Fragen an den Festa Verlag

  • Leider ist nicht zu übersehen, dass sich der Buchmarkt radikal geändert hat, zum Teil natürlich durch die Form des Lesens, also der deutlichen Zunahme von Hör- und elektronischen Büchern.


    Auch die Bestsellerlisten sind heute für den größten Teil der Leserschaft maßgeblich, recht bedenklich, wenn man sich anschaut, was teilweise für Merkwürdigkeiten auf den oberen Plätzen der Verkaufscharts zu finden sind...ich denke, in Anbetracht der Tatsache, dass vielen Menschen einfach die Zeit zum Lesen und zur intensiven Beschäftigung mit Literatur fehlt, halten sie sich eher an Verkaufszahlen, wenn sie schon mal Muße haben, etwas zu lesen.


    Das ist einfacher, als tiefer in die Materie einzusteigen, einfacher, als neue Autoren, innovative Ideen oder kleine Verlage auszuprobieren, und sich mit diesen auseinanderzusetzen. Mit Klassikern (egal ob Thomas Mann oder H.P. Lovecraft) verhält es sich ähnlich, auch dort finden sich heute weniger Menschen als früher, die bereit sind, sich auf altertümlich anmutende Themen und Sprachstile einzulassen.


    Und dasselbe Problem haben in Deutschland eben auch Kurzgeschichtenbände. Wie Kain und Hans Peter schon ganz richtig ausführten, liegt ja gerade der Reiz darin, innerhalb eines Buches völlig verschiedene Schreibstile, immer mal wieder neue Schriftsteller zu entdecken. Wer nur ganz sporadisch mal ein Buch zur Hand nimmt, geht dann natürlich auf Nummer sicher und kauft lieber den neuen Dan Brown, Charlotte Link, Elizabeth George, Ken Follett, Donna Leon und mal auch Stephen King. Das soll keine Kritik an genannten Autoren sein (viele davon stehen bei mir im Bücherregal), es geht lediglich darum, dass viele Leser nur auf ihre persönlichen Lieblinge warten und in der Zwischenzeit kaum ein anderes Werk ausprobieren, schon gar nicht Kurzgeschichten oder nichtssagende, unbekannte Autoren ohne überdimensionierten Medienhype.


    Denn Bestsellerlisten haben heutzutage nicht immer mit Qualität, sondern eher mit ausgeklügelter Vermarktung zu tun...die teilweise üblen Machenschaften großer Buchläden tun dazu noch ihr Übriges...


    Lange Rede, kurzer Sinn, gefragt ist wieder ein Experimentieren und Einlassen auf neue, vielleicht auch unbequeme Literatur, wie sie Verlage wie Festa herausbringen...wenn nötig, müssen wir als Fans eben im Bekannten-und Freundeskreis die Werbetrommel für derartige Literatur rühren...was ich auch schon kräftig mache... :) Lediglich bei Kurzgeschichten wird es in Deutschland immer schwer sein...ich weiß nicht, wie sich in den späten 80ern und 90ern die (wirklich lesenswerten) Anthologien von Joachim Körber verkauft haben, mir persönlich haben sie sehr gut gefallen, allen voran seine "Bücher des Horrors", in denen er jeweils verschiedene Epochen in der unheimlichen Literatur abdeckte, mit einer gut gemischten Auswahl von bekannten und weniger bekannten Autoren. Und so etwas scheint heutzutage wirklich nur noch für einen sehr speziellen Leserkreis interessant zu sein...schade! :huh:

  • @ Creed


    Die "Bücher des Horrors" von Joachim Körber habe ich auch und halte sie als gute Basis für den Einsteiger und auch für den Sammler, wunderbare Sammlungen und gute Analysen und Leseempfehlungen.


    Schön, das Die Pflanzen des Dr. Cinderella" wenigstens relativ gut gelaufen sind. Alleine schon das Cover!!! Hat sich der Lesemarkt wirklich so geändert? Schade...

  • Wow, die Antwort Greg F. Gifunes auf meine Frage ist genauso durchdacht und tiefsinnig, wie ich sie von diesem Ausnahmeautoren erwartet habe...dieser Mann macht sich wirklich Gedanken um das, was er zu Papier bringt, keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit...er will nicht nur unterhalten, seine Werke haben auch eine Aussage.


