Was macht eigentlich Extreme Horror aus?

  • So, und auch hier meine Überlegungen in Wort und Schrift (sofern nicht zu spät):

    Was macht eigentlich „Extreme Horror“ aus?

    „Extreme Horror“ ist das Herangehen an und das Überschreiten von Grenzen, die in der klassischen Literatur oder viel mehr in unserer Gesellschaft verankert sind. Es wird keine Rücksicht auf existierende Wertvorstellungen genommen, egal ob es sich um geistige, sittliche oder religiöse Werte und Normen handelt. Dies führt in Kombination mit der schonungslosen Darstellung von Brutalität, Gewalt und Sex auf jede nur erdenkliche und perverse Art und Weise dazu, dass der Leser in den Grundfesten seiner Persönlichkeit und Überzeugungen erschüttert wird. Genau diese beängstigende, schockierende und verstörende Erfahrung macht den Unterschied zum „normalen“ Horror aus, da es den Leser darüber hinaus an der Welt, wie er sie kennt, zweifeln lässt.


    - Thomas H. –
    (Namen darf natürlich gedruckt werden)

  • Und noch ein Nachzügler: Unstrittig ist, dass jeder "Extrem-Horror" anders definiert. Für mich war es kurz nach seinem Erscheinen "American Psycho" von Bret Easton Ellis, das meine Vorstellung von (Extrem-)Horror, wie ich ihn bis dahin gelesen hatte, für immer veränderte. Die minutiös beschriebenen Gewaltszenen ließen mich immer wieder innehalten und das Buch mitunter sogar verstört zur Seite legen. Dabei war es oft nicht nur die reine Beschreibung der Gewaltexzesse, sondern auch die Kälte, das völlige Fehlen von Emotionen des Protagonisten Patrick Bateman, die mir zusetzte. Oft fühlte man sich als Voyeur, weil hier eine Figur Dinge tat, über die man nicht einmal nachdenken könnte oder wollte. Ein weiterer Aspekt war das völlige Fehlen von übersinnlichen Erklärungen für Batemans Treiben. Ein Broker dreht durch und tut Unaussprechliches. Vorstellbar? Irgendwie schon, denn die Welt ist krank. Irgendwann fand ich dann zu Jack Ketchum, Richard Laymon, Edward Lee & Co.,die im Gegensatz zu Bret Easton Ellis zwar ab und zu das Übersinnliche bemühen,es dennoch aber immer wieder schaffen, Geschichten zu schreiben, die einen
    Innehalten lassen und die Frage stellen: gibt es so kranke Dinge vielleicht wirklich in der einen oder anderen Form? Die Autoren scheuen sich nicht, die Maske abzulegen und der Gesellschaft das zu geben, was sie schon längst im Überfluss hat: Gewalt, Sex, Tod.


    Name darf gedrückt werden:
    Dirk Johannes Dreeßen


    Oder auch gedruckt...