Jean-Pierre Andrevon

  • eine große entdeckung ist für mich der franzose Jean-Pierre Andrevon, geboren
    am 19.9.1937. in einer qualitativ reizvollen weise gab und gibt er der phantastik
    in form surrealer geschichten, auch unter seinem pseudonym alphonse brutsche,
    pfeffer. seine geschichten haben einen französisch gefärbten eigenton,
    erinnern mich ansatzweise an poe, shirley jackson und thomas ligotti.
    jean-pierre andrevon gilt als lebenskünstler und geniesser.
    er arbeitet auch auf der leinwand, singt und betextet comics.
    von seinem großen output, den die kritik horror und science fiction zurechnet,
    gibt es bisher leider nur vier bücher auf deutsch - drei darf ich mein eigen nennen:


    neutron. - jean pierre andrevon
    heyne, tb, 1988, übersetzung: hilde linnert. neun storys, 282 seiten.
    das haus gegenüber - jean pierre andrevon / philippe cousin
    heyne, tb, 1992, übersetzung: georges hausemer. zehn geschichten, 265 seiten.
    tödliche kälte - alphonse brutsche ( = j.p. andrevon )
    luther-bücher, tb, 1972, übersetzung: ellen ehlers. 190 seiten.
    außerdem gibts:
    der totentanz


    werde seine bücher hier vorstellen... wer las / liest ihn noch ???
    dank an estrangain, ohne dich wäre dieser autor wohl nicht in meine sphäre gedrungen...


    hier ein chanson vom meister:
    JEAN-PIERRE ANDREVON - La vie en l'air (2011)


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  • meine meinung zum 1982 in frankreich erstmals publizierten band:
    das haus gegenüber - jean pierre andrevon / philippe cousin


    das haus gegenüber erzählt von nachbarn, wunderlichen leuten, in einem
    fünfstöckigen haus, in welches auch simenons maigret hätte gerufen werden können.
    als unbedachter leser tappt man in viele geheimnisse, seltsamkeiten, - manche aufs
    arge überzogen, morbid, voll französischem charme, bis hin zu absurdem krieg
    und bizarrem tod... alles voller sinnlichkeit, die sinne von uns lesern werden angehalten
    zu erfahren...
    andrevons stil ist dem des franz.surrealismus ähnlich, ohne dessen verschrobenheit, andrevon
    will die leser erspüren lassen. er bedient sich der elemente des horrors, der sf, als
    hilfsmittel um allzu menschliches darzustellen.
    das buch hat mich einfach fasziniert, ist, bei deutlichem anspruch, nicht schwer lesbar.
    meine 5 lieblingsgeschichten sind:
    1. georges wollte auf die dritte etage.
    2. die junge tote vom fünften stock.
    3. der zerstückelte mann.
    4. dieses licht, das aus dem dunkeln scheint.
    5. gastfreundschaft.

    bei allen sätzen spürt man jemanden, von dem man jedes fitzelchen lesen will! :thumbup:
    ich glaube ich muß französisch lernen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Gast ()

  • Eine sehr gelungene Rezension, die genau den Geist des Buches widerspiegelt.
    Von Andrevon würde ich auch sehr gerne jedes Fitzelchen lesen, aber leider gibt es nur die vier Veröffentlichungen. Obwohl.... zumindest eine Kurzgeschichte von ihm ist auch in einer Suhrkamp-Anthologie erschienen.
    Der Totentanz kann ich nur wärmstens empfehlen. Leider ist er nur in einer gekürzten Version als Heftroman (Vampir Horror Roman Nr. 3) auf Deutsch erschienen, aber die hat es in sich.


