Forumspiel: Geschichte erzählen

  • Kapitel I Als ich mich als User in diesem Forum angemeldet hatte, wusste ich noch nicht wie es meinen Horizont erweitern würde. Alle anderen, die schon viel länger hier waren als ich waren so nett zu mir und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kämpfte mich durch viele Themen die mich interessierten und so wurde auch ich ein Teil dieser Community.


    Wir schrieben uns in lockerer Art und diskutierten dabei über vieles. Manches war lapidar und nebensächlich, manches lustig, manches spannend aber manches war jedoch tiefgreifender und auch persönlicher. Und wie es in so einer Gemeinschaft üblich ist, beginnt man sich im Laufe der Zeit auch für die Persönlichkeiten, die "echten Menschen" hinter den Avataren, zu interessieren.


    Besonders einer der vielen, erregte eines Tages zunehmend meine Aufmerksamkeit, die Beiträge von ihm kamen regelmäßig und dennoch konnte ich seine Beiträge nie wiederfinden, den Namen vergaß ich kategorisch, sobald ich ihn nicht mehr sah. Ich suchte nach den Unterhaltungen, die mir im Gedächtnis blieben, aber die Beiträge waren nicht mehr auffindbar. Eines Tages wollte ich einen seiner Beiträge mit meinem Smartphone fotografieren, aber in dem Moment poppte leider ein immer wieder rückkehrender Pornowerbebanner auf und verdeckte mir die Sicht - und das mitten bei der Arbeit!


    Ich könnte mich aufregen, dass ich so dermaßen von diesem Popup abgelenkt war, aber die Dame die mich da anlächelte, kam mir bekannt vor. Hatte ich sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich meine, in unserem Dorf?


    Ihr Gesicht, die Grübchen auf der Wange, die langen Haare und die stahlblauen Augen - ich war mir sicher, dass ich sie schon irgendwo gesehen hatte. Doch wo?Noch während ich nach vorne gebeugt an meinem Schreibtisch saß, das Bild genau betrachtete und darüber nachdachte, woher ich diese Dame kannte, öffnete sich meine Bürotür.


    Und das größte Arschloch trat herein, dass die Welt je gesehen hatte und je sehen werden dürfte: Teamleiter Franz mit seiner häßlichen, schmierigen und halbtubig gefüllten Gelfrisur, sowie Betonlocke über der Stirn! Als er den Inhalt meines Monitors betrachtete, öffnete er den Mund zum sprechen, fiel dann jedoch zuerst in hämisches Gelächter. "Falls Du mit Keulen fertig sein solltest, wir haben gleich Meeting - und sorry, dass ich so einfach reinplatze, aber unsere Abteilung hat sich vor 5 Minuten offenbar ein unbekanntes und äußerst effektives Computervirus eingefangen".


    "Alter, du siehst auch nur das, was du sehen willst, oder?" entgegnete ich ihm "wichst du auch mit geschlossener Hose, das ist ein Popup". "Klar, das es ein Popup ist sehe ich, die Schnalle ist echt heiß!" antwortete er mit der Hand im Schritt.


    „Ja, das ist sie“, flüsterte ich, während Franz mit einem breiten Grinsen im Gesicht mein Büro verließ und die Tür mal wieder nicht schloss. Doch Sie löste ein längst verdrängtes Gefühl aus, dass mein Körper wie eine Kröte im Winter erstarren ließ. Deswegen bemerkte ich nicht, wie mich jemand vom Flur aus beobachtete.


    Es war niemand aus unserer Abteilung, denn eigentlich arbeitet hier jeder für sich. Keiner interessiert sich für die Geflogenheiten der Kollegen und so käme wohl auch keiner auf die Idee, jemanden durch eine offene Tür zu beobachten. Doch ich war zu abgelenkt vom Auftreten meines Chefs, als das ich die Person wirklich bemerkt hätte


    Ich sammelte meine Gedanken und erinnerte mich an das gesagte...Computervirus, vor 5 Minuten, gleich Meeting... während ich meinen Computer in den Ruhezustand versetzte. Also los, Meeting wegen einem Computervirus, warum haben wir eigentlich einen Computerfachmann im Haus, stellte ich mir innerlich die Frage, als ich mein Büro verließ.


    Der Gang vor meinem Büro war leergefegt, meine Güte, das erinnerte mehr an einen Brandalarm, als an ein Computervirus. Wurden wirklich alle Hanswürste auf unserer Etage abkommandiert? Selbst das niedere Gesocks aus dem Großraumbüro fehlte (ich grübelte an dieser Stelle darüber nach, ob ich versuchen sollte meine diskriminierende Denkweise im Kopf zu unterbinden, damit es mir nicht irgendwann rausrutscht), während ich in Richtung großer Konferenzraum schlenderte - wo sonst sollte sich die ganze Abteilung stecken?


    Ich stand vor der Tür zum Konferenzraum, als mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Der Wasserspender, das Geräusch wenn sich eine Luftblase den Weg nach oben bahnt. Bubb!


    Als ich nach der Türklinke griff und sie nach unten drückte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Für einen Moment war mir schwindelig, alles drehte sich kurz, doch das verging schlagartig wieder und ich betrat den Konferenzraum. Und staunte nicht schlecht: er war leer.


    Verrückt, selbst der große Konferenztisch war fort, nur ein paar Chipskrümel könnte ich auf dem grau-blau gestreiften Teppich entdecken, immerhin ein Zeichen von menschlicher Anwesenheit - aber dennoch, was zum Teufel? ... "Blubbb" ...der Wasserspender zu mir nach einer Weile, ich muss wieder kurz weggetreten sein. Während ich also noch Löcher in die Luft starrte und vor lauter Ratlosigkeit mich schon fragte, welche Chipsmarke sich wohl hinter den Krümeln verbarg und warum jemand im Konferenzraum überhaupt Chips knuspern würde, hörte ich hinter mir eine seltsam verzerrte Stimme: "Hey Arschloch!" und bevor ich mich umdrehen konnte, schubste mich jemand ruckartig von hinten in den Konferenzsaal, schlug die Tür scheppernd zu und ich mit dem Gesicht in den Chipskrümeln auf.


    Paprika-Chips... das war zwar nicht die Marke, aber zumindest die Geschmacksrichtung, die mir nun in Mund und Nase kroch, worauf ich einen Hustenanfall bekam. Der metallische Geschmack von Blut mischte sich unter das Aroma und ich spie einen kleinen gelb-bräunlichen Brocken auf den sonst sauberen Teppichboden, damit ich wieder richtig atmen konnte. Mein Unerkiefer fing an zu pochen und ich tastete mit meiner Hand über meine Zähne, fast sicher, dass ich mir eine Zahnlücke eingefangen hatte.


    "Arschloch!" erklang es erneut, nur schwach gedämpft durch die geschlossene Tür in meinem Rücken, gefolgt von einem Kichern, dann wurde es still. Ich rappelte mich auf und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Wütend ging ich zur Tür.

    "Freaks and fiddles, banjos and beasts: writing redneck horror" - Weston Ochse -

  • Kapitel I Als ich mich als User in diesem Forum angemeldet hatte, wusste ich noch nicht wie es meinen Horizont erweitern würde. Alle anderen, die schon viel länger hier waren als ich waren so nett zu mir und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kämpfte mich durch viele Themen die mich interessierten und so wurde auch ich ein Teil dieser Community.


    Wir schrieben uns in lockerer Art und diskutierten dabei über vieles. Manches war lapidar und nebensächlich, manches lustig, manches spannend aber manches war jedoch tiefgreifender und auch persönlicher. Und wie es in so einer Gemeinschaft üblich ist, beginnt man sich im Laufe der Zeit auch für die Persönlichkeiten, die "echten Menschen" hinter den Avataren, zu interessieren.


    Besonders einer der vielen, erregte eines Tages zunehmend meine Aufmerksamkeit, die Beiträge von ihm kamen regelmäßig und dennoch konnte ich seine Beiträge nie wiederfinden, den Namen vergaß ich kategorisch, sobald ich ihn nicht mehr sah. Ich suchte nach den Unterhaltungen, die mir im Gedächtnis blieben, aber die Beiträge waren nicht mehr auffindbar. Eines Tages wollte ich einen seiner Beiträge mit meinem Smartphone fotografieren, aber in dem Moment poppte leider ein immer wieder rückkehrender Pornowerbebanner auf und verdeckte mir die Sicht - und das mitten bei der Arbeit!


    Ich könnte mich aufregen, dass ich so dermaßen von diesem Popup abgelenkt war, aber die Dame die mich da anlächelte, kam mir bekannt vor. Hatte ich sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich meine, in unserem Dorf?


    Ihr Gesicht, die Grübchen auf der Wange, die langen Haare und die stahlblauen Augen - ich war mir sicher, dass ich sie schon irgendwo gesehen hatte. Doch wo?Noch während ich nach vorne gebeugt an meinem Schreibtisch saß, das Bild genau betrachtete und darüber nachdachte, woher ich diese Dame kannte, öffnete sich meine Bürotür.


    Und das größte Arschloch trat herein, dass die Welt je gesehen hatte und je sehen werden dürfte: Teamleiter Franz mit seiner häßlichen, schmierigen und halbtubig gefüllten Gelfrisur, sowie Betonlocke über der Stirn! Als er den Inhalt meines Monitors betrachtete, öffnete er den Mund zum sprechen, fiel dann jedoch zuerst in hämisches Gelächter. "Falls Du mit Keulen fertig sein solltest, wir haben gleich Meeting - und sorry, dass ich so einfach reinplatze, aber unsere Abteilung hat sich vor 5 Minuten offenbar ein unbekanntes und äußerst effektives Computervirus eingefangen".


    "Alter, du siehst auch nur das, was du sehen willst, oder?" entgegnete ich ihm "wichst du auch mit geschlossener Hose, das ist ein Popup". "Klar, das es ein Popup ist sehe ich, die Schnalle ist echt heiß!" antwortete er mit der Hand im Schritt.


    „Ja, das ist sie“, flüsterte ich, während Franz mit einem breiten Grinsen im Gesicht mein Büro verließ und die Tür mal wieder nicht schloss. Doch Sie löste ein längst verdrängtes Gefühl aus, dass mein Körper wie eine Kröte im Winter erstarren ließ. Deswegen bemerkte ich nicht, wie mich jemand vom Flur aus beobachtete.


    Es war niemand aus unserer Abteilung, denn eigentlich arbeitet hier jeder für sich. Keiner interessiert sich für die Geflogenheiten der Kollegen und so käme wohl auch keiner auf die Idee, jemanden durch eine offene Tür zu beobachten. Doch ich war zu abgelenkt vom Auftreten meines Chefs, als das ich die Person wirklich bemerkt hätte


    Ich sammelte meine Gedanken und erinnerte mich an das gesagte...Computervirus, vor 5 Minuten, gleich Meeting... während ich meinen Computer in den Ruhezustand versetzte. Also los, Meeting wegen einem Computervirus, warum haben wir eigentlich einen Computerfachmann im Haus, stellte ich mir innerlich die Frage, als ich mein Büro verließ.


    Der Gang vor meinem Büro war leergefegt, meine Güte, das erinnerte mehr an einen Brandalarm, als an ein Computervirus. Wurden wirklich alle Hanswürste auf unserer Etage abkommandiert? Selbst das niedere Gesocks aus dem Großraumbüro fehlte (ich grübelte an dieser Stelle darüber nach, ob ich versuchen sollte meine diskriminierende Denkweise im Kopf zu unterbinden, damit es mir nicht irgendwann rausrutscht), während ich in Richtung großer Konferenzraum schlenderte - wo sonst sollte sich die ganze Abteilung stecken?


    Ich stand vor der Tür zum Konferenzraum, als mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Der Wasserspender, das Geräusch wenn sich eine Luftblase den Weg nach oben bahnt. Bubb!


    Als ich nach der Türklinke griff und sie nach unten drückte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Für einen Moment war mir schwindelig, alles drehte sich kurz, doch das verging schlagartig wieder und ich betrat den Konferenzraum. Und staunte nicht schlecht: er war leer.


    Verrückt, selbst der große Konferenztisch war fort, nur ein paar Chipskrümel könnte ich auf dem grau-blau gestreiften Teppich entdecken, immerhin ein Zeichen von menschlicher Anwesenheit - aber dennoch, was zum Teufel? ... "Blubbb" ...der Wasserspender zu mir nach einer Weile, ich muss wieder kurz weggetreten sein. Während ich also noch Löcher in die Luft starrte und vor lauter Ratlosigkeit mich schon fragte, welche Chipsmarke sich wohl hinter den Krümeln verbarg und warum jemand im Konferenzraum überhaupt Chips knuspern würde, hörte ich hinter mir eine seltsam verzerrte Stimme: "Hey Arschloch!" und bevor ich mich umdrehen konnte, schubste mich jemand ruckartig von hinten in den Konferenzsaal, schlug die Tür scheppernd zu und ich mit dem Gesicht in den Chipskrümeln auf.


    Paprika-Chips... das war zwar nicht die Marke, aber zumindest die Geschmacksrichtung, die mir nun in Mund und Nase kroch, worauf ich einen Hustenanfall bekam. Der metallische Geschmack von Blut mischte sich unter das Aroma und ich spie einen kleinen gelb-bräunlichen Brocken auf den sonst sauberen Teppichboden, damit ich wieder richtig atmen konnte. Mein Unerkiefer fing an zu pochen und ich tastete mit meiner Hand über meine Zähne, fast sicher, dass ich mir eine Zahnlücke eingefangen hatte.


    "Arschloch!" erklang es erneut, nur schwach gedämpft durch die geschlossene Tür in meinem Rücken, gefolgt von einem Kichern, dann wurde es still. Ich rappelte mich auf und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Wütend ging ich zur Tür.


    Gerade als ich den Türknauf in die Hand nehmen wollte wurde die Tür mit voller Wucht aufgeschlagen. Etwas warmes machte sich auf meiner Stirn breit, war es mein eigenes Blut? Ich verlor das Bewusstsein.

  • ...Mit Sand zwischen meinen Zähnen (oder Paprikachips?), metallischem Geschmack meines Blutes im Mund und dröhenenden Kopfschmerzen kam ich wieder zu mir. Um mich herum war es relativ dunkel, naja trübes Zwielicht, aber ich konnte erkennen, dass ich mich in einem unserer kleineren Büros befand, in dem wieder einmal sämtliche Möbel fehlten, seltsamerweise stand aber wohl ein Farn in der Ecke. Ich lehnte mit dem Rücken an der Wand und er schmerzte tierisch, während meine gefesselten Hände taub waren - plötzlich hörte ich Franz leise wimmern fluchen und eine Frau schniefend schluchzen.

