Georges Simenon

  • Das tut mir leid, Power, dass Deine erste Begegnung mit Simenon nicht so positiv verlaufen ist...


    Ich persönlich kenne "Schlusslichter" noch nicht, also kann ich auch nicht beurteilen, ob der Roman mir auch so verworren vorkommt, wie Du ihn hier schilderst. Da kann Simenon-Spezialist Jörg eindeutig besser Stellung nehmen... ^^


    Aber prima, dass Du diesem Autor auf jeden Fall noch eine Chance geben willst, ich denke, man kann auch erst nach zwei oder drei Büchern entgültig beurteilen, ob einem ein Schriftsteller liegt oder nicht...

  • Meiner Meinung kann man einen Autor nach einem gelesenen Buch noch nicht beurteilen. 3 Bücher sollte man schon lesen. Zumindest war es schon immer meine persönliche Regel.
    Auch wenn es nach einer Enttäuschung erstmal schwer ist sich wieder aufzuraffen und wieder ein Buch von dem Autor zu lesen.
    Aber in diesen Fall bin ich ja nicht komplett enttäuscht denn die Geschichte ist wirklich eine besondere.
    Das Buch soll ja auch ein absolut untypisches für Simenon sein. Ich hoffe das damit nicht die Handlung sondern die Schreibweise gemeint ist.


    LG

  • @ power
    ich hab den roman "schlußlichter" auch in der eindeutschung
    der von dir beanstandeten übersetzerin gelesen.
    mag sein, daß es ein paar auflagen gab, dies ist
    mir nicht bekannt, wo eine mangelhafter war...


    du mußt bedenken, daß die hauptperson alkoholiker
    ist und sicher nicht alles auf die reihe kriegt...
    einiges sich als nur scheinbar wahr entpuppt...


    ich finde es toll, daß du die flinte nicht ins korn wirfst
    und simenon noch eine chance gibst.


    ich möchte auch nochmal betonen, daß alle begeisterten
    simenon leser, die ich kenne,40 jahre und älter sind...
    klar. kein trost :wacko:

  • Da magst du vielleicht zu einem kleinen Teil recht haben. Das er wegen dem vielen Alkohol alles ein bisschen verwirrter gesehen hat und der Autor es auf diese Weise rüberbringen wollte. Aber viel geht weit darüber hinaus und liegt an der Schreibweise und an der Übersetzung.
    Aber der Hauptprotagonist war kein Alkoholiker. Er trinkt ja fast nie. Die Droge Alkohol könnte in dem Buch genauso gut auch mit jeder anderen Droge ersetzt werden. Egal ob Kokain, Spielsucht, Sexsucht, Thc.... Es ging Steve nur um ein vorübergehendes Aussteigen aus der Realität.


    Werde mir auf jeden Fall demnächst noch 2 Simenons besorgen. Einen Maigret werde ich auch probieren. Auf der ersten Seite hast du ja noch paar Tips stehen.


    LG

  • ich hab das wohl falsch eingeschätzt, power.
    womöglich wäre ein "normaler" simenon
    der bessere einstieg gewesen. ich mag das buch, auf jeden fall,
    sehr.
    aber ich mag ja auch iris murdochs "der schwarze prinz",
    wo man nie sicher ist was falsch und richtig ist.

  • Vielleicht ist ein Maigret-Roman auch ein besserer Einstieg, weil Simenon dort etwas weniger experimentiert hat, was Sprache und vor allem Handlung angeht (ist jedenfalls mein Eindruck...).


    Mir hat bislang "Maigret und der gelbe Hund" am besten gefallen, da Simenon dort die typischen 'Mächtigen' einer Kleinstadt präsentiert, um sie dann ihrer eingebildeten Macht zu berauben...ein spannendes Buch mit einem sehr durchdachten Plot und interessanten Charakteren...

  • Jui,


    dann werde ich demnächst einen Maigret versuchen. Habe den ersten Teil sogar hier. Aber der Anfang der Reihe soll ja noch nicht so ausgereift sein. Noch eine Enttäuschung währe nicht so toll. Werde mir dann wohl einen späteren aussuchen und bestellen.


    Naja manches muss man öfter testen um es zu mögen. War bei Bier und Oliven bei mir als Kind genauso. :P Hab mich immer gewundert was die älteren daran so mögen. Hab es immer wieder probiert bis es mir geschmeckt hat! :D


    Aber jetzt ist Pause. Muss mich erstmal erholen! :)


    LG

  • simenons bald zweite frau wird schwanger und es
    droht die ausweisung aus den usa. die schwanger-
    schaft wird beschrieben, anwaltsmeinungen eingeholt.
    seine erste frau ist zwar koopertativ, aber nun
    verstimmt.. in dieser phase wird der grundstein
    gelegt für sein "altern im unglück".
    vertieft wird in dieser zeit die langjährige freundschaft
    mit dem filmemacher jean renoir. er erlebt unwetter
    mit und kauft seinen ersten revolver...

  • ich habe mir, was ich sonst aus prinzip
    nicht tue, nochmal die krtiken zu "schlußlichter"
    angeschaut und die waren, durch die bank,
    positiv.
    die beanstandete übersetzung hat diogenes
    für die 50 wichtigsten non-maigrets in der reihe in hc-form wieder-
    verwendet.