  • dieser totentanz ist wirklich schwer zu bekommen und wenn
    sehr viele euros kostend.


    beginne bald mit "tödliche kälte". ;)


    nur die heyne-tbs sind noch billig zu haben.


    muss viel über die geschichten von "das haus gegenüber" nachdenken.
    brachiales neben zartem. ersehnen trotz horror. wahnsinnsbilder. :thumbup:

  • werde heute bestimmt beenden:
    tödliche kälte - alphonse brutsche ( = j.p. andrevon )
    luther-bücher, tb, 1972, übersetzung: ellen ehlers. 190 seiten.


    andrevon lebte als brutsche sein horrorfaible aus.
    in deutschland erschien der moderne klassiker, als 13. werk in der horror-expert-reihe
    des für unseren grusel & horror-bereich legendären wolfhart luther - verlages, der
    in den 70ern auch luthers gruselzeitung schuf, die ich als jugendlicher in
    supermärkten im zeitschriftenregal sah, mit gruselpostern, comics zum thema usf.


    zitat aus "tödliche kälte":
    "aber der nebel und die unerträgliche kälte hatten seinen verstand gelähmt und seine erinnerung
    sterben lassen, so daß ihm das selbstverständliche rätselhaft und fragwürdig erschien."

  • stiller horror der angst, --- kein geschlachte, kein verstümmeln und auch
    keine blutpfützen --- macht diese eindringliche geschichte: "tödliche kälte"
    aus. --- alphonse brutsche ( alias j.p.andrevon) würzt dies mit gesellschaftskritik,
    die, besonders zeitzeugen, bestens nachempfinden können...
    seine sprache hat eine holzschnittartigen kerbung.
    alain estrangain, die hauptfigur der geschichte, weiß nicht einzuschätzen was geschieht -
    mit ihm, seiner familie, der welt... :thumbup:

  • doller jubel: :thumbup:
    konnte folgendes sehr preisgünstig ergattern:
    alphonse brutsche: der totentanz, in 1.auflage.
    damit ist meine andrevon-sammlung, auf deutsch, komplett.

  • meine nächste lektüre des jean pierre andrevon:
    neutron und andere visionen der apokalypse
    heyne, tb, 1988, übersetzung: hilde linnert. neun storys, 282 seiten.
    enthält:
    man muß daran denken.
    im herzen der bombe.
    die haut eines hundes und die augen einer frau.
    wie ein einsamer, flüchtiger stern.
    essen!
    das gesamte gedächtnis der welt.
    die langen ferien.
    das fenster.
    neutron.

  • ein sehr modernes buch eben -
    die ängste der moderne ... seit damals
    bis heute... ;)
    ob sich wohl ein verlag findet der andrevon
    für deutschland entdeckt ?
    wäre höchst löblich. :thumbup:

  • nach zwei geschichten des jean pierre andrevon erzähl-bandes:
    "neutron und andere visionen der apokalypse"
    wird deutlich,
    a.) andrevons große fortschritt-skepsis.
    b.) wie nah seine sf dem alltag ihrer entstehung ist ( hier angst vor
    dem ende der welt durch atomerstschläge der großmächte ) .
    c.) wie er die potenziale seiner protagonisten durchleuchtet und ihre
    ge- und befangenheit verdeutlicht
    d. ) wie der mensch sich, in sich selbst, flüchtet.

  • die habe ich als erstes geslesen, estrangain. :thumbup:
    hat mich ebenfalls schwer beeindruckt.


    in meiner bibliothek fand ich noch ne story aus dem jahre 1968 von andrevon: "das reservat":
    in "die stimme des wolfes. französische science-fiction- stories"
    herausgegeben von jörg weigand.
    heyne, tb, 1976, übersetzt von otto martin, einleitung vom hrsg., sieben erzählungen, 128 seiten.

    gestern traf ein: "polaris 4" mit dem themenschwerpunkt "phantastik aus frankreich" - hrsg.: franz rottensteiner.
    suhrkamp tb, 1978. div. übersetzer. 188 seiten.
    von jean-pierre andrevon findet man aus dem jahre 1978: die story "ein christus aus zufall".
    die hat michael rumpf übertragen.


    ^^

  • in meiner bibliothek fand ich noch ne story aus dem jahre 1968 von andrevon: "das reservat":
    in "die stimme des wolfes. französische science-fiction- stories"
    herausgegeben von jörg weigand.
    heyne, tb, 1976, übersetzt von otto martin, einleitung vom hrsg., sieben erzählungen, 128 seiten.


    Kannte ich noch nicht. ist das Buch aus der Reihe "Heyne Anthologien"?

  • ganz genau, estrangain. :thumbup: gibts antiquarisch sehr preiswert. noch.
    herausgeber weigand gilt ja, als einer der wenigen dt. experten, was phantastik aus frankreich
    angeht...