  • Kapitel I Als ich mich als User in diesem Forum angemeldet hatte, wusste ich noch nicht wie es meinen Horizont erweitern würde. Alle anderen, die schon viel länger hier waren als ich waren so nett zu mir und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kämpfte mich durch viele Themen die mich interessierten und so wurde auch ich ein Teil dieser Community.


    Wir schrieben uns in lockerer Art und diskutierten dabei über vieles. Manches war lapidar und nebensächlich, manches lustig, manches spannend aber manches war jedoch tiefgreifender und auch persönlicher. Und wie es in so einer Gemeinschaft üblich ist, beginnt man sich im Laufe der Zeit auch für die Persönlichkeiten, die "echten Menschen" hinter den Avataren, zu interessieren.


    Besonders einer der vielen, erregte eines Tages zunehmend meine Aufmerksamkeit, die Beiträge von ihm kamen regelmäßig und dennoch konnte ich seine Beiträge nie wiederfinden, den Namen vergaß ich kategorisch, sobald ich ihn nicht mehr sah. Ich suchte nach den Unterhaltungen, die mir im Gedächtnis blieben, aber die Beiträge waren nicht mehr auffindbar. Eines Tages wollte ich einen seiner Beiträge mit meinem Smartphone fotografieren, aber in dem Moment poppte leider ein immer wieder rückkehrender Pornowerbebanner auf und verdeckte mir die Sicht - und das mitten bei der Arbeit!


    Ich könnte mich aufregen, dass ich so dermaßen von diesem Popup abgelenkt war, aber die Dame die mich da anlächelte, kam mir bekannt vor. Hatte ich sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich meine, in unserem Dorf?


    Ihr Gesicht, die Grübchen auf der Wange, die langen Haare und die stahlblauen Augen - ich war mir sicher, dass ich sie schon irgendwo gesehen hatte. Doch wo?Noch während ich nach vorne gebeugt an meinem Schreibtisch saß, das Bild genau betrachtete und darüber nachdachte, woher ich diese Dame kannte, öffnete sich meine Bürotür.


    Und das größte Arschloch trat herein, dass die Welt je gesehen hatte und je sehen werden dürfte: Teamleiter Franz mit seiner häßlichen, schmierigen und halbtubig gefüllten Gelfrisur, sowie Betonlocke über der Stirn! Als er den Inhalt meines Monitors betrachtete, öffnete er den Mund zum sprechen, fiel dann jedoch zuerst in hämisches Gelächter. "Falls Du mit Keulen fertig sein solltest, wir haben gleich Meeting - und sorry, dass ich so einfach reinplatze, aber unsere Abteilung hat sich vor 5 Minuten offenbar ein unbekanntes und äußerst effektives Computervirus eingefangen".


    "Alter, du siehst auch nur das, was du sehen willst, oder?" entgegnete ich ihm "wichst du auch mit geschlossener Hose, das ist ein Popup". "Klar, das es ein Popup ist sehe ich, die Schnalle ist echt heiß!" antwortete er mit der Hand im Schritt.


    „Ja, das ist sie“, flüsterte ich, während Franz mit einem breiten Grinsen im Gesicht mein Büro verließ und die Tür mal wieder nicht schloss. Doch Sie löste ein längst verdrängtes Gefühl aus, dass mein Körper wie eine Kröte im Winter erstarren ließ. Deswegen bemerkte ich nicht, wie mich jemand vom Flur aus beobachtete.


    Es war niemand aus unserer Abteilung, denn eigentlich arbeitet hier jeder für sich. Keiner interessiert sich für die Geflogenheiten der Kollegen und so käme wohl auch keiner auf die Idee, jemanden durch eine offene Tür zu beobachten. Doch ich war zu abgelenkt vom Auftreten meines Chefs, als das ich die Person wirklich bemerkt hätte


    Ich sammelte meine Gedanken und erinnerte mich an das gesagte...Computervirus, vor 5 Minuten, gleich Meeting... während ich meinen Computer in den Ruhezustand versetzte. Also los, Meeting wegen einem Computervirus, warum haben wir eigentlich einen Computerfachmann im Haus, stellte ich mir innerlich die Frage, als ich mein Büro verließ.


    Der Gang vor meinem Büro war leergefegt, meine Güte, das erinnerte mehr an einen Brandalarm, als an ein Computervirus. Wurden wirklich alle Hanswürste auf unserer Etage abkommandiert? Selbst das niedere Gesocks aus dem Großraumbüro fehlte (ich grübelte an dieser Stelle darüber nach, ob ich versuchen sollte meine diskriminierende Denkweise im Kopf zu unterbinden, damit es mir nicht irgendwann rausrutscht), während ich in Richtung großer Konferenzraum schlenderte - wo sonst sollte sich die ganze Abteilung stecken?


    Ich stand vor der Tür zum Konferenzraum, als mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Der Wasserspender, das Geräusch wenn sich eine Luftblase den Weg nach oben bahnt. Bubb!


    Als ich nach der Türklinke griff und sie nach unten drückte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Für einen Moment war mir schwindelig, alles drehte sich kurz, doch das verging schlagartig wieder und ich betrat den Konferenzraum. Und staunte nicht schlecht: er war leer.


    Verrückt, selbst der große Konferenztisch war fort, nur ein paar Chipskrümel könnte ich auf dem grau-blau gestreiften Teppich entdecken, immerhin ein Zeichen von menschlicher Anwesenheit - aber dennoch, was zum Teufel? ... "Blubbb" ...der Wasserspender zu mir nach einer Weile, ich muss wieder kurz weggetreten sein. Während ich also noch Löcher in die Luft starrte und vor lauter Ratlosigkeit mich schon fragte, welche Chipsmarke sich wohl hinter den Krümeln verbarg und warum jemand im Konferenzraum überhaupt Chips knuspern würde, hörte ich hinter mir eine seltsam verzerrte Stimme: "Hey Arschloch!" und bevor ich mich umdrehen konnte, schubste mich jemand ruckartig von hinten in den Konferenzsaal, schlug die Tür scheppernd zu und ich mit dem Gesicht in den Chipskrümeln auf.


    Paprika-Chips... das war zwar nicht die Marke, aber zumindest die Geschmacksrichtung, die mir nun in Mund und Nase kroch, worauf ich einen Hustenanfall bekam. Der metallische Geschmack von Blut mischte sich unter das Aroma und ich spie einen kleinen gelb-bräunlichen Brocken auf den sonst sauberen Teppichboden, damit ich wieder richtig atmen konnte. Mein Unerkiefer fing an zu pochen und ich tastete mit meiner Hand über meine Zähne, fast sicher, dass ich mir eine Zahnlücke eingefangen hatte.


    "Arschloch!" erklang es erneut, nur schwach gedämpft durch die geschlossene Tür in meinem Rücken, gefolgt von einem Kichern, dann wurde es still. Ich rappelte mich auf und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Wütend ging ich zur Tür.


    Gerade als ich den Türknauf in die Hand nehmen wollte wurde die Tür mit voller Wucht aufgeschlagen. Etwas warmes machte sich auf meiner Stirn breit, war es mein eigenes Blut? Ich verlor das Bewusstsein.


    ...Mit Sand zwischen meinen Zähnen (oder Paprikachips?), metallischem Geschmack meines Blutes und dröhenenden Kopfschmerzen kam ich wieder zu mir. Um mich herum war es relativ dunkel, naja trübes Zwielicht, aber ich konnte erkennen, dass ich mich in einem unserer kleineren Büros befand, in dem wieder einmal sämtliche Möbel fehlten, seltsamerweise stand aber wohl ein Farn in der Ecke. Ich lehnte mit dem Rücken an der Wand und er Rücken schmerzte tierisch, während meine gefesselten Hände taub waren - plötzlich hörte ich Franz leise wimmern fluchen und eine Frau schniefend schluchzen.


