Caligari - Wie der Horror ins Kino kam

  • Danke für den Link, jörg. Interessanter Text. Nur ein kleiner Schönheitsfehler fiel mir auf: Caligari als Vorbild für Dr. Mabuse? Für die Filminterpretation vielleicht ein wenig, aber Norbert Jacques hat die Figur meines Wissens direkt nach dem WK1 erfunden. Oder gab es Caligari auch schon als Romanfigur?

  • leider ist dieser film, gerade in deutschland, zu einem experten-interpretationsfeld
    verödet. ich hoffe, ich hab das schon mehrfach gelesen, daß tatsächlich nach dieser
    neu-digitalisierten fassung eine erste dvd-fassung in deutschland erscheint.
    der film wurde doch nach einem original-drehbuch gedreht, oder ? :)

  • "Caligari" ist ein Originaldrehbuch von Carl Mayer und Hans Janowitz. Mayer verliebte sich in die junge Schauspielerin Gilda Langer. Sie bat die beiden befreundeen Autoren einen Film für sie zu schreiben. Janowitz erinnerte sich an eine Story aus einer Hamburger Zeitung nach dem Motto: "Sexualmörder und junge Frau". Die beiden entwickelten die Story und wollten Fritz Lang als Regisseur, da Gilda Langer schon drei Filme mit Lang gedreht hatte. Leider starb Gilda plötzlich mit nur 24 Jahren, Fritz Lang hatte keine Zeit er drehte gerade den zweiten Teil der "Spinnen" (ein früher Spionage-Indiana-Jones Knaller) drehte. So kamen Lil Dagover und Robert Wiene zum Einsatz. Caligari gilt noch heute mit Abstand als bester Film von Robert Wiene...


    Übrigens drehte Fritz Lang wenige Jahre später mit "Dr. Mabuse der Spieler" einen Zweiteiler über einen Verbrecher/Psychiater der ein Doppelleben führt und der im Irrenhaus endet...


    Carl Mayer schrieb noch Drehbücher zu vielen bekannten Stummfilmen, er arbeitete z.B. mehrmals mit F.W.Murnau (Der letzte Mann, Tartüff, Sunrise)


    P.S. Die neue "Caligari" Dokumentation kommt bei Stummfilmfans (auch von Experten die ich sehr schätze) extrem schlecht an, genau wie die neue Musik...kann aber nix dazu sagen, habs leider nicht schauen/brennen können...Die digitale Überarbeitung soll aber gandios sein...



    Grüße

  • Bei der Doku soll es nur am Rande um Caligari gehen und es würde (fast) nichts über die Restaurierung mitgeteilt. Es würde wohl viel unausgegorenes über den "expressionistischen Film" berichtet mit wenig einleuchtenden Filmbeispielen.Z um Schluss gäbe es wohl einen Ausschnitt aus "Die drei von der Tankstelle" (!) der dann von einen Naziaufmarsch überblendet wird. Aber wie schon gesagt, ich habe die Doku selbst nicht gesehen...

  • Ich habe mir nun "schon" diese neue DVD gekauft und es hat sich gelohnt. Das Bild ist nochmal deutlich besser als bei der letzten Restaurierung und
    die Szenen sind, wie bei Stummfilmen oft üblich, viragiert. Es gibt je nach Stimmung der Szene Einfärbungen in Gelb/Orange oder Blau/Grün. Viele Details sind nun sehr gut sichtbar. Das Bild ist für einen Film von 1919 klasse. Da die Originalmusik nicht erhalten ist wurde, da der Komponist viele Filmmusiken schrieb, Musik in dessen Stil nachkomponiert. Gut, aber nichts besonderes. Da hätte ich mir für den Film mehr erwartet. Das Bild entschädigt aber für alles. Hat ja jetzt nur 95 Jahre gedauert mit einer offiziellen deutschen Version als Video/DVD/BluRay.


    Die Extras: Ein informatibes 20 Seitiges Booklet, eine 50 min Doku (noch nicht geschaut) und ein Making of der Restaurierung und Restaurierungsbeispiele (je 4 min.).


    Zur Handlung sage ich nix, der Film ist, wie die Sportler sagen, ein ATG!!!

  • @ Dekkard


    Ja, ist sie. Heisst aber in der DVD "Dr. Caligari Die Geburt des Horrors im ersten Weltkrieg".


    Habe die Doku nun gesehen und fand sie, trotz tatsächlich eher wenig Caligari, gut. Den Filmwissenschatlern nehme ich nicht alles ab, aber die Ausschnitte aus ca. 20 bedeutenden und seltenen deutschen Stummfilmen fand ich supi, machen Lust aufs wiedersehen...



    Besonders kann ich den "kleinen dreckigen Bruder" von "Das Kabinett des Dr. Caligari" empfehlen:


    "Von Morgens bis Mitternachts", 1921 erschienen und bei der Edition Filmmuseum in restaurierter Version erschienen.

  • Zum Beispiel wird vielen Filmen etwas "expressionistisches" unterstellt oder Sie werden als expressionistisch dargestellt. Die Filmwissenschaftler reden (eben meiner Meinung nach) auch viel heiße Luft. Ich hätte mir halt auch viel mehr Infos über den Film versprochen, aber vielleicht bin ich ja zu kritisch...

  • Es tut mir natürlich Leid, Hans Peter, dich mit meinen Fragen zu belästigen. Aber wenn du hier was schreibst und dich nicht konkret ausdrückst, musst du schon mit Nachfragen rechnen. Da ich die Doku eben nicht kenne, wollte ich Details wissen, eigentlich ein recht normaler Vorgang.

  • @ Dekkard


    Ich hole mal den vergessenen Smiley nach :)


    Ich schlage vor wir Premium User tragen uns da nix nach!!!


    Natürlich kannst Du jederzeit alles erfragen, hast jetzt auch eine Masterfrage frei!!!