Franz Kafka

  • welcher autor kann schon von sich behaupten, ein gefühlszustand sei
    nach ihm benannt ?
    kafkaesk bedeutet ein unheimliches ausgeliefertsein an mächte die man
    nicht versteht.
    franz kafka war sicher auch ein geplagter, aber viele biographen verschweigen
    gerade in kurzen abrissen seines lebens, das er auch gerne ausging und lustig-
    kabarett sah und seine liebe fürs kino etwa.
    franz kafka wurde am 3.juli 1883 in prag geboren und starb 3.juni 1924. zu
    lebzeiten erschien nur wenig von ihm, diese erzählungen machten bei
    kennern aber eindruck. --- max brod vernichtete seinen nachlass nicht und
    ein weltweite kafkaverehrung setzte ein. gabriele wohmann sagte mir mal:
    "jeder hat doch seine kafkaphase, oder denken sie nicht ?"
    ich habe kafkas werke in den 80er jahren verschlungen und mich sehr mit
    seiner biographie beschäftigt. klaus wagenbach hat sich sehr um kafkas
    werk gekümmert und auch viele biographische schätze (fotos, briefe usf.)
    gerettet. er nennt sich ironisch kafkas dienstälteste witwe.
    werde jetzt meine ausgaben vorstellen... ;)

  • biographie:
    *kafka-chronik. daten zu leben und werk. - chris bezzel.
    dtv, tb,1983, 117 seiten. -hier wird aufgezeigt, tag für tag, was kafka tat.
    *franz kafka. leben.werk.wirkung. - hartmut müller.
    hermes-handlexikon, tb,1985, 175 seiten. lexikon im wahrsten sinne des wortes.
    *franz kafka - klaus wagenbach.
    rororo, tb,1985, 157 seiten. als einstieg bestens geeignet.
    *frauen in kafkas leben - nahum n.glatzer
    diogenes, hc,1987, 133 seiten. frauen inspirierten kafka!
    *briefe an milena - franz kafkas briefe an milena jesenska
    fischer, tb,1966, 220 seiten. mit nachwort von willy haas.
    ergreifende mit-teilungen.

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  • texte zum werk:
    *der erzähler franz kafka - friedrich beissner
    kohlhammer, brosch.,1952, 51 seiten." der erzähler
    ist nirgends dem erzählten voraus..." f.beissner.
    *kafkas erotischer mythos. eine ästhetische konstruktion
    des weiblichen - reiner stach
    fischer wissenschaft, tb, 1987, 277 seiten.
    eine werksanalyse die diesen namen verdient.
    *klassenverhältnisse - daniele huillet und jean-marie straub
    nach dem verschollenen amerika-roman von f.kafka. mit dem
    beitrag: "kafka geht ins kino" von hanns zischler und einem
    beitrag von gertrud koch über kafka verfilmungen.
    fischer cinema, tb, 1984, 208 seiten.
    spannendes drehbuch & berge an infos.

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  • Schöner und interessanter Thread, Jörg! :thumbup:
    Ich habe mich mit Kafka bislang immer nur bruchstückhaft beschäftigt, einige Geschichten und Parabeln gelesen, fühlte mich aber stets noch nicht bereit, richtig tief in sein Werk einzutauchen.
    Jetzt, nach vielen Jahren des Lesens und hunderten von (anspruchsvollen und weniger anspruchsvollen) verschlungenen Büchern will ich dies endlich tun und mich Schritt für Schritt in sein Schaffen einlesen...dies wird natürlich auch seinen Briefverkehr sowie Biografien über Kafka beinhalten. Ich bin schon sehr gespannt!

  • kafkas werke:
    *der prozeß - f.kafka
    -fischer tb, 1960, 166 seiten. 1.auflage.
    -fischer tb, 1973, 200 seiten. 18.auflage.
    mit anmerkungen von max brod.
    *das schloß - f.kafka
    -fischer tb, 1985, 359 seiten.
    *sämtliche erzählungen - f.kafka
    -fischer tb, 1986, 406 seiten.
    *erzählungen - f.kafka
    reclam ddr, tb, 1979, 292 seiten. nachwort: kurt krolop.
    *hochzeitsvorbereitungen auf dem lande und andere prosa
    aus dem nachlass. -f.kafka.
    fischer tb, 1983. 359 seiten. mit erklärungen von max brod.

  • @ creed
    auch ich ziehe gerne immer wieder kafka-bücher hervor.
    unmodern wird kafka sowieso in unserer welt mit all
    ihren eigendynamiken nicht werden. er schreibt grandios
    und war neuem, bei allen ängsten, stets aufgeschlossen.