    "Hallo" sagte ich zu Franz "nettes Meeting". Er schaute mich mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf. Etwas oder Jemand bewegte sich vor der Tür.

  • Kapitel I Als ich mich als User in diesem Forum angemeldet hatte, wusste ich noch nicht wie es meinen Horizont erweitern würde. Alle anderen, die schon viel länger hier waren als ich waren so nett zu mir und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kämpfte mich durch viele Themen die mich interessierten und so wurde auch ich ein Teil dieser Community.


    Wir schrieben uns in lockerer Art und diskutierten dabei über vieles. Manches war lapidar und nebensächlich, manches lustig, manches spannend aber manches war jedoch tiefgreifender und auch persönlicher. Und wie es in so einer Gemeinschaft üblich ist, beginnt man sich im Laufe der Zeit auch für die Persönlichkeiten, die "echten Menschen" hinter den Avataren, zu interessieren.


    Besonders einer der vielen, erregte eines Tages zunehmend meine Aufmerksamkeit, die Beiträge von ihm kamen regelmäßig und dennoch konnte ich seine Beiträge nie wiederfinden, den Namen vergaß ich kategorisch, sobald ich ihn nicht mehr sah. Ich suchte nach den Unterhaltungen, die mir im Gedächtnis blieben, aber die Beiträge waren nicht mehr auffindbar. Eines Tages wollte ich einen seiner Beiträge mit meinem Smartphone fotografieren, aber in dem Moment poppte leider ein immer wieder rückkehrender Pornowerbebanner auf und verdeckte mir die Sicht - und das mitten bei der Arbeit!


    Ich könnte mich aufregen, dass ich so dermaßen von diesem Popup abgelenkt war, aber die Dame die mich da anlächelte, kam mir bekannt vor. Hatte ich sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich meine, in unserem Dorf?


    Ihr Gesicht, die Grübchen auf der Wange, die langen Haare und die stahlblauen Augen - ich war mir sicher, dass ich sie schon irgendwo gesehen hatte. Doch wo?Noch während ich nach vorne gebeugt an meinem Schreibtisch saß, das Bild genau betrachtete und darüber nachdachte, woher ich diese Dame kannte, öffnete sich meine Bürotür.


    Und das größte Arschloch trat herein, dass die Welt je gesehen hatte und je sehen werden dürfte: Teamleiter Franz mit seiner häßlichen, schmierigen und halbtubig gefüllten Gelfrisur, sowie Betonlocke über der Stirn! Als er den Inhalt meines Monitors betrachtete, öffnete er den Mund zum sprechen, fiel dann jedoch zuerst in hämisches Gelächter. "Falls Du mit Keulen fertig sein solltest, wir haben gleich Meeting - und sorry, dass ich so einfach reinplatze, aber unsere Abteilung hat sich vor 5 Minuten offenbar ein unbekanntes und äußerst effektives Computervirus eingefangen".


    "Alter, du siehst auch nur das, was du sehen willst, oder?" entgegnete ich ihm "wichst du auch mit geschlossener Hose, das ist ein Popup". "Klar, das es ein Popup ist sehe ich, die Schnalle ist echt heiß!" antwortete er mit der Hand im Schritt.


    „Ja, das ist sie“, flüsterte ich, während Franz mit einem breiten Grinsen im Gesicht mein Büro verließ und die Tür mal wieder nicht schloss. Doch Sie löste ein längst verdrängtes Gefühl aus, dass mein Körper wie eine Kröte im Winter erstarren ließ. Deswegen bemerkte ich nicht, wie mich jemand vom Flur aus beobachtete.


    Es war niemand aus unserer Abteilung, denn eigentlich arbeitet hier jeder für sich. Keiner interessiert sich für die Geflogenheiten der Kollegen und so käme wohl auch keiner auf die Idee, jemanden durch eine offene Tür zu beobachten. Doch ich war zu abgelenkt vom Auftreten meines Chefs, als das ich die Person wirklich bemerkt hätte


    Ich sammelte meine Gedanken und erinnerte mich an das gesagte...Computervirus, vor 5 Minuten, gleich Meeting... während ich meinen Computer in den Ruhezustand versetzte. Also los, Meeting wegen einem Computervirus, warum haben wir eigentlich einen Computerfachmann im Haus, stellte ich mir innerlich die Frage, als ich mein Büro verließ.


    Der Gang vor meinem Büro war leergefegt, meine Güte, das erinnerte mehr an einen Brandalarm, als an ein Computervirus. Wurden wirklich alle Hanswürste auf unserer Etage abkommandiert? Selbst das niedere Gesocks aus dem Großraumbüro fehlte (ich grübelte an dieser Stelle darüber nach, ob ich versuchen sollte meine diskriminierende Denkweise im Kopf zu unterbinden, damit es mir nicht irgendwann rausrutscht), während ich in Richtung großer Konferenzraum schlenderte - wo sonst sollte sich die ganze Abteilung stecken?


    Ich stand vor der Tür zum Konferenzraum, als mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Der Wasserspender, das Geräusch wenn sich eine Luftblase den Weg nach oben bahnt. Bubb!


    Als ich nach der Türklinke griff und sie nach unten drückte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Für einen Moment war mir schwindelig, alles drehte sich kurz, doch das verging schlagartig wieder und ich betrat den Konferenzraum. Und staunte nicht schlecht: er war leer.


    Verrückt, selbst der große Konferenztisch war fort, nur ein paar Chipskrümel könnte ich auf dem grau-blau gestreiften Teppich entdecken, immerhin ein Zeichen von menschlicher Anwesenheit - aber dennoch, was zum Teufel? ... "Blubbb" ...der Wasserspender zu mir nach einer Weile, ich muss wieder kurz weggetreten sein. Während ich also noch Löcher in die Luft starrte und vor lauter Ratlosigkeit mich schon fragte, welche Chipsmarke sich wohl hinter den Krümeln verbarg und warum jemand im Konferenzraum überhaupt Chips knuspern würde, hörte ich hinter mir eine seltsam verzerrte Stimme: "Hey Arschloch!" und bevor ich mich umdrehen konnte, schubste mich jemand ruckartig von hinten in den Konferenzsaal, schlug die Tür scheppernd zu und ich mit dem Gesicht in den Chipskrümeln auf.


    Paprika-Chips... das war zwar nicht die Marke, aber zumindest die Geschmacksrichtung, die mir nun in Mund und Nase kroch, worauf ich einen Hustenanfall bekam. Der metallische Geschmack von Blut mischte sich unter das Aroma und ich spie einen kleinen gelb-bräunlichen Brocken auf den sonst sauberen Teppichboden, damit ich wieder richtig atmen konnte. Mein Unterkiefer fing an zu pochen und ich tastete mit meiner Hand über meine Zähne, fast sicher, dass ich mir eine Zahnlücke eingefangen hatte.


    "Arschloch!" erklang es erneut, nur schwach gedämpft durch die geschlossene Tür in meinem Rücken, gefolgt von einem Kichern, dann wurde es still. Ich rappelte mich auf und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Wütend ging ich zur Tür.


    Gerade als ich den Türknauf in die Hand nehmen wollte wurde die Tür mit voller Wucht aufgeschlagen. Etwas warmes machte sich auf meiner Stirn breit, war es mein eigenes Blut? Ich verlor das Bewusstsein.