    Meine Hochachtung...und danke, Frank, für das Übermitteln der Frage! :)

  • Leider ist nicht zu übersehen, dass sich der Buchmarkt radikal geändert hat, zum Teil natürlich durch die Form des Lesens, also der deutlichen Zunahme von Hör- und elektronischen Büchern.


    Wobei sich der Buchmarkt, wie jeder andere Markt eben auch, ständig ändert. Insofern mag auch irgendwann wieder eine Zeit für Anthologien kommen.




    Dann eine Frage an den Verlag (und wenn es nur ist, um den Thread wieder aufs eigentliche Thema zu lenken):


    Wenn ich mich recht erinnere, war mal etwas von William Hope Hodgson angedacht. Wie sieht denn da der aktuelle Stand aus?

  • @F.F.: wann kann man denn ungefähr mit den Neuauflagen der Innsmouth / Arkham / Dunwich Reiseführeren über Festa rechnen? 2014, 2015 oder später?
    Auf die freue ich mich besonders, da die Limitierungen wirklich extrem niedrig waren für die Auflagen beim Basilisk Verlag.
    Um alle zu bekommen musste man ja schon sehr flott sein mit dem bestellen oder später Unsummen für ein Exemplar zahlen...leider war ich nicht flott genug und bin nicht bereit Wucherpreise zu zahlen.


    Seltsam? Aber so steht es geschrieben …

  • Cool. Gekauft :thumbup: Danke für die Neuauflage, ich hab den Dunwich-Führer noch grade so bekommen und bei den anderen war ich zu lahmarschig ...

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
    ________________


    Allen Ginsberg: Howl

  • Hallo S. C.,
    etwa Mitte 2014.

    Ok, vielen dank.


    Uppps, nein, um Cthulhus Willen, natürlich nur der INNSMOUTH-Band, herausgegeben von Stephen Jones.
    Er erscheint als Paperback, Format und Preis wie die beiden Bände CHRONIK DES CTHULHU-MYTHOS.

    Schade das die anderen beiden Bände nicht über Festa wiederveröffentlicht werden...


    Wenn ich richtig liege ist der INNSMOUTH-Band dann die deutsche Übersetzung von "Shadows over Innsmouth" von Stephen Jones.
    Habe bereits die amerikanische Originalausgabe, eine wirklich gute Storysammlung, dort ist ja auch die Geschichte "Beyond the Reef" aka "Das Geheimnis von Innsmouth" von Basil Copper mit drin.
    Mit der dt. Ausgabe hat sich die Suche, verbunden mit Wucherpreisen, für die dt. Ausgabe vom "Das Geheimnis von Innsmouth" Sonderband auch erledigt :D


    Seltsam? Aber so steht es geschrieben …

  • Uppps, nein, um Cthulhus Willen, natürlich nur der INNSMOUTH-Band, herausgegeben von Stephen Jones.

    Lol, das hätte mich auch sehr gewundert, Frank, würde ja total gegen Deine Aussage zu den deutschen Autoren stehen... :rolleyes:


    Da das Buch "Innsmouth" bei Basilisk ja auch nicht gerade günstig war, werden sich bestimmt etliche Lovecraft-Liebhaber in Deutschland freuen. :D

    • Offizieller Beitrag

    Wenn ich richtig liege ist der INNSMOUTH-Band dann die deutsche Übersetzung von "Shadows over Innsmouth" von Stephen Jones. Habe bereits die amerikanische Originalausgabe, eine wirklich gute Storysammlung, dort ist ja auch die Geschichte "Beyond the Reef" aka "Das Geheimnis von Innsmouth" von Basil Copper mit drin. Mit der dt. Ausgabe hat sich die Suche, verbunden mit Wucherpreisen, für die dt. Ausgabe vom "Das Geheimnis von Innsmouth" Sonderband auch erledigt :D

    Richtig. Einige der Geschichten aus dem Band (sogar etwa die Hälfte) sind schon in diversen Cthulhu-Mythos-Bänden in der BIBLIOTHEK DES SCHRECKENS erschienen. Daher bringen wir die Sammlung nicht in der Reihe, sondern als Paperback. So kann sich jeder überlegen, ob er es dennoch kaufen möchte.