Puuh, viel Stoff zum Antworten:
Alles anzeigennatürlich ist es geschmackssache wie man werke empfindet. ein falsches
buch zur falschen zeit und ein autor ist u.u. für diesen leser für immer verdorben.
jeder, denke ich, hat so etwas erlebt.
mccammon, das sollte klar sein, ist wohl nix für leser die auf extrem stehen. punkt.
bei mir ist ein gewisser anspruch im text sehr wichtig. ich habe mich sehr
sorgfältig durch die dt.literaturgeschichte gelesen, durch alle epochen. minnegesang,
sturm & drang, romantik, expressionismus sind meine epochen-favoriten und
bevorzugte sammelobjekte in punkto buch.
zensur fängt beim autoren an. ist möglich, daß viele wie edward lee geschrieben hätten,
wenn sie nicht vorsichtig gewesen wären. auch verleger wollten zwar skandal, aber
nicht unnütz prozesse. es gibt z.b, viele eher unbekannte expressionistische lyriker
von denen man bis auf namen und ein paar dutzend sehr mutige texte nichts mehr weiß.
klar ist zensur gängelung des erwachsenen lesers, aber z.b. wurden in den 80ern viele
verleger im buch- und comicbereich in d`land vor gericht gezerrt, und die großverlage
hatten sorge.
wer macht sich aber die mühe wirklich den originaltext der us-ausgabe mit der dt,ausgabe
zu vergleichen? oder noch schöner: wer hat das originalmanuskript z.b. von clive barker
mit der us-erstausgabe und der dt. version verglichen? es ist ja nur unterhaltungsliteratur
und da wird das seltenst gemacht.
schau dir mal historisch-kritische werksausgaben von novalis oder ingeborg bachmann an.
auch von lovecraft würde mich das happy machen.
fazit: das leben ist kein wunschbrunnen und man muß aus dem möglichen das beste
machen. im fall mccammon bin ich sehr zufrieden.
Fangen wir hinten an :
Natürlich muss man sich zwangsläufig mit dem begnügen, was einem zur Verfügung steht.
Wenn man es nicht besser weiß, dürfte es einem auch in der Regel nicht mal auffallen.
Korrekt: Zensur fängt im Kopf an.
Wenn man aus Angst oder gar Anweisung schon vorab anders schreibt, ist das die schlimmste Form der Zensur, denn dann wird es die unzensierte Fassung NIEMALS geben.
Der durchschnittliche Leser (Hr. Jedermann) legt auf so etwas eh keinen Wert und kauft/liest sowieso nach anderen Gesichtspunkten als z.B. die geneigten Anwesenden.
Dank Internet/Globalisierung/Foren etc. erfährt unsereiner natürlich mehr, weil er sich auch für mehr interessiert.
Ergo ärgert er sich auch mehr, denn selig sind die geistig armen.
Mein Englisch ist nicht so gut und meine Zeit chronisch zu knapp als dass ich Bücher auf Englisch lese, erst recht nicht, um Vergleiche mit schon gelesenen deutschen Übersetzungen anzustellen.
Sach- und Fachbücher zum Thema lese ich auch nicht (eine Handvoll Ausnahmen gibt's immer), weil ich dieses Herumdeuteln und Hineininterpretieren nicht brauche.
Das hat mich schon im Deutsch-Unterricht immer genervt, interpretieren zu müssen, was sich der Autor dabei gedacht hat, dem Protagonisten himmelblaue Augen zu verpassen.
Ich lese aus einem ganz schlichten Grund: Unterhaltung
Konzentrieren wir uns auf den Horror, dann liebe ich dieses Gefühl von Gänsehaut, Gefahr und Ohnmacht, ohne dass mir wirklich etwas passieren kann.
Klarstellung und Zustimmung zu Bigheads Aussage:
Ich liebe den Horror. Horror kann/darf gewalttätig sein, muss es aber nicht. Sex & Gewalt allein ersetzt keine gute Geschichte.
