Seltene und/oder vergessene Perlen und Klassiker des Horrorfilms

  • Wohl wahr, Jörg, Robert Wienes Film ist zu recht ein cineastisches Meisterwerk... :thumbup: Zusammen mit den Werken von Lang und Murnau hatte der deutsche Film schon zu Beginn ein qualitativ derartig hohes Niveau, von dem wir heute noch zehren und das wir (wenn man ehrlich ist) nie wieder erreicht haben...

  • ... und haben mit Leuten wie Lang, Siodmak und Preminger das amerikanische Kino mitgestaltet und nachhaltig geprägt. Sowas kann heute von hier auch keiner mehr. Leute wie Petersen oder Emmerich stehen ja nicht unbedingt für kulturell anspruchsvolles Kino - mit Ausnahmen vielleicht.

    • Offizieller Beitrag

    Eure Diskussion hier ruft mir wieder in Erinnerung, daß ich von "M - Eine Stadt sucht einen Mörder" immer noch diese hübsche Ausgabe hier ungesehen zu Hause stehen hab 8|

    Telperion: Kennst Du die Eureka BD von Langs Nibelungen ? Soll wohl besser als die dt. BD sein und auch dt.Ton/Einblendungen haben.


  • Telperion: Kennst Du die Eureka BD von Langs Nibelungen ? Soll wohl besser als die dt. BD sein und auch dt.Ton/Einblendungen haben.

    Kenne ich und habe ich. Klasse Edition. Bild ist hervorragend. Hat natürlich deutsche Zwischentitel und die englische Übersetzung dieser Zwischentitel ist ausblendbar. Das Bild der deutschen Blu-Ray ist im Vergleich etwas dunkler und hat einen Hauch weniger Schärfe. Fällt aber nur im direkten Vergleich auf, meiner Meinung nach ist die deutsche Ausgabe auch empfehlenwert. Eventuell mal vergleichen, ob das Bonusmaterial beider Editionen gleich ist.

  • Stimmt, denn eigentlich ist ja der Mörder ein "armes Schwein". Sehr beeindruckend seine Verteidigungsrede vor den versammelten Verbrechern der Stadt. Peter Lorre spielt der Mörder nicht als Monster sondern als traurige gejagte Kreatur.

    In meinen schlimmsten Vorstellungen kann ich mir ein "tolles" Remake für RTL vorstellen....schauder...

  • L'orribile segreto del Dr. Hichcock (Das schreckliche Geheimnis des Dr. Hichcock)


    Italien, 1962, Regie: Ricardo Freda
    Ddr. Hichcock, ein angesehener Arzt im viktorianischem London ist ein Chirurg der schon zu der Zeit Betäubungsmittel während der Operationen nutzt. Dezent wird angedeutet, das er auch seine Frau betäubt bevor er mit ihr schläft. Eines Tages stirbt seine Frau, da er ihr eine Überdosis verabreicht... Sie wird (wichtig im Gotischen Horror) in der Familiengruft bestattet, Dr. Hichcock verlässt die Stadt.

    12 Jahre später, der Arzt kehrt mit seiner neuen Frau Cynthia (Barbara Steele) zurück. Er plant seine verstorbene Frau wiederzubeleben, Cynthia ahnt noch nichts...

    Technicolor, italienische Gothic Horror Stimmung, dezente Nekrophilie, die über allem liegt, die schöne Barbara Steele und die Regie des Altmeisters Freda lassen den Film zu einem Kleinod werden. Fragt mich nicht warum aber ich wurde mehrmals an Hichcocks "Rebecca" und Argentos "Inferno" erinnert.

    In italienischer Sprache bei YouTube erhältlich, schade das es keine deutsche Version zu geben scheint!

  • Mmmh, Gothic Horror! 8o Hört sich wirklich gut an, leider bin ich des italienischen kaum mächtig. Uno, Due Tres, Quattro, Cinque , Ses.... oder so. :S ...Ach Mist, ich glaub das war jetzt sogar nur französisch. :saint:

  • Habe mir gerade einen Kurzfilm angesehen, der hier definitiv hinein gehört.

    The Tell-Tale-Heart
    USA, 1941
    Regie: Jules Dassin

    Hier handelt es sich um Dassins ersten Film, den er bei MGM mit dem bekannten Österreicher Joseph Schildkraut in der Hauptrolle drehte. Mich hat der Film sehr beeindruckt, die Meisterschaft von späteren Klassikern wie "Rififi" oder "Stadt ohne Maske" zeigt sich in diesen knapp 20 Minuten schon deutlich. Sehr gelungene und atmosphärisch dichte Interpretation der hervorragenden Kurzgeschichte E.A. Poes.

    Der Film ist kurioserweise auf der DVD "Der Schatten des dünnen Mannes" enthalten, dem vierten Teil der Reihe nach Motiven von Dashiell Hammett, der ebenfalls 1941 entstand. Soweit mir bekannt, hat Dassin mit diesem Film jedoch nichts zu tun.

  • Stimmt, Dekkard, merkwürdiges Bonusmaterial für eine Hammett-Verfilmung...aber diesen Kurzfilm von Jules Dassin (genialer Regisseur, wobei wir wieder bei den Klassikern wären...) muß ich unbedingt mal auftreiben, interessiert mich sehr, zumal "Das verräterische Herz" für mich eine der besten Poe-Storys darstellt.

  • @ Dekkard

    Danke für die Info! Ich habe mir den "Tell Tale Heart" gleich angesehen, sehr gute Variation!!!

    Das einzige, das mir zu der Verwendung als Bonus bei "Der Schatten des dünnen Mannes" einfällt ist das beide Filme von 1941 sind und in beiden der Darsteller Will Wright (1894-1962) mitmacht.

  • Sehr empfehlenswert ist auch "Augen ohne Gesicht" ("Les Yeux sans Visage") von Regisseur Georges Franju, ein französisch-italienischer Horrorthriller aus dem Jahre 1960.
    Den habe ich vor vielen Jahren im Fernsehen geschaut und war vollkommen von der morbiden Atmosphäre beeindruckt. Kurz zur Handlung:

    Eine junge Frau, die einen schweren Unfall hatte, und deren Gesicht grausam entstellt ist, wird von ihrem Vater, einem Chirurgen, mithilfe von etlichen Hauttransplantationen wiederhergestellt. Zwei Probleme tauchen jedoch auf...zum einen zerfällt das Spendergewebe nach einer Weile und zum anderen stehen Freiwillige nicht gerade Schlange beim Doktor...also muß er selbst für Nachschub sorgen...

    Klingt wie ein B-Movie, ist aber weit davon entfernt; der Film ist wunderbar fotografiert, poetisch-düster erzählt und war bei seiner Premiere 1960 von gemischten Kritiken begleitet. Ich denke, das eigenwillig inszenierte Werk war den Menschen damals einfach zu düster. Heute gilt der Film als Klassiker, so kann's gehen!
    Ein weiterer deutscher Titel des Filmes lautete übrigens "Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff"...sehr subtil und kein bißchen reisserisch. Nee, dagegen gefällt mir der eigentliche deutsche Titel wirklich um Längen besser!
    In meinen Augen ist der Film auf jeden Fall hochgradig sehenswert, eine hervorragende Mischung aus Grusel und Anspruch! :thumbup:

  • Ja, Creed, düster-melancholisch und wie ich finde ist die Gesichtstransplantation für die damalige Zeit auch außerordentlich brutal!

    Eine meiner liebsten Schauspielerinnen, Alida Valli, bekannt aus "der dritte Mann","Der Fall Paradin" "Suspiria" und "Inferno" gibt sich auch noch die Ehre...