Chronik eines angekündigten Todes
war meine erste Berührung mit der berühmten Schreibe von Gabriel G. Marquez. Ich habe das Buch zu meinem ersten Marquez erwählt, da es von den Büchern aus seiner Feder, die ich besitze, das kürzeste ist.. und siehe da: genau diese Kürze wurde mir beim lesen der "Chronik" zum Problem.
Nicht, das es ein schlechtes Buch ist. Marquez hat einen Stil, der sehr schnell klar macht, warum er der berühmte Schriftsteller ist, der er ist. Und auch die Geschichte ist sauber von hinten bis vorne durcherzählt, hinkt an keiner Stelle.. sie hat einfach zu wenig Stellen, sie ist zu klein. Ja, die Story um zu Tode gejagten angeblichen Entblümer einer aufgrund fehlender Jungfräulichkeit abgeschossenen Braut, welche sich trotz ihrer kaum vorhandenen Länge auf 120 Seiten gut angebrachter Gesellschaftskritik bemüht und sogar Jesus-Vergleiche schafft, könnte so viel größer und ausgebauter sein. Es wäre sicher ein phänomenaler Roman, hätte man sich hier und da und dort mehr Zeit genommen -- doch auch so ist er nicht schlecht und eindeutig eine Lesung wert.
Denn Marquez' Sprache ist zuweilen wirklich außerordentlich, und die Moralvorstellungen und Gesellschaftsnormen anprangernde, ansprechende, vielleicht ja enthebende Geschichte tut ihren Teil. 7/10