Oder ums filmisch zu verdeutlichen: Ich liebe Grusel- und Horrorfilme, angefangen von Murnaus NOSFERATU, über die Universal Klassiker der 30er/40er, die Atomic-Age-Monster der 50er/60er, die Hammer/Amicus,die Italo-Zombies und US-Slasher der 80er. Danach finde ich, wird's immer dünner für mich.
Man sollte nicht den Fehler machen, die Filme miteinander zu vergleichen und gar zu ranken, sondern jeden für sich genießen.
Dasselbe gilt für Bücher: Sachen wie die Tony Ballard-HCs sind ideale Lektüre für unterwegs und auf Arbeit.
Festa Extrem lese ich in einem Rutsch am Nachmittag durch. Spaßig, bizarr, gewalttätig, pornographisch - eben extrem.
Aber beileibe nicht anspruchsvoll, keine Charaktere, mit denen ich mitleide, eher weniger Atmosphäre, keine komplexe Story.
Ganz anders dagegen Lovecraft:
Einige Sachen haben mich sehr gelangweilt (wobei ich die nochmal lesen werde, wenn sie im nächsten Festa-Band drin sind), aber andere sind genau so, wie ich sie mir von den Erzählungen ÜBER Lovecraft-Geschichten immer vorgestellt und gewünscht habe. Das mal als gelungene Verfilmung würde ich mir wünschen.
Lovecraft ist eher was, um sich abends/nachts (am besten bei Gewitter) an den Tisch zu setzen.
Entweder eine gute Tasse Kaffee und ein paar Stücke Schoko dazu oder wenn absehbar ist, dass man bald ins Bett will/muss ein schönes Glas Rotwein dazu.
Einen Ohrensessel habe ich leider nicht, und das Rauchen werde ich mir nicht angewöhnen.
Warum ist HYPERION für dich nicht lesbar?
Gute Frage, wahrscheinlich eine Mischung aus dem oben von Jörg beschriebenen:
Falscher Autor, falsches Buch, zur falschen Zeit verknüpft mit dem Problem "Falsche Erwartungen".
Ist zwar ewig her, aber ich hatte irgendeinen ultimativen Alien-Horror-Grauen-auf-einer-außerirdischen-Welt-Schmöker erwartet, der aufgrund der vielen Lobeshymnen in unerreichbare Höhen katapultiert wurde.
Ich zitiere mal aus der amazon-Beschreibung:
"Dazu begeben sie sich auf eine Pilgerfahrt nach Hyperion, wo das Shrike herrscht, ein rätselhaftes, halb organisches, halb mechanisches Wesen, der Inbegriff von Schmerz und Qual. Es bewacht die Zeitgräber, und genau dort erfüllt sich das Schicksal der Pilger - und der Menschheit in der Zukunft. "
Das war der Anfang von ALIEN und wie es dann auf dem Planeten hätte weitergehen können.
Ja, und dann kam - für mich - gepflegte Langweile, endlose Beschreibungen von fremden Welten.
Wenn ich mich recht erinnere, waren das einzelne Geschichten (Kapitel) und ich hab's nach der ersten aufgegeben.
Keine Chance.
Danach habe ich noch mal einen Simmons (irgendetwas mit Blut/Vampiren) gelesen, was eher meinem Horror-Faible entsprach.
Der war o.k., aber hat mich jetzt auch nicht für den hochgelobten Autoren begeistern können.
Count Death: Dieses Gesicht muss sterben fand ich gut, Hyperion sogar sehr gut. War doch sehr einfallsreich und großartig geschrieben.
Dito der Campbell: Wenn ich mich recht erinnere, war das doch der Roman,
wo einer einen schwulen Maler hasst und umbringen will, oder verwechsel ich da was?
Den fand ich auch so zäh wie überhaupt vieles, was damals zu der Zeit bei Knaur erschienen ist.
Absonderliche Bücher über/mit tote Enten, Pilzen etc.
Nee, das war/ist nicht mein Ding.
ich hoffe count
du kannst mit meiner obigen antwort
was anfangen...
Denke schon, Jörg.