo diese für sie von Nöten gewesen wäre. Auch in den 80er Jahren, denn der Roman spielt 1980, war es aber schon der Fall, dass es mehrere Radiosender gegeben hat und es in der Regel halbstündliche Nachtrichten gegeben hat. Warum also ausgerechnet dort nicht? Und das vielleicht unsinnigste überhaupt: Es gibt keine Heizung in den einzelnen Hütten. Warum gibt es Strom (denn ein Radio musste ja wohl funktionieren) aber keine Heizung? Ein Motel ohne Heizung hat natürlich am 31.10. noch immer offen, auch wenn dort bereits Schnee liegen könnte. Das macht leider keinen Sinn. Wenn es auf einmal Minusgrade hätte (es ist allerdings im Oktober wenig wahrscheinlich), aber das Motel liegt schließlich auch in den Bergen, dann könnte man theoretisch in den Hütten erfrieren.


Von der Grundidee war dieses Buch nicht schlecht, die Erzählweise war in Ordnung aber die Handlung und das Verhalten einiger Personen war nicht gänzlich schlüssig. Deshalb ist dies auch aus meiner Sicht McBeans bisher schwächster Roman (einen kenne ich allerdings noch nicht) und deshalb gibt es hier auch nur 05/10 Punkten. Tut mir leid, ist aber so.

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