Die besten/interessantesten Buchzitate

  • "Dann begann das schlechte Wetter. Es kam eines Tages, als der Herbst vorbei war. Nachts mußtest du wegen des Regens die Fenster geschlossen halten, und der kalte Wind streifte das Laub von den Bäumen auf der Place Contrescarpe. Die Blätter lagen durchnässt im Regen, und der Wind trieb den Regen gegen den großen grünen Autobus an der Endstation, und das Café des Amateurs war überfüllt, und drinnen beschlugen die Fenster von Wärme und Rauch."


    Ernest Hemingway "Paris-Ein Fest fürs Leben"

  • "Ja, er war ein wildhäßlicher Mensch: über die Maßen lang und dürr,
    dazu schiefschulterig und lahm; und hatte einen lächerlich spitzen
    Kopf voll kraußborstiger schwarzer Haare, die bis tief in die faltige
    Stirn hineingewachsen waren; aber keinen Bart um die schmalen, gleichsam
    verwelkten Lippen, und auch die gelben, schlotterigen Wangen waren ganz
    bloß wie bei einem Kinde. Dafür lagen wie zwei dicke Raupen, die sich
    ineinander verbissen haben, dichte, stachelige Brauen über den kugelig
    hervorstehenden, braungrünen Augen, und seine knochigen, langen Hände
    waren dicht behaart. Auch aus den viel zu großen und abstehenden, dabei
    pergamentfarbenen Ohren wuchsen Haarbüschel heraus, und nicht minder
    aus den abscheulich weiten Öffnungen der Nase, die im übrigen übermäßig
    lang und an der Spitze schnabelartig überhängend war. Ein Roßmensch war er
    aber nun doch nicht und lebte auch nicht eigentlich im Walde, sondern in einer
    der Burg an Burg, Turm an Turm, wie aus Zyklopenquadern zusammengehäuften
    Städte des Albanergebirgs: zu jener Zeit, da es niemals Frieden gab, sondern
    immer der Krieg den Rachen offen hatte, sei es, daß unter den Geschlechtern
    Streit war oder zwischen diesen und den Bürgerlichen.


    Indessen lebte man darum keineswegs traurig, sondern,
    ob auch in steter Unsicherheit, mutig, ja lustig dahin, immer
    darauf gefaßt, dem Leben schnell Lebewohl sagen zu müssen,
    aber entschlossen, bis zum Ende des großen Abenteuers frisch
    und derb zuzulangen nach allem, was Gott oder Teufel auftafelte.
    Zwischen Laster und Tugend, Tod und Wollust, Kampf und Schmaus
    aber gingen in Kapuzen und Sutanen Mönche und Priester dunkel
    umher und hatten für alles ihre lauten oder leisen Worte, und in
    den Kirchen knieten Freund und Feind nebeneinander, mit den
    Nüstern schwülen süßen Weihrauch atmend, mit den Ohren Geheimnisse
    vernehmend aus herrischen, aber wie auf Wolken göttlicher Verheißung
    schwebenden Tönen und mit den Augen umfangend die königlich strenge,
    jedoch auch mütterliche, jedoch auch bräutliche Schönheit der
    goldumloderten Madonna."
    aus otto julius bierbaums (1865 - 1910)
    samalio pardulus

  • "Das Schlafzimmer wurde nie beheizt. Es gab keinen Ofen, und das Abzugsloch zum Schornstein war mit einem Stück Tapete überklebt. Jetzt im Winter war meine Nase feucht und eiskalt wie die Schnauze eines jungen Hundes, und ich rieb sie warm, bevor ich die Augen öffnete."


    Georges Simenon "Schwarzer Regen"

  • Mit dem Tode Wand an Wand
    Die Nebel fallen in das Land.
    Ach, mit dem Tode Wand an Wand
    Wohnt jeder, der das Leben fand.


    Nur wenn wir uns die Lippen reichen,
    Ist das der Nacht ein Feuerzeichen,
    Und auch die letzten Nebel weichen.


    max dauthendey ( 1867 - 1918 )

  • "Tod auf der Rennbahn ist leider nichts Ungewöhnliches. Drei Todesfälle an einem einzigen Nachmittag erregen allerdings auch auf der Rennbahn Aufsehen. Dass nur eines der Opfer ein Pferd war, rief umgehend die Ortspolizei auf den Plan."


