Georges Simenon

  • @ this campell thing ...


    Ich habe Hungriger Mond und das Kettenbriefmassaker gelesen, das erste fand ich total genial, das zweite war immer noch sehr gehoben ...
    Aber schon klar, das die Schreibe nicht für jeden ist, verwirend = auf jeden Fall, unverständlichkeit = kommt auf den Leser an ...

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
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    Allen Ginsberg: Howl

  • Das Teil war VERBOTEN?


    Und der autor wird wieder mehr und mehr interessanter für mich :D ...

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
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    Allen Ginsberg: Howl

  • seine zweite frau hatte ihre memoiren etwas vor
    simenon herausgegeben und darin einige heftige details
    preisgegeben, gelogen wie gedruckt...
    und das buch ihres ex-mannes verbieten wollen. einige
    passagen wurden bei einigen auflagen gestrichen.
    diese denise war, ich schrieb es, kompliziert.
    simenon war ein casanova und schildert dies auch. manche
    würden dies naiv nennen, andere ehrlich, "künstler dürfen
    das", ich finde ohne dieses wissen versteht man simenon nicht
    ganz.

  • Ich habe soeben "Die Tür" von Georges Simenon beendet...puh, ein wirklich aufwühlendes Buch...eine minutiöse Beschreibung einer Ehe, die durch extreme Eifersucht vergiftet wird...Simenon beschreibt detailliert, unerbittlich die seelische Zersetzung des Hauptprotagonisten...ein trauriges Buch, ein bewegendes Buch...psychologisch ausgefeilt und nachvollziehbar...sehr zu empfehlen, trotz oder gerade wegen seines unbarmherzigen Inhaltes.


    Für mich das Buch, das mich in diesem Jahr am stärksten emotional bewegt hat. :thumbup:

  • simenon hatte nun die scheidung hinter sich, sehnte sich nach ruhe
    und frieden. er hatte schon vor der neuen ehe zweifel an denise, diese
    sorge blieb bestehen. eigentlich wollte simenon mit seinen frauen
    ( lt. scheidungsspruch mußte seine1.frau mit dem 1.sohn ja in der nähe
    wohnen ) nach europa gehen, aber der koreakrieg ließ ihn in den usa
    verweilen und eine dauerhafte bleibe suchen. die wahl fiel auf lakeville
    in connecticut. er kaufte, dank filmrechtsverkauf von non-maigrets schnell
    finanziert ( filme von s. wurden oft 2-5 x verfilmt!) , eine große farm von
    1748, ein großes auto und alles zubehör.
    in lakeville hörte und sah er dann auch hinterwäldler,eine sekte der nacktheit
    die sich seit generationen allem und jedem entzogen...

  • ich bin noch nicht fertig :)


    simenons ex-frau tigy und denise mieden sich. seine neue
    schwiegermutter stellte bei ihrem besuch auf der farm denise
    als person dar,die seit der kindheit phantasierte und log.
    das hatte unser autor inzwischen auch bermerkt.
    das schreiben hilft ihm, macht ihm spass...
    simenon bekam einen schreibtisch aus metall mit eingebauter
    schreibmaschine...er hielt einen vortrag an der uni von yale,
    eingeführt von seinem freund thornton wilder. ... den american-
    way-of-life ( stars, sport,alkohol )habe er verinnerlicht, bemerkt
    simenon. er wollte sich einbürgern lassen, aber senator mc carthys hetzkampagne
    und prozesse gegen künstler und gelehrte schreckte ihn auf. dies sollte
    das land der freiheit sein ?
    er verhielt sich still, ohnmächtig wie die amerikaner um ihn, vor
    dieser staats-willkür. er kümmerte sich lieber darum seinen dienstboten
    zu helfen...

  • Es ist rückblickend vielleicht ganz gut, dass Simenon dann letztendlich Europäer geblieben ist...wer weiß, wie sich eine Einbürgerung sowie eine ständige und lebenslange amerikanische Umgebung auf seine so herrlich 'europäisch' erscheinende Literatur ausgewirkt hätte...

