Allgemeine Bücherrezensionen...

  • "Der unglaubliche Mr. Corpse"


    Jeff Strand. Zombies. Manchmal steigen sie aus ihren Gräbern und gieren nach Menschenfleisch. Manchmal werden sie von verrückten Wissenschaftlern
    erschaffen, um eine unaufhaltsame Armee Untoter zu werden. Manchmal wird die Zombie-Plage durch einen schrecklichen Virus übertragen und
    manchmal, da erheben sie sich live vor Millionen Zuschauern während einer Spezialsendung im Hauptabendprogramm. Dies ist die Geschichte von
    Stanley Dabernath, einem Zombie. Der UNGLAUBLICHE MR. CORPSE, wie die Presse ihn kurzerhand getauft hat. Eine internationale Sensation. Trotz
    grässlichem Aussehen lebt Stanley nun seinen Traum. Dummerweise ist es schwerer, das Leben eines Promis zu führen als das eines Zombies. Denn
    die Schlipsträger von Projekt Second Chance geben ihm vor, wie er sich in der Öffentlichkeit zu verhalten hat. Und seine Gegner bezeichnen ihn
    als widerwärtige Abscheulichkeit, die endgültig beseitigt werden sollte. Aber sind die Leute vom Projekt Second Chance wirklich auf
    Stanleys Seite, oder ist der wahre Grund für seine Auferstehung etwas viel. Unglaublicheres?


    Stanley Dabernath betreibt einen miserabel laufenden Filmbetrieb und hat als Angestellten seinen Kumpel Martin.
    Selbst seine krudesten Ideen will keiner - und das in der heutigen Zeit. als er völlig deprimiert auf der Suche nach frischer Luft und
    Inspiration die Straße lang geht, kommt von hinten ein LKW - und der gerät ins Schleudern. Stanley versucht sich in Sicherheit zu bringen,
    doch der Anhänger des Trucks kippt und landet auf seinem Fuss. Der ist zerquetscht, aber Stanley atmet noch. Bis die Milch aus dem Tank
    ausläuft und er in dem angeblich so gesunden Getränk jämmerlich ersäuft. Dann erwacht er und findet sich in einem Krankenzimmer wieder, wird mit
    einem Kameramann und einem TV-Reporter konfrontoiert, was ihn sofort in eine tiefe Ohnmacht sinken lässt. Der zweite Versuch läuft besser. Man
    hat gerade im TV die Reanimierung eines Toten erleben dürfen. Stanley ist ein Zombie, ein lebender Toter. Seine Geschichte geht durch alle
    Gazetten, sein neues Leben wird von der Firma Projekt Zweite Chance rundum vermarktet. Sein anfänglicher Widerwillen und sein kindisches
    Gezicke wird gebrochen und bald läuft der Laden. Interviews, Pressekonferenzen und Attacken von Gegnern des Programms - mit all dem
    muss sich Stanley auseinandersetzen. Und dann ist da noch Henry, der eine Familie niedermetzelt und deren jungfräuliche Tochter entführt. Und
    Stanleys Assistentin, die derart scharf ist, dass sie sogar seinen toten Körper in Wallung bringt. Oder die beiden Druggies, die mit
    Entführung ein Vermögen machen wollen. Langweilig wird Stanley auf gar keinen Fall.


