• neu für meine zweigbibliothek...:
    oliver matuschek: stefan zweig. drei leben, eine biographie.
    fischer-tb, 2008, 406 seiten.
    diese biographie gilt als datenbank unter den zweig-bios.

  • STEFAN ZWEIG SAMMLUNG
    „Verzaubert und verliebt“

    Das Beethoven-Haus (in bonn) präsentiert eine Ausstellung mit bedeutenden Autografen,
    gesammelt von Stefan Zweig. Darunter sind Werke von Bach oder Balzac.
    Die Sammlung bietet auch Einblick in ein künstlerisch feinsinniges Leben.
    Bis 30. Oktober; Bonngasse 20; Montag bis Sonntag 10-18 Uhr, ab November
    Montag bis Samstag 10-17 Uhr und Sonntag von 11-17 Uhr.
    Ein umfangreiches Begleitbuch zur Ausstellung „Das kollektive Sammler-Empfinden –
    Stefan Zweig als Sammler und Vermittler von Beethoveniana“ (119 Seiten, 51 Abbildungen),
    ist zum Preis von 16,80 Euro erschienen. Ab dem 31. Mai gibt es ein vielseitiges
    Rahmenprogramm mit Vorträgen und Lesungen zur Ausstellung, in dessen Rahmen
    nicht zuletzt der Zweig-Biograf Oliver Matuschek zu Wort kommt.

    http://www.rundschau-online.de/bonn/stefan-zw…2,30727962.html
    http://www.beethoven-haus-bonn.de/sixcms/detail.…_mid=Wechselnde Ausstellungen

  • lese ich seit heute:
    oliver matuschek: stefan zweig. drei leben, eine biographie.
    fischer-tb, 2008, 406 seiten.

    »Meine drei Leben«, so lautete Stefan Zweigs Arbeitstitel für sein großes Buch
    »Die Welt von Gestern«. Die Lehr- und Wanderjahre bis zum Ende des Ersten
    Weltkrieges, die Erfolgsjahre des »Schriftstellerbetriebes« Stefan Zweig in Salzburg,
    schließlich die Exiljahre in Großbritannien, den USA und Brasilien – sie bilden die drei
    großen Blöcke in Stefan Zweigs Biographie.
    Oliver Matuschek kann sich für seine Lebensbeschreibung auf eine Fülle neu zugänglicher
    Quellen, Forschungsergebnisse und bisher unbekannten Materials stützen. Er erzählt
    fesselnd das ausgefüllte Leben eines vom Erfolg verwöhnten Schriftstellers, das durch die
    Zeitläufe bedingt eine Wendung nimmt und tragisch im gemeinsamen Freitod mit seiner
    zweiten Frau Lotte in einer brasilianischen Kleinstadt endet.
    Überdies widmet sich Matuschek allgemeinen Fragen wie Stefan Zweigs Reisen,
    der Herangehensweise an die Stoffe seines Werks und dem Verhältnis Zweigs zu
    seinen Kollegen und Verlegern.

  • oliver matuschek: stefan zweig. drei leben. eine biographie. fischer-tb..
    eindrücke nach dem ersten drittel...
    eine brisante infobombe zum thema ist diese biographie, die mich sehr beschäftigt
    und die man als zweig-leser bestens gebrauchen kann.
    hintergrundwissen - der mensch - entstehungsgeschichte der texte - sein verhalten
    freunden, frauen, verlegern, schriftstellern gegenüber...
    z.b. er war mit max brod befreundet. der hätte zweig und kafka bekannt machen können,
    hat er aber nicht.
    (vor die wahl gestellt, wen ich lieber treffen würde: stefan zweig oder franz kafka, sage
    ich klar: franz kafka.)
    die biographie zweigs rückt vieles ins licht, auch unschönes denn:
    stefan zweig war von beruf sohn und reich. bei aller qualität seiner arbeit und seine liebe zu büchern
    und dem sammeln von autographen, verhält er sich menschen gegenüber auch so.
    er hielt sich, für meine begriffe, für was besseres...
    (jetzt verstehe ich auch die kritik an matuscheks buch, daß da jemand eben die quellen offenlegt,
    die zweig-jünger gar nicht wissen wollten.)
    erst durch den 1.weltkrieg, besonders aber dem abkühlen des verhältnisses zum belgischen
    autoren verhaeren wandelte sich zweig zum vorzeige-pazifisten.
    er hatte inzwischen auch zwei sexuelle beziehungen zu frauen, die ihn berauschten und dem junggesellen
    zu schaffen machten.
    einiges kann man gut nachvollziehen, einiges nicht in diesem dichterleben.
    die biographie von matuschek zu lesen bereichert das zweigbild, zeigt eine ambivalente dichterpersönlichkeit,
    die fast alle kannte, die zu ihrer zeit berühmt waren, einige wurden später größen bei den nazis was ihn
    als juden wurmte. übrigens mußte kafka in der firma von zweigs vater und bruder seine arbeitsverhältnis-kontrollen
    durchführen.
    an dichtern, musiker usw. war es nur das who ist who der bekanntesten mit denen zweig sich abgab.
    er war halt reich und konnte sein ding machen. auchdichter konnte zweig nicht ab.
    freud lobte ihn für seine novellen.
    bei seinen ersten drei bühnenstücken starb vor der aufführung der hauptdarsteller bzw. der regisseur. und
    tausenderley details mehr...
    dies ist eine bedeutende biographie die licht ins dunkel bringt. wirklich sympathisch kommt zweig nicht rüber.
    trotzdem schätze ich zweig, nach wie vor, hoch ein als autor. er konnte eben kaum anders...

