Georges Simenon

  • in kurzen worten: simenon, der reiche, berühmte, hat sicher
    zu wenig zeit für marie-jo gehabt. er hing an ihr, sie war sensibel,
    künstlerisch veranlagt. sie hing an ihm, denn mit ihrer egozentrischen
    mutter hatte sie einen mühlstein am hals.
    da lief vieles schief...

  • Danke für diese interessante Kurzversion, Jörg! :thumbup: Ich freue mich schon wahnsinnig auf Simenons intime Memoiren, werde sie allerdings erst lesen, wenn ich noch etliche weitere seiner Prosawerke (vor allem Non-Maigrets) inhaliert habe, um die Beeinflussung seiner Bücher durch sein eigenes Leben, sein Selbsterlebtes besser zu verstehen und zu erkennen...

  • Der Trailer des ersten Rowan Atkinson-Maigrets sieht recht atmosphärisch aus, ich bin gespannt, wie er letztendlich die Rolle ausfüllt...


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  • Ausgelesen: "Der kleine Doktor" von Georges Simenon.


    Die Figur des "kleinen Doktors" hat Simenon für einen Band mit Erzählungen erfunden, der bei uns in Deutschland natürlich wieder in zwei Bücher gesplittet wurde. In dem von mir genossenen Werk befinden sich drei Erzählungen, in denen geschildert wird, wie der Hauptcharakter zum Detektiv wird. Jean Dollent, 30 Jahre alt, ist ein kleiner Landarzt, der durch Zufall in einen mysteriösen Kriminalfall verstrickt wird. Im Laufe der Handlung bemerkt er, dass er offenbar ein Gespür für die menschliche Psyche und deren Abgründe sowie ein Talent fürs Kombinieren besitzt.
    Also nimmt er neben seiner Arztpraxis immer mal wieder detektivische Aufträge an, die oftmals recht gefährlich werden...


    Die drei Storys sind gut durchdacht und sehr unterhaltsam. Natürlich fährt Simenon keine überkomplexen Plots wie Agatha Christie auf, ihm kommt es auf Atmosphäre an und die Hauptstärke des Buches ist zweifellos der sympathische Charakter des "kleinen Doktors". Menschlich, nachdenklich und begeisterungsfähig löst er seine Fälle und in der letzten Geschichte trifft er in Paris sogar auf Lucas, den treuen Untergebenen von Kommissar Maigret. Ein netter Einfall, wobei Lucas hier kein Inspektor, sondern selbst Kommissar ist.
    Für einen 'Non-Maigret' hat das Buch zwar etwas weniger psychologische Tiefe als üblich, ist auf der anderen Seite aber auch nicht so düster wie viele andere Werke Simenons.


    Fazit: Sehr unterhaltsam geschrieben, ein sympathischer Protagonist und gut durchdachte Plots...der Band macht Appetit auf weitere Geschichten des "kleinen Doktors".


    Bewertung: *****

  • Ausgelesen: "Sonntag" von Georges Simenon.


    Dieser (einmal mehr) herausragende, psychologisch tiefgründige Roman Simenons führt den Leser nach Südfrankreich, genauer gesagt in die Nähe von Cannes. Dort betreibt ein Ehepaar eine Pension mit Restaurant, sie ist die offizielle Chefin, er der Koch. Sie wird als Zugezogene von den Einheimischen abgelehnt, er wird akzeptiert und gemocht. Das Leben geht seinen Gang...Simenon beschreibt in seinem typischen, sprachlich einmaligen, nüchternen Stil eine Ehe, die nur auf dem Papier besteht, eine Zweckgemeinschaft zum Wohle des Pensionsbetriebes. Eines Tages wird ein junges, verschlossenes Mädchen als Haushaltshilfe eingestellt und eine verhängnisvolle Geschichte nimmt ihren Lauf...