    Ich beginne mal damit, dass man den Illustrator des Titel nicht loben darf, sonst wird einem glatt Geschleime unterstellt. Scheint ein bisserle eigen, der gute Mann, oder
    MS? Bitte "FETTES GRINSEN" vorstellen - ungefähr so :D !! Edit: (Ne Antwort hab ich schon erhalten - mit "Schleimerlaubnis" ;) ) Zum Buch: Es ist ein Jeff Strand,
    wie ich ihn mag. Voller Humor und Witz. Und mit einer anderen Herangehensweise an das Thema Zombie (taten ja auch schon sehr gut
    Autoren wie Nassise, Robinson oder Bible). Wer hier jetzt die großen Gemetzel oder das große Fressen erwartet, auf
    Blut und Eingeweide lauert, den actionreichen Überlebenskampf der letzten Menschen mitverfolgen will, der wird hier ..... nicht bedient.
    Der arme Stanley ist nichts anderes als eine Laborratte, die nach einem erfolgreichen Experiment herumgereicht wird und deren Erfolg man nun zu
    Geld machen will. Sehr viel Geld!! Und schon sind wir mittendrin in einer Medienschelte vom Feinsten. Da stellt man sich die Frage, wie weit
    die Sender noch für Quote gehen? Oder wer sich das überhaupt ansieht, dass es so gut läuft (siehe tagtäglich im Privat-TV)? Da werden halt
    jetzt keine Supermodels gesucht, die zum Wohle ihrer Moderatoren bis auf die Knochen abmagern oder sogenannte Superstars, die vor einer
    unterschichtlichen Jury vor Millionen von Zuschauern zum gescripteten Deppen machen, sondern man setzt dem Publikum einen Zombie vor. Und alle
    springen drauf an, jeder will sein Häppchen vom Ruhm haben. Überhaupt der Ruhm - bringt er wirklich sogar den blödesten und hässlichsten
    Promis die schärfsten Schnecken, macht Prominenz schön oder warum stürzen sich Frauen mit fragwürdigem Verstand (Sind das Groupies oder
    gar meine?) nur so auf die Typen? Ist es wirklich belegt, dass Ruhm verblödet (Frag nach bei Charlie Sheen)
    oder gar zum Vollidioten macht? Warum mutiert keiner dieser Vollhonk-Promis nicht einmal - nur einmal - zu einem intelligenten
    Menschen, der einen nützlichen Beitrag zum Wohle der Menschheit leistet? Und was ist mit diesen ganzen nutzlosen Fressern, die eigentlich wie
    unser Protagonist Stanley nur dafür berühmt sind berühmt zu sein und in ihrem sinnfreien Leben noch nichts geleistet haben? Mit den Namen
    solcher Gestalten könnte man Seiten füllen. Und wer lässt sich alles von den neuen Medien korrumpieren? Kann man sich dem Scheiß einfach nicht
    entziehen? Selbst der religiöse Fanatismus, in den USA sehr ausgeprägt, kommt nicht ungeschoren davon, wenn sich ein Kult um den neuen Erlöser
    bildet. Und dann nimmt die Geschichte eine Wendung. Ist sie lange Zeit dialoglastig, wenn man und Dialog das Ablassen von dummen Sprüchen,
    frechen Widerworten oder fiesen Wortspielen versteht, findet man sich bald in einer eher ernsthaften Wendung der Story wieder. Da fließt dann
    auch etwas Blut, wird der eine oder andere Mord begangen und Stanley stellt sich die exitenzielle Frage bezüglich seiner eigenen
    Nutzlosigkeit? Er beantwortet sie dann auch. Bis dahin aber führt Jeff Strand den Leser mit vielen Späßen, Witzen und Kabbeleien über die Seiten, lässt
    über irre Situationen schmunzeln. Sein Stanley ist ein Verlierer, der plötzlich etwas Macht bekommt. Er ist eine dauernd nörgelnde Nervensäge
    mit Hang zu blöden Sprüchen, ein Querulant erster Güte - aber ein lustiger. All die anderen Figuren sind eigentlich nur Randerscheinungen,
    selbst der Doktor oder die scharfe Assistentin, die ebenfalls unter Stanleys Mundwerk zu leiden hat, oder sein Kumpel Martin. Das Buch ist
    ganz auf den Zombie fixiert, bietet aber nebenbei die messerscharfe Botschaft, wie sinnfrei das Leben dieser Pseudo-Promis und Medienstars doch ist. Wer
    also keinen Zombie-Horror im üblichen Stil erwartet und eine wahrhaft humorvolle und dennoch kritische Lektüre zu schätzen weiß, die früheren
    Outputs von Jeff Strand (Die "Andrew Mayhem-Trilogie", "Benjamins Parasit" oder "Fangboys Abenteuer") gemocht hat, sollte den Dampfplauderer Stanley oder "Der unglaubliche Mr. Corpse" einfach lieben und einmal kurz auf das tägliche Schlachtfest verzichten. Der nächste Roman von Jeff Strand wird von mir jedenfalls wieder inhaliert. Volle Punktzahl hierfür. Und dank Voodoo-Press werden ja noch einige kommen.

