Edgar Allan Poe

  • Nun ja, das ist noch eine andere Sache. Gedichte werden ja nicht im eigentlichen Sinne übersetzt sondern nachgedichtet. Die lesen sich mitunter immer ein gutes Stück anders als im Original. Da geht es dann eher darum, dass Sinn und Versmaß eingehalten werden.

  • Schon, aber das Gedicht wurde doch früher schon mal übersetzt und wenn sich gewisse Phrasen eingeprägt haben oder geliebt werden, sollte man die auch beibehalten, oder? Sonst hättest Du vermutlich auch nichts gegen die Übersetzung. Der Untergang des Hauses Usher oder Nimmermehr, das wird sogar so in der Wikipedia geführt.

  • Das ist eine alte Übersetzung. Das mit der Spitalgasse gab es z. B. in der Anthologie Die unheimlichsten Gespenster Geschichten vom Tosa Verlag. Und die hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Meines Wissens wurde hier auch eine schon vorhandene Übersetzung verwendet.


    Das Problem ist, dass womöglich auch im Text von der Spitalgasse statt der Rue Morgue gesprochen wird. Das würde mich stören. Sembtens Übersetzung von "Usher" ist großartig. Nur der neue Titel ist mir für eine Poe-Story nicht poetisch genug. "Die Auslöschung des Hauses Usher" klingt mir zur sehr nach einem Actionfilm. ;)

  • Ich muss mich auch korrigieren, ich habe gerade nochmal nachgeschaut und habe doch eine andere Übersetzung. Habe mich leider geirrt, insofern kann ich zu der gefragten neuen Ausgabe nichts sagen.


    Es gibt von "Der Rabe" auch Übersetzungen mit "niemals mehr", ich persönlich bevorzuge aber auch "nimmermehr".


    @ Kain:


    Finde ich auch, "Untergang" passt schon besser als "Auslöschung". Klingt wirklich eher nach ethnischer Säuