Ghoule - Ghouls - Leichenfresser

  • für mich sind ghoule: dürr, ziemlich menschenähnlich,
    mehr als blass und fast blind, dafür riechen ihre nasen alles,
    sie sind sozial und scheu, ihre kultur beruht auf wörtlicher überlieferung
    z.b. fabeln über uns menschen.


    Diese Beschreibung paßt ziemlich gut auf einige Mitarbeiter in den Büros der Berliner Bezirksämter... ^^

  • Ich hatte die ersten Kontakte mit Ghouls in Fantasy-Pen&Paper-Rollenspielen, wie Das Schwarze Auge und Dungeons&Dragons. In den jeweiligen Monsterhandbüchern steht bestimmt auch jeweils eine Seite über die Viecher, ist aber sehr bezogen auf das Spiel.


    Im Rollenspiel Vampire The Masquerade werden menschliche Vampirdiener als Ghule bezeichnet (siehe Renfield), diese sind aber weiterhin menschlich, und werden nur durch das mächtige, verfluchte Vampirblut (im Spiel aka. "Vitae") stärker und heilen sehr schnell u.Ä.. Die meisten dieser Ghule werden sowohl geistig, als auch körperlich regelrecht drogenabhängig vom Vampirblut ihres Meisters, bzw. ihrer Meisterin.
    Ich glaube nach diesen Ghulen suchst Du aber nicht, erwähnen wollte ich es dennoch. :)

  • Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, dann hatte ich eine Ghoul-Begegnung in "Die Maskerade des Roten Todes" von Robert Weinberg. Ghoule wurden glaube ich als Vampir-Diener gehalten, die das Blut von Vampiren tranken, ohne selbst zum Vampir zu werden, wodurch sich ihr Leben und auch ihre Kraft entsprechend änderte. Allerdings waren sie dadurch an den Vampir als Diener gebunden. Ist aber nur eine wage Erinnerung.

    Rezensionen im Blog...
    Festa-Sammlung im Forum
    "Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."

  • Ja, das ist in Vampire The Masquerade der Fall, hatte ich oben auch scho' mal erwähnt. :saint: Nach dem üblichen Fantasy/Horror-Canon sind Ghule aber was anderes.


    Zitat von Interessantes Zitat aus "Faszinierende Welt der Phantasie" von Michael Page und Robert Ingpen (Weltbild 1991)

    Ghouls oder Leichenfledderer
    Gräßliche Nachtwesen, deren eigentliche Heimat Arabien ist. Sie lungern um Begräbnisplätze herum und beobachten die Bestattung frischer Leichen. Mit ihren Feueraugen und dem Feueratem erinnern sie an Dämonen, sind aber vielleicht doch eher schreckeinflößende, gelee-artige graue Wesen, die nicht zu sehen sind, solange sie still stehen, und die sich völlig lautlos auf ihren großen Füßen fortbewegen und dabei keinen Abdruck im Sand hinterlassen. Trotz ihres gestaltlosen Körpers sind sie außerordentlich kräftig, können ganze Steinhaufen von Gräbern wegrücken und mit ihren spitzen Reißzähnen die Leichen zerfleddern, um ein Festmahl zu halten.
    Als Vorsichtsmaßnahme gegen Ghouls sollte eine Beerdigung möglichst, schnell, still und einfach von statten gehen.

  • In einer Episode von Geschichten aus der Gruft kamen auch mal Ghoule vor.
    Habe nur die englische Version gefunden.