    The water in my whisky is the poison in my brain

  • "wie ein teufel kann ich durch die landschaft fahren..." joachim witt, 1983.


    till lindemann: die gedichte. messer. in stillen nächten
    kiwi, tb, 224 seiten. 2015.
    es enthält die zwei gedichtbände des rammstein-sängers
    messer, von 2005, und in stillen nächten von 2013.


    gedichte dürfte ich über 150.000 gelesen haben. als leser habe
    ich sie durch theodor körner und novalis zu schätzen gelernt.
    (besitze deutlich mehr gedichtbände als horrorbücher in meiner bibliothek.
    habe bei einigen lyrikzeitschriften mitgewirkt und durfte drei gedicht-
    bände veröffentlichen.)
    ich schreibe das nur, um nicht als neuling des landes, dem der
    poesie zu gelten. .. erstmal gehts es nun um lindemanns erstling "messer".
    wie schon an anderer stelle geschrieben, verleugnet lindemann seine vorbilder
    nicht. so heißt ein gedicht "conrad ferdinand meyer", er weist in organischen
    zitaten auf goethe, brecht und eichendorff hin, im stil schwankt er zwischen
    neoklassik und neoexpressionismus.
    literaturpreise sind damit nicht zu gewinnen. da mag mans lieber impressiv
    und still bei den preisrichtern. wortzart, wie es neulich eine bekannte twitterte.
    ich stufe lindemanns texte deshalb hoch ein weil er da wahrlich die wortverdichtung,
    die verzauberung des prismen - blicks auf die spitze treibt.
    seine themen sind das leben, körper und schmerz, die explosionen der lüste im überalltag.
    das beherrscht er traumwandlerisch sicher, er blutet worte, er sudelt zeilen
    von exquisiter sprachwucht aufs papier. er häutet sich im zeilensperma.
    ich singe till lobende arien, so wünsche ich mir gedichte. immerzu "ich kann nichts
    dafür" (o-ton t.lindemann)


    weiter im text... freue mich auf den zweiten teil, seine gedichte von 2013... ^^

  • "wir bluten... du kleines, armseliges, welkes menschentier." johannes r.becher, 1914.


    "in stillen nächten" zeigt einen wiedererkennbaren till lindemann, aber sprachlich
    im handlungssinne meist harmloser, scheinbar ;) , mehr dem romantischen zugeneigt. das
    wilde schrille verkommt im wortgezweig. die meisten gedichte sind hier deutlich kürzer,
    verdichtet. ein phänomen das man oft bei lyrikern bemerkt. der leser liest zwischen, links
    und rechts der zeilen...
    zu den dichtern muß man lindemann eindeutig zählen. im ureigenen sinne. :thumbup:
    lange hat mir kein gedichtband mehr so gefallen.
    vielleicht für viele ein fingerzeig gedichte zu beachten. wäre nicht übel. :)

  • Ein paar kurze Worte zu "Infiziert" von Scott Sigler


    Der Ex-Footballspieler Perry Dawson hat sich irgendwo einen Ausschlag eingefangen und damit beginnt sein Leiden.
    Erst ist es nur ein Jucken, das immer unerträglicher wird, dann beginnt sich sein Körper an diesen 7 Stellen zu verändern, die Haut wird hart wie eine Orangenschale und etwas entwickelt sich darunter, Perry wird immer gereizter und als er seine Chefin anschreit, wird er nach Hause geschickt.
    Dort verfällt er immer wieder in sehr langen, tiefen Schlaf und wenn er erwacht, haben die merkwürdigen Wucherungen an seinem Körper sich verändert.
    Zum Arzt gehen will er nicht und so macht er sich auf in den blutigen Kampf gegen die Geschwüre.
    Die ersten kann er noch relativ leicht entfernen, auch wenn das schon mit großen Schmerzen und Blutverlust verbunden ist, doch dann werden sie zu Dreiecken, die tief in ihm verwurzelt sind, mit ihm kommunizieren und sich der Erinnerungen in seinem Gehirn bedienen.
    Je weiter sie sich entwickeln, umso schwerer wird es, sich ihnen zu widersetzen oder sie gar loszuwerden und so beginnt Perry sich zu verändern...


    Dew Phillips ist CIA Agent und hat gerade seinen Partner verloren, natürlich bei einem der Einsätze, die mit den merkwürdigen Dreiecken zusammenhängen.
    Die befallenen Menschen scheinen förmlich durchzudrehen und die Leute in ihrer Umgebung abzuschlachten.
    Dew ist frustriert und will Rache für seinen Partner, ein "Befallener" käme ihm gerade recht, aber er hat den Auftrag ein möglichst lebendiges Exemplar zu fangen, da die Leichen der Opfer sich schnell zersetzen und so nicht genügend Zeit für Untersuchungen bleibt.


    Die dritte im Bunde ist die Epidemologin Margaret Montoya, die als Erste einen Zusammenhang zwischen den Dreiecken und den brutalen Morden und Selbstmorden erkennt, so wird sie von der US-Regierung mit deren Erforschung beauftragt.


    Hauptsächlich begleiten wir diese 3 Personen.
    An Dawson erleben wir den Beginn und das Fortschreiten der seltsamen Infektion, sowie seinen persönlichen Kampf gegen die Eindringlinge in seinem Körper, Montoya bringt uns den wissenschaftlichen Aspekt näher und Phillips die Ermittlungsarbeit.


    Das Ganze hat Sigler sehr spannend verpackt, denn die Protagonisten wechseln sich meist nach jedem Kapitel ab und man wartet gespannt, wie es mit ihnen weitergeht.


    Auch die Geflügelschere ziert nicht umsonst das Cover...


    Für mich war das Buch das erste von Sigler und sicher nicht das letzte, ich werd mich jetzt gleich an den zweiten Band "Virulent" machen und gebe "Infiziert" 4 von 5 Sternen... :)

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


    Einmal editiert, zuletzt von Virginy ()

  • ausgelesen:
    louis-ferdinand celines "gespräche mit professor y".
    nautilus, brosch, 1986, 120 seiten. übersetzer: pierre gallissaires.
    original von 1955.

    wer von celine (1894-1961) in diesem enthüllungsinterviewessay entschuldigungen
    oder einsichten erwartet wird enttäuscht. er redet sich in rage,schimpft auf seinen
    verleger, den literaturbetrieb, die autoren und die umstände. seine stärke zeigt sich
    in der geschicktheit seiner darstellung der wörtlichen rede. da gäbe es einiges zu
    zitieren denn man spürt die gekränkte eitelkeit eines großen schriftstellers ob seiner
    fehler in der nazi-zeit.
    auf jeden fall sagt dies buch mehr aus als "auf überwachsenen pfaden"von
    knut hamsun (1859-1952) in dem dieser, an die wand gestellt, sich zu rechtfertigen sucht.
    ich werde celine bestimmt vertiefend weiter lesen, mit seinen, von frank und bighead
    gelobten büchern.

  • ausgelesen:
    simon mawer (*1948) "mendels zwerg"
    1997 im original erschienen.
    goldmann,tb., 1999, 364 seiten, übersetzung: sebastian vogel.


