jahresprojekt 2 wird von mir heute angegangen:
---"der abenteuerliche simplicissimus deutsch" - hjc grimmelshausen.
eichborn, die andere bibliothek, hc, 2018, übersetzung: reinhard kaiser,
767 seiten, samt anhang. erschien 2009 erstmals...
»Der großartigste deutsche Roman, der noch zu entdecken bleibt«
Ein Roman über den Krieg und das Geld, über das Leben und Lieben, das Hauen und Stechen in
einer verkehrten Welt, in der es drunter und drüber geht - ein Weltbuch und Zeitbild, das nichts
auslässt und auf der literarischen Klaviatur alle Register zum Klingen bringt.
Ein »Literatur- und Lebensdenkmal der seltensten Art« nannte Thomas Mann diesen ersten großen
Roman in deutscher Sprache, in dem es »bunt, wild, roh, amüsant, verliebt und verlumpt« zugehe,
»kochend von Leben, mit Tod und Teufel auf Du und Du«.
Die Titelfigur und den Namen des Dichters kennt jeder - nur gelesen hat das gewaltige Buch so gut
wie niemand, denn das barocke Deutsch des Autors ist uns inzwischen fast unzugänglich geworden.
Reinhard Kaiser hat das Wagnis unternommen, dieses erste große Volksbuch der Deutschen wieder
unters Volk zu bringen: in einer Sprache, die uns nahe ist.
Ihm ist das Kunststück geglückt, Rhythmus, Ton und Geist des ursprünglichen Textes, seine Tiefe und
seinen übersprudelnden Witz wieder präsent werden zu lassen. Für seine Übertragung des »Simplicissimus«
aus dem Deutschen des 17. Jahrhunderts in eine allgemein verständliche Sprache erhält Reinhard Kaiser
den Grimmelshausen-Sonderpreis 2009.
info: https://www.die-andere-bibliot…issimus-Deutsch::377.html
unter barock-fachleuten ist diese übertragung, bei anerkennung ihrer könnerschaft, trotzdem
umstritten, nehme sie doch das einzigartige weg.
ich habe die original-fassung sehr geliebt ... und bin sehr gespannt auf den kaiser - simplicissimus.
text: mdr:
"Grimmelshausens 1668 erschienenes Hauptwerk gilt als berühmtester deutscher Roman des Barock. Er zeichnet darin ein detailreiches Bild der deutschen Gesellschaft vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges. Sein Held mit der Narrenkappe fasziniert noch heute.
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Als 1668 "Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1622-1676) erschien, war der Dreißigjährige Krieg seit zwanzig Jahren vorbei, doch nur langsam erholte sich das Land. Der um 1622 in Gelnhausen geborene Schriftsteller, der aus einer verarmten thüringischen Adelsfamilie stammte, hatte die Wirrnisse und Schrecken jener Zeit aus nächster Nähe erlebt - als Trossjunge, Soldat und zuletzt als Regimentsschreiber. Seine Geburtsstadt wurde bereits 1634 von kaiserlichen Truppen zerstört.
...
Die Welt, die Grimmelshausen im "Simplicissmus" eindrucksvoll beschreibt, ist voller Gefahren. Der Krieg ist omnipräsent, überall toben Schlachten, marodierende Banden ziehen durchs Land, das Leben der Menschen ist von großer Unsicherheit geprägt. Das muss auch Simplicius auf seinem wechselhaften Lebensweg immer wieder erfahren.
Grimmelshausen bedient sich in seinem Roman einer direkten und lebensnahen Sprache, die er mit derbem Humor und Sarkasmus paart. Noch zu Lebzeiten des Autors wurde das Werk zu einem großen Erfolg und erlebte mehrere Neuauflagen. Mit Simplicius, der den Narren spielt, um zu überleben in einer aus den Fugen geratenen Welt, hat er eine Figur von bleibendem Wert geschaffen.
Der Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen gilt heute als wichtigster Erzähler des 17. Jahrhunderts. Über sein Leben, besonders die frühen Jahre, ist nur wenig bekannt. Den Dreißigjährigen Krieg erlebte er an verschiedenen Orten Deutschlands. 1649 heiratete er Katharina Henninger und trat vorher zum Katholizismus über. Er war Burg- und Gutsverwalter am Oberrhein und zeitweise auch als Gastwirt tätig. Ab 1667 ließ er sich als bischöflich-straßburgischer Schultheiß im rheinischen Renchen nieder. Im selben Jahr erscheinen seine ersten beiden Bücher "Der Satyrische Pilgram" und "Die Historie vom keuschen Joseph in Egypten". Nach dem großen Erfolg des "Simplicissimus" verfasste er weitere Bände, die um Figuren und Episoden des Romans kreisen.
Zur Verwirrung um seine Person hat der Autor selbst beigetragen, da er für seine Veröffentlichungen eine Reihe von Pseudonymen, meist in Form kunstvoller Anagramme verwendete, wie German Schleifheim von Sulsfort und Samuel Greifensohn von Hirschfeld. Erst 1837 gelang es die Anagramme zu entziffern. Grimmelshausen starb am 17. August1676 in Renchen."
https://www.mdr.de/kultur/empf…n-simplicissimus-100.html