Georges Simenon

  • "Die grünen Fensterläden" hatte ich neulich im Antiquariat in der Hand, hab den Kauf aber gelassen, da diese Ausgabe dermaßen zerlesen war, dass ich liebe warte, bis mir ein besseres Exemplar über den Weg läuft...ich bin der letzte, der etwas gegen gebrauchte Bücher hat, aber da ich Simenon sammeln möchte, soll die Qualität schon ein wenig besser sein. Die kurze Inhaltsangabe las sich aber mal wieder sehr interessant!

  • Habe "Das ungesühnte Verbrechen" und damit meinen ersten Roman von Simenon gelesen. Kurz dazu: ich bin nicht wirklich so begeistert gewesen, wie ich annahm, aber ich fand es durchaus sehr interessant.
    Von der Handlung her war es in Ordnung, ich mochte den ersten Teil im Lüttich der späten 20er lieber als wenn es dann später 30 Jahre springt und in Amerika spielt. Die Ich-Erzählung macht, das man am ganzen noch mal näher dran ist... aber so das Wahre war da alles nicht für mich, ich fand es einfach nicht sehr spannend.
    Doch Simenons Stil hat mich fasziniert. Und das ist es glaube ich auch, was diesen Autor ausmacht, und ich wußte nicht, was mich da erwartet, aber ich wusste, dass die Leute, die Simenon lieben, ihn meistens für seinen Stil ahnen -- und das kann ich nur unterschreiben. In aller Kürze schafft die einfache Sprache eine sehr dichte Atmosphäre, sowas hab ich selten gelesen, sehr genial.

    Auf dem Flur hatte sich eine Traube aus Menschen gebildet. Sie schmeckte vorzüglich.


    meine Bücher 2016

  • @ Blackbox: Probiere von den sogenannten "Non-Maigrets" auf jeden Fall "Brief an meinen Richter", "Die Tür", "Die Eisentreppe" oder "Das blaue Zimmer"...alle vier Werke sind düster, psychologisch tiefgründig und genial geschrieben, ich habe jeden dieser Romane genossen. Probiere sie ruhig aus, Deine Meinung dazu würde mich sehr interessieren! :)

  • beginne:
    die beichte - georges simenon
    diogenes tb, 1993, neuübersetzung: michael mosblech. 170 seiten.
    einer der seltenen non-maigrets.
    erschien zuerst: 1971 bei heyne unter dem titel: im beichtstuhl.
    originaltitel: le confessional, 1966.

  • ausgelesen:
    "die beichte" von simenon beendet.
    daten siehe einen post vorher...


    coming-of-age-roman im simenon-style der
    aber eigentlich ein eheroman der eltern des
    fleißigen schüler andrè ist, der eine erste
    beziehung zu francine pflegt.
    das buch ist weder thriller, noch krimi - eher
    ein problembuch, ganz im sinne von simenons
    anspruch der roman durs.
    zwei menschen erleben ihre zukunft, die nichts
    mit dem erträumten von damals zu tun hat.
    zu beichten hat jeder der beiden etwas.
    ein buch für hartgesottene fans. auch hier fliesst
    viel von simenons eigen-erleben mit ein.

  • Ausgelesen: "Maigret amüsiert sich" von Georges Simenon.


    Ein ungewöhnlicher Maigret-Plot...der Kommissar hat mehrere Wochen Urlaub und beschließt mit seiner Frau, nicht (wie im Kommissariat angegeben) zu verreisen, sondern heimlich in Paris zu bleiben und endlich mal entspannt Dinge zu tun, für die sie im Alltag keine Zeit haben, Essen gehen, lange Spaziergänge unternehmen, usw. Dann geschieht ein rätselhafter Mord und Maigret beobachtet den Fall lediglich per Zeitungsmeldungen und bildet sich seine eigene Meinung zu dem rätselhaften Geschehen...


    Wie immer durchweg unterhaltsam und leicht betulich (im besten Sinne des Wortes) geschrieben; unaufgeregt breitet Simenon den Fall vor dem Leser aus, welcher den Kommissar in einer ungewohnten Rolle erlebt...als Beobachter, der bald auf spezielle Weise in die Ermittlungen eingreift. Der Plot ist interessant, wieder ein Fall, der nicht Agatha Christie-artig hochkomplex daherkommt, sondern bei dem die psychologischen Hintergründe der Tat im Vordergrund stehen. Und wieder einmal ist es bewundernswert, wie vielschichtig der Roman ist, wenn man bedenkt, dass Simenon ihn in nur acht Tagen (vom 6. bis 13. September 1956) niederschrieb...


    Ein weiterer Pluspunkt: Madame Maigret spielt zur Abwechslung mal wieder eine größere Rolle an der Seite ihres Mannes, immer nett, wenn die privaten Seiten des Kommissars ein wenig beleuchtet werden. Und auch bei diesem Werk gilt: Wer Action liebt, ist bei Maigret an der gänzlich falschen Adresse...wer Atmosphäre, Pariser Flair, Menschlichkeit, psychologische Tiefgründigkeit und einen wunderbaren, ganz speziellen und doch sparsamen Schreibstil mag, dem dürfte das Buch sehr gut gefallen.


    Fazit: Eine Maigret-Ermittlung aus einem anderen Blickwinkel, ein gut durchdachter Fall mit einem Schuß Humor und liebenswerten Protagonisten...einen Maigret-Roman zu lesen ist wie bei guten Freunden eingeladen zu sein, die man schon lange kennt.


    Bewertung: *****

  • ich liebe bücher die sich nicht vollständig erklären... :)
    deshalb schätze ich solcherley texte...
    mich hat dies werk umgehauen in seiner konsequenz.

  • da bist du nicht allein dekkard. ein leserbriefschreiber hat mal
    gemutmaßt diesen richterantwortteil hätte simenon gestrichen, weil er ihm
    nicht gefiel. ---
    ich finde es gut nur den nackten brief zu kennen und einzuschätzen wie man selbst
    die aussagen wertet. :)