    ICH
    fühlte mich zutiefst berührt.
    mein buch des jahres! :thumbup:
    anspruchsvoll, voller querverweise auf den drei erlebnis-ebenen,
    hohe erzählkunst.

  • prima vincent. das freut mich. :)
    ich will extra nicht viel verraten, der wissenschaftler mawer
    kann sinnlich stark erzählen und man erfährt viel über
    mendel und seine erbsen, rassenhygiene in den usa, russland
    und deutschland, über moral & fälschung.
    ich bin auf wolke sieben nach diesem tragischen meisterwerk. ^^

  • Wollte mal fragen ob einer schon Bigfoot Crank Stomp: Extreme-Horror gelesen hat. Weiss sonst nich genau wohin mit der Frage. Falls ja könnte er hier oder mir einfach mal sagen ob sich das Buch lohnt. Daunge.

    Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte!

  • "Schmerzfresser" Fred Ink


    Den Namen des Ich-Erzählers erfahren wir nicht, nur so viel: Er ist Schriftsteller, schreibt unter dem Pseudonym Jussi Karlson und scheint in den letzten Tagen einiges durchgemacht zu haben und es ist eine ziemlich verrückte Story, die er uns da auftischt...


    Alles beginnt mit einem Zahnarztbesuch, einer Behandlung, bei der man meist die Augen geschlossen hält, denn man will ja gar nicht wissen, was zur Zeit im Mund so vorgeht, aber unser Hauptprotagonist öffnet die Augen nur ein wenig und was er sieht, verwirrt ihn.
    Der Zahnarzt scheint über seinen Mund gebeugt etwas zu fressen und irgendwie sieht er auch nicht wie ein normaler Mensch aus, sondern hat kein Gesicht.
    "Jussi" bekommt einen neuen Termin, weiß aber, das er die Zahnarztpraxis nie wieder betreten wird, stattdessen will er mehr über den merkwürdigen Zahnarzt herausfinden und beschließt, während dieser auf Arbeit ist, bei ihm einzusteigen.
    Allerdings ist er nicht der einzige mit dieser genialen Idee, denn auf dem Weg durch die Hecken zum Haus wird er von einem Schrank von Mann nicht gerade sanft aufgehalten, um zu erklären, warum er hier ist, erzählt er ihm von dem merkwürdigen gesichtslosen Zahnarzt und es stellt sich heraus, das beide dasselbe Ziel haben.
    Im Keller finden "Jussi" und der Schrank, der sich als Robert vorstellt (wer "Uppercut" gelesen hat, sollte den Typen kennen, ich hatte noch nicht das Vergnügen...) unter anderem eine Menge gequälter Tiere, von deren Schmerzen sich das seltsame Wesen ernährt, wenn einmal nichts anderes zu haben ist.
    Bevor die beiden das Haus wieder verlassen, wird "Jussi" ausgeknockt und von Robert zu seinen Auftraggebern gebracht (diese sind niemand anderes als Tom, Tabea und Kati aus Inks letztem Roman "Crossover").
    Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, die "Schmerzfresser" zu jagen und zu vernichten und sehen in "Jussi" den perfekten Helfer, doch so leicht läßt der sich nicht überzeugen...


    Wer mehr als ein Buch von Fred Ink gelesen hat, wird hier die eine oder andere Person aus seinen Werken entdecken, eine nette Idee.
    Ich hab bisher nur "Crossover" gelesen, aber es war ein nettes Wiedersehen mit Tom, Tabea und der seltsamen Kati...