  • Ich habe auch noch nicht allzu viel von Kafka gelesen, aber ich mochte bisher alles. "Der Prozess" schoss schon während der Lektüre in meine Bestenliste vor und auch die Geschichten "In der Strafkolonie", "Die Verwandlung" und "Ein Hungerkünstler" fand ich großartig. Letztere ist ein gutes Beispiel für den schrägen Humor von Kafka, der oft verkannt wird. Wie Jörg schon schrieb, war Kafka natürlich nicht durchgängig schwermütig und sinister, sondern hatte auch seine - normal menschlichen - hellen und lustigen Seiten.
    Zuletzt gab es einiges über Kafka zu hören und zu lesen, da "Der Prozess" Jubiläum feierte. In Sachen Biographie wurde dabei immer wieder Reiner Stach erwähnt, der Kafka wohl seit Jahrzehnten erforscht und mehrere Bände veröffentlicht hat. Biographisches über Kafka habe ich indes bisher nichts gelesen, in meinem Fischer-Schuber ist aber der Band "Tagebücher 1910-1923" enthalten. Den werde ich sicherlich irgendwann lesen.
    Nicht uninteressant ist auch die tschechische Musikgruppe Kafka Band, die einige Kafka-Prosa recht eigenwillig vertont hat. Und sogar Robert Crumb hat sich mal Kafka gewidmet, wie ich las.

  • reiner stachs vorzügliche kafka-kenntnis kann ich nur bestätigen.
    siehe oben: "*kafkas erotischer mythos. eine ästhetische konstruktion des
    weiblichen - reiner stach.fischer wissenschaft, tb, 1987, 277 seiten.- eine
    werksanalyse die diesen namen verdient."
    ich kann nur jedem auch die (siehe oben) die kafka-chronik ans <3 legen.


    heutige werksausgaben sind sicher genauer was kafkas grammatik angeht.
    auch sind manche textgruppen anders angeordnet. das wesentliche aber,
    die ergreifende art des erzählens war so, ist so und wird in alle zukunft
    seine autoren-qualität bezeugen.


    eine tolle kafka-seite:
    http://www.franzkafka.de/franzkafka/home/


    [Blockierte Grafik: https://www.planet-wissen.de/l…schechien_kafka_dpa_g.jpg]

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  • Ich war letzte Woche in Prag und natürlich auch im Kafka-Museum. Aber das war eher enttäuschend.


    Aber sonst ist Kafka in der Stadt sehr präsent. Aber auch ohne Kafka, ist die Stadt eine Reise wert.

    Ich bin eine Signatur

  • Gelesen habe ich den Prozeß, das Schloß und sehr viele Erzählungen. Ist aber alles schon bestimmt 20 Jahre her. Ich wollte eigentlich in Prag wieder etwas von ihm lesen. Allerdings hat mich die Stadt so berauscht, dass ich kaum zum Lesen gekommen bin. (Das gute Bier dort und die günstigen Preise desselben taten da auch noch etwas dazu :) )


    Zuletzt habe ich vor vier oder fünf Jahren die Briefe an Milena gelesen. Die waren sehr aufschlussreich, was den "privaten" Kafka angeht.

    Ich bin eine Signatur

  • Ich überlege schon seit vielen Jahren, was Kafka wohl von der Zuwiderhandlung seines besten Freundes gehalten hätte...auch im Hinblick darauf, welche Bedeutsamkeit sein Werk und Kafka selbst dadurch erlangt haben...wäre er trotz dieses "Verrats" stolz auf seinen künstlerischen Erfolg? Wäre es ihm unangenehm? Er wird ja nicht ohne Grund den Haupteil seines Werkes vernichtet haben wollen...

  • Nun ja, der Grund kann auch ein Minderwertigkeitskomplex gewesen sein. Dahingehend, dass er sein Schaffen für unwert hielt. Ob ihm der posthume Erfolg die Augen geöffnet hätte, steht dahin.


    Brod hat übrigens auch selbst ganz nette Geschichten geschrieben. Die zwei oder drei die ich kenne zumindest. ;)

  • einen band mit brod-erzählungen habe ich
    gelesen. das tönt ähnlich wie stefan zweig.


    eine brieffreundin von mir hat kafka in den 90ern
    in prag gelesen, war auch beeindruckt von der golem-
    stadt usf. - meine kafka-hauptlesezeit war von 1985 bis
    1990, ich blättere aber öfters in den büchern des
    kaffeetrinkers, ähnlich wie lovecraft liebte er dieses getränk. :)
    wie hat dir maso der kaffee in prag geschmeckt ? kafkas
    lieblingssorte soll es da bis heute geben.
    was hast du von kafka gelesen, kain ?


    ob kafka ingeheim gar nicht wollte das seine werke vernichtet
    werden, ist thema jeder ernstzunehmenden kafka.biographie, creed. ich glaube auch, daß kafka
    brod aussuchte, der dies textvernichten nicht übers herz bringen würde.
    einen solchen ruhm, denke ich, hätte der statistiker kafka (siehe:
    sein beruf) sich wohl nicht ausrechnen können. ^^

  • jörg: Der Kaffee in Prag war auch sehr gut. Allerdings habe ich meinen Kaffeekonsum etwas eingeschränkt, ich hoffe,mein Blutdruck wird es mir danken. :)


    Ein anderer Roman, den ich schon gelesen habe, hat sich mir in Prag übrigens auch wieder stark ins Bewusstsein gedrängt: NACHTS UNTER DER STEINERNEN BRÜCKE von Leo Perutz. Für mich einer der besten deutschen Romane überhaupt.

    Ich bin eine Signatur

    Einmal editiert, zuletzt von MaSo ()

  • der letzte band der dreibändigen kafka-biographie von reiner stach,
    an der dieser über 18 Jahre arbeitete, erschien 2014.
    hier ein interview mit dem kafka-experten. :)



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