Finstere Nacht
ist genau das, was ich von einem Gifune-Roman mittlerweile erwarte. Gifune ist für mich gleichbedeutend mit Schwermut und Finsternis, seine Bücher zeichnen sich alle durch eine ganz bestimmte Trade-Mark-Atmosphäre aus.. und die lässt sich natürlich auch wieder in "Finstere Nacht" finden, einem verworrenen, tiefen und groß angelegten Stück der besten Sorte Darkfiction-Psychodrama-Horror, die wahrscheinlich irgendjemand auf der Welt schreiben kann.
Was mich an Gifunes Büchern immer sehr stark auffällt, sind seine gar nicht mal so großartigen Ideen, und in was für hervorragende Genre-Romane er sie umsetzt. Auch "Finstere Nacht" besticht nicht durch den besten Plot des Jahrtausends, die Idee ist keine dumme, aber auch nicht unheimlich brillant. Doch was der Autor daraus macht, wird dadurch nur noch bemerkenswerter. Mit wunderbar vielschichtigen und ausgearbeiteten Charakteren in immenser Vielzahl bestückt, durch geschickte Szenenwechsel und auch Rückblicke und tiefer in die einzelnen Psychen gehende Betrachtungen großartig strukturiert und aufgebaut, und nicht zuletzt mit hohem schriftstellerischem Talent in einem ruhigen, düsteren und melancholischen Ton erzählt, wird aus dem Ganzen ein echtes Highlight.
8/10, sehr guter Gifune