Howard P. Lovecraft

  • Letztendlich ist es völlig egal, welche schlaue Mensch Gutes oder Schlechtes über andere Künstler sagt oder gesagt hat, wichtig ist nur, dass man selbst den oder die Autorin mag und mit eventuellen Schattenseiten in deren Biografie leben kann...würde ich alle Werke von Schriftstellern entsorgen, über die schlecht geschrieben oder geurteilt wurde, hätte ich kein einziges Buch im Regal.


    Ganz genau, wenn´s mir gefällt oder auch entgegen anderer Meinungen etwas absolut nicht gefällt interessiert mich die Meinung anderer reichlich wenig.

  • Aussagen zu anderen Autoren haben ja aber nichts mit seiner Rezeption im Lovecraft-Bereich zu tun, oder? Darum ging es mir jetzt. Ich hatte die Bewertung seiner Lovecraft-Bücher einfach deutlich positiver wahrgenommen, als es sich jetzt hier spiegelt, was aber auch sehr subjektiv ist natürlich.


    Das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne ja nur diese paar Aussagen über seine HPL-Biographie. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass Joshi halt manchmal wie die Axt im Walde ist. Wie gesagt, ich bin da sehr interessiert und freue mich auf die beiden Bücher. Zuweilen hatte ich auch das Gefühl, dass er im englischsprachigen Raum gelassener aufgenommen wird als hierzulande.

  • auf jeden fall hat herr joshi,--- trotz kenntnis der
    materie, auch lovecrafts "fehlverhalten",---
    einen ganz starken wandel vollzogen. tja, auf meinungs-
    änderung hat nun ja jeder ein anrecht.
    bin gespannt was ihr hier über die biographie mit-teilt.
    ich habe viele biographien gelesen über lieblingsschriftsteller/innen
    und gerade das dilemma der sylvia plath-biographien hat
    mir deutlich gemacht: eine biographie sagt mindestens genau-
    soviel über den biographen aus, wie über den portraitierten.

  • Das kann ich nicht beurteilen. Ich kenne ja nur diese paar Aussagen über seine HPL-Biographie. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass Joshi halt manchmal wie die Axt im Walde ist.


    Es würde mich schon wundern, wenn jemand ernsthaft seine Biographie verreißt, nur weil er auf anderem Felde gegen King gehetzt hat. Ich bin dann allerdings gespannt darauf, wie rüde er Sprague De Camp in seinem Buch dann abkanzelt.


    ich habe viele biographien gelesen über lieblingsschriftsteller/innen
    und gerade das dilemma der sylvia plaths-biographien hat
    mir deutlich gemacht. eine biographie sagt mindestens genau-
    soviel über den biographen aus, wie über den portraitierten.


    Natürlich, dass sollte immer klar sein. Kein Wissenschaftler kein sein Forschungsobjekt völlig objektiv betrachten, eigentlich kann niemand irgendwas objektiv betrachten. Insofern stimme ich dir da zu, dass sich bei Sekundärliteratur der Autor stets im Werk spiegelt.

  • einen ganz starken wandel vollzogen. tja, auf meinungs-
    änderung hat nun ja jeder ein anrecht.


    Wer hat welchen Wandel vollzogen?


    Es würde mich schon wundern, wenn jemand ernsthaft seine Biographie verreißt, nur weil er auf anderem Felde gegen King gehetzt hat. Ich bin dann allerdings gespannt darauf, wie rüde er Sprague De Camp in seinem Buch dann abkanzelt.


    Da ging es nicht speziell um die Bio. Das ging irgendwie mit der Frage los, ob Festa die Bio bringt. Das wurde verneint. Wie einige Jahre zuvor schon im Gästebuch. Frank fand das glaube ich zu langweilig. Daraufhin wurde angemerkt (ich glaube von mir), dass Joshi Sprague de Camps Arbeit zu unfundiert fand. Daraufhin kam dann, dass Joshis Arbeit durchaus von Sprague de Camps Vorarbeit profitiert hat und der natürlich ein Interesse daran hatte, seine eigene Bio zu hypen. Sinngemäß. Darauf kam dann bald ein recht blumiger Kommentar über Joshi (wenn ich mich recht erinnere von Helmi Sigg). Hatte nichts mit dem Inhalt der Bio zu tun sondern allgemein mit Joshis Ton.


    Der Rest bezieht sich eher aufs HF. Da ist er bei einigen nicht sonderlich beliebt, wird nicht ernstgenommen und schlag mich tot. Und das sind dann stets Leute aus einer von zwei Gruppen:


    a) halten Stephen King für Gott
    b) halten Stephen King für Gott und können mit Horror der liebeskräftigen Art nichts anfangen.


    Insofern glaube ich jetzt nicht, dass einer aus diesen beiden Gruppen sonderlich großes Interesse an Joshis HPL-Biographie zeigt.


    Ich bin nun nicht soviel in englischsprachigen Foren unterwegs, aber das sind halt Reaktionen, die ich da noch nie erlebt habe, während sie fürs HF ziemlich typisch sind.

  • Interessante Einsichten soweit.


    Mein einziger Eindruck von Joshis Arbeit ist bisher die von ihm kommentierte Ausgabe von "Supernatural Horror in Literature", wo ich die Fußnoten wirklich sinnig und informativ fand. Einen kleinen Essay von ihm habe ich noch in einem Phantastik-Schulbuch, das war es dann aber wohl auch. Alles weitere werde ich nächstes Jahr sehen.