    ...Mit Sand zwischen meinen Zähnen (oder Paprikachips?), metallischem Geschmack meines Blutes und dröhenenden Kopfschmerzen kam ich wieder zu mir. Um mich herum war es relativ dunkel, naja trübes Zwielicht, aber ich konnte erkennen, dass ich mich in einem unserer kleineren Büros befand, in dem wieder einmal sämtliche Möbel fehlten, seltsamerweise stand aber wohl ein Farn in der Ecke. Ich lehnte mit dem Rücken an der Wand und er Rücken schmerzte tierisch, während meine gefesselten Hände taub waren - plötzlich hörte ich Franz leise wimmern fluchen und eine Frau schniefend schluchzen.


    "Hallo" sagte ich zu Franz "nettes Meeting". Er schaute mich mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf. Etwas oder Jemand bewegte sich vor der Tür.


    Die Frau saß in der rechten Ecke des Raums. Sie war mit Pflöcken durch ihre Handflächen sitzend an die Wand gekreuzigt worden. In ihrer Position war ihr aschgrauer Faltenrock nach oben gerutscht, so dass ich die Ansätze von schwarzen Strapsen an der Außenseite ihrer Oberschenkel erkennen konnte, und obwohl sie nicht nur aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters von etwas über 50 gar nicht mehr meiner Altersklasse entsprach und leichte Dellen von Cellulitis, noch verstärkt durch das dämmerige, leicht schattenerzeugende Licht, sich abzeichneten, machte mich ihre Position irgendwie scharf, so dass meine eigenen Hose sich im Schritt zu verengen schien, und das obwohl ich eigentlich mehr Angst davor haben sollte, was die Person vor der Tür noch mit uns vorhaben könnte.

    Rezensionen im Blog...
    Festa-Sammlung im Forum
    "Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."

    Einmal editiert, zuletzt von Blaine ()


  • Kapitel I Als ich mich als User in diesem Forum angemeldet hatte, wusste ich noch nicht wie es meinen Horizont erweitern würde. Alle anderen, die schon viel länger hier waren als ich waren so nett zu mir und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kämpfte mich durch viele Themen die mich interessierten und so wurde auch ich ein Teil dieser Community.


    Wir schrieben uns in lockerer Art und diskutierten dabei über vieles. Manches war lapidar und nebensächlich, manches lustig, manches spannend aber manches war jedoch tiefgreifender und auch persönlicher. Und wie es in so einer Gemeinschaft üblich ist, beginnt man sich im Laufe der Zeit auch für die Persönlichkeiten, die "echten Menschen" hinter den Avataren, zu interessieren.


    Besonders einer der vielen, erregte eines Tages zunehmend meine Aufmerksamkeit, die Beiträge von ihm kamen regelmäßig und dennoch konnte ich seine Beiträge nie wiederfinden, den Namen vergaß ich kategorisch, sobald ich ihn nicht mehr sah. Ich suchte nach den Unterhaltungen, die mir im Gedächtnis blieben, aber die Beiträge waren nicht mehr auffindbar. Eines Tages wollte ich einen seiner Beiträge mit meinem Smartphone fotografieren, aber in dem Moment poppte leider ein immer wieder rückkehrender Pornowerbebanner auf und verdeckte mir die Sicht - und das mitten bei der Arbeit!


    Ich könnte mich aufregen, dass ich so dermaßen von diesem Popup abgelenkt war, aber die Dame die mich da anlächelte, kam mir bekannt vor. Hatte ich sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich meine, in unserem Dorf?


    Ihr Gesicht, die Grübchen auf der Wange, die langen Haare und die stahlblauen Augen - ich war mir sicher, dass ich sie schon irgendwo gesehen hatte. Doch wo?Noch während ich nach vorne gebeugt an meinem Schreibtisch saß, das Bild genau betrachtete und darüber nachdachte, woher ich diese Dame kannte, öffnete sich meine Bürotür.


    Und das größte Arschloch trat herein, dass die Welt je gesehen hatte und je sehen werden dürfte: Teamleiter Franz mit seiner häßlichen, schmierigen und halbtubig gefüllten Gelfrisur, sowie Betonlocke über der Stirn! Als er den Inhalt meines Monitors betrachtete, öffnete er den Mund zum sprechen, fiel dann jedoch zuerst in hämisches Gelächter. "Falls Du mit Keulen fertig sein solltest, wir haben gleich Meeting - und sorry, dass ich so einfach reinplatze, aber unsere Abteilung hat sich vor 5 Minuten offenbar ein unbekanntes und äußerst effektives Computervirus eingefangen".


    "Alter, du siehst auch nur das, was du sehen willst, oder?" entgegnete ich ihm "wichst du auch mit geschlossener Hose, das ist ein Popup". "Klar, das es ein Popup ist sehe ich, die Schnalle ist echt heiß!" antwortete er mit der Hand im Schritt.


    „Ja, das ist sie“, flüsterte ich, während Franz mit einem breiten Grinsen im Gesicht mein Büro verließ und die Tür mal wieder nicht schloss. Doch Sie löste ein längst verdrängtes Gefühl aus, dass mein Körper wie eine Kröte im Winter erstarren ließ. Deswegen bemerkte ich nicht, wie mich jemand vom Flur aus beobachtete.


    Es war niemand aus unserer Abteilung, denn eigentlich arbeitet hier jeder für sich. Keiner interessiert sich für die Geflogenheiten der Kollegen und so käme wohl auch keiner auf die Idee, jemanden durch eine offene Tür zu beobachten. Doch ich war zu abgelenkt vom Auftreten meines Chefs, als das ich die Person wirklich bemerkt hätte


    Ich sammelte meine Gedanken und erinnerte mich an das gesagte...Computervirus, vor 5 Minuten, gleich Meeting... während ich meinen Computer in den Ruhezustand versetzte. Also los, Meeting wegen einem Computervirus, warum haben wir eigentlich einen Computerfachmann im Haus, stellte ich mir innerlich die Frage, als ich mein Büro verließ.


    Der Gang vor meinem Büro war leergefegt, meine Güte, das erinnerte mehr an einen Brandalarm, als an ein Computervirus. Wurden wirklich alle Hanswürste auf unserer Etage abkommandiert? Selbst das niedere Gesocks aus dem Großraumbüro fehlte (ich grübelte an dieser Stelle darüber nach, ob ich versuchen sollte meine diskriminierende Denkweise im Kopf zu unterbinden, damit es mir nicht irgendwann rausrutscht), während ich in Richtung großer Konferenzraum schlenderte - wo sonst sollte sich die ganze Abteilung stecken?


    Ich stand vor der Tür zum Konferenzraum, als mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Der Wasserspender, das Geräusch wenn sich eine Luftblase den Weg nach oben bahnt. Bubb!


    Als ich nach der Türklinke griff und sie nach unten drückte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Für einen Moment war mir schwindelig, alles drehte sich kurz, doch das verging schlagartig wieder und ich betrat den Konferenzraum. Und staunte nicht schlecht: er war leer.


    Verrückt, selbst der große Konferenztisch war fort, nur ein paar Chipskrümel könnte ich auf dem grau-blau gestreiften Teppich entdecken, immerhin ein Zeichen von menschlicher Anwesenheit - aber dennoch, was zum Teufel? ... "Blubbb" ...der Wasserspender zu mir nach einer Weile, ich muss wieder kurz weggetreten sein. Während ich also noch Löcher in die Luft starrte und vor lauter Ratlosigkeit mich schon fragte, welche Chipsmarke sich wohl hinter den Krümeln verbarg und warum jemand im Konferenzraum überhaupt Chips knuspern würde, hörte ich hinter mir eine seltsam verzerrte Stimme: "Hey Arschloch!" und bevor ich mich umdrehen konnte, schubste mich jemand ruckartig von hinten in den Konferenzsaal, schlug die Tür scheppernd zu und ich mit dem Gesicht in den Chipskrümeln auf.


