John Niven – Straight. White. Male.

Kennedy Marr ist in Hollywood ein erfolgreicher Drehbuchkorrekteur und Romanautor, doch er bekommt Probleme: Eine Steuerrückzahlung ist fällig. Über eine Million Dollar. Die Aufträge an Drehbüchern, die er noch bearbeiten muss, steigt ihm über den Kopf, so dass viele noch unvollendet bei ihm vorliegen. Aber selbst wenn er diese vollenden würde, so könnte das Geld noch nicht mal seine Schulden decken. Sein Agent legt ihm deshalb sogar nahe sein Haus zu verkaufen. Und sein Leben zu ändern, denn Kennedy speist in teuren Restaurants, wirft Geld zum Fenster raus, angelt sich eine Frau nach der anderen, und das, obwohl er eine Tochter und zwei Ex-Frauen hat, und obendrein war er bereits mehrmals unter Arrest, weshalb er sogar neuerdings beim Psychiater zu Sitzungen erscheinen muss.


Durch puren Zufall wird aber gerade dieser Kennedy Marr in England mit einem Preis im Wert von 500.000 Pfund ausgezeichnet. Das Ganze hat nur einen Haken: Er muss dafür ein Studienjahr an der Universität kreatives Schreiben unterrichten, an der auch seine Ex-Frau Millie Dyer unterrichtet. Daneben wird er für Spengler, einen sehr erfolgreichen Produzenten, den Dreh in Europa begleiten, denn das bringt ihm schließlich Geld. Dumm nur, dass er eines Abends mit der Hauptdarstellerin in der Kiste landet und darüber seine Pflichten als Vater gegenüber seiner Tochter Robin nicht nachkommen kann. Abgesehen davon, dass er damit am folgenden Morgen Schlagzeilen in der landesweiten Presse machte.


Aber noch ein anderes Problem beschäftigt Kennedy. Sein Bruder Patrick hat ihn mehrmals gebeten, dass er bitte nach Hause nach Irland kommen möge, damit er seine Mutter noch ein letztes Mal sehen könne, denn diese liegt im Sterben. Doch immer und immer vertröstet Kennedy seinen Bruder, bis er irgendwann begreift, was er im Leben alles hätte anders machen müssen.


Wertung:


Anfangs habe ich noch gesagt, dass das Buch einfach langweilig ist, und bis Anfang der 100er ist es einfach geprägt von Situation auf Situation, die die Handlung auch nicht wirklich voran treibt. Daneben fehlte mir einfach der Humor, der im Klappentext ausgewiesen wurde. Erst jenseits der 100 Seiten wird das Buch richtig gut und - wider erwarten - richtig lustig, auch wenn es keine lustige Geschichte ist, sondern eine stark tragische Komponente hat. Durch die vielen Sexexzesse von Kennedy ist es wohl in der Hardcore-Abteilung von Heyne gelandet, obwohl es das eigentlich nicht unbedingt müsste, denn da gibt es andere Verlage, die in ihrem "normalen" Programm drastischere Erzählungen veröffentlichen.


Der Humor tritt meist unvorbereitet plötzlich auf, und das man bei einem Buch Tränen lachen muss, kommt schon selten vor. Durch die sprachliche Anforderung, die dieses Buch trotz seiner recht einfachen Handlung an den Tag legt, ist das komplett gesehen richtig gut, was John Niven da abgeliefert hat und bei weitem kein 08/15-Roman. Man merkt ab und zu, dass Niven aus der Musikindustrie stammt, aber das ist nicht weiter tragisch. Was es tragisch macht ist ide Geschichte um Kenned - von Anfang bis Ende - und genau deshalb ist dies auch kein witziges Buch, aber ein Buch, was man auf jeden Fall lesen kann. Es wird nicht jedermanns Sache sein, denn Spannung ist auch nicht recht vorhanden, aber die Geschichte ist unterhaltsam. Nur aufgrund der anfänglich an Bret Easton Ellis' "American Psycho" erinnernden Erzählweise mit wenig Handlung gibt es hier nur 08/10 Punkten.


Lieber Heyne Verlag. Bitte benutzt nie wieder eine solche Buchaufmachung. Optisch sieht das zwar gut aus, aber das hat einfach zu viele Nachteile und man ist da Besseres gewohnt. Das Material ist stumpf. Hat den Nachteil, dass geringste Feuchtigkeitsreste an den Fingern sofort in den Umschlag einziehen. Durch das Material ist es außerdem nicht möglich, dass sich der Buchrücken an Ober- oder Unterkante nicht ein wenig in Richtung "U" biegt. Es gab zwar keine Leserillen, aber das sieht trotzdem einfach unschön aus. Für einen Preis von 16,99 € neu sollte man da mehr erwarten können.

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