  • von seite zu seite wird einem "pascha zweig", wie er sich selbst nannte, auch "gewerbe-zweig" tituliert,
    unsympathischer. der berufsschriftsteller war heikel in seiner eitelkeit,
    ein frauenheld, der inzwischen zwar geheiratet hatte, aber seine freiräume
    brauchte. stramm wollte er, als "verwöhnter bürgerssohn" mit geld, sein ding durch-
    ziehen. das fanden schon zeitgenossen widerlich! papierknappheit - seine bücher
    sollten überall zu haben sein. wettern gegen andere reiche in st.moritz tat er während des 1.weltkrieges,
    er war aber selbst dabei. story war alles, dafür beugte zweig die wirklichkeit zu seinen gunsten.
    auch sein pazifistisches gebaren erscheint nicht so recht ehrlich.
    ich suche nach was besonderem, nach erfreulichem, nach nettem in seinem wesen. ist aber in seinem leben
    nicht zu finden.
    nur sein werk ist besonders, er ekelt mich an. schlimm das schreiben zu müssen.

  • "... den versuch zu machen, die welt zu erfahren, statt sie zu
    schildern... unablässig literatur ist ein unnatürlicher zustand.
    je weniger ich von dem spiegelwesen stefan zweig höre, desto
    mehr bin ich mein ICH ..."

    stefan zweig, 1927.

    eine rückbesinnung auf das was zweig kann. er liebte bücher, große
    künstler und deren arbeitsspuren (autographen) und er schrieb mit
    einem herrlichen sog ein hochwertiges, vielgestaltiges werk.
    das liebe, respektiere und achte ich.
    p.s.: auch albert einstein hat seine bücher verschlungen.
    in der biographie erlebt zweig nun die mächtiger werdenden nazis ...

  • heute ausgelesen:
    oliver matuschek: stefan zweig. drei leben, eine biographie.
    fischer-tb, 2008, 406 seiten.

    eine wichtige biographie um sich ein bild von zweig ohne schönrederei zu
    machen. mit dem umgang mit den nazis, der übersiedlung nach london
    und dem exil in südamerika, wo er selbstmord beging mit seiner 2.ehefrau
    endet das leben eines weltstars der literatur, eines bis dahin verwöhnten reichen
    und eines irgendwie ängstlichen zauderers.

    matuschek erzählt unaufgeregt und ohne scheu das leben des autographen-sammlers
    nach, kommt durch viele aufgetane oder wenig beachtete quellen zu einer
    nicht immer schmeichelhaften darstellung.
    was mir z.b. an zweig gefiel:
    er hat vor dem schreiben seiner biographien ausgiebig autographen der
    darzustellenden eingesogen um sich darauf einzupendeln. simenon hat ja z.b. alle
    seine bleistifte angespitzt, bevor er mit dem schreiben loslegte...

    was die nazis der welt, den menschen angetan haben ist natürlich widerlicher als
    zweigs verhalten. aber zweig hat sich oft "fehlleistungen" erlaubt, mit denen er
    seine erste frau, seine stieftöchter, verleger und freunde usw. vor den kopf stiess.
    manches konnten die nazis auch gegen ihn verwenden...
    selbst in seiner klasse als autor wurde er, von zu nazigrößen aufgestiegenen mitstreitern
    herabgewürdigt. er könne nicht gut genug deutsch.
    seine novellen, dramen und biographien gehören aber zu recht
    zu den großen werken der deutschsprachigen literatur und werden herrlicherweise immer
    noch, überall auf der welt, verlegt.
    wer sich mit zweig beschäftigt kommt um die matuschek-bio nicht drumherum.
    vieles war mir total neu, so manches gut recherchiert, aber eben aufdeckend.
    ein buch zum nachdenken und verstehen der umstände!
    kein zweig-kuschel-buch!

  • ist zu empfehlen creed. :)
    man kann nun auch zweigs schaffen endlich vernünftig einordnen.
    so war sein erster roman ungeduld des herzens sein größter erfolg in england.
    er lebte dort, als dieser erschien, war noch kein englischer staatsbürger.

    mein nächstes zweigbuch wird der unvollendete roman
    rausch der verwandlung sein.

  • Über diesen Aspekt der Geschichte habe ich noch nie nachgedacht, ich kann selbst allerdings ebenfalls kein Schach spielen. Aber dies ist bei Zweigs Novelle ohnehin von nachrangiger Bedeutung.

  • erst seit der matuschek-biographie über zweig
    wurde mir klar, wie kurz vor seinem tod stefan zweig
    die schachnovelle fertigstellte.
    schach gespielt hat zweig ja auch.
    ich hab vor vielen jahren mal einen artikel gelesen
    wo ein schachgroßmeister die novelle regelrecht dumm
    fand, weil der schachteil inkompetent behandelt wäre.
    ich weiß von anderen autoren, die von sachkompetenten
    experten auch gerügt wurden. aber literatur hat eben die
    freiheit der dramaturgischen phantasie...
    und die hat zweig vollendet ausgespielt.
    p.s. schach spiele ich nicht. eher halma. ;)

  • Hm, wenn Zweig selbst Schachspieler war, dann hätte er doch aber zumindest grob überblicken müssen, dass er da teilweise unmögliche bzw. sehr unwahrscheinliche Dinge in Bezug auf das reine Spiel beschreibt. Vielleicht war es ihm aber auch einfach egal und seine Charakterzeichnung hatte Priorität. Die jeweiligen Schach-Fertigkeiten sind ja doch ein nicht unerheblicher Teil der Figurenzeichnung.

    Aber wie gesagt, prinzipiell ist mir das egal. Die Novelle erzielt auch so ihre intensive Wirkung.

  • obwohl ich seine novellen sehr, sehr schätze, -
    liebe ich seine biographien ganz besonders. :thumbup:
    einige, z.b. die magellan-bio, sind weltweit die bedeutendsten
    zum thema.