Patrick Senécal - 7 Tage der Rache

Bruno Hamels Leben war in Ordnung. Er ist Chirurg in einem Krankenhaus, lebt mit seiner Frau Sylvie und seiner Tochter Jasmine in einem Haus in Drummondville. Doch dann wird Brunos Tochter tot aufgefunden - vergewaltigt und ermordet. Und das belastet Bruno schwer. So schwer, dass er den Entschluss fasst, und den Mörder selbst quälen möchte. Über den Fall und auch den Mörder - um was für eine Person es sich bei Lemaire handelt und wie viel Unglück dieser selbst in seinem Leben gehabt hat - möchte Bruno nichts wissen. Er will nicht wissen, was das für ein Monster ist.


Vor der Verhandlung lauert er den Polizisten auf, die Lemaire ins Gefägnis zurück bringen sollen, und schafft es den Polizeiwagen in seine Gewalt zu bringen. Den Mörder verschleppt Bruno in das Waldhaus eines Arbeitskollegen, der momentan aufgrund einer Operation selbst nicht in diesem sein kann. Und Bruno ist sich ziemlich sicher, dass er hier nicht entdeckt wird und so 7 Tage lang Zeit haben wird, Lemaire zu quälen und ihn am Ende umzubringen.


Bruno ist fest entschlossen Lemaire umzubringen, aber Mercure, einer der Ermittler, setzt alle Hebel in Bewegung um Hamel zu finden und ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Und das ist nicht einfach, denn dafür muss er Hamel erst einmal finden.


Wertung:


Die Handlung ist überschaubar und man könnte in Versuchung gelangen, dass es sich hierbei um einen zu Neudeutsch Torture Porn handeln könnte. Dies trifft es allerdings nur teilweise. Aufgrund der Handlung ist natürlich in dieser Richtung ein Großteil der Handlung ausgelegt, und die Handlung wird zwar nicht bis ins letzte Detail aber doch deutlich brutal geschildert. Deshalb hat dieser Roman auch seine Berechtigung in einer Horror-Reihe. Auf der anderen Seite ist die Geschichte aber auch tragisch, denn es geht in erster Linie eigentlich um den Verlust eines Vaters, der ihm durch den Tod bzw. die Ermordung seiner Tochter beigebracht wird. Ganz nebenbei erfährt man Häppchenweise auch die Interaktion von Sylvie, Hamels Frau, mit Bruno, denn beide haben gänzlich unterschiedliche Ansichten und eine andere Art und Weise mit ihrer Trauer umzugehen. Für Bruno besteht dies in erster Linie aus Rache und aus Hass, was auch der Grund für die Folter von Lemaire ist. Sylvie als auch der Inspektor versuchen Hamel von seinem Vorhaben abzubringen, doch dieses Gestaltet sich als schwierig, denn sie kommen einfach nicht an ihn heran, und es scheint so, als wenn Hamel sich in seinem Hass verloren hat.


Was diesen Roman dabei so gut macht, ist die Tatsache, dass jedes Elternteil wohl ähnliche Gedanken hegen würde, wenn jemand ihrem Kind so etwas zu Leide tun würde. Dabei zeigt dieser Roman auf, dass durch weiteren Hass nur neues Leid entsteht, sei es für den Täter als auch für die Opfer, denn schlussendlich ist die Leidtragende Sylvie, die mit ihrer Trauer und der Verarbeitung derer von ihrem Mann allein gelassen wird.


Die Sprache ist exzellent gehalten und obwohl es sich um einen französisch-sprachigen Roman handelt, gelingt es problemlos Namen und andere Details der Geschichte auseinander zu halten. Der Film, der merkwürdigerweise vor der Veröffentlichung des Buches in Deutschland erhältlich war, ist ebenso gut, kann aber einfach nicht die Intensität des Buches verkörpern. Das fällt vor allem bei dem "Hund" auf, denn dieser geht im Film unter oder wurde sogar gar nicht erwähnt. Schlussendlich ist es ein absolut guter Roman, den man bei Unkenntnis der schriftstellerischen Künste von Senécal ausprobieren sollte. Bleibt nur zu hoffen, dass auch weitere Werke von ihm veröffentlicht werden, wobei 5150 Elm Street ja bereits angekündigt wurde, und wenn dieser nur halb so gut ist, wie dieses Buch hier im Verhältnis zum Film, dann kann es nur gute Kritiken hageln. Hier gibt es 10/10. Ohne Abstriche.

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Kommentare 2

  • Hmm klingt ja toll, vorher hat mich der Roman nicht wirklich gereizt, aber vielleicht riskiere ich mal einen Blick. ^^

    • Ich hatte auch so meine Vorurteile, vor allem, da ich zuerst den Film gesehen hatte. Das Buch ist allerdings meilenweit davon entfernt ein "normaler" Torture Porn zu sein, wie es bei "Der Sommer als ich starb" ja fast der Fall ist.