  • post 130 und 131 sind die kleine zusammenstellung
    was zwischen den seiten 400-450 geschah...


    für simenon war das amerikanische kennenzulernen
    sicher ein spannender gegenentwurf, auch eine art
    möglicher heimat... aber insgesamt ist er zu unruhig
    für einen ort. als augenmensch muß er selbst sehen,
    erfahren, begutachten, bewundern... 8o

  • seite 451 - 500 in den "intimen memoiren". --- 1/3


    der erste schmuck für seine 2.frau denise, ein diamant mit geschichte, wird gekauft.
    auf tahiti, viele jahre zuvor, hatte simenon für tigy, seine 1.frau, einen opal, peche
    melba, ausgesucht.
    immer wieder besucht simenon, von denise angefeuert, callgirls, hat sex mit tänzerinnen
    obwohl er jeden tag sex mit seiner frau hat. auch auf see, denise und s. reisten nach
    europa, gab es lustvolle begegnungen.
    wie einst oscar wilde in den usa, wurde simenon in europa von reportern u. fotografen
    begrüsst. verstärkt auch von paparazzi verfolgt. als denise sagt, sie liebe rote nelken,
    begleiten sie diese blumen allerorts.
    in frankreich traf er alte freunde, er gehörte ungefragt zur jury für einen krimipreis.
    alkohol immerzu, peinliche szenen von der sich nicht genug beachtet fühlenden denise.
    simenon bekam die silberne kommisarmarke, mit maigrets namen, der pariser polizei.
    ein hoher politiker wollte, daß simenon den polizei-inspektoren unterricht erteilt.

  • 2/3


    kurz in rom. denise bei modeschöpfern. überall wurde simenon erkannt.
    dann nach belgien. lüttich - seine heimat. inkognito ging nicht. er war
    zu berühmt um alte plätze aufzusuchen.
    dort sah er, nach 10 jahren seine mutter wieder. es blieb höflich. s. hatte
    zu seiner mutter ein schlechtes verhältnis ( wie kafka zu seinem vater.)
    er aß pommes frites und muscheln. er besuchte die zeitung für die er mit
    16 jahren geschrieben hatte, er war jetzt 49 jahre alt und blickte mit
    rührung auf die ehrungen. festessen. bürgermeister. fähnchenwinken.
    fans. böllerschüsse. fotografen. signierstunden.
    denise tauschte bei einem bankett, aus eifersucht, ihre tischkarte mit der von simenons
    mutter aus.
    in brüssel dann die aufnahme in die akademie der künste. sein freund carlo bronne
    hielt die laudatio.
    rückfahrt gen usa per schiff.

  • 3/3


    denise verbrennt simenons bücher in denen er akribisch alle
    erstveröffentlichungen aufgelistet hatte.sie war nicht eifersüchtig auf
    andere frauen, sondern auf seine vergangenheit, bemerkt simenon.
    dann denise mitteilung: sie sei wieder schwanger. simenon dachte sofort
    an ein mädchen. er habe "eine ader zur vaterschaft" behauptet der autor.
    -- simenons frauenideal waren natürliche frauen, ungeschminkte, selbstbewußte
    schönheit - das verstand denise gar nicht.
    simenons mutter besuchte für 10 tage ihren sohn auf seinem
    prächtigen anwesen und mäkelte über alles und jeden.
    unser autor plauderte darüber, daß er filme und theaterstücke nach seinen büchern
    ungern sieht. ohne sein wissen wird er, als 1.ausländer, zum präsidenten der "mystery
    writers of america" ernannt.
    die schwangerschaft schreitet vorran. simenon hält vorträge an einem college für
    hochbegabte.
    dann die geburt, und marie-jo kommt schnell auf die welt., jenes abgöttisch von s.
    geliebte mädchen, deren freitod lange später, diese memoiren auslöst. simenon war zum
    ersten mal bei der geburt dabei. er ist überglücklich, überbesorgt wegen seinem girl.
    jean renoir wird ihr taufpate. nach ihrer geburt schreibt er einen maigret:
    maigret a peur
    [maigret hat angst].

  • In seinen Werken erscheinen ja auch immer wieder starke, selbstbewusste, manchmal auch etwas mysteriös wirkende Frauen...man merkt, dass er Zeit seines Lebens eine starke Affinität zu Frauen besaß, scheint mir...


    Interessanterweise steht der von Dir erwähnte Roman "Maigret hat Angst" schon als nächster zu lesender Maigret in meinem Bücherschrank... :) Ich bin schon gespannt!

  • oh ja, frauen durchwirken simenons
    werk wie sonnen. weiblichkeit ist sein hauptthema.
    "maigret hat angst" werde ich mir anschaffen müssen...


    die lektüre der memoiren ist für mich sehr
    tiefschürfend. ich vergleiche in meinem fundus
    artikel, interviews usf. es reizt zur aus-ein-ander-setzung,
    ich begreife dabei aufs neue warum dieser mann einer
    meiner lieblingsautoren seit jahren sein musste ;)

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  • @ Jörg: Interessant, ich hätte gedacht, dass Du "Maigret hat Angst" schon längst gelesen hast... ^^ Ich freue mich schon darauf, mich auch mal durch Simenons Memoiren zu wühlen, jedoch wird das noch eine ziemliche Weile dauern, da ich zuvor noch viele Romane von ihm lesen will und muß, da ich denke, nur so erschließen sich seine Erinnerungen für den Leser richtig...