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  • Ach, die Ghoule. :rolleyes:
    Meine ersten Kontakte damit hatte ich wie Krallenfatzke beim Rollenspiel.
    Später auch in den passenden Romanen dazu.
    In einem meiner Warhammer Fantasy RPG Promoabenteuer für Con's, haben Ghoule und allerei anderes untotes Zeugs ein großes Spotlight.
    Ich mag es die Leichenfresser einzusetzen. Sind nit so dumm und langsam wie Zombies, aber genau so tödlich. :evil:




    AL

  • Ein kleiner Beitrag zur Vervollständigung. Die Stories sind alle auf Deutsch erschienen:

    • Ronald Chetwynd Hayes: Don´t go up the Stairs. Erschienen 1974 als „Geh´ ja nicht auf den Boden im Vampir Horror Roman Taschenbuch Nr. 14. Kurzgeschichte.
    • Henry Kuttner: The Graveyard Rats. Erschienen1966 als „Grabräuber“ im Band 16 der Reihe „Heyne Anthologien“. Ist allerdings eher rein thematisch dem Sujet zuzuordnen. Kurzgeschichte.
    • Pat A. Brisco: The Other People. Erschienen 1973 als „Der Wolfsmensch“ im Heyne Taschenbuch Nr. 811. Der Ghul spielt hier keine zentrale Rolle, er ist leider nur Staffage.
    • Hal W. Leon: Totentanz der Ghuls. Erschienen 1976 als Vampir Horror Roman Nr. 150. Eine für einen Heftroman ziemlich brutale und blutige Umsetzung des Themas. Lesenswert!
    • Earl Warren: Massaker in der U-Bahn. Erschienen 1977 als Vampir Horror Roman Nr. 198. Ebenfalls sehr lesenswert!!
  • Passend zum Thema ein Artikel den ich für das Online-Magazin Zauberspiegel verfasste:


    Ghul? Cool!
    Ein Blick in die Vergangenheit zum Zweiten


    Beim letzten Mal ging es um Kindheitserinnerungen und magische Wörter, die eine unerklärliche Faszination auf so ein heranwachsendes Menschlein ausüben können.
    „Stahlschraubenromantik“, nannte ich dies in Erinnerung an meine Assoziation mit dem Wort „Golem“. „Ghul“ war noch so ein Wort mit Stahlschraubenromantik.
    Keine Ahnung damals, was ein Ghul eigentlich war. Klang aber jedenfalls ziemlich cool.
    Die Begegnung mit dem „Ghul“, vielmehr mit den „Ghulen“ hatte ich kurze Zeit nach meinem Golem-Taschenbuch von Heyne. Totentanz der Ghuls hieß der Roman und stammte aus meiner absoluten Lieblingsserie Vampir Horror Roman. Die Nr. 150 war es.
    Das Titelbild zeigte eine sehr schaurige Szene mit 2 sich tatsächlich in einer Art unheimlichem Tanz wiegenden Friedhofsszene.
    Sehr realistisch gemalt, obgleich die 2 Figuren – hätte sie jemand anders als der Meister so gemalt (nein, ich meine nicht Lutohin) – eher lächerlich wirkten.


    Anmerkung: Interessanterweise ist dies eines der wenigen Bilder, die der Künstler signiert hat, wenngleich auch in einer eher schrulligen Art: sein Name steht auf der im rechten Vordergrund liegenden Grabplatte.



    Durch die damalige Phasenauslieferung erschien der Roman bei uns auch nicht wie andernorts im Dezember 1975, sondern erst 3 Monate später. Es war übrigens einer der wenigen Romane von Helmut Werner unter diesem Pseudonym.


    Meine Welt damals war übrigens sehr, sehr überschaubar: Außer Horror gab es damals nur noch Weltkrieg (egal welcher) und Modellbau. Und natürlich, wenn es das Taschengeld erlaubte, aus Eichetti-Eistörtchen. Kennt die noch jemand?
    Alles, was Horror betraf, war automatisch vorrangig. Meine magischen Wörter waren somit meistens auch im Horror beheimatet.Alles, was Weltkrieg war, war ebenfalls wichtig. Aber natürlich lange nicht so wichtig wie Horror.
    Modellbau hingegen war schon auf dem absteigenden Ast. War bereits nicht mehr soooo wichtig (Man wurde ja schließlich älter, nicht?), aber immer noch wichtiger als Schule, Manieren, Ehrlichkeit, Freundschaft und dergleichen.