    Paprika-Chips... das war zwar nicht die Marke, aber zumindest die Geschmacksrichtung, die mir nun in Mund und Nase kroch, worauf ich einen Hustenanfall bekam. Der metallische Geschmack von Blut mischte sich unter das Aroma und ich spie einen kleinen gelb-bräunlichen Brocken auf den sonst sauberen Teppichboden, damit ich wieder richtig atmen konnte. Mein Unterkiefer fing an zu pochen und ich tastete mit meiner Hand über meine Zähne, fast sicher, dass ich mir eine Zahnlücke eingefangen hatte.


    "Arschloch!" erklang es erneut, nur schwach gedämpft durch die geschlossene Tür in meinem Rücken, gefolgt von einem Kichern, dann wurde es still. Ich rappelte mich auf und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Wütend ging ich zur Tür.


    Gerade als ich den Türknauf in die Hand nehmen wollte wurde die Tür mit voller Wucht aufgeschlagen. Etwas warmes machte sich auf meiner Stirn breit, war es mein eigenes Blut? Ich verlor das Bewusstsein.


    ...Mit Sand zwischen meinen Zähnen (oder Paprikachips?), metallischem Geschmack meines Blutes und dröhenenden Kopfschmerzen kam ich wieder zu mir. Um mich herum war es relativ dunkel, naja trübes Zwielicht, aber ich konnte erkennen, dass ich mich in einem unserer kleineren Büros befand, in dem wieder einmal sämtliche Möbel fehlten, seltsamerweise stand aber wohl ein Farn in der Ecke. Ich lehnte mit dem Rücken an der Wand und er Rücken schmerzte tierisch, während meine gefesselten Hände taub waren - plötzlich hörte ich Franz leise wimmern fluchen und eine Frau schniefend schluchzen.


    "Hallo" sagte ich zu Franz "nettes Meeting". Er schaute mich mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf. Etwas oder Jemand bewegte sich vor der Tür.


    Die Frau saß in der rechten Ecke des Raums. Sie war mit Pflöcken durch ihre Handflächen sitzend an die Wand gekreuzigt worden. In ihrer Position war ihr aschgrauer Faltenrock nach oben gerutscht, so dass ich die Ansätze von schwarzen Strapsen an der Außenseite ihrer Oberschenkel erkennen konnte, und obwohl sie nicht nur aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters von etwas über 50 gar nicht mehr meiner Altersklasse entsprach und leichte Dellen von Cellulitis, noch verstärkt durch das dämmerige, leicht schattenerzeugende Licht, sich abzeichneten, machte mich ihre Position irgendwie scharf, so dass meine eigenen Hose sich im Schritt zu verengen schien, und das obwohl ich eigentlich mehr Angst davor haben sollte, was die Person vor der Tür noch mit uns vorhaben könnte.


    Ich wünschte mir an dieser Stelle fast, ich hätte vorhin vor dem Computer wirklich die Chance zum Keulen genutzt, vielleicht wäre es die letzte Gelegenheit gewesen! Während ich versuchte mich in eine erträglichere Sitzposition zu begeben und der schneidende Schmerz, der Hartplastik-Kabelbinder um meine Handgelenke, mich von der zunehmenden Platznot in meiner Hose befreite, versuchte ich mehr um mich herum zu erkennen und sah mich um. Dabei wurde mir erst richtig bewusst, dass die Hände dieser Frau mit verfluchten Pflöcken an die verfickte Wand gespießt worden waren, so dass mein Herz aufgeregt anfing zu pochen, was meinen Kopfschmerzen nur noch mehr Grund gab, mich zu quälen.

  • Kapitel I Als ich mich als User in diesem Forum angemeldet hatte, wusste ich noch nicht wie es meinen Horizont erweitern würde. Alle anderen, die schon viel länger hier waren als ich waren so nett zu mir und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kämpfte mich durch viele Themen die mich interessierten und so wurde auch ich ein Teil dieser Community.


    Wir schrieben uns in lockerer Art und diskutierten dabei über vieles. Manches war lapidar und nebensächlich, manches lustig, manches spannend aber manches war jedoch tiefgreifender und auch persönlicher. Und wie es in so einer Gemeinschaft üblich ist, beginnt man sich im Laufe der Zeit auch für die Persönlichkeiten, die "echten Menschen" hinter den Avataren, zu interessieren.


    Besonders einer der vielen, erregte eines Tages zunehmend meine Aufmerksamkeit, die Beiträge von ihm kamen regelmäßig und dennoch konnte ich seine Beiträge nie wiederfinden, den Namen vergaß ich kategorisch, sobald ich ihn nicht mehr sah. Ich suchte nach den Unterhaltungen, die mir im Gedächtnis blieben, aber die Beiträge waren nicht mehr auffindbar. Eines Tages wollte ich einen seiner Beiträge mit meinem Smartphone fotografieren, aber in dem Moment poppte leider ein immer wieder rückkehrender Pornowerbebanner auf und verdeckte mir die Sicht - und das mitten bei der Arbeit!


    Ich könnte mich aufregen, dass ich so dermaßen von diesem Popup abgelenkt war, aber die Dame die mich da anlächelte, kam mir bekannt vor. Hatte ich sie nicht schon mal irgendwo gesehen? Ich meine, in unserem Dorf?


    Ihr Gesicht, die Grübchen auf der Wange, die langen Haare und die stahlblauen Augen - ich war mir sicher, dass ich sie schon irgendwo gesehen hatte. Doch wo?Noch während ich nach vorne gebeugt an meinem Schreibtisch saß, das Bild genau betrachtete und darüber nachdachte, woher ich diese Dame kannte, öffnete sich meine Bürotür.


    Und das größte Arschloch trat herein, dass die Welt je gesehen hatte und je sehen werden dürfte: Teamleiter Franz mit seiner häßlichen, schmierigen und halbtubig gefüllten Gelfrisur, sowie Betonlocke über der Stirn! Als er den Inhalt meines Monitors betrachtete, öffnete er den Mund zum sprechen, fiel dann jedoch zuerst in hämisches Gelächter. "Falls Du mit Keulen fertig sein solltest, wir haben gleich Meeting - und sorry, dass ich so einfach reinplatze, aber unsere Abteilung hat sich vor 5 Minuten offenbar ein unbekanntes und äußerst effektives Computervirus eingefangen".


    "Alter, du siehst auch nur das, was du sehen willst, oder?" entgegnete ich ihm "wichst du auch mit geschlossener Hose, das ist ein Popup". "Klar, das es ein Popup ist sehe ich, die Schnalle ist echt heiß!" antwortete er mit der Hand im Schritt.


    „Ja, das ist sie“, flüsterte ich, während Franz mit einem breiten Grinsen im Gesicht mein Büro verließ und die Tür mal wieder nicht schloss. Doch Sie löste ein längst verdrängtes Gefühl aus, dass mein Körper wie eine Kröte im Winter erstarren ließ. Deswegen bemerkte ich nicht, wie mich jemand vom Flur aus beobachtete.