    Dick Francis "Gambling"



    "Ich war immer der Meinung gewesen, dass der beste Zeitpunkt, eine Entführung zu vereiteln, der Augenblick war, in dem sie begann; dass man sich, wenn man den Marschbefehlen gehorchte, zwar augenblicklichen Schmerz, aber keine Langzeitangst ersparen konnte; dass Entführer später töten mochten, aber nicht am Anfang, und dass ein Mensch, dessen Sicherheit auf dem Spiel stand, töricht wäre, sich kampflos geschlagen zu geben.
    Nun, ich kämpfte."


    Dick Francis "Knochenbruch"

  • Torpedos, das Stück für 20.000 Mark, und was wir brauchen ist für 50 Pfenning alter Draht!


    Um Gottes willen, nur Fotos von einlaufenden Booten für die Wochenschauen und die Zeitungen, also nur welche mit bärtiger Besatzung. Ja nicht von auslaufenden mit den Milchgesichtern.


    Lothar Günther Buchheim- Das Boot-


    Yes Sir

    Bond: Wer würde wohl für meinen Tod eine Million Dollar bezahlen? M: Eifersüchtige Ehemänner, wütende Chefs, verzweifelte Schneider…die Liste ist endlos! –


    Der Mann mit dem goldenen Colt


    Tanaka: "In Japan kommen die Männer zuerst, die Frauen als zweite!" Bond: "Hier werde ich mich einmal zur Ruhe setzen!"


    Man lebt nur zweimal, 1967

    Einmal editiert, zuletzt von Xorron ()

  • "Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum;
    es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu,
    und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen.
    Die Isothermen und Isotheren taten ihre Schuldigkeit.
    Die Lufttemperatur stand in einem ordnungsgemäßen Verhältnis zur
    mittleren Jahrestemperatur, zur Temperatur des kältesten wie des
    wärmsten Monats und zur aperiodischen monatlichen Temperaturschwankung.
    Der Auf- und Untergang der Sonne, des Mondes, der Lichtwechsel des Mondes,
    der Venus, des Saturnringes und viele andere bedeutsame Erscheinungen
    entsprachen ihrer Voraussage in den astronomischen Jahrbüchern.
    Der Wasserdampf in der Luft hatte seine höchste Spannkraft, und
    die Feuchtigkeit der Luft war gering. Mit einem Wort, das das Tatsächliche
    recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist:
    Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913."


    obiges ist einer der berühmtesten romaneinstiege... der des buchs "der mann ohne eigenschaften"
    von robert musil (1880 - 1942 ). danke an ajott damals fürs vorlesen und den strammen max. :thumbup:

  • "Gewalt ist ansteckend. Wir geben weiter, was wir bekommen."


    "Jedes Extrem findet ein größeres Extrem. Jeder Orkan findet seinen Tornado. Jedes Feuer findet seinen Vulkanausbruch. Und am Ende gerät jeder Dämon an den Teufel."


    Veit Etzold - Final Cut

    "Ich bin der Teufel und was ich tue ist des Teufels Werk"

  • aus einem meiner liebsten theaterstücke:
    Christian Dietrich Grabbe ( 1801 - 1836 ) : Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung

    Zweite Szene.Rattengifts Zimmer.


    Rattengift (sitzt an einem Tische und will dichten). Ach, die Gedanken! Reime sind da, aber die Gedanken, die Gedanken! Da sitze ich, trinke Kaffee, kaue Federn, schreibe hin, streiche aus, und kann keinen Gedanken finden, keinen Gedanken! – Ha, wie ergreife ichs nun? Halt, halt! was geht mir da für eine Idee auf? – Herrlich! göttlich! eben über den Gedanken, daß ich keinen Gedanken finden kann, will ich ein Sonett machen, und wahrhaftig dieser Gedanke über die Gedankenlosigkeit, ist der genialste Gedanke, der mir nur einfallen konnte! Ich mache gleichsam eben darüber, daß ich nicht zu dichten vermag, ein Gedicht! Wie pikant! wie originell! (Er läuft schnell vor den Spiegel.) Auf Ehre, ich sehe doch recht genial aus! (Er setzt sich an einen Tisch.) Nun will ich anfangen! (Er schreibt.)


    Sonett.


    Ich saß an meinem Tisch und kaute Federn,
    So wie – –


    Ja, was in aller Welt sitzt nun so, daß es aussieht wie ich, wenn ich Federn kaue? Wo bekomme ich hier ein schickliches Bild her? Ich will ans Fenster springen und sehen, ob ich draußen nichts Ähnliches erblicke! (Er macht das Fenster auf und sieht ins Freie.) Dort sitzt ein Junge und kackt – Ne, so sieht es nicht aus! – Aber drüben auf der Steinbank sitzt ein zahnloser Bettler und beißt auf ein Stück hartes Brot – Nein, das wäre zu trivial, zu gewöhnlich! (Er macht das Fenster wieder zu und geht in der Stube umher.) Hm, hm! fällt mir denn nichts ein? Ich will doch einmal alles aufzählen, was kauet. Eine Katze kauet, ein Iltis kauet, ein Löwe – Halt! ein Löwe! – Was kauet ein Löwe? Er kauet entweder ein Schaf, oder einen Ochsen, oder eine Ziege, oder ein Pferd – Halt! ein Pferd! – Was dem Pferde die Mähne ist, das ist einer Feder die Fahne, also sehen sich beide ziemlich ähnlich – (jauchzend.) Triumph, da ist ja das Bild! Kühn, neu, calderonisch!


    Ich saß an meinem Tisch und kaute Federn,
    So wie (indem er hinzuschreibt) der Löwe, eh der Morgen grauet,
    Am Pferde, seiner schnellen Feder kauet –(Er liest diese zwei Zeilen noch einmal laut über und schnalzt mit der Zunge, als ob sie ihm gut schmeckten.) Nein, nein! So eine Metapher gibt es noch gar nicht! Ich erschrecke vor meiner eignen poetischen Kraft! (Behaglich eine Tasse Kaffee schlürfend.) Das Pferd eine Löwenfeder! Und nun das Beiwort »schnell«! Wie treffend! Welche Feder möchte auch wohl schneller sein als das Pferd? – Auch die Worte »eh der Morgen grauer!« wie echt homerisch! Sie passen zwar durchaus nicht hieher, aber sie machen das Bild selbstständig, machen es zu einem Epos im kleinen! – O, ich muß noch einmal vor den Spiegel laufen! (Sich darin betrachtend.) Bei Gott, ein höchst geniales Gesicht! Zwar ist die Nase etwas kolossal, doch das gehört dazu! Ex ungue leonem, an der Nase das Genie!


    Teufel (tritt ein). Bon jour, Herr Rattengift!


    Rattengift (dreht sich um und indem er den Teufel begrüßen will, erblickt er dessen Pferdefuß, von dem die Tücher heruntergefallen sind). Allmächtiger, der Teufel! (Er sucht bei dem Teufel vorbeizufliehen und die Türe zu gewinnen.)


    Teufel (sieht seinen bloßen Pferdefuß und stampft wütend damit auf die Erde). Abscheuliche Unvorsichtigkeit! (Zu Rattengift.)Entsetzen Sie sich nicht! Ich habe Ihre Gedichte gelesen!


    Rattengift (auf einmal geschmeidig). Haben Sie? haben Sie?


    Teufel. Ja, und sie haben mir ausnehmend gefallen.


    Rattengift (ganz zutraulich). O, Sie erteilen mir ein Lob, welches ich kaum – Sie dichten selbst?
    ...

  • Zitat

    Wenn man an die echten Schweinehunde der Geschichte denkt und auch an die, mit denen man selber bekannt ist, so sind das immer Leute, die keinen Sinn für Humor besitzen. Und sie empfinden oft genug deinen Sinn für Humor als unpassend.


    Thomas Ligotti

  • "Die Begriffe von Glück sind so verschieden wie die Genüsse und Sinne,
    mit welchen sie genossen werden."
    "Journalistik ist die Kunst, das Volk glauben zu machen,
    was die Regierung für gut findet."
    "Nur unsere äußeren Schicksale interessieren die Menschen,
    die inneren nur den Freund."
    "Ein Kleid, das sie heute einen Schlafrock nennen,
    tragen sie morgen zum Tanze und umgekehrt."
    "Nicht ein Zehnteil würd' ein Herr des Bösen tun,
    müßt er es selbst mit eignen Händen tun."
    "Ich begreife nicht, wie ein Dichter das Kind seiner Liebe
    einem so rohen Haufen, wie die Menschen sind, übergeben kann."


    heinrich von kleist (1777 - 1811),


  • Zu Heinrich von Kleist fällt mir immer wieder ein:


    Zitat

    "Ei, sagt, Gevatter Adam, was ist geschehen, was ist passiert, wie seht ihr aus?"


    Aus der zerbrochene Krug :D


    Zitat

    "Na, heute scheint dein Glückstag zu sein, denn zufällig habe ich einen Hubschrauber in meinem Arsch stecken [...]. Besorg mir nur einen fettigen Löffel, dann pule ich das Ding für dich raus, du kleiner, jämmerlicher Hosenscheißer!"


    Saks in Tim Currans "Dead Sea"

    Rezensionen im Blog...
    Festa-Sammlung im Forum
    "Ihr seid Ka-tet, eins aus vielen. So wie ich. Wessen Ka-tet das stärkere ist, werden wir jetzt herausfinden müssen."

  • Das Schicksal ist ein Mieser Verräter


    Ohne Leid würden wir nicht wissen, was Freude ist


    Trauer verändert einen nicht. Trauer bringt den wahren Charakter hervor


    Es gibt nur eins auf der Welt, das ätzender ist, als mit sechzehn an Krebs zu sterben und das ist, ein Kind zu haben, das an Krebs stirbt

    Auch das schlechteste Buch hat seine gute Seite: die letzte!

  • Zitat

    Wir müssen kontinuierlich von Klippen herunterspringen und auf dem Weg nach unten unsere Flügel wachsen lassen.


    Kurt Vonnegut


    Zitat

    Spezialisten sind Leute, die nur eine Saite auf ihrer Fiedel haben.


    Zitat

    Tugend nennt man die Summe der Dinge, die wir aus Trägheit, Feigheit oder Dummheit nicht getan haben.


    Zitat

    Die richtige Einstellung zu Geld ist habgieriger Abscheu.


    Henry Miller

  • "Besonders eine Frau sollte, wenn sie schon das Unglück hat, irgend etwas zu wissen, es immer so gut wie möglich verbergen."


    Jane Austen "Kloster Northanger"



    "Du meinst, du legst deinen Stein weg, und ich meinen Degen, und dann versuchen wir, uns gegenseitig umzubringen wie gebildete Menschen?"


    William Goldman "Die Brautprinzessin"



    "Was kann ich morgen sein? Ich kann morgen von den Toten auferstehen und neu zu leben beginnen. Den Menschen kann ich in mir auffinden, solange er nicht zugrunde gegangen ist."


    Fjodor M. Dostojewski "Der Spieler"

  • "Eine gescheite Frau hat Millionen geborene Feinde:
    alle dummen Männer."
    "Es schreibt keiner wie ein Gott, der nicht gelitten
    hat wie ein Hund."
    "Lesen ist ein großes Wunder."
    "Ein wahrer Freund trägt mehr zu unserem Glück bei,
    als tausend Feinde zu unserem Unglück."
    "Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit;
    sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit."
    "Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann,
    so ist es der Glaube an die eigene Kraft."
    "Wo die Eitelkeit anfängt, hört der Verstand auf."
    "Bitter ist der Tadel, aus dem wir mit dem besten Willen
    keinen Nutzen ziehen können.


    marie freifrau von ebner-eschenbach (1830 - 1916).

  • "Ein Mann mit einer neue Idee gilt solange als verschroben,
    bis er Erfolg hat."
    "Jedenfalls ist es besser, ein eckiges Etwas zu sein, als ein rundes Nichts."
    "Unsere Zeit ist eine Parodie aller vorhergehenden."


    christian friedrich hebbel (1813 - 1863)

  • "Die wichtigsten Dinge lassen sich am schwersten sagen. Es sind die Dinge, deren man sich schämt. Sie lassen sich so schwer sagen, weil Worte sie kleiner machen. Sind sie einmal ausgesprochen, lassen die Worte die Dinge, die dir in deinem Kopf grenzenlos vorkamen, zu ihrer wahren Bedeutung schrumpfen. Aber da ist noch etwas anderes, nicht? Die wichtigsten Dinge sind deinen geheimsten Wünschen zu nahe, wie Zeichen in der Landschaft, die deinen Feinden zeigen, wo dein Schatz vergraben liegt. Du machst vielleicht Enthüllungen, die dir schwerfallen, und der einzige Erfolg ist, daß die Leute dich erstaunt ansehen und überhaupt nicht verstehen, was du gesagt hast oder warum du es für so wichtig hieltest, daß du fast weintest, als du es sagtest. Ich finde, das ist das Schlimmste: Wenn man ein Geheimnis für sich behalten muß, nicht weil man es nicht erzählt, sondern weil es niemand versteht..."


    Ich find diese "Einleitung" so genial :)


    "Einige ertrinken, das ist alles. Es ist nicht fair, aber es passiert. Einige ertinken."


    Stephen King "Die Leiche"

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


    Einmal editiert, zuletzt von Virginy ()