Stephen Leather

  • Will hier auch einmal auf einen englischen Autor aufmerksam machen, der eigentlich nicht wegen Slasher Horror auffällt, aber sehr wohl ein Händchen für temporeiche und spannende Romane besitzt: Stephen Leather


    Seine bekannteste Reihe auf dem deutschen Markt dürfte die um den ehemaligen Polizisten und jetzigen Privatdetektiv Jack Nightingale sein, der einen Mann aus dem Fenster in den Tod gestürzt haben soll. Auslöser war der Selbstmord eines kleinen Mädchens, den er nicht verhindern konnte. Zwar ist Jack seinen Job los, doch wirklich nachweisen konnte man ihm nichts und er hält eisern dicht. Fakt ist jedoch das Jack da irgendwie einen Filmriss hat und selbst nicht weiß, ob er die Tat begangen hat. Damit ist die Sache aber noch nicht beendet, denn Nightingales leiblicher Vater meldet sich per Videobotschaft und erklärt ihm, bevor er sich selbst richtet, dass er Jack's Seele einstmals an einen Dämon verkauft hatte und dieser ihn nun bald holen werde. Zwar ist Jack nicht sehr gläubig, jedoch mehren sich die Hinweise auf okkulte Praktiken seitens seines leiblichen Vaters und auch sonst passieren Dinge, die Jack nicht mehr recht einordnen kann. Zumindest setzt Jack alles daran, an seinem dreiunddreißigsten Geburtstag seine Seele und sein Leben zu retten. HÖLLENNACHT beginnt wie ein Krimi und entwickelt sich zu einem zähen Ringen gegen einen Dämon der Unterwelt, der wiederum seine eigenen Pläne auf Erden verfolgt. Im Folgeband BRUT DES TEUFELS muss sich Nightingale auf die Suche nach seiner leiblichen jüngeren Schwester machen, deren Seele einst ihr Vater ebenfalls verkauft hat. Für Jack wird es erneut ein Spießrutenlauf, denn die Dämonen hinterlassen nicht nur jede Menge Leichen, es will auch eine List gefunden werden um das Leben der Schwester zu retten.


    Beide Romane: HÖLLENNACHT und BRUT DES TEUFELS sind im Blanvalet Verlag erschienen. Der dritte Teil der Reihe um Jack Nightingale mit dem Titel DES TEUFELS PLAN steht für Oktober 2013 in den Startlöchern. Das ganze ist vom Autor Stephen Leather mit einem gehörigen Schuss Humor unterlegt und überzeugt durch eine richtig böse Darstellung der Dämonen. Beide Romane hatte ich geradezu in Rekordzeit hintereinander weg verschlungen.


    Aber auch in Sachen Vampire überraschte mich Stephen Leather mit seinem Roman DER WERT DES BLUTES (Amazon.de). Hier beginnt der Autor die Story eher gemächlich, lässt sie sogar in eine kleine Liebesgeschichte münden, die jedoch nicht die Gesamtstory zu erdrücken droht. Auch was die Mythen um die Vampire angeht, setzt Leather auf eine Vielzahl von Neuinterpretierungen, denen man eine gewisse Logik nicht absprechen kann. Was eigentlich ziemlich ruhig beginnt, entwickelt sich aber immer mehr zu einem perfiden Spiel, in dem der Polizei-Psychologe Jamie Beaverbrook sich immer tiefer verstrickt und aus dem es für ihn kein entkommen mehr gibt. Ab etwa der Mitte des Romans bis hin zum Ende, entwickelt DER WERT DES BLUTES eine Atmosphäre, die mich geradezu an das Buch gefesselt hatte und ein Ende bot, welches ich so nicht erwartet hätte.


    Nun ja, vielleicht kennt der eine oder andere bereits ein Buch des Autors. Wenn nicht, sollte man sich nicht davon abhalten lassen, sich hier einen Einblick zu gönnen. Für Fans des Phantastischen Genre ist Stephen Leather mit diesen Büchern meiner Meinung nach durchaus einen Blick wert, zumal er eine ganz eigene Art besitzt, die Gestalten des Bösen zu interpretieren.

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D



  • Danke für die Kurzrezensionen dieser 3 Bücher dieses mir noch bis dato unbekannten Autors. Hört sich in der tat interessant an und ist bestimmt einen Blick wert. Ist auf jeden Fall mal aufgenommen auf die Liste der Bücher, die ich mir vielleicht noch zulegen werde ;)

  • Stephen Leather hatte ich im Buchladen schon mal in der Hand, schon weil mich die Cover irgendwie angesprochen haben...bin dann wegen anderer Bücher und zu wenig Geld wieder von abgedriftet... :)


    Was ich bis dato nicht mitbekommen habe, ist die Tatsache, dass einige Bücher handlungs- und protagonistentechnisch aufeinander aufbauen...das gefällt mir schon mal sehr!