    Es war niemand aus unserer Abteilung, denn eigentlich arbeitet hier jeder für sich. Keiner interessiert sich für die Geflogenheiten der Kollegen und so käme wohl auch keiner auf die Idee, jemanden durch eine offene Tür zu beobachten. Doch ich war zu abgelenkt vom Auftreten meines Chefs, als das ich die Person wirklich bemerkt hätte


    Ich sammelte meine Gedanken und erinnerte mich an das gesagte...Computervirus, vor 5 Minuten, gleich Meeting... während ich meinen Computer in den Ruhezustand versetzte. Also los, Meeting wegen einem Computervirus, warum haben wir eigentlich einen Computerfachmann im Haus, stellte ich mir innerlich die Frage, als ich mein Büro verließ.


    Der Gang vor meinem Büro war leergefegt, meine Güte, das erinnerte mehr an einen Brandalarm, als an ein Computervirus. Wurden wirklich alle Hanswürste auf unserer Etage abkommandiert? Selbst das niedere Gesocks aus dem Großraumbüro fehlte (ich grübelte an dieser Stelle darüber nach, ob ich versuchen sollte meine diskriminierende Denkweise im Kopf zu unterbinden, damit es mir nicht irgendwann rausrutscht), während ich in Richtung großer Konferenzraum schlenderte - wo sonst sollte sich die ganze Abteilung stecken?


    Ich stand vor der Tür zum Konferenzraum, als mir ein kalter Schauer den Rücken runter lief. Der Wasserspender, das Geräusch wenn sich eine Luftblase den Weg nach oben bahnt. Bubb!


    Als ich nach der Türklinke griff und sie nach unten drückte, überkam mich ein seltsames Gefühl. Für einen Moment war mir schwindelig, alles drehte sich kurz, doch das verging schlagartig wieder und ich betrat den Konferenzraum. Und staunte nicht schlecht: er war leer.


    Verrückt, selbst der große Konferenztisch war fort, nur ein paar Chipskrümel könnte ich auf dem grau-blau gestreiften Teppich entdecken, immerhin ein Zeichen von menschlicher Anwesenheit - aber dennoch, was zum Teufel? ... "Blubbb" ...der Wasserspender zu mir nach einer Weile, ich muss wieder kurz weggetreten sein. Während ich also noch Löcher in die Luft starrte und vor lauter Ratlosigkeit mich schon fragte, welche Chipsmarke sich wohl hinter den Krümeln verbarg und warum jemand im Konferenzraum überhaupt Chips knuspern würde, hörte ich hinter mir eine seltsam verzerrte Stimme: "Hey Arschloch!" und bevor ich mich umdrehen konnte, schubste mich jemand ruckartig von hinten in den Konferenzsaal, schlug die Tür scheppernd zu und ich mit dem Gesicht in den Chipskrümeln auf.


    Paprika-Chips... das war zwar nicht die Marke, aber zumindest die Geschmacksrichtung, die mir nun in Mund und Nase kroch, worauf ich einen Hustenanfall bekam. Der metallische Geschmack von Blut mischte sich unter das Aroma und ich spie einen kleinen gelb-bräunlichen Brocken auf den sonst sauberen Teppichboden, damit ich wieder richtig atmen konnte. Mein Unterkiefer fing an zu pochen und ich tastete mit meiner Hand über meine Zähne, fast sicher, dass ich mir eine Zahnlücke eingefangen hatte.


    "Arschloch!" erklang es erneut, nur schwach gedämpft durch die geschlossene Tür in meinem Rücken, gefolgt von einem Kichern, dann wurde es still. Ich rappelte mich auf und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Wütend ging ich zur Tür.


    Gerade als ich den Türknauf in die Hand nehmen wollte wurde die Tür mit voller Wucht aufgeschlagen. Etwas warmes machte sich auf meiner Stirn breit, war es mein eigenes Blut? Ich verlor das Bewusstsein.


    ...Mit Sand zwischen meinen Zähnen (oder Paprikachips?), metallischem Geschmack meines Blutes und dröhenenden Kopfschmerzen kam ich wieder zu mir. Um mich herum war es relativ dunkel, naja trübes Zwielicht, aber ich konnte erkennen, dass ich mich in einem unserer kleineren Büros befand, in dem wieder einmal sämtliche Möbel fehlten, seltsamerweise stand aber wohl ein Farn in der Ecke. Ich lehnte mit dem Rücken an der Wand und er Rücken schmerzte tierisch, während meine gefesselten Hände taub waren - plötzlich hörte ich Franz leise wimmern fluchen und eine Frau schniefend schluchzen.


    "Hallo" sagte ich zu Franz "nettes Meeting". Er schaute mich mit großen Augen an und schüttelte dann den Kopf. Etwas oder Jemand bewegte sich vor der Tür.


    Die Frau saß in der rechten Ecke des Raums. Sie war mit Pflöcken durch ihre Handflächen sitzend an die Wand gekreuzigt worden. In ihrer Position war ihr aschgrauer Faltenrock nach oben gerutscht, so dass ich die Ansätze von schwarzen Strapsen an der Außenseite ihrer Oberschenkel erkennen konnte, und obwohl sie nicht nur aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters von etwas über 50 gar nicht mehr meiner Altersklasse entsprach und leichte Dellen von Cellulitis, noch verstärkt durch das dämmerige, leicht schattenerzeugende Licht, sich abzeichneten, machte mich ihre Position irgendwie scharf, so dass meine eigenen Hose sich im Schritt zu verengen schien, und das obwohl ich eigentlich mehr Angst davor haben sollte, was die Person vor der Tür noch mit uns vorhaben könnte.


    Ich wünschte mir an dieser Stelle fast, ich hätte vorhin vor dem Computer wirklich die Chance zum Keulen genutzt, vielleicht wäre es die letzte Gelegenheit gewesen! Während ich versuchte mich in eine erträglichere Sitzposition zu begeben und der schneidende Schmerz, der Hartplastik-Kabelbinder um meine Handgelenke, mich von der zunehmenden Platznot in meiner Hose befreite, versuchte ich mehr um mich herum zu erkennen und sah mich um. Dabei wurde mir erst richtig bewusst, dass die Hände dieser Frau mit verfluchten Pflöcken an die verfickte Wand gespießt worden waren, so dass mein Herz aufgeregt anfing zu pochen, was meinen Kopfschmerzen nur noch mehr Grund gab, mich zu quälen.


    Blut lief an der Innenseite ihrer Arme herab und hatte bereits das strahlende Weiß ihrer makellosen, kurzärmeligen Bluse in einen Ausdruck der Gewalt verwandelt, dem man ansonsten besser aus dem Weg gegangen wäre. Die Türklinke zuckte mit einem Ruck nach unten und die Tür öffnete sich mit einem Quitschen als Zeichen der in die Jahre gekommenen Gemäuer. Licht erhellte den Raum und der Dunst, bestehend aus dem Odem lange vergangener Konferenzen, schien mir einen Augenblick die Sicht zu rauben, so dass einem Skotom gleich die Umgebung zwar scharf aber die Person in der Tür unkenntlich war, fast als dürfe man sie nicht erkennen und es stünde unter Strafe, wenn man sie der Öffentlichkeit preisgegeben hätte.

    Rezensionen im Blog...
    Festa-Sammlung im Forum
    "Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."

