Georges Simenon

  • So, ich habe "Maigret und das Gespenst" beendet...wie üblich gut, knapp und spannend formuliert, vor allem im letzten Drittel zieht Simenon das Tempo (sofern man in diesen ruhig erzählten, psychologischen Romanen von Tempo reden kann) merklich an.


    Das Finale ist gut konstruiert und entführt den Leser in die Welt der Kunstfälscher...typisch auch in diesem Simenon-Buch der Auftritt einer schönen, geheimnisvollen Frauenfigur.


    Lesenswert und gut erzählt, klasse! :thumbup:

  • ohne frage braucht man zuweilen einen
    ausgleich zum literarischen gemetzel.
    simenon bietet sich auch für mich gerne an.
    da gibts keinen firlefanz und wichtigtuerei
    einiger literaten gibts bei ihm auch nicht.


    wenn ich die memoiren ausgelesen habe
    gebe ich hier mal wieder meine simenon-statistik zum
    besten.


    p.s. die greifbaren bücher simenons möchte ich
    alle bis zum lebensende er-lesen haben. :)

  • natürlich kann man nicht alle zeit
    auf simenon sein :D aber viele seiner
    damaligen freunde
    und kritiker haben 5,6 romane von
    ihm, am stück gelesen...


    aber leid wird man den burschen nicht. :)
    ich lese gerade von simenon im 2.weltkrieg.
    da bekam er von einem arzt den befund
    nur noch zwei jahre zu leben zu haben, wenn er
    pfeife, alkohol, bewegung und sex entsagt...

  • anderer arzt - bessere antwort.
    simenon hat ja auch noch jahrzehnte
    gelebt. weil simenon ja wohl simon heiße,
    sollte er unterlagen über seine vorfahren
    erbringen, meinte ein franz.kommisar
    im auftrag der dt. besatzter. ging gut aus,
    diese sache...


    für einen satz bücher samt widmung bekam
    er zwei damen-, ein herren-, ein kinder-
    und ein motor-fahrrad von einem radhändler,
    der ihn begeistert las...
    auch über seine offene einstellung zu sex
    weiß simenon zu berichten, das muß
    jeder selbst sich an-lesen... :)

  • simenon erzählt vom widerstand gegen die dt.
    besatzer, vom kranksein, vom ende des krieges
    und sein abreisen über kanada in die
    usa. er ist wirklich bekannt wie ein bunter hund, auch
    dort, trifft viele künstler und stars...
    60 gültige romane hat er zu dieser zeit schon verfasst...

  • Unglaublich, welcher Fleiß und welche Fantasie in Simenon gesteckt hat, um derartig viele Romane zu verfassen, die größtenteils wirlich durchdacht und anspruchsvoll sind...


    Vermutlich wurde er unter anderem durch seine vielen Reisen und seine vielfältigen Begegnungen mit anderen Menschen zu seinen Storys inspiriert...

  • und ohne frage durch die vielen frauen mit
    denen er verkehrte. in den memoiren schildert
    er auch die begegnung mit seiner komplizierten zweiten
    frau, nach der er schnell süchtig wurde...


    ohne frage kam er als mensch bei reich und arm,
    bei jung und alt schnell an. er war durchaus nicht verkopft,
    sondern am leben interessiert... kennt man seinen lebenslauf und werk merkt
    man, aber sehr zeitverschoben, verarbeitetes selbsterlebtes. ;)

  • Und jeden tag lese ich hier neues schwärmen, mein gott, der nächste flohmarkt naht in zwei wochen, da muss ich unbedingt was von simenon suchen :)

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
    ________________


    Allen Ginsberg: Howl

  • Ich lese nicht auf dem Klo, aber zwei mal U-bahn zur arbeit hin und zrück plus mittagspause sind meist so 200 Seiten, das reicht für einen Simenon :D

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
    ________________


    Allen Ginsberg: Howl

  • im weiteren erzählt simenon von der
    kompliziertheit der beziehung zu seiner
    zweiten frau, die herausfordernde
    sexuelle spannung. ---er erzählt vom vatersein.
    der erste sohn war von seiner ersten frau
    und simenon entpuppt sich als spielkind
    und vater mit begeisterung.
    er erfährt die usa als große weite,
    er besucht indianer-reservate und nimmt
    die prüderie der us.bürger wahr... 8|

