Ich habe Simenons Frühwerk "Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet" beendet...und es hat mir wieder einmal sehr gut gefallen. Schon in seinen Anfangszeiten zeigte sich Simenons Talent, Charakteren mit wenigen Sätzen eine ungeahnte Tiefe zu verleihen.

Die Psyche des Menschen, seine Skrupellosigkeit und seine Gier nach Geld, werden in diesem Roman hervorragend dargestellt. Als Zugabe wird dem Leser ein verblüffendes, aber auch bitteres und recht trauriges Ende präsentiert.

Auch wenn sich der Charakter Maigret im Laufe der Jahre etwas geändert haben mag, ist es trotzdem schriftstellerisch keineswegs zu bemerken, dass dieses Werk aus der frühen Phase des Simenon'schen Schaffens stammt.

Durchaus empfehlenswert!

Hört sich wahnsinnig interessant an, Jörg...wenn ich noch etliche weitere Simenon-Werke gelesen habe, dann werde ich mich irgendwann auch auf seine Memoiren stürzen...ein mehr als interessantes Leben hat der Mann ja geführt...

Ich will mir ja auch bald mal was von dem Herren anschaffen, doch ... gott, hat der viel geschrieben!! Das geht ja auf keine Kuhhaut Weit über 100 Romane, dann noch etliche Kurzgeschichten und Novellen ... ist das alles super oder gilt es, das Goldstück im Misthaufen zu finden?

Ich schau einfach mal auf den nächsten Märkten und ähnlichem wo ich bin, ob sich was finden lässt. Einfach ein paar holen, mal sehen und sich dann genauer damit befassen

Okay, werde ich beherzigen

Die Maigret romane sind aber nicht zusammenhängend und ab band 1 nur richtig zu genießen, oder? Das würde mich dann doch seeehr abschrecken ...

Ich muß bislang auch feststellen, dass man die Maigret-Werke durchaus lesen kann, ohne die Reihenfolge einzuhalten. Viele Nebenfiguren tauchen in all den Jahrzehnten, in denen Simenon die Bücher verfasst hat, immer wieder auf und lediglich der Charakter Maigrets verändert sich, scheint mir, und das ist ja das Gute daran...

Interessant auch, anhand der Jahrgänge technische und kulturelle Veränderungen Frankreichs zu erlesen...ähnlich wie die Bond-Filme, die in 50 Jahren auch den jeweiligen Zeitgeist wiederspiegeln...auf jeden Fall sind diese Bücher genau das, was schon etliche Kritiker und Millionen von Lesern erkannt haben: süchtigmachend!

War simenon früher zu seinen anfangszeiten nicht als schundautor verschrien und hat erst später den ruhm erlangt, den seine kultigen romane heute haben?

Zu Beginn seiner schriftstellerischen Laufbahn verfasste der Journalist Simenon unzählige Groschenromane, darunter Abenteuer-, Liebes- und Ktiminalromane.
In diesen Jahren trainierte er offenbar seine spätere Schnelligkeit beim Verfassen seiner Werke...manche Bücher schrieb er innerhalb von nur wenigen Tagen!

@ creed

Erstaunlich dann aber, dass sie doch hier als so hochwertig beschrieben werden - das passt nicht gut zusammen ...

Das ist ja gerade das Erstaunliche an Simenon, das mich so fasziniert: Bei einer solchen Schreibgeschwindigkeit solche qualitativ hochwertigen Werke zu produzieren!

Hat er denn getippt oder diktiert? Du meintest, die memoiren wären diktiert. Man kann natürlich schneller text sprechen als auf papier schreiben ...

Bemerkenswert - hut ab, rein schnelltipptechnisch