Georges Simenon

  • Und auch da ist Jörgs fachkundige Meinung unerlässlich!


    Jörg, wir werden dich nächstes Jahr solange jagen, bis du wieder im Forum aktiv bist! :D

    Es gibt einen Grund unsterblich zu sein! Man kann die meisten wichtigen Bücher lesen!
    Real Music Fans: "God Give us Malcom Young back and we give you Justin Bieber!" God: "Fuck no!"

  • Ausgelesen: "Maigret und die Affäre Saint-Fiacre" von Georges Simenon.


    Ein etwas ungewöhnlicher 'Maigret'-Roman, da dieser komplett ohne Maigrets helfende Polizeikollegen und Untergebene auskommt. Der Kommissar reist alleine in die französische Provinz, nachdem ein anonymer Brief einen Mord während der Frühmesse an Allerseelen angekündigt hat. Dieser Mord soll in Saint-Fiacre stattfinden, dem Geburtsort Maigrets, was diesen während des Romans zu zahlreichen Kindheitserinnerungen veranlasst.


    Desweiteren ist ungewöhnlich, wie der Fall aufgeklärt wird...Maigret selbst bleibt im Hintergrund, während ein anderer das Geheimnis des mysteriösen Todesfalles löst. Eine reizvolle Variante in diesem Simenon-Krimi aus dem Jahre 1932, der wie so oft bei diesem belgischen Schriftsteller durch stimmige psychologische Details besticht. Maigrets brummige Art kommt jedoch auch hier in der Provinz das eine oder andere Mal zum Vorschein. Gut ausgedacht auch die Mordmethode, die ebenfalls ein wenig abseits der gängigen Krimiliteratur liegt.


    Fazit: Durchaus unterhaltsam, auch wenn der berühmte Pariser Kommissar hier eher stiller Beobachter ist. Doch gerade diese Position verleiht dem routiniert geschriebenen Roman eine ungewohnte Ebene. Wie immer mit psychologisch guter Figurenführung ausgestattet.


    Bewertung: *****

  • Die aktuelle Rangliste meiner bislang gelesenen 'Maigret'-Romane:


    01. Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes
    02. Maigret als möblierter Herr
    03. Maigret und die junge Tote
    04. Maigret und der gelbe Hund
    05. Maigret und der Verrückte von Bergerac
    06. Hier irrt Maigret
    07. Weihnachten mit Maigret
    08. Maigret amüsiert sich
    09. Maigret zögert
    10. Maigret und das Schattenspiel
    11. Maigret und die kleine Landkneipe
    12. Maigret auf Reisen
    13. Maigret und die Affäre Saint-Fiacre
    14. Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien
    15. Maigret und das Gespenst
    16. Maigret und sein Neffe
    17. Maigret hat Angst
    18. Maigret und das Dienstmädchen
    19. Maigret und die Keller des 'Majestic'
    20. Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet
    21. Maigrets Nacht an der Kreuzung

  • wenn ich mir meine regalmeter, mit georges simenon - büchern gefüllt, anschaue,
    weiß ich, bald werde ich wieder einen noch ungelesenen roman des
    belgiers lesen. und seinem stil erneut verfallen ... :love:


    die aktuelle situation für simenons bücher in deutsch ist ohnehin paradox.
    fürchterlich. erschreckend.
    diogenes, darf keine simenon - werke mehr verkaufen, gerade der verlag,
    der den maigret-erfinder hochwertig übersetzt und sein werk mustergültig
    betreut hat -
    weil die verwertungsgesellschaft, die das werk im sinne der erben betreut,
    was vermeintlich besseres sucht.


    zum glück gibts möglichkeiten des antiquarischen entdeckens. die preise steigen
    inzwischen ...

  • dann ist also die entscheidung endlich gefallen.
    da wurde ja draus ein geheimnis gemacht. ^^


    @Frank Festa
    danke, für den link,
    heute hätte ich nicht geguckt. ;)


    aber bei herrn kampa kann ich mir simenons werk gut vorstellen.

