Ich lese gerade...

  • @ Jörg: Mir sind die Beweggründe, warum Ellis dieses Buch geschrieben hat, durchaus bewußt...sein Anliegen hat er damals sehr anschaulich vermittelt (zu lesen auf der Rückseite der gebundenen Erstauflage) :


    "...Wenn die Leute angewidert oder gelangweilt sind, werden sie etwas über ihre eigenen Grenzen als Leser herausfinden. Ich möchte ihre Selbstzufriedenheit herausfordern, provozieren...Teilweise handelt 'American Psycho' vom Exzeß - immer dann, wenn die Leser denken, mehr Gewalt oder noch eine Beschreibung oberflächlichen Verhaltens nicht mehr ertragen zu können, wird noch mehr präsentiert - und ihre Antwort darauf ist es, was mich interessiert."


    Ein durchaus interessantes Literaturexperiment also...aber für mich eben sehr quälend und nervig zu lesen...Anspruch hin oder her...leider werde ich vermutlich nicht mehr testen können, ob mir Ellis mit anderen Werken mehr liegt, weil mich die Plots in seinen sonstigen Büchern nicht im Geringsten ansprechen...schade eigentlich!

  • American psycho ist nach einer stunde lesen heute morgen duech, und ich sage letztendlich:
    Brauch keiner das buch. Es hat zweifelsohne eine gute grundidee, ellis macht klar, was er will, er will die emotionslosigkeit und menschliche leere der yuppie-gesellschadr einfangen. Doch es hapert an der viel zu hohen seitenzahl und den ellenlangen totlangweiligen beschreibungen, auch wenn der stil gar nicht so schlimm ist, ellis schafft es nicht, alle fehler samit zu kaschieren wie z.b. walter moers es letztes jahr tat. (das labyrinth der träumenden bücher war stinklangweilig, aber so unglaublich geil geschrieben, dass ich es trotzdem noch mit 6, wenn nicht sogar 7 punkten belegen würde, reine poesie das teil :D)
    Und so ist das, was von american psycho bleibt, nichts halbes und nichts ganzes, ein haufen von gesprächen, die man zu 75% hätte streichen können, und dann wirklich coolen gewaltexzessen, die sehr anschaulich gemacht sind und allemal gut funktioniert hätten, qäre der rest nicht so richtig richtig überflüssig lang.
    Besonders am roman spaß gemacht haben mir die wiederkehrenden phrasen und ihre bedeutungen ("ich muss ein paar videobände zurückgeben ...", lės miserables, etc.), da hat ellis sich wirklich was gedacht, er lässt den leser erschließen und das bringt ein wenig spannung rein.
    Ansonsten war american psycho - für mich - so gar nicht das tolle stück literatur, dass ich mir versprochen hatte, und es ist mir ein rätsel, warum das ding in DE sogar verboten war, aner versteh mal einer als horrorfan die BPjM(nein, sollte sich eigentlich nicht reimen;) ) ...
    Also vergebe ich 510 punkten, grade noch so mittelmaß, weil mir das grundgerüst der story zu interessant war, um das buch abzubrechen :(
    Nicht gut, nein, nicht gut. Und einfach nicht das, was ich wollte, aber man kann einem buch wohl auch zuviel andichten, das habe ich bei american psycho gelernt.


    Als nächstes lese ich die kannibalen von candyland, weil mir mein erter mellick so unglaublich gefallen hat, vielleicht werde ich manchmal auf paul austers sunset park unspringen, aber zunächst gehört dem großen bizarroeinkauf mein herz :D

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    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
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  • was sagst du denn zu den musik-kritiken
    in dem ellis-buch couteau ??


    ich find es nach wie vor groß, wenn auch zeitgeistig!
    wer das schon nicht mag, kann sich seine anderen werke
    getrost sparen!

    Einmal editiert, zuletzt von Gast ()

  • Couteau: Es ist schon 13 Jahre her als ich AP gelesen habe, kann aber Deine Kritik nur unterstreichen. Story ans sich interessant, teils abartig, aber eben viel, zu viele Längen. Auch meiner Meinung nach zu sehr gehypt das Buch, kennt man aber mittlerweile zur Genüge auch im Literatur/Film/Musikbereich :S


    Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten ;)


  • @ jörg


    Ganz ehrlich, das Genesis-Kapitel war eines der Highlights, denn es war für einen Progressive-Fan wie mich ziemlich cool. Die ansonsten popkulturellen und auch musikalischen Anspielungen machen Spaß, ich meinte das auch mit dem Punkt »wiederkehrende Elemente«, die sind recht angenehm und geben ein wenig spannung, man fühlt sich grade als Musikinteressierter dem Autor ziemlich nahe.


    Ellis hat dieses Werk voll auf droge geschrieben, so wie eigentlich alle 90er-Romane, glaube ich. Das erklärt vielleicht die Sprunghaftigkeit und die Unausgereiftheit des ganzen Romans ... Aber ich höre auf, Sündenböcke zu suchen, war einfach nicht meins, jörg hält es für super, kann ihm keiner verübeln ;) Freut mich, dass es dir gefallen hat, bei mir war's nicht so.


    Alex


    Ich dachte mir schon, dass ich mit dir und Creed recht gut übereinstimme, eure beschreibungen am Anfang, als ich das buch grade gekauft hatte, decken sich ziemlich mit meinem Fazit.

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  • "Sprunghaftigkeit und die Unausgereiftheit des ganzen Romans"
    sagt couteau.


    also, das finde ich einfach eine falsche aussage.


    der roman hat dir nicht gefallen. o.k.. ---
    geschrieben ist er aber brilliant :)

  • Hallo zusammen, :)


    AP ist wohl auch so ein Thema wo die Eindrücke und Gedanken extrem ausseinander gehen. Mal sehen wann ich mich an dieses Werk drantraue. Denn ausprobieren sollte es man schon einmal.


    Habe noch ca. 80 Seiten von "Bobby Z" vor mir. Ich weiß nur das Ding macht verdammt Spaß. Ich sag nur: "Das liegt alles an der Impulskontrolle!" LÖÖÖL "Hoffentlich stolpere ich nicht wieder über Rasensprenkler!" LACH
    Der Kleine und Bobby Z (Tim) sind ein wunderbares Gespann, macht extrem Spaß die zwei durch das Buch zu begleiten.


    LG

  • AP ist wohl wirklich so ein Buch was die Leserschaft spaltet. Da sollte man aber jeden seine Meinung gönnen. Ich fands damals Scheiße, inzwischen aber auch nicht mehr als mittelmäßig und außerdem zu sehr gehypt. Jörg und Jana findens klasse. Egal, so ist das nun mal bei Büchern (und auch den anderen Medien). Schlimm wäre es, wenn alle alles superduper finden würden ^^


    Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten ;)


  • Ich habe heute nach der baker street durch meinen kindle gesurft und das buch Die mitte der welt von andreas steinhöfel gefunden. Sofort angelesen, jetzt halb durch, ein wirklich gutes buch, gefällt mir sehr, sehr leicht zu lesen und eigentlich eher ein jugendbuch. Eine homosexuelle liebesgeschichte, ungewöhnliches thema. Meine freundin hat das irgendwann mal runtergeladen und entweder nicht gelesen oder es still und heimlich getan. Jetzt bin ich ziemlich begeistert davon, ist mal was anderes, unterscheidet sich schön von meinem restlichen lesestoff und entspannt:)

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  • Es ist ein gleichermaßen leichtfüßiges und auch schwermütiges buch, schafft ein spagat, den viele romane nicht schaffen :)

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  • Ich habe nun, nachdem ich in der Woche wenig zum Lesen gekommen bin, weiter in Auster "Reisen im Skriptorium" geschmökert...bisher ein wirklich ungewöhnliches Buch...man will unbedingt wissen, wie es endet, wie sich der mysteriöse Plot entwickelt und ob sich die ganze Geschichte überhaupt schlüssig auflöst...wie sehr oft bei anspruchsvolleren Werken vermutlich nicht... ^^


    Aber egal, es ist jedenfalls bisher sehr gut geschrieben, Auster nutzt einen klaren, nüchternen und wenig ausschweifenden Schreibstil, auch dieses Hemingway-artige gefällt mir sehr gut...

  • So, die mitte der welt zu ende gelesen, etwas lasches ende, aber wunderbar gechrieben,
    7-8/10 punkten :)


    Jetzt candyland, aber ich schaue auch mal in Flug 2039 von Chuck Palahniuk rein :D

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  • AP ist wohl wirklich so ein Buch was die Leserschaft spaltet. Da sollte man aber jeden seine Meinung gönnen.


    Schon. Aber es wurde ja mit einer bestimmten Intention geschrieben. Wenn dann etwas anderes erwartet wird, wird man als Leser u. U. zwangsläufig enttäuscht (oder auch mal positiv überrascht). Unabhängig davon kann man natürlich auch enttäuscht werden, wenn man sich genau im Klaren darüber ist, was der Autor will. ;)

  • ...aber ich schaue auch mal in Flug 2039 von Chuck Palahniuk rein :D


    Da bin ich schon mal sehr auf Deinen Eindruck bezüglich des Buches gespannt, Couteau, denn die Werke von Palahniuk habe ich schon lange im Auge...die Storys hören sich durch die Bank weg interessant an, aber nach einigem Probelesen in seine Bücher bin ich noch etwas unschlüssig, da ich Palahniuks Schreibstil als äußerst gewöhnungsbedürftig empfinde...aber vielleicht muß ich einfach mal den Versuch wagen...

  • Flug 2039 ist aus der sicht des attentäters einer suizid-sekte geschrieben, er spricht seine lebensgeschichte in die blackbox des flugzeugs, dass er irgendwo reinjagen will. Folglich ist alles geschrieben wie gesprochen. Ich bin mal sehr gesapnnt drauf :)
    Die romane des autors klingen immer echt geil, wirklich, ich tänzel schon lange um seine werke herum.

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