ich bin beileibe kein spielefan. auch schach war -pffff. aber dann
brachte mir stefan zweig mit der schachnovelle drastisch bei,
wozu literatur fähig ist und was man in der not zu schätzen und zu lernen weiß.
das war 1987. bis heute habe ich sein werk nicht vollständig gelesen.
gerade theaterstücke und gedichte las ich großteils in geliehenen ausgaben.
stefan zweig geboren am 28. november 1881 in wien starb verzweifelt am
23. februar 1942 in brasilien, nach gelungener flucht vor den nazis.
die heimkehr in´s deutsche wort hat der heimwehgeplagte nur noch
durch schreiben bewerkstelligen können.
Stefan Zweig
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Schöner Thread, Jörg!
Bei mir war die "Schachnovelle" mein Einstieg in die Literatur Stefan Zweigs. Später dann laß ich seine Erzählung "Angst", deren psychologischer Detailreichtum und die genaue Beobachtung mich vollends fesselten.
Auch ich habe nur einen Bruchteil von Zweigs Werk gelesen, leider, aber wie jeder weiß, so viele hervorragende Autoren und so wenig Zeit...
Nichtsdestotrotz habe ich mir fest vorgenommen, in nächster Zeit weitere Werke dieses großartigen Schriftstellers zu studieren, nicht nur wegen seiner erzählerischen Raffinesse, sondern auch, weil er zeigte, wie melodiös und komplex unsere deutsche Sprache einst war... -
ich besitze von zweigs werken:
* angst. - reclam, tb, 1986.
* der verwandelte komödiant. - reclam, tb, 1978.
* die schachnovelle. - bertelsmann, hc. o.j. ca.1980.
* ausgewählte kostbarkeiten. - skv, tb, 1985.
* die schweigsame frau. libretto zur komischen oper richard strauss. - schott, tb, 1935.
* magellan.- fischer, hc, 1953.
* sternstunden der menschheit, 12 historische miniaturen. - bertelsmann, hc, o.j. ca 1975.
* joseph fouche. - fischer, hc, 1948.
* ungeduld des herzens. - bertelsmann, hc, 1952.biographisches:
* stefan zweig, paul zech: briefwechsel 1910 - 1942. - fischer, tb, 1986.
* stefan zweig. ein lebensbild. - dr.hans hellwig. - wildner, hc, 1948. -
aktuell - neu:
STEFAN ZWEIG
Eindrucksvolle Briefwechsel
Stefan Zweig pflegte seine Freundschaften
auch über Briefwechsel, von denen nun zwei
veröffentlicht wurden. Im politisch schwierigen
frühen 20. Jahrhundert diskutiert er mit dem
Nobelpreisträger Romain Rolland, später auch
mit dem "brillanten" Joseph Roth, und entwickelt
sich weg von seinen jugendlich-idealistischen Wurzeln.
http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=314630 -
"Die Schachnovelle" habe ich in der Schule lesen müssen und es war eines der wenigen Bücher aus der Schulzeit, welche ich wirklich gerne gelesen habe! Leider sorgen die Schulen mit langweiligen und unlesbaren Büchern oft dafür, dass die Jugend keinen Bock mehr auf Bücher hat. Ich war damals Gott sei Dank erblich durch Mutter und Vater (beides Leseratten) so stark vorbelastet, um den Spass am lesen nicht zu verlieren!
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Da bin ich vollkommen Deiner Meinung, McFly!
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danke mcfly. das spricht für zweigs echte qualität!
ich hatte das große glück zwei deutschlehrerinnen
gehabt zu haben, ( danke frau b. und frau k. ),
die mich durch ihren untericht und ihre begeisterung
für bücher, angesteckt haben. ( bis auf ca. 5-6 leute
hatten trotzdem auf lesen meine mitschüler/innen
keinen bock.)
bücher gab es bei uns zuhause kaum, und so habe ich
erst ab der ausbildung 1978 so richtig losgelegt science
fiction und die dt. literaturgeschichte zu erobern.mit sf fing ich schon in der schule an,in dem ich u.a.
perry rhodan und terra astra hefte einem schulkollegen für
jeweils 10 pfennig abkaufte, die sein vater nach lektüre
im papierkorb entsorgte.ich lese seit ein paar tagen magellan von stefan zweig,
werde hier im thread meine end-meinung abgeben. -
man möchte gerne alle eindrücke der fahrt des verschwiegenen
magellan mit euch teilen, seine erste weltumseglung hat auf zeitgenossen
bis zu sf-autoren heutiger tage eindruck gemacht.
zweigs schilderung der fahrt durch die später so genannte magellan-straße
ist atemberaubend:"Ein sonderbarer, ein gespenstischer Anblick muß es gewesen sein, wie zum erstenmal
die vier ersten Schiffe der Menschheit leise und lautlos in diese schweigsame, schwarze, seit
ewigen Zeiten noch nie von einem Irdischen befahrene Straße hineingleiten. Ein ungeheures
Schweigen erwartet sie. Wie Magnetberge starren metallisch die Hügel am Ufer, dunkel lastet
der immer hier verwölkte Himmel, schwarz schattet das Wasser; wie Charons Boot auf den
stygischen Gewässern, Schatten zwischen Schatten, so steuern die vier Schiffe schweigsam
durch diese Hadeswelt. Von ferne leuchten Berge mit schneeigen Gipfeln, und eisigen Hauch
trägt nachts der Wind von ihnen her. Kein Lebewesen zeigt sich rings, und doch müssen
Menschen verborgen hier hausen, denn nachts leuchten zur Seite flackernde Feuer im Dunkel,
weshalb Magellan dies Land terra de fuego, Feuerland, benennt. (Diese ständig brennenden
Feuer sind noch durch Jahrhunderte beobachtet worden. Sie erklären sich aus dem Umstand,
daß die Feuerländer als kulturell völlig niedere Rasse noch nicht die Technik des Feueranmachens
kannten und darum ununterbrochen Tag und Nacht in ihren Hütten Holz und dürres Gras brannten.)
Aber nie, während beklommen die Seefahrer nach allen Seiten spähen, eine Stimme, nie eine
bewegte Gestalt; als Magellan einmal Matrosen mit einem Boot ans Ufer sendet, finden sie
nicht Haus und nicht Spuren von Leben, sondern nur Wohnstatt von Toten, ein paar Dutzend
verlassene Gräber. Auch das einzige Tier, das sie aufspüren, ist tot, ein Walfisch, dessen
riesige Leiche die Flut an den Strand gespült hat: nur zum Sterben ist er hierhergekommen
an diesen Strand der Vergängnis und des ewigen Herbstes. Staunend starren die Fahrenden
in die gespenstische Stille; es ist, als ob sie in eine ausgebrannte, ausgestorbene Sternlandschaft
geraten wären. Ach, nur weiter! Nur weiter! Und wieder gleiten, langsam von der Brise vorwärtsgetrieben,
die Schiffe durch die nächtigen Gewässer, die noch nie den Kiel eines Schiffes gefühlt. Immer wieder taucht
das Senkblei in die Tiefe und findet keinen Grund; immer wieder lugt Magellan ängstlich nach allen Seiten aus,
ob die Bucht sich nicht plötzlich schließen werde und die freie Wasserbahn ende. Doch immer neu und immer
weiter setzt sich die Straße fort, immer neue Zeichen bekunden, daß sie überführen müsse in die offene See.
Doch noch unsichtbar bleibt dieser ersehnte Augenblick, noch verworren der Weg, noch verstört
die Seele. Weiter und weiter geht die verzauberte Fahrt durch die kimmerische Nacht, einzig
begleitet von dem wilden und unverständlichen Gesang des Winds, der schrill und kalt zwischen
den Bergen saust." -
Von Stefan Zweig haber ich bisher auch nur einen Teil gelesen und will den Rest noch nachholen. Meine erste Geschichte von ihm war ebenfalls "Die Schachnovelle", die mich sehr beeindruckt hat.
@McFly: Das stimmt leider. Wenn Schüler zum Lesen langatmiger, schwieriger Bücher gezwungen werden, verbinden die meisten von ihnen nur Negatives mit Büchern und lesen später nichts.
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie ich zu einer Leseratte wurde. Bei uns zu Hause hatten wir zwar einen Bücherschrank, aber ich war und bin eigentlich der einzige Bücherwurm in der Familie. So mit 10 fing ich an, freiwillig und bewusst zu lesen, war dann auch ein Stammkunde in der Bücherei und die Bibliothekarin brachte mir irgendwann Bücher aus ihrer eigenen Sammlung mit und lieh sie mir aus. Als Kind las ich vor allem Abenteuer und Science-Fiction von Jules Verne, Dumas, Asimov, Bradbury, Edgar R. Burroughs, James F. Cooper, Robert L. Stephenson, Arthur Conan Doyle, Agatha Christie... -
Bighead, war bei mir auch so, komischerweise bin ich bei mir in der Familie die Einzige, die liest.
Hab als Steppke bei meinem Opa im Bücherregal ne alte Ausgabe von "Wer die Nachtigall stört" gefunden und ich fands toll, aber eigentlich hab ich schon immer gelesen, ich weiß noch, früher im Hort mußte ich den anderen immer vorlesen wenn unsere Hortnerin zu faul war. Ich habs geliebt^^ -
heute ausgelesen:
"Magelan ist weiter gelangt im irdischen Weltraum als je ein Irdischer vor ihm."
stefan zweig
heute ausgelesen: * magellan - stefan zweig
fischer hc, 1953, 1.auflage, 336 seiten + zeitgenössische illus.
erschien zuerst in österreich: 1938.
dem welten-entdecker magellan ( 1480 - 1521 ) widmete stefan zweig (1881 - 1942),
auf der flucht vor den nazis, aus "beschämung" diese bis heute weltweit anerkannte
biographische arbeit, indem er leben und leistung des beharrlichen portugiesen würdigt.
es beginnt dieses buch mit dem sprachlichen können zweigs zum thema gewürze ...
