Ausgelesen: "Die weißen Gestalten" von Arthur Machen.
Fünf sowohl kürzere als auch längere Erzählungen des englischen Altmeisters der phantastischen Literatur, die thematisch zusammenhängen und eine der großen literarischen Schöpfungen dieses Schriftstellers behandeln, nämlich die "Unterirdischen", zwergenhafte Kreaturen, die sich aufgrund der Übermacht der Menschen unter die Erde geflüchtet haben und sich bei Erscheinen anderen Spezies gegenüber feindlich benehmen...
In zwei der Geschichten ("Die leuchtende Pyramide" und "Die rote Hand") erscheint ein Hauptcharakter, den Machen öfter verwendet hat, der kriminalistisch veranlagte Schriftsteller Dyson, der immer wieder mit phantastischen Problemen und Phänomenen konfrontiert wird. Die atmosphärisch stärkste Geschichte ist für mich "N", eine Story, die geschickt mit Halluzinationen, Schein und Sein, Einbildung und Aberglauben spielt.
Lediglich die längste der Geschichten, die Titelstory "Die weißen Gestalten", erschien mir aufgrund ihrer recht langgezogenen Handlung und ihren extrem ausgedehnten Naturbeschreibungen etwas schleppend...hier wäre weniger vielleicht mehr gewesen. Fraglos gut geschrieben, aber im Mittelteil etwas langatmig, dabei jedoch stets wohlformuliert.
Insgesamt würde ich die Geschichten in diesem Buch eher fantasievoll und interessant als spannend und unheimlich nennen. Insgesamt gesehen ein faszinierendes Werk, wenn es auch für mich persönlich nicht ganz an "Furcht und Schrecken" heranreicht, einer Novelle Machens, die einen extrem unheimlichen und bedrohlichen Eindruck beim Leser hinterläßt.
Fazit: Solide, fantasiereiche Geschichten, die aufgrund der speziellen Thematik eine Einheit bilden und mit schöner, ausformulierter Sprache begeistern. Und für Freunde der klassischen phantastischen Literatur ohnehin ein Muss.
Bewertung: ****+