    Georges Simenon greift hier wieder einige seiner bevorzugten Themen auf...Leidenschaft, sexuelle Begierde, Abhängigkeit. Mit oftmals quälender Genauigkeit seziert er das Leben der Hauptfigur, mit dem literarischen Kniff, dass er gleich zu Beginn eine nahende Tragödie ankündigt, dann in die Vergangenheit springt und die Entwicklung und den Verlauf der vorangegangenen Ereignisse schildert. Dadurch bleibt der Leser den kompletten Roman hindurch in einer gewissen Spannung ob des düsteren Finales gefangen.


    Simenon verstand es wie kein anderer, menschliche Abgründe psychologisch genau zu sezieren. "Sonntag" ist ein hervorragendes Beispiel für sein unglaubliches Talent, mit scheinbar einfach gehaltener Sprache ein Höchstmaß an Emotionen, Düsternis und gnadenloser Realistik zu erschaffen.


    Fazit: Ein weiteres Meisterwerk des belgischen Ausnahmeschriftstellers. Spannend, plausibel, tiefgründig und mit einem überraschenden Ende ausgestattet. Definitiv lesenswert.


    Bewertung: *****+

  • Auch hier von mir eine Frage an den Experten Jörg: Welcher Maigret eignet sich zum Einstieg?

    Es gibt einen Grund unsterblich zu sein! Man kann die meisten wichtigen Bücher lesen!
    Real Music Fans: "God Give us Malcom Young back and we give you Justin Bieber!" God: "Fuck no!"

  • danke für die ehrenvolle bezeichnung mcfly. :)
    mit "maigret und die junge tote" kannst du gut testen,
    ob dir simenons art zu schreiben, gefällt.
    ich wünsche dir viel freude dabei. :thumbup:

  • Ausgelesen: "Der Tod des Auguste Mature" von Georges Simenon.


    Ein leiser aber nichtsdestotrotz eindringlicher Roman aus Simenons literarischer Spätphase. Das Oberhaupt einer Familie und Besitzer eines bekannten Pariser Restaurants stirbt unerwartet mitten im Geschäftsbetrieb. Sein Sohn, der mit ihm zusammen das Restaurant leitet, kümmert sich um die anstehenden Trauerformalitäten und wird zusehends von seinen zwei Brüdern bedrängt, die an jeder Ecke Betrug wittern und ihre Gier bezüglich des Erbes nur schlecht verbergen können.


    Simenons Roman ist ruhig und nüchtern erzählt, seine (wie immer) scharf gezeichneten Charaktere wachsen dem Leser ans Herz oder stossen ihn ab, je nach dem, welches Familienmitglied man genauer betrachtet. "Der Tod des August Mature" enthält viele menschliche Emotionen und Eigenarten wie Habsucht, Neid, Angst, Trauer und Eifersucht, ein Kaleidoskop von familiären Abgründen, die immer dann zutage treten, wenn vermeintlich eine große Menge Geld im Spiel ist. Simenon wäre nicht Simenon, wenn er diesen Plot nicht mitleidlos und konsequent schildern würde. Seine Figuren sind einmal mehr schmerzhaft realitätsnah, ein Talent, dass dieser Schriftsteller (in meinen Augen) wie kein anderer beherrschte. Man liest 3-4 Seiten und meint, die handelnden Personen schon viele Jahre zu kennen.


    Die Geschichte endet anders, als die Familienmitglieder des Mature-Clans erwarten. Und Simenon beweist zum wiederholten Mal, dass er bis heute einer der besten Realisten der Literaturgeschichte ist.


    Fazit: Ruhig, glaubwürdig und nachdenkenswert schildert Simenon, was Geld in einer Familie für tiefgreifende Probleme hervorrufen kann. Ein kluger Plot voller Emotionen, wie immer äußerst atmosphärisch.