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • albert camus: die pest
    rororo tb, 1987, übersetzung: guido g.meister, 202 seiten.


    das normale geniessen, bewusst, weil das üble überall lauern
    und anklopfen kann, das leben radikal verändert und verdirbt.
    angesichts von seuchen, siehe ebola, wird alles hohe, kulturelle
    zum hohn. man wird aufs elementarste zurückdividiert.
    dies schildert camus menschlich und fast journalistisch in seinem klassiker.
    und auch wenn ich dies buch eben nur gut finde, ziehe ich doch
    den hut vor camus, so ein werk zu schaffen, als mahnmal des
    menschlichen in grausamen zeiten. die pest wird als exemplarische
    krankheit greifbar in ihrer fürchterlichen, schleichenden kraft.
    horror!
    mir hat das buch von 1947 nicht bis ans herz gereicht . das ist aber
    meine ureigene sache. bei anderen lesern siehts ganz anders aus.

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  • ausgelesen:
    friedrich markus huebner (1886-1964):
    die nacht der versuchung

    eine erzählung um den liebesgarten
    von hieronymus bosch.
    - stalling, hc, 1957, 111 seiten.


    künstler hatten ihren fürsten aufs schönste in ihren werken zu loben
    oder der mutter kirche durch artige bildwerke über die heiligen, maria,
    jesus und mäzene zu preisen, auf das das volk erbauet sei.
    mit der generation weg vom kunsthandwerker, hin zu stolzen künstlern
    ( matthias grünewald (1470-1528), hans baldung grien (1480-1545), albrecht
    dürer (1471-1528) und hieronymus bosch (1450-1516)die mich alle vier seit
    jahrzehnten begeistern) begann das wahre malen, eine stolze art des blicks
    auf die darstellung aus eigenem erleben.
    der gescholtene friedrich m.huebner - wg. seines beschönigendem schreibens
    in der nazizeit, geächtet, und langsam rehabilitiert, - legt eine schilderung vor,
    über die man als bosch begeisterter, gerne länger nachdenkt. so hat er erkannt
    warum die frauen in boschs zentralem werk immer gleich aussehen.
    huebner erweckt boschs lust und seinen malerpinsel zum leben. die erzählung
    hat mich hartgesottenem bosch-fan fasziniert.


    wer sich romane zu der thematik zueigen machen will, dem sei
    - der garten der lüste: roman über leben und werk des hieronymus bosch-john vermeulen (2002)
    - die gärten des meisters. – von ian watson (1983)
    empfohlen. es gibt natürlich noch viel mehr literatur über den geheimnisvollen
    niederländischen meister. ein guter bildband sollte aber auch stets zur rate gezogen werden.


    edit: meine bosch-bildbände sind sehr gut, aber älter; informiert euch bitte im netz.

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  • alfred hayes (1911-1985):in love <3 ,
    rororo, tb, 1991, 157 seiten, übersetzer: carl bach.
    original von 1953, 56 und 62. wohl mehrfach überarbeitet.


    eine entdeckung, nachdem es 20 jahre vor sich hinstaubte
    bei mir, ist dieser 150 textseitige roman des vielgelobten
    engländers, der in italien und hollywood für furore sorgte.
    jeder der den psychozirkus einer nicht rundlaufenden be-
    ziehung mitgemacht hat, wird die worte hayes vollends für
    wahr halten. ich hatte drei solcher extrem-beziehungen, alp-
    traum lässt grüssen.
    man findet nicht die gleiche sprache und ödet sich an. jeder
    ist unfähig die gestik, mimik des anderen zu deuten...
    man tut sich weh im unverständnis, man begehrt am falschen
    ort nur den wunschtraum zu diesem, eigentlich unbekannten
    menschen...
    hayes kann sprache, seine worte sind präzise und allzu offen.
    das hat der rororo-übersetzer vollendet eingedeutscht.
    liebe ist nur schön mit dem partner im gleichklang. sonst
    hat sie etwas von eines thrillerwahnsinnigen schrillen besessenheit.
    volle punktzahl. :thumbup:


    edit: drehbuchautor war hayes u.a. bei die linke hand gottes
    mit humphrey bogart. - seine gedichte bekamen auch viel lob.

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    falls sowas interessiert ;)
    Gut aber nicht heftig genug... :)

  • Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.