    übrigens, nur weil ich hier einen thread aufmache
    bin ich kein experte... ^^ danke für die ehre.
    ein experte kommt hier zu wort:
    spoileralarm :)
    http://www.maigret.de/index.ph…s_simenon_schlusslichter/

  • mit kenner kann ich besser leben, ronald.
    simenon zu sammeln,
    etwa alle ausgaben,
    damit allein hätte ich lange zu tun...
    als experte dürfte man bei ihm möglichst
    keine/kaum
    andere hobbies haben :)

  • Hatte auch nur positive Bewertungen für "Schlusslichter" gefunden. Hatte mich schon ein wenig gewundert. Vielleicht haben alle nur die reine Geschichte bewertet, die ich selber ja auch total gut fand. Möglich ist auch, dass es eine für mich veraltete Schreibweise war und somit für mich total unverständlich.


    Werde es schon noch rausfinden, ob es hauptsächlich an Simenon lag oder nicht. Werde ja weitere Bücher von ihm testen. Währe total klasse wenn ich doch zukünftig Spaß an ihm habe. Denn die Romane sind alle so wunderbar kurz, optimal um sie schnell mal zwischendurch zu lesen.


    Komme eigentlich mit dem meisten von mir ausgsuchten Autoren klar. Ist total selten, dass ich dann was zu bemängeln habe. Bis jetzt hatte ich nur Probleme mit Ramsey Campbell, Tim Curran und Edgar Allan Poe.


    LG

  • Komme eigentlich mit dem meisten von mir ausgsuchten Autoren klar. Ist total selten, dass ich dann was zu bemängeln habe. Bis jetzt hatte ich nur Probleme mit Ramsey Campbell, Tim Curran und Edgar Allan Poe.


    LG


    Probleme mit Poe und Campell, der eine großartiger Literatat und der andere Horrorikone erster Güte ... mhm, komisch, Poe ist eine Offenbarung und Campell schreibt meistens grandios, manchmal aber zumindest saugut ...
    :thumbup:
    Vielleicht hast du bei Poe die falsche übersetzung genommen, da gab's einige lausige. Die momentane vierbändige Ausgabe seines Werks ist wirklich super :D Ich hatte mal eine alte aus der Bibliothek, da waren alle »und«'s als &-Zeichen, das hat so derbest genervt ...

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
    ________________


    Allen Ginsberg: Howl

  • Poe ist auch schon lange her. Fande seine Schreibe sehr veraltet. Dazu konnte ich einfach nichts von abgewinnen. Fande es überhaupt nicht gruselig. War wie ein Rätsel das lesen von Poe-Geschichten. Ich behaupte ja nicht das Poe schlecht ist, aber ist einfach nicht meines. Aber gibt wohl einige die so ähnlich denken. Lovecraft ist viel viel besser.


    Bei Campbell ist wohl bekannt das die Romane nicht sehr gut sind. Frank hat auch mal sowas geäußert. Die Kurzgeschichten sollen besser sein, aber davon habe ich bis jetzt keine gelesen. Habe von Campbell auch nur "Besessen" probiert. Extrem verwirrend geschrieben, mann weiß nie wer was gerade im Buch getan oder gesagt hat. Ging garnicht, musste ich tatsächlich nach 70 Seiten abbrechen. Obwohl die Handlung interessant währe, geht auch in die Richtung von "Coming of Age"! Werde aber irgendwann mal wieder ein Buch von ihm in die Hand nehmen. Denn meine Regel lautet: Mindestens 3 Werke testen, erst dann Autor endgültig beurteilen.


    LG

  • Ja, es ist manchmal recht schwer, mit einer etwas 'antiquiert' wirkenden Sprache klarzukommen...für uns heute lebende Leser klingen viele alte Schriftsteller etwas gestelzt und man muß für sich entscheiden, ob man es mag oder nicht. Ich liebe Poe aufgrund seiner düsteren Atmosphäre, Lovecraft schreibt sensationell gut, finde ich, andere nervt wieder dessen ständiger Einsatz von Adjektiven...


    Simenon hat einen sehr speziellen Schreibstil besessen...er sparte aus, er ließ Unwichtiges beiseite und schrieb dadurch recht rasant, auch in den Dialogen...ich mußte mich aber auch erstmal in diesen Stil hineinfinden... ^^

  • die geburt von simenons 2.sohn
    johnny (1.sohn: marc) verlief trotz
    seiner geburtsgröße positiv.
    simenon erlebt die vaterfreuden, aber
    auch die übertriebenen us-klinikvorschriften.
    schnell wird seiner 2.frau das stillen aus-
    geredet und milch per flasche und pampers
    statt stoffwindeln aufgedrängt.
    für eine novelle erhielt der autor den
    poe-preis, die menge seiner preise und
    auszeichnungern sind legion.
    simenon hadert mit den legenden über sich
    und sein werk.
    er spricht von seiner vorliebe für wein, wobei
    er reginale produkte, ob in europa, oder den
    usa schätzte.
    in reno wird er bald nach der geburt seines 2.sohnes
    geschieden und heiratet tags darauf.
    bei der scheidung geht es um geld, häuser usf. die
    anwälte halten ihre hände gern auf. simenon nimmt
    alle schuld auf sich um seinem erstgeborenen nahe sein zu
    dürfen... seine blauäugigkeit zerschellt über dieser scheidung.
    "ich glaubte alle drei frauen* zu verstehen, aber manchmal
    hatte ich den eindruck, daß eine feder bei mir gesprungen war."


    * tigy, simenons erste ehefrau, * denise, simenons zweite ehefrau
    * boule, haushälterin und "ewige" geliebte simenons.

  • @ power
    man kann einfach nicht mit jedem autoren
    gleichgut auskommen. auch simenon muß man nicht
    mögen. auch goethe nicht, oder sonstwen.
    keiner muß erdbeereis mögen, nur weil es viele
    tun. manche schriftsteller wird man nie mögen,
    für andere braucht man ein bestimmtes alter, manche
    überrollen einen genau zu diesem zeitpunkt total... ;)