    Bewertung: *****+

  • Meine aktualisierte "Non-Maigret"-Rangliste der von mir gelesenen Bücher Simenons sieht folgendermaßen aus:


    01. Brief an meinen Richter
    02. Das blaue Zimmer
    03. Sonntag
    04. Schwarzer Regen
    05. Manuela
    06. Die Witwe Couderc
    07. Die Tür
    08. Die Eisentreppe
    09. Die Komplizen
    10. Der Tod des Auguste Mature
    11. Die bösen Schwestern von Concarneau
    12. Emil und sein Schiff
    13. Der Zug aus Venedig
    14. Der Mörder
    15. Die verschwundene Tochter
    16. Der kleine Doktor
    17. Schlußlichter
    18. Bellas Tod
    19. Die Wahrheit über Bébé Donge
    20. Wellenschlag
    21. Der Amateur

  • Ausgelesen: "Der Mörder" von Georges Simenon.


    Ein ruhiger, psychologisch (mal wieder) eindringlicher Roman, der nicht in Frankreich, sondern in einer holländischen Kleinstadt spielt. Ein Arzt erfährt durch einen anonymen Brief, dass seine Frau ihn betrügt...er wird zum Mörder. Diese Tatsache steht bereits auf der Buchrückseite und ist auch durch den Titel des Romans keine wirkliche Überraschung.


    Simenon ging es nicht um die Tat an sich, sondern um die persönlichen Auswirkungen...der Mörder wird zusehends paranoid, überall meint er Blicke auf sich zu spüren, denkt, jeder Einwohner des Städtchens weiß über seine Tat Bescheid. Das Reizvolle an diesem Werk ist für den Leser, dass er lange Zeit nicht weiß, ob der Arzt diese Zwangsvorstellungen zurecht besitzt, oder ob er sich alles nur einbildet. Die Ironie ist, dass das Kleinbürgertum die Tat des Mannes zwar erkennt, jedoch offenbar einen Skandal befürchtet und lieber mit der alltäglichen Routine weitermacht. Der Arzt erfährt keine Anklage und ist allein in seinem Wahn...


    Simenons psychologische Studie eines Menschen, den sein Gewissen und seine Umwelt in den Irrsinn treiben, war seiner Zeit weit voraus. Qualend langsam beschreibt er den Zerfall eines einstmals angesehenen Menschen mit viel Einfühlungsvermögen und Sinn für seelische Feinheiten.


    Fazit: Eindringlich gechrieben und für Leser geeignet, die sich nicht daran stören, dass der Hauptakteur unsympathisch und eher abstossend ist. Psychologisch (wie so häufig bei Simenon) sehr faszinierend und hervorragend beobachtet.


    Bewertung: *****

  • georges simeon: die zeugen
    diogenes, tb, 1980, original 1955, übersetzung: anneliese botond, 225 seiten.


    simenons weniger bekanntes meisterwerk, taucht, aus heutiger sicht, in eine
    andere zeit. das menschliche freilich fängt er zeitlos ein...
    auf drei ebenen beleuchtet der gebürtige belgier des richters lhomond tage um
    einen mordprozess:
    - bei ihm daheim mit kranker frau.
    - im gerichtssaal mit justizpersonal, geschworenen,publikum, angeklagtem und
    den werten zeugen...
    - in des richters gedankenwelt, erinnerung und erleben.
    der roman erweist sich als kabinettstückchen des autoren und menschenkenners simenon.
    lesetipp!!!

  • 01.01.2017
    21:45 Uhr
    Kommissar Maigret: Die Falle
    Spielfilm Großbritannien 2016 (Maigret Sets a Trap) | läuft auf: ARD

    Der Pariser Kommissar Jules Maigret gehört zu den berühmtesten Krimihelden
    der Literaturgeschichte. Mehrfach wurden Georges Simenons Romane erfolgreich verfilmt.
    Die britische TV-Produktion „Kommissar Maigret: Die Falle" bildet den Auftakt einer neuen
    Reihe aufwendiger Krimis, bei der kein Geringerer als Rowan Atkinson in die Rolle des Pfeife
    rauchenden Ermittlers und melancholischen Menschenkenners schlüpft.
    Der Hauptdarsteller, weltbekannt durch seine Comedy-Figur „Mr. Bean", beweist mit dieser ernsten
    Rolle sein Können als nuancenreicher Charakterdarsteller.


    quelle: ard


    bin gespannt, - noch skeptisch! ;)