    Dann muß ich mir Leathers Werke beim nächsten Ausflug in den Buchladen auf jeden Fall genauer anschauen...

  • Hey, hört sich nicht übel an, ich hab nur leider momentan viel zu viel zu lesen da (ist ja nix schlimmes :D), probier ich mal aus, wenn mein SuB wieder bei einer Messbaren Zahl liegt :D

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  • So, nun will ich hier doch mal einen kleinen Einblick in den neuen Roman aus der Jack Nightingale-Reihe werfen, der Ende Oktober 2013 unter dem Titel DES TEUFELS PLAN erschienen ist.


    Zuerst bekommt Jack es wieder mit seinem ehemaligen Polizeikollegen Chalmers zu tun, der ja jede Möglichkeit beim Schopf zu packen versucht, um Jack endlich hinter Schloss und Riegel zu bringen. Anlass hierfür ist ein Drogendealer, dem man das halbe Hirn weggeschossen hat. Nun ist dieser Dealer zwar Hirntot, doch in säuberlichen Abständen wacht er trotzdem auf und nennt Jacks Namen. Jack wiederum erkennt darin eher die Kontaktaufnahme des kleinen Mädchens wieder, dass sich damals vor seinen Augen in den Tod gestürzt hatte. Damit nicht genug, lässt Jenny ihn, von Nightingale auch liebevoll Kid genannt, durch einen Anwalt heraus boxen, der nicht nur ein alter Familienfreund von Jennys Eltern ist, sondern auch, wie Jack erfahren musste, ein gefährlicher Satanist ist. Nun hat Jack gleich mehrere Probleme. Zum einen das tote Mädchen das scheinbar den Kontakt zu ihm sucht, die Polizei, die nur auf einen Fehler von Jack wartet, die Gang des erschossenen Drogendealers, die Jack ins Visier nehmen und zu allem Unglück auch noch die Dämonen, die mit Jack mehr als nur eine Rechnung offen haben. Und letztendlich scheinen es genau diese Höllenkreaturen zu sein, die in diesem Spiel alle Fäden in den Händen halten.


    Stephen Leather lässt seine Figur Jack Nightingale wieder mit jeder Menge Wortwitz und politisch unkorrekten Verhaltensweisen (es geht nichts über eine Zigarette der Marke Marlboro), aber auch mancher tiefgründigen Situation aufwarten, bei der die Gradwanderung zwischen Krimi und Phantastik recht schmal ist. Ein wenig hatte mich die Story im letzten Viertel etwas geschockt. Scheut sich doch der Autor nicht, hier wesentlich wichtige Personen seiner Romane blutig von der Platte zu nehmen (und das meine ich Bierernst, um nicht zu viel zu verraten). Dabei spart Leather auch nicht damit, dem Leser einiges über Schusswaffen zu vermitteln, was er jedoch recht unaufdringlich bewerkstelligt. Einen bisweilen recht schwarzen Humor lässt der Autor zudem in den Wortgefechten zwischen Jack und den Gangstern durchbrechen, die das lesen zum reinen Vergnügen machen. Die Dämonen wiederum kann man eben nicht besiegen (oder gar töten), sondern man hat eben nur die eine Chance, sie zu überlisten (was sie einem dann ebenfalls wieder Übel nehmen). Den Preis, den Jack Nightingale in diesem dritten Roman dafür zahlen muss, übersteigt jedoch sogar im ersten Augenblick die Vorstellungskraft des Lesers (ging zumindest mir so und wurde von mir mit einem überraschten "man, was macht der Autor denn da plötzlich", quittiert), doch selbst bei der Annahme, ich müsste mich da gerade verlesen haben, wurde ich vom Autor eines besseren belehrt. Der Roman selbst ist wie aus einem Guss flüssig und rasant zu lesen und lässt wenn, dann nur sehr minimale Verschnaufpausen zu. So kann er durchaus auch dann gelesen werden, wenn man die Vorgängerromane HÖLLENNACHT und BRUT DES TEUFELS noch nicht kennt. Trotzdem dürfte dem Quereinsteiger hier und da dämmern, dass ihm doch einiges an inhaltlichem Hintergrund fehlt. Das nimmt dem Roman DES TEUFELS PLAN nun nicht die Spannung, aber das Gefühl, mir fehlt hier was, bleibt wohl beständig haften. Eigentlich würde ich schon jetzt gerne weiter lesen, denn einmal in der Handlung drin, ist man wieder richtig angefixt und Band Vier und Fünf sind ja im Original laut der Homepage von Stephen Leather bereits fertig. Ich schätze aber mal, dass mich der Blanvalet Verlag mindestens wieder ein Jahr warten lässt, bevor ich hier meine Lesesucht in Sachen Jack Nightingale wieder etwas stillen kann. Ein Umstand, der mir gerade bei diesem Ende im dritten Band echt schwer fällt. Ansonsten kann ich dem Roman wieder glatte 9,5 von 10 Punkten geben. :thumbup:

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  • als handyman-jack ;) fan reizen mich nach
    deiner einführung die bücher durchaus. jacks
    scheinen es in sich zu haben.
    danke für deine reizvolle vor- & darstellung k.wolfram.