    Ich höre allerdings seit einigen Monaten den Arkham Insiders-Podcast, welcher sich bei der Arbeit sehr auf Joshi bezieht und Sprague De Camp nur ab und an mal erwähnt. Es wurden auch schon hier und da Ungereimtheiten beim Vergleich der Biographien erwähnt. Ist dann halt fraglich, wer die besseren Belege liefert oder wem man mehr traut, saubere Arbeit zu leisten. Dass Sprague De Camp in seinem Buch ständig verbal auf HPL einprügelt, weil dieser vermeintlich die falschen Entscheidungen in seinem Leben getroffen habe, fand ich schon sehr irritierend.

  • Bei mir ist es zulange her, um mich an Details zu erinnern. Aber einige male habe ich mich auch gefragt, warum er eine HPL-Bio schreibt, wenn er Lovecraft so wenig mag. Da ist schon was dran.

  • Gute Frage. Teils recht intensive Vor-Ort-Recherche hat er wohl schon geleistet.


    Ist hier eigentlich noch jemand Mitglied in der neu gegründeten deutschen Lovecraft-Gesellschaft?

  • Ich weiß. Aber Auszubildendengehalt (in der Pflege) und noch nicht wissen was kommt, wenn ich fertig bin ... Da lasse ich das mit verpflichtenden Kosten erstmal sein.

  • Verständlich. Ich habe als Student auch mit meinem Budget gehadert.


    Ich glaube, die ersten Bestrebungen gab es im Sommer irgendwann und eintreten kann man seit ca. einem Monat. Also alles wirklich noch sehr frisch. Ich bin selbst gespannt, wie es sich dort so entwickeln wird, da der Fokus der Gründer bisher auf Rollenspiel lag.

  • Spielt hier eigentlich irgendjemand "Fallout 4"? Die Handlung ist diesmal in Boston angesiedelt, was ja nicht allzu weit von Providence entfernt ist. Dementsprechend gibt's im Spiel auch diverse Anspielungen an H.P. Lovecraft. Bisher habe ich zwei Nebenquests entdeckt die sich recht deutlich auf "Pickmans Modell" und "Das Grauen von Dunwich" beziehen. Siehe:
    http://overmental.com/content/…erence-in-fallout-4-42575
    http://www.ign.com/wikis/fallout-4/Pickman's_Gift

  • Lovecraft ist momentan echt überall. Neben bereits erwähnten Quests in "Fallout 4", sind gerade noch zwei Comics erschienen, die sich (u.a. durchaus kritisch) mit dem "großen Alten" auseinandersetzen.


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    Panini hat gerade den ersten und äusserst lesenswerten Band von "Providence" veröffentlicht.
    Nachdem Moore's letzte Arbeiten ("Crossed+100" und die "Nemo"-Trilogie) mMn eher dürftig ausgefallen sind, hat er hier wieder zweifellos ein kleines Meisterwerk abgeliefert, welches nicht umsonst bereits als das "Watchmen des Horrors" bezeichnet wird.
    Moore's selbsternanntes Ziel ist es hier "alle Aspekte der Lovecraft'schen Poesie zu vereinen, inklusive wichtiger biografischer/ psychologischer Spleens" (siehe Nachwort) und das ist ihm auch wirklich beeindruckend gelungen. Im Prinzip enthält jeder Satz und jedes Panel mindestens eine Anspielung auf das Leben & Werk des Autors und dabei wird auch sein krankhafter Rassismus nicht ausgeklammert oder beschönigt. Hauptsächlich spielen, in den ersten Heften, aber Gesichten wie "Red Hook", "Schatten über Innsmouth" und "Das Grauen von Dunwich" eine wichtige Rolle.
    Ähnlich wie schon in "Neonomicon" schwankt Moore dabei jedoch immer wieder gelungen zwischen Hommage/ Parodie und liebevoller Verneigung/ gnadenloser Demontage. Das fängt schon bei der Wahl des Protagonisten an (ein homosexueller Jude), der über Faschismus sagt: "Wie schrecklich, dass Menschen so primitiv sein können."
    Neben Lovecraft baut Moore aber auch noch unzählige Bezüge zu Chambers "König in Gelb", diversen Erzählungen von Edgar Allan Poe, Aleister Crowley und den Hexenprozessen von Salem ein - Jede Menge Input also. Und ähnlich wie bei "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" beschränkt er sich nicht nur auf eine reine Panel-Geschichte, sondern erweitert das Ganze noch durch lange Tagebucheinträge und Auszüge aus fiktiven Romanen und Broschüren. Das alles macht "Providence" zu einer extrem komplexen, cleveren und stellenweise recht verstörenden Angelegenheit, die sowohl glühende Verehrer als auch Lovecraft-Kritiker begeistern dürfte. Wer sich allerdings noch nie mit dem Cthulhu-Mythos auseinandergesetzt hat, dürfte hier (anders als noch bei "Neonomicon") nur Bahnhof verstehen.
    ...


    Bei Image ist wiederum gerade der erste Band von "Wolf" erschienen. Autor ist hier Ales Kot.


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    Im Gegensatz zu "Providence" geht es hier allerdings wesentlich trashiger und humorvoller zu.
    Die Handlung: Ein hochgradig suizidaler (dummerweise aber auch unsterblicher) Detektiv, versucht zusammen mit seinem besten Kumpel (einem Cthulu-ähnlichen Tentakelwesen und Hentai-Pornostar) und dem Antichrist (welcher durch ein 13jähriges, Ritalin-abhängiges Mädchen verkörpert wird) die Apokalypse aufzuhalten. Dabei begegnen sie u.a. Geistern, Werwölfen, menstruierenden Vampiren und einer psychotischen Nazi-Bande, deren Führer deutlich an Lovecraft angelehnt ist.
    Der erste Band ist eine völlig bekloppte Horror-Komödie, die mir richtig gut gefallen hat. "Wolf" ist allerdings nur auf englisch erhältlich und humorlosen Lovecraft-Fanatikern nur bedingt zu empfehlen.