  • Eine gute Nachricht und letztendlich ein Ergebnis, mit dem der Literaturfreund zufrieden sein kann. Und bei Erscheinen der Neuauflagen hört dann auch endlich das nervige Hochtreiben der Preise für gebrauchte Simenons auf... :thumbup:


    Danke für's Posten dieser guten Neuigkeit, Frank!

  • auf jeden fall, von mir, ein riesiges lob an
    den diogenes-verlag, der simenon in deutschland
    einen status verschafft hat, der seinesgleichen sucht ... :thumbup:


    ich freue mich auf die kampa-simenons, besondes
    die raren. :D

  • Neuer Simenon-Verleger
    "Man gründet keinen Verlag, nur um Simenon zu machen"
    Es ist ein echter Coup: Nach 40 Jahren kommt das Werk von Georges Simenon
    nicht mehr beim Diogenes-, sondern im neuen Kampa-Verlag heraus.


    Daniel Kampa im Gespräch mit Antje Deistler


    Kampa: "Nein, das stimmt natürlich nicht, weil man gründet keinen Verlag,
    nur um Simenon zu machen. Ich möchte einen literarischen Verlag machen,
    ich möchte auch neue Autoren natürlich veröffentlichen, und wir starten ja
    im Herbst 2018
    . Da gibt es zum Beispiel auch Romane eines amerikanischen,
    eines englischen, eines deutschen und auch einer polnischen Autorin.
    Man möchte ja neue Autoren auch entdecken, und Simenon ist natürlich dabei ein
    sehr schöner Zusatz, weil ich auch Kriminalromane veröffentlichen möchte.
    Also der Verlag wird auch einen starken Krimiteil haben, aber jetzt nur einen Verlag
    machen, um Simenon zu machen, das wäre dann schon ein bisschen übertrieben."
    ...
    Simenon ist sehr bekannt, aber es gibt viele Aspekte seines Werks, die man durchaus
    noch entdecken kann.
    ...
    Aber mir geht es vor allem um die Non-Maigrets, um die psychologischen Romane.
    Das ist wirklich Weltliteratur."


    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=393821

  • Ausgelesen: "Die verschwundene Tochter" von Georges Simenon.


    Ein Spätwerk Simenons, veröffentlicht 1971; in diesem Roman verarbeitete der Autor die Lebenssituation seiner Tochter Marie-Jo, welche unverkennbar das reale Vorbild zur fiktiven Protagonistin Odile Pointet darstellte, die in "Die verschwundene Tochter" aus dem heimischen Lausanne nach Paris flüchtet, in der festen Absicht, sich umzubringen.
    Ihr Bruder Bob, der ihr von der gesamten Familie am nächsten steht, reist Odile hinterher, versucht sie aufzuspüren und das Schlimmste zu verhindern...


    Simenons Sprache ist auch in diesem späten Non-Maigret einfach und unaufgeregt, trotzdem jederzeit fesselnd und atmosphärisch wie so oft in seinen vielen Romanen. Die Geschichte wird sowohl aus der Sicht von Bob als auch aus der Sicht von Odile geschildert, dabei dringt Simenon einmal mehr tief in die Seelen seiner Charaktere vor. Wie eingangs erwähnt, verarbeitete der Schriftsteller hier sein schwieriges Verhältnis zu seiner Tochter, die sich einige Jahre nach Veröffentlichung des Romans das Leben nahm.


    Fazit: Ein gutgeschriebenes, psychologisches Buch, das gekonnt das Ausbrechen eines Menschen aus seiner Familie beschreibt, mit sämtlichen Konsequenzen, die sich aus dem depressiven Zustand der Hauptfigur ergeben.


    Bewertung: *****

  • Treffpunkt Bremen
    Es braucht immer einen konkreten Termin, damit so etwas klappt.
    Dieser hier liegt noch weit in der Zukunft.
    Aber das macht es vielleicht einfacher, sich den Tag im Kalender schon anzukreuzen
    und freizuhalten: 26. Mai 2018 in Bremen.
    Es sind alle Simenon- und Maigret-Freunde herzlich eingeladen, sich an diesem Tag zu uns
    zu gesellen, um mit Gleichgesinnten sich angeregt auszutauschen.
    https://www.maigret.de/index.p…article/treffpunkt_bremen