  • Wie gesagt, ich kann die Romane nur empfehlen, zumal ich auch hier wieder quasi bis zum Oktober hin gefiebert habe, um diesen Roman endllich in den Fingern halten zu können. Und was die Höllenkreaturen angeht, so weiß Leather sie auf einzigartige Weise zu beschreiben. Aber ich kann hier wirklich nur den Tipp geben, hier mit dem ersten Roman zu beginnen, denn einiges taucht in der weiteren Handlung immer mal wieder auf. Wenn du da mal zugeschlagen hast. Jörg, dann sag mal wie er dir gefallen hat. ;)

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  • K. Wolfram: Jede Deiner bisherigen Ausführungen über die Romane von Stephen Leather habe ich mit großem Interesse verfolgt, aber jetzt hast Du mich endgültig neugierieg gemacht...der erste Band wird also (sofern verfügbar) bei meiner nächsten Buchbestellung auf jeden Fall dabeisein...und die Bestellung wird vermutlich wieder nicht lange auf sich warten lassen, auch wenn ich mir eigentlich Mäßigung auferlegt habe... ^^

  • Schön, wenn man einen Autoren bei Amazon sucht und es für den Kindle gratis kurzgeschichten von ihm gibt :D
    Also sind in meinen Bestand gewandert:


    CURSED (91 Seiten)
    SPIDER’S WEB: Three Short stories (60 Seiten)


    So kann ich leather ja mal schön antesten, in originalsprache noch dazu 8)

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  • @ Creed: Da hoffe ich doch, dass dir sein Roman gefällt. War da erst auch etwas skeptisch beim ersten Roman, aber es dauerte nur die ersten Seiten und der Autor hatte mich fest am Wickel.


    @ Couteau: Eigentlich kribbelt es mir ja förmlich in den Fingerspitzen, doch leider kann ich kaum Englisch, sonst hätte ich mir Band 4 der Romane bereits im Original bestellt. Denn nach diesem Ende und den weiterhin offenen Fäden sitzt man jetzt irgendwie wie auf heißen Kohlen und kriegt keinen schnellen Nachschub. ;(

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  • @ k. Wolfram
    Ich habe mich langsam ans private lesen englischer bücher rangetastet, mal 'ne short story, dann eine novelle, jetzt gezen auch - etwss kürzere - romane :)
    Ich steigere mich stätig, wenn man auf englisch liest dann ist es toll zu sehen, wie sehr sich der wortschatz ausbreitet... man erschließt viele bedeutungen und ist einfach tief in der materie drin, dass erleichtert das einprägen und lernen :D

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  • Ich habe es mal vor Jahren probiert mit dem Roman ANIMAL FARM und ehrlich gesagt, Chinesisch wäre genauso einfach oder schwer bei mir gekommen. Zumindest sollte man dafür soviel Englisch beherrschen, dass man in ein Buch zumindest einen Fuß in die Tür bekommt. Nur vor dieser "Tür" verhungere ich kläglich, Couteau. 8|

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  • Gibt ja auch genug deutschen lesestoff :)

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  • Das stimmt allerdings, Couteau. Und der eigene Stapel noch ungelesener Romane wartet ja auch noch auf mich. :D


    Ist halt nur schade drum, wenn es einem am Ende eines Romans geradezu unter den Fingernägeln brennt. :|

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  • Ich denke, dass leather nicht grade der schlechtverkaufteste autor ist, folglich wird der vierte band wphl, wenn jetzt auf englisxh druaßen, in einem jahr oder so auch in DE rauskommen ...
    Höllennacht und konsorten sind ja schon in fast allen buchhandlungen vertreten :D

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  • Ich denke, dass leather nicht grade der schlechtverkaufteste autor ist, folglich wird der vierte band wphl, wenn jetzt auf englisxh druaßen, in einem jahr oder so auch in DE rauskommen ...
    Höllennacht und konsorten sind ja schon in fast allen buchhandlungen vertreten :D

    Da gehe ich mal fest von aus, da die Folgeromane immer im Zeitraum Oktober erschienen sind. Nur alleine das warten fällt schwer. ;) :D

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