weiterhin wird die blütezeit des kleinen portugal aufgezeigt:die entdecker, kartographie
des neugefundenen, die kriege gegen islamische staaten, erst gibt man sich als freund,
dann will man allen reichtum, den gesamten handel mit teuren gewürzen. der papst macht
mit. der kleine adlige magellan wird zum helden in einer der größten schlachten... wird
dann mit immer größeren aufgaben betraut...später wird sein blutsfreund der erste aussteiger
der geschichte.ich möchte das buch am liebsten von a bis z zitieren. so klasse formuliert zweig,
so kann geschichte auch vermittelt werden.
der deutsche dostojewski, wie zweig in den 1980er jahren genannt wurde in einer kritik,
erzählt vom unfreundlichen könig aus portugal, magellans abmachung mit dem spanischen könig,
der mühsamen zusammenstellung der ladung der fünf schiffe seiner armada, von der nur
eins heimkehren wird von der weltumrundung. er erzählt von der reise, unwettern,
orkanen, meuterei, begegnung mit riesen, dem entdecken der magellan-straße, vielen
entbehrungen und hunger, und magellans tod. niemand konnte ihn begraben.
der meuterer, ein spanischer kapitän, sackte damals alles geld und alle ehren ein.
gäbe es den mitreisenden chronisten pigafetta nicht und sein buch, alles wäre als
spanischer triumph in die geschichte eingegangen...
bis heute gilt diese biographie als der text zum thema magellan. da knirschen
die räder der zeit. unvergessliches werk über eine sternstunde der menschheit,
dem beweis, daß die erde umrundet werden kann.
übrigens mag ich den stillen kapitän seit 1974. -
beginne heute den einzig-vollendeten roman zweigs
* ungeduld des herzens.
bertelsmann, hc, 1952, 384 seiten.
erstveröffentlichung: 1939. stockholm/amsterdam.
eine meinung:
http://bibliophiliaswelt.blog.…ngeduld-herzens-13705821/ -
habe nun ein gutes drittel von zweigs einzigem roman
um falsches und berechtigtes mitleid gelesen und bin
sehr angetan von der art und weise, wie der schriftsteller in "ungeduld
des herzens" den leser zu abgründen führt, die handelnden
figuren entlarvt, wie er ehrlichkeit, aufrichtigkeit darstellt
und geschäftemacherei, verlogenheit...
was mit der behinderten tochter begann war nur der einstieg
in die behinderung die menschen anderen mitmenschen antun.
ein schmerzliches stück, fesselnd verfasster, literatur. -
warum sich zweig dieses thema für seinen einzigen
roman ausgesucht hat weiß ich nicht genau.
aber was schicksal, hoffnung und mitleid mit uns
menschen machen, spielt in zweigs prosawerken,-
auch ohne die dimension einer irreparabelen behinderung,-
wie im roman "ungeduld des herzens",eine bedeutende rolle.
ich glaube aber das viele leser irgendwann aufhören, dem
roman folgen zu wollen, weil es ihnen zu menschlich düster
wird. das macht zweig aus, denn er bringt in heftige worte,
was alle eltern mit behindertem kind erleben.
es ist horror, wie man ihn eigentlich nicht erlesen will.
aber dies ist ein ernster roman, kein sonnenschein-romänchen. -
Ein guter Roman muß bei mir Emotionen auslösen, egal welcher Art...Stefan Zweig schafft das
-
bestimmt. - ich komme inzwischen nur 5 - 10 seiten
pro tag weiter. ich bewundere zweigs können,---was
textlich geschieht macht mich aber fix und fertig... -
Vollkommen verständlich, Jörg...und ein langsames Vorankommen verankert den jeweiligen Text oftmals noch stärker im Kopf...jedenfalls bei mir. Aber ich habe auch schon etliche Romane in diesen kleinen Schritten gelesen, jeweils aus unterschiedlichen Beweggründen.
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für meine zweigsammlung habe ich heute dies bebilderte prunkstück erstanden:
* begegnung mit menschen, büchern, städten. - stefan zweig.
fischer, hc, 1956.452 seiten.
kapitel über:
emile verharen, rilke, auguste rodin, toscanini, th.herzl,
maxim gorki, hermann bahr, busoni, albert schweitzer,
gustav mahler, bruno walter, frans masereel, josef kainz
und john drinkwater.
und zahlreiche berichte u.a. über den 1.weltkrieg, seiner liebe
zu büchern u.a. von goethe, hans carossa, rimbaud, joyce uvm. -
warum ist der qualitativ hochwertige roman von
st.zweig "ungeduld des herzens", nicht in die literaturgeschichte
eingegangen als meilenstein, wie etwa kafkas "der prozess"
oder camus "die pest" ?
zweigs roman spielt zu sehr in einer konkreten zeit, im k.u.k.-
österreich, vor dem 1.weltkrieg, während den großen romanen
eine gewisse zeitlosigkeit zueigen ist, denke ich.edit: es ist kein potenzielles lieblingsbuch, dazu ist es zu tragisch.
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während ich noch in seinem roman "ungeduld des herzens" lese
tut sich anderenorts allerhand:Externer Inhalt www.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.