  • Kapitel 2
    "Æìðýþ ćēĥģĭ Ɲǒǔȑƿȣ Ɏʉʊʢ Ѡѡѩ!..." dröhnte krächzend die Stimme der Person in der offenen Tür und die Wände bebten von dem Tonfall, als ob die Stimme von allen Seiten aus einer Surround-Anlage im Kino kommen würde, während die Gestalt langsam und scheinbar etwas unbeholfen stapfend in unser Zimmer trat. Das Licht aus dem Flur leuchtete nun nicht mehr ganz so stark mir in die Augen und ich konnte etwas mehr vom Gesicht... oder dieser Maske des Grauens erblicken, während der Körper sich immer noch in Dunkelheit befand und sich, wie eine Illusion von Schatten, leicht wabernd kaum ausmachen ließ, aber der Kerl war verdammt groß und schwer....scheiße.... oder hatte ich einfach nur Angst und bin in dem Moment durchgedreht? Mich grinste jedenfalls ein braun-rötlicher Schädel, auf diesen breiten, schwarz-wabernden Schultern an, aber er besaß gegenüber eines menschlichen Schädels lang und verfranst zulaufende Ohren und anstelle eines Haarschopfs war seine Kopfhaut von grünlich angelaufenen Beulen und kurzen Spitzen übersäht; in seinen Augen brannte ein schwarzes, einsaugendes Feuer und sein offenbar menschliches Gebiss blitze weiß (wie frisch vom Zahnarzt geblichen, ehrlich!) als er dem sichtlich zitternden Franz gegenüber trat und ihm ruckartig einen dunkel-wabernden Ausläufer seines schemenhaften Körpers in die Bauchgegend tief aufwärts trieb und Franz, mit einem Geräusch eines platzenden Wasserballons gleichend, einen strömenden Schwall blutigen Glibbers ausspie.

  • Rezensionen im Blog...
    Festa-Sammlung im Forum
    "Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."


  • Kapitel 2
    "Æìðýþ ćēĥģĭ Ɲǒǔȑƿȣ Ɏʉʊʢ Ѡѡѩ!..." dröhnte krächzend die Stimme der Person in der offenen Tür und die Wände bebten von dem Tonfall, als ob die Stimme von allen Seiten aus einer Surround-Anlage im Kino kommen würde, während die Gestalt langsam und scheinbar etwas unbeholfen stapfend in unser Zimmer trat. Das Licht aus dem Flur leuchtete nun nicht mehr ganz so stark mir in die Augen und ich konnte etwas mehr vom Gesicht... oder dieser Maske des Grauens erblicken, während der Körper sich immer noch in Dunkelheit befand und sich, wie eine Illusion von Schatten, leicht wabernd kaum ausmachen ließ, aber der Kerl war verdammt groß und schwer....scheiße.... oder hatte ich einfach nur Angst und bin in dem Moment durchgedreht? Mich grinste jedenfalls ein braun-rötlicher Schädel, auf diesen breiten, schwarz-wabernden Schultern an, aber er besaß gegenüber eines menschlichen Schädels lang und verfranst zulaufende Ohren und anstelle eines Haarschopfs war seine Kopfhaut von grünlich angelaufenen Beulen und kurzen Spitzen übersäht; in seinen Augen brannte ein schwarzes, einsaugendes Feuer und sein offenbar menschliches Gebiss blitze weiß (wie frisch vom Zahnarzt geblichen, ehrlich!) als er dem sichtlich zitternden Franz gegenüber trat und ihm ruckartig einen dunkel-wabernden Ausläufer seines schemenhaften Körpers in die Bauchgegend tief aufwärts trieb und Franz, mit einem Geräusch eines platzenden Wasserballons gleichend, einen strömenden Schwall blutigen Glibbers ausspie.


    Langsam und mit einem ledrigen Knirschen drehte sich der wabernde Schädelriese zu mir um und grinste mich breit an, während er mit einem schmatzenden Geräusch seinen Schattenarm aus dem zuckenden Körper zog... wobei er eigentlich nur grinsen konnte mit dieser Hackfresse, aber ich hatte das Gefühl, dass ihn trotz Allem mein bibbernder Anblick amüsierte. Wie bestellt und mit diesem kratzenden Tonfall, der seine Stimme war, gackerte er kurz ausfallend, machte dann einen donnernden Stapfer auf mich und meine unfreiwillige Nachbarin zu, aber verharrte dann mittem im Raum und starrte uns an. Kalter Angstschweiß rann mir an der Schläfe herunter, aber nichts geschah... nur Stille, unser japsender Atem und dieses Schemenwesen zwischen uns und der offenen Doppeltür...

  • Kapitel 2
    "Æìðýþ ćēĥģĭ Ɲǒǔȑƿȣ Ɏʉʊʢ Ѡѡѩ!..." dröhnte krächzend die Stimme der Person in der offenen Tür und die Wände bebten von dem Tonfall, als ob die Stimme von allen Seiten aus einer Surround-Anlage im Kino kommen würde, während die Gestalt langsam und scheinbar etwas unbeholfen stapfend in unser Zimmer trat. Das Licht aus dem Flur leuchtete nun nicht mehr ganz so stark mir in die Augen und ich konnte etwas mehr vom Gesicht... oder dieser Maske des Grauens erblicken, während der Körper sich immer noch in Dunkelheit befand und sich, wie eine Illusion von Schatten, leicht wabernd kaum ausmachen ließ, aber der Kerl war verdammt groß und schwer....scheiße.... oder hatte ich einfach nur Angst und bin in dem Moment durchgedreht? Mich grinste jedenfalls ein braun-rötlicher Schädel, auf diesen breiten, schwarz-wabernden Schultern an, aber er besaß gegenüber eines menschlichen Schädels lang und verfranst zulaufende Ohren und anstelle eines Haarschopfs war seine Kopfhaut von grünlich angelaufenen Beulen und kurzen Spitzen übersäht; in seinen Augen brannte ein schwarzes, einsaugendes Feuer und sein offenbar menschliches Gebiss blitze weiß (wie frisch vom Zahnarzt geblichen, ehrlich!) als er dem sichtlich zitternden Franz gegenüber trat und ihm ruckartig einen dunkel-wabernden Ausläufer seines schemenhaften Körpers in die Bauchgegend tief aufwärts trieb und Franz, mit einem Geräusch eines platzenden Wasserballons gleichend, einen strömenden Schwall blutigen Glibbers ausspie.


    Langsam und mit einem ledrigen Knirschen drehte sich der wabernde Schädelriese zu mir um und grinste mich breit an, während er mit einem schmatzenden Geräusch seinen Schattenarm aus dem zuckenden Körper zog... wobei er eigentlich nur grinsen konnte mit dieser Hackfresse, aber ich hatte das Gefühl, dass ihn trotz Allem mein bibbernder Anblick amüsierte. Wie bestellt und mit diesem kratzenden Tonfall, der seine Stimme war, gackerte er kurz ausfallend, machte dann einen donnernden Stapfer auf mich und meine unfreiwillige Nachbarin zu, aber verharrte dann mittem im Raum und starrte uns an. Kalter Angstschweiß rann mir an der Schläfe herunter, aber nichts geschah... nur Stille, unser japsender Atem und dieses Schemenwesen zwischen uns und der offenen Doppeltür.


    Mit einem mal wurde es heller, aus dem Flur leuchtete ein helles Licht, das irgendwie zu wabern schien, vielleicht aber auch zu schwingen, rauf, runter, wie die Sinuskurve eines Oszilloskops und dann glaubte ich auch noch Farben zu sehen wie bei Aurora borealis. Die Gestalt war in diesem Licht nun nicht mehr auszumachen, obwohl sie ja ziemlich nah bei mir stand. Ich vernahm noch das wimmern der Frau neben mir an der Wand, dann wurde mir schwarz vor Augen.