  • simenon wohnt inzwischen in den usa zur miete
    in der luxusvilla eines verstorbenen malerfürsten
    dessen frau im diamantenschmuck das haus putzt, als er es besichtigen will.
    mit sohn und erster ehefrau,
    seiner geliebten( seiner bald 2.ehefrau) die zuweilen schübe von wahnsinn hat,
    und seiner alten geliebten und haushälterin
    könnte er dort für immer bleiben. der weltenbummler ;).---
    charlie chaplin spielt für ihn klavier, simenon fühlt
    sich im wüstenklima wohl, es ist 1947, und er schreibt
    munter an seiner büchern, die er mit bleistift vorschreibt
    und dann korrekturverändert in die schreibmaschine tippt.
    nur maigret hämmert er direkt in die maschine...

  • Immer interessant, was Du vom Lebensweg Simenons zu berichten hast, Jörg. Wenn ich seine Non-Maigret-Romane lese, denke ich, dass viele der dort geschilderten Begebenheiten und Gefühle aus seinem eigenen Leben stammen, wenn auch in modifizierter Form...


    Etliches ist psychologisch so eindringlich und genau geschildert, dass teilweise einfach Selbsterlebtes in Simenons Werke eingeflossen sein muß...

  • @ creed
    ich finde ja ronald. vieles versteht man ganz,
    wohl nur, wenn man zumindest mal eine
    biographie über ihn gelesen hat.
    andererseits fällt einem unbefangen lesenden
    manches doppelt deutlich auf. schwierig.
    was ich bei vielen simenon-fans merke ist,
    daß sie seine "dicken" bücher nicht so mögen... ;)
    wohl wegen der üppigkeit. die sätze sind meist
    schlank, wie es ihm als jung-spund die autorin colette empfohlen
    hatte...


    mehr als 50 seiten pro tag sind aber für mich, wegen
    der vielen infos, nicht drin :) bei diesen bekenntnissen.

  • So,


    habe jetzt "Schlusslichter" durch. Leider habe ich was nicht so erfreuliches zu berichten.
    NEGATIV:
    Übersetzung und Schreibweise extrem schlecht und verwirrend. Da waren Worte vorhanden, die es garnicht gibt. Grammatik völlig verdreht. Denke das liegt am Übersetzter. Ähnlich Sätze wie dieser: "Er hatte Schlaf, deswegen tränten ihm die Augen" Denke der Satz soll so heißen: "Er war müde, deswegen tränten ihm die Augen!"
    Solche Sätze waren sehr oft vorhanden. Absolut verwirrend, total verdreht einfach.
    Dann passierte es mir immer wieder das ein Teil der Handlung fehlte. Plötzlich saß der "entflohnene" im Auto. Aber nie ein Satz das er ihn im Auto sitzend angetroffen hatte oder das er ins Auto gestiegen ist. Solche Fehler gab es sehr oft. Habe dann vergeblich immer zurückgeblättert um zu kontrollieren ob ich was überlesen habe, aber hatte ich nie. Manchmal waren auch seltsame Sprünge enthalten, vorher ne Handlung und dann Gedanken? Das waren jetzt nur wenige Beispiele. Es war wirklich ein Kampf dieses Buch zu lesen!
    POSITIV:
    Trotz der obengenannten Probleme wollte ich das Buch lesen, denn die Geschichte ist wirklich wunderbar. Sowas niveauvolles und überaus seltsames habe ich in dieser Art noch nie gelesen. Die Geschichte hat sowas gemütliches an sich. Sowas liest man echt selten.


    Wenn jedes Buch so abläuft von Simenon, dann werden wir wohl keine Freunde. Obwohl ich es traurig finde, denn er hat wohl definitiv eine Begabung sonderbare Geschichten zu Papier zu bringen.
    Naja ein Teil liegt wohl am Übersetzer. Ein anderer Teil vielleicht am Alter der Geschichte. Aber ein Teil bestimmt auch am Autoren selber.


    Bin bereit noch 1-2 Bücher von ihm zu testen. Aber mit Sicherheit nicht mehr von Stefanie Weiss übersetzte Romane.


    Echt total schade, wenn die verwirrende Schrebweise nicht währe, dann hätte ich ein sensationelles Buch vor mir gehabt. ;(


    LG