    BTW: Mädchen wurden langsam sukzessive auch wichtiger und wichtiger…


    Meine erste Erfahrung mit Modellbau und gleichzeitig auch mit Weltkrieg machte ich übrigens als etwa 7 oder 8-jähriger.
    Mein großer Bruder schenkte mir seinerzeit zum Nikolaustag (der gleichzeitig auch mein Namenstag war) eine Packung Spielzeugsoldaten.
    Eine kleine Schachtel war es, mit einem sehr bunten Bild auf dem Deckel.
    Blaugrau gekleidete Männer mit seltsam spitzen Helmen darstellend. Schießend.
    Völlig unverständliches Zeug (WW1 und Germans) stand da noch geschrieben, für mich als etwa –jährigen ohnehin schwer zu lesen!
    „Erster Weltkrieg“ sagte mein großer Bruder schulmeisternd, als er meinen fragenden Blick wahrnahm.Weltkrieg? Was war das denn? Da konnte ich mir ja gar nichts darunter vorstellen...Ein Erster auch noch? Hmmm, dann gab´s ja wohl noch einen zweiten, einen dritten, einen vierten und so weiter....




    Äonen später, als 12-jähriger wusste ich dann allerdings dass es lediglich zwei gegeben hatte. Und schon die waren zuviel gewesen.
    (Weltkriegs-Ghul wäre auch eine schöne Kombination aus 2 magischen Wörtern).Die Figurenpackung stammte von der englischen Firma Airfix und diese erzielen heute bei Sammlern (z.B. in der Bucht) sehr gute Preise.Aber zurück zu den Ghulen (ich bevorzuge tatsächlich diese Schreibweise und lehne das englische Ghoul ab).
    Selten hat mich eine Gattung Ungeheuer so sehr erschreckt wie die Ghuls, und ebenso stark hat mich Leons Roman gefesselt. Obwohl es mich im zarten Alter von 12 Jahren schon ganz schön in Entsetzen versetzte. Sosehr, dass ich nachts nicht recht einschlafen konnte und jedesmal erschreckt hochfuhr, wenn der rötliche Schein von Auto-Rücklichtern in mein Zimmer fiel.
    Den Roman habe ich mittlerweile schon ca. 10-12 mal gelesen, und er fasziniert mich immer noch. Genauso wo das Thema Ghule, die ja eigentlich abstoßende und niedere Kreaturen der Dämonenwelt waren. Ganz im Gegensatz zu den angeblich erotisierenden Vampiren und den animalisch kräftigen Werwölfen.
    Leider waren diese ekligen, verwesendes Menschenfleisch verzehrenden Gestalten damals nicht sehr häufig im Roman vertreten.
    In der VHR-Serie gaben sie sich zu meiner Freude dann noch ein Stelldichein in Earl Warrens ganz tollem Roman Massaker in der U-Bahn (was für ein Titel). Überflüssig zu erwähnen, dass ich diesen Roman ebenfalls schon mehrere Male gelesen habe…



    Ein Ghul tauchte auch noch ganz kurz in Pat A. Briscos Erzählung Der Wolfsmensch auf, erschienen als Heyne Taschenbuch.Das war´s dann aber auch schon.
    Die Bastei-Serien ignorierte ich damals wie heute, obwohl es dort ebenfalls Ghul-Romane gab, allerdings mit der englischen Schreibweise.
    Auch in der von mir immer noch geschätzten Dämonenkiller-Serie wühlten und schmatzten sie sich durch Friedhöfe.
    Sehr lebhaft in Szene gesetzt ist da eine Sequenz aus Derek Chess´ letztem Roman für die Serie, Das Spukschloß.


    Mittlerweile bin ich vom nägelkauenden Jungleser zum (in Würde?) gealterten Sammler geworden, und greife mir meine Lieblinge alle paar Jahre aus den Kartons um sie wieder mal zu lesen.
    Modellbau betreibe ich übrigens auch immer noch, und der erste Weltkrieg, nunja, der ist ein ganz wichtiger Teil meiner Freizeit geworden: als Reenactor bin ich seit mehreren Jahren in der Rolle eines Königlich Bayerischen Infanteristen der Jahre 1914-1918 aktiv (BTW: Das Airfix-Deckelbild weicht von von der damals getragenen Uniform schon sehr stark ab) und war auch schon für Filmprojekte als Komparse, bzw. Darsteller tätig.
    Wer übrigens alte Airfix-Figurenpackungen besitzt und diese unbedingt loswerden möchte, der wende sich gerne an den Verfasser dieses Beitrags.

  • am 7. märz 2015 :
    "Ach, fast übersehen: GHOULS von Edward Lee. Ein frühes Werk von ihm, von 1988."


    den text von lee (dt. totenlust, festa, tb, 2018 ) lese ich gerade und bin schon über 400 seiten lang, lees
    ghoul-werk gefolgt... mir gefällt dieser horror-thriller sehr. für mich: einer der besten
    romane von edward lee ! er weist schon auf den extreme-könig hin, lässt sich hübsch zeit, liest sich
    geschmeidig, ist genau mein schauder-geschmack...

  • Ja, die Leichenfledderer vom Ed Lee muss ich mir auch bald mal reinziehen. :rolleyes:

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D

    "Das Leben ist nur ein Albtraum auf dem Weg in den Tod."



  • in der geschichte aus tausendundeine nacht: "geschichte des sidi numan"
    begegnen wir ghoulen.
    es beginnt als ehedrama, in dem der frischgebackene ehemann erkennen
    muß, daß seine frau "eine gulin" ist, wie es übersetzer gustav weil überträgt.
    in einer anmerkung gibt der orientalist folgende info:
    "gulen sind nach dem glauben der mohammedaner eine art von gespenster
    oder hexen, und zwar meist weiblichen geschlechts. sie unterscheiden sich
    von vampiren dadurch, daß sie sich bloß vom fleisch der leichen nähren, während
    letztere sich mit dem aussaugen des bluts begnügen."

  • Ich wollte vor Jahren eine Anthologie zum Thema Ghoule/Ghouls zusammenstellen,

    Bei älteren Geschichten bekannter Autoren (empfehlenswert finde ich C.A. Smith`s "Der Leichengott") besteht doch ein Urheberrecht und man darf sie nicht einfach beliebig anderweitig zusammenstellen und veröffentlichen, oder? Falls du dich eines Tages einmal dafür entscheiden solltest, eine neue Anthologie zu erstellen, kann ich gern ein oder mehrere Kurzgeschichte dafür schreiben.


    Interessant finde ich die kulturelle Entwicklung, die Ghule durchlaufen haben. Die jetzige, westliche Vorstellung wurde durch die Phantastische Literatur geprägt und hat sich mittlerweile so stark durchgesetzt, dass kaum jemand in unseren Ländern sich großartig für den Ursprung der Wesen interessiert. Aber auch die islamische Vorstellung von Ghulen als Djinn ist durchaus nicht die älteste, sondern so übernommen und verändert worden, wie das Christentum ebenfalls heidnisches mythologisches Kulturgut umgeprägt und vereinnahmt hat. Die ursprünglichste Herkunft soll bis auf die Sumerer zurückgehen und sich auf Todesdämonen beziehen. Somit hat der Ghul als Kreatur nach und nach an "Macht" verloren, was ich eigentlich schade finde.
    Die unterschiedlichen Vorstellungen über das Aussehen der Ghule entsprechen aber noch der für Dämonen typischen Fähigkeit zum Gestaltwandel, womit sie Menschen sehen lassen können, was sie sie sehen lassen wollen.


    http://greydogtales.com/blog/i…rue-origins-of-the-ghoul/
    https://mythology.net/monsters/ghoul/

  • Eine interessante Neuinterpretation des Themas bietet das Buch Klunga und die Ghule von Köln von Adam Hülseweh.
    Ein 200 Jahre alter Ghul versucht seine Stadt von der Vorherschafft der Vampire zu retten. Dabei wird auf das Alter, die Entstehung und verschiedene Gaben und Fähigkeiten von Ghulen eingegangen.
    Hat Spaß gemacht.