Henry Miller (* 26. Dezember 1891 in New York; † 7. Juni 1980 in Los Angeles)

  • Hier meine erste Meinung zu meinem ersten Miller, habe es gerade erst angefangen zu lesen.


    Zitiert von mir aus dem Ich lese gerade Thread:


    Die Schreibweise und Art erinnert mich auf jeden Fall an Bukowski. Diese Art von Literatur hats mir echt angetan, hat irgendwie was ganz besonderes. Kann meine Gedanken gar nicht dazu ausdrücken. Welche Autoren gibt es noch, die ähnlich sind?


    LG

  • es ist ein pornographischer roman den miller schrieb um miete und essen
    zu bezahlen. "opus pistorum", schlimm fand ich ihn nicht, nur eben nicht verkünstlert...
    --- insofern ist auch "die geschichte der o" und "quäl das fleisch" pornographie,
    also gekaufte lust mit der darstellung von geilheit und perversionen.

  • Also "quäl das fleisch" kann man ja nicht wirklich mit dem hier vergleichen. Denn "quäl das fleisch" ist ja was zum ekeln und schocken. "Opus" ist da genau im Gegenteil, es ist geschrieben, als wenn es das normalste der Welt ist. Ja klar es gibt eine Menge Fetische, jedem das seine. Aber Pädophilie und Inzucht sind mM schon zu viel. Von mir aus können gerne Menschen diese Gedanken haben, aber ausleben. Naja so lange es mit Einverständnis geschieht.
    Der Schock war bei mir ja nur anfangs, hatte mich ja sehr viel über das Buch informiert, aber was ich dann las, war doch mehr als ich erwartet habe. Aber jetzt sehe ich es auch mit anderen Augen und genieße es zu lesen.
    Und es ist ja verdammt gut geschrieben, ich weiß jetzt schon das es nicht mein erster und letzter Miller sein wird. Freue mich schon auf seine richtigen Romane.


    LG

  • was habt ihr nur immer gegen "quäl das fleisch" ? ;)


    natürlich kann h.miller klasse schreiben, lies mal seine briefe und
    artikel... viel "spass" noch power. :)

    • Offizieller Beitrag

    Diese Art von Literatur hats mir echt angetan, hat irgendwie was ganz besonderes. Kann meine Gedanken gar nicht dazu ausdrücken. Welche Autoren gibt es noch, die ähnlich sind?


    Neben den bereits von Dir erwähnten Charles Bukowski würde ich empfehlen:

    Louis-Ferdinand Celin (Reise ans Ende der Nacht und die „Fortsetzung“ Tod auf Raten. Kann man aber ruhig zuerst lesen, halte ich auch für weit besser als Reise, und das ist schon ein Meisterwerk!), John Fante, Joris-Karl Huysmans (Gegen den Strich, Marthe – Geschichte einer Dirne, Die Misere des Monsieur Folantin), Jack Kerouac, Knut Hansum (Hunger), Ernest Hemingway (Paris, ein Fest fürs Leben), Jack London (König Alkohol)

    Bei diesen Autoren beeindruckt die kraftvolle Darstellung der Figuren, ihre Literatur atmet etwas Lebendiges, Authentisches, sie erweckt tiefere Gefühle als die Fantastik. Einige zeigen den Dreck der Welt wie auch den Dreck der Charakter, bzw. deren Charakterlosigkeit.
    Ihre Texte erwecken auch eine Form der »erwachsenen Melancholie« – damit meine ich, das Leid des Lebens ertragen ohne Gejammer, sondern mit der Würde eines Weisen. Diese Autoren wissen einfach, wie schmutzig, traurig und schreiend banal das Dasein ist.

  • ich kann dir empfehlen, power: :)
    georges bataille: "das obszöne werk", darin enthalten
    "die geschichte des auges", sein meisterwerk.


    millers andere prosawerke sind künstlerische arbeiten.

  • Ich mag ja Bukowski, den alten Drecksack, auch wenn man da manchmal schon schwer schlucken muß.
    Aber ob ich mir deswegen de Sade antun muß, keine Ahnung, hab schon ein paar mal davor gestanden^^

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • ich kann dir empfehlen, power: :)
    georges bataille: "das obszöne werk", darin enthalten
    "die geschichte des auges", sein meisterwerk.


    millers andere prosawerke sind künstlerische arbeiten.


    vergleichen kann man gute autoren kaum.
    de sade schrieb im gefängnis seine phantasien auf,
    bukowski hieb sein leben in die tasten,
    miller bohemte vor sich hin, umgeben von kunst und frauen.

  • Ich muß gestehn, Miller hat mich noch nie wirklich gereizt, aber vielleicht werd ich dennoch irgendwann mal nen Blick riskieren.

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • Ich würde dir unbedingt empfehlen: "Leaving Las Vegas" von John O'Brien. Verfilmt wurde es zwar auch recht gut, aber das Buch hat mich total umgehauen als ich es las. Weniger brachial als Bukowski aber geht in eine ähnliche Richtung.

  • Von Miller habe ich inzwischen fast alles gelesen, manche Bücher zweimal. Zu meinen Favoriten zählen Wendekreis des Krebses, Wendekreis des Steinbocks, Stille Tage in Clichi, Sexus/Nexus/Plexus ... Aber auch seine Kurzgeschichten und Essays finde ich meistens sehr gut.
    Ungelesen liegt noch "Moloch" bei mir, sein erster Roman.


    Opus Pistorum ist ein Sonderfall und sollte nicht als "typisch Miller" angesehen werden ;)

    • Offizieller Beitrag

    Es ging Power wohl nicht unbedingt um Schilderungen von Sex und Sudel, wenn ich ihn richtig verstanden habe, sondern um eine befreite Literatur, die dann eben auch für solche Themen offen ist, a la Beat-Literatur etc.


    Auch nicht schlecht ist FUCK OF, AMERIKA von Edward Limonow. Teilweise hatte ich den Eindruck, dass er deutlich bei Miller abgeschaut hat.
    Das Leben von Limonow klingt schon wie erfunden ... Seine Biografie gib es HIER.
    Ich zitiere: »Eduard Limonow, spätestens seit der Gründung der Nationalbolschewistischen Partei eine der umstrittensten und widersprüchlichsten Figuren Russlands, lebt sein abenteuerliches Leben mit einer schwindelerregenden Intensität. Er hatte Sex mit unzähligen Männern und Frauen, verführte Minderjährige, wurde Familienvater, lebte als hungerleidender und partyfeiernder Dandy in den USA und in Paris, gründete eine Partei, kämpfte als Freiwilliger in diversen Kriegen, tötete und saß im Gefängnis. Seine politische Wandlung vollzog sich von extrem links nach extrem rechts bis hin zur Auflösung dieser Begriffe. Carrère erzählt in dieser alle Genres sprengenden Romanbiografie, die den Leser von der ersten Seite an in gefesselte Aufmerksamkeit versetzt, die schillernde Geschichte Eduard Limonows, rekonstruiert ein Leben, das ihn fasziniert und auch abstößt und skizziert wie nebenbei seine eigene Annäherung an das heutige Russland. 2011 ausgezeichnet mit dem Prix Renaudot und dem Prix des Prix.« :)

  • Jupp Frank,


    mich interessiert diese Art von Literatur allgemein. Jetzt weiß ich auch wie diese Art heißt, danke.


    Es ist einfach was anderes, als all die andere Genres. Es steckt sehr viel Wahrheit drinnen. Es wird kein Blatt vor dem Mund genommen. Dieses freie, wie wenn man einen älteren Mann in der Kneipe trifft, der ohne Scham etc von seinen Erfahrungen erzählt.
    Ich bin von Bukowski schon sehr begeistert. Es mag für viele sehr depressiv erscheinen, dazu ist immer ein für mich köstlicher Humor enthalten. Und gerade amerikanische Literatur gefällt mir am meisten.
    Werde auf jeden Fall weitere Bücher lesen, vor allem Hemingway und London wollte ich eh schon immer lesen. Bin sehr gespannt was es noch alles zu entdecken gibt. Das lesen hält immer wieder Überaschungen parat und experimentieren mit verschiedener Literatur, mache ich sehr gerne. Lach deswegen ist mein SuB und die Wunschliste so verdammt groß.


    Limonow hört sich auch sehr interessant an!


    LG