Allgemeine Bücherrezensionen...

  • die präsidentenbeschimpfung. eine fernsehdiskussion und ihre folgen. - dietmar schönherr
    ibf-verlag, brosch, 1983, 120 seiten.
    - vorwort: hans a. pestalozzi.
    - epilog: regina bohne: über die ideologien des ronald reagan.
    abdruck zahlreicher presseartikel, briefe, karten pro & kontra...


    anfang der 80er jahre war wegen des kalten krieges die stimmung in mitteleuropa trüb.
    reagan und seine gesellen machten sich für atomare erstschläge stark...
    und dietmar schönherr äußerte sich, wie ich finde zurecht, abfällig über reagan, nannte ihn a....loch.
    diese äußerung im schweizer fernsehen löste einen papieren shit-storm aus, er bekam
    morddrohungen, er verlor seine tv-stelle usw. -dies ist hier dokumentiert, zahllose
    drohbriefe sind hier mit schwärzung der anschriften abgedruckt, aber auch anonymes findet
    sich und lob von künstlerkollegen und beistandsbekundungen.


    die hasser enttarnen sich durch ihr geschwafel. ;)


    dietmar schönherr (1926-2014) - war der orion-kommandant, talkshow-pionier, moderator, pazifist,
    autor, nicaragua-freund & förderer und galt als ehrliche haut.
    schönherr kämpfte weiter, steckte den finger in die wunden der mächtigen...
    ein garant für meinungsfreiheit. --- er fehlt ...

  • Ausgelesen: "Dubliner" von James Joyce.


    Meine erste Berührung mit dem Werk des berühmten irischen Schriftstellers, und eine wirklich positive Erfahrung. "Dubliner" besteht aus 15 Geschichten, mal kürzer, mal ausführlicher; sie handeln allesamt vom Leben einfacher Leute in Dublin um 1900. die Protagonisten sind Säufer, Arbeitslose, Buchhalter, Dienstmädchen, Sängerinnen oder Geistliche. Die Geschichten sind in einer wunderbar poetischen und trotzdem nüchternen Sprache geschrieben; Joyce verzichtet hier noch vollkommen auf experimentelle Feinheiten, die er später bei "Ulysses" zuhauf verwendete.


    Joyce verfasste die meisten Erzählungen in den Jahren 1904 und 1907, sein Verleger veröffentlichte "Dubliner" jedoch erst 1914, bedingt durch dessen Angst vor Zensur, denn Joyce nahm in seinen Geschichten kein Blatt vor den Mund und schrieb kritisch und boshaft über Kirche und Politik, dazu waren die Stories in den Augen der damaligen Sittenwächter voller unmoralischer Anspielungen und Aussagen, ein Merkmal, welches heutzutage so gut wie gar nicht mehr ins Auge fällt, seinerzeit aber definitiv für einen Skandal gut war.


    Joyce verwendete hier schon ab und an seine "Stream of Consciousness"-Erzähltechnik, bei der in ungeordneter Reihenfolge Bewusstseinsinhalte verschiedener Protagonisten wiedergegeben werden; hier jedoch noch in stark abgeschwächter Form, später wiederum durch "Ulysses" berühmt geworden. Die Geschichten sind voller Atmosphäre, Joyce gelingt es stilistisch hervorragend, das schmutzige und arme Dublin der Jahrhundertwende vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Die Dialoge klingen realistisch und die Plots der einzelnen Erzählungen sind sehr abwechslungsreich. Zentrum des Werkes ist die abschließende und längste Geschichte "Die Toten", eine von james Joyce's berühmtesten Geschichten, die 1987 erfolgreich von John Huston verfilmt wurde, sein letztes cineastisches Werk vor seinem Tod.


    Meine fünf Favoriten in dieser Sammlung:


    1. Die Toten
    2. Ein betrüblicher Fall
    3. Eveline
    4. Entsprechungen
    5. Die Pension


    Fazit: Eine mehr als angenehme lesetechnische Überraschung, "Dubliner" ist eine schillernde Sammlung guter bis sehr guter Erzählungen voller Atmosphäre. Nebenbei lernt man viele Details über das damalige Leben in Dublin um 1900 kennen, die den interessanten Plots zusätzliche Würze verleihen. Definitiv ein lesenswerter Klassiker.


    Bewertung: *****

  • Ausgelesen: "Erste Liebe" von Iwan Turgenjew.


    Diese autobiographisch gefärbte, 1860 erschienene Novelle erzählt von der unglücklichen Liebe eines 16-jährigen zu einer fünf Jahre älteren Frau, welche ihrerseits unglücklich in den Vater des Jungen verliebt ist und diese verbotene Leidenschaft durch zügelloses, leichtlebiges Verhalten kompensiert.
    Turgenjews berühmte Geschichte lebt einerseits von den einprägsamen Beschreibungen von Natur und Menschen, andererseits besonders von den psychologisch detailliert ausgearbeiteten Charakteren. Gerade wegen der beengten Möglichkeiten einer Novelle ist es erstaunlich, wie tiefgründig das Seelenleben der Protagonisten geschildert wird. Turgenjews Sprache wirkt auch in der Übersetzung kraftvoll und liest sich, gemessen am Alter der Erzählung, sehr flüssig.


    Fazit: Eine zeitloser, klug beobachteter Plot, der aufgrund seiner präzisen psychologischen Beobachtungen berühmt geworden ist. Als Einstieg in die Welt der russischen Literatur hervorragend geeignet.


    Bewertung: *****

  • Hat jemand schon mal was von Danny King gelesen?
    Sein haus der Monster hat auf Amazon gute Rezis, auf das ich durch Zufall gestoßen bin. Ich habe aber so vorher noch nie etwas von ihm gehört.

  • lese ich demnächst:


    RAUM - Emma Donoghue
    von Kossi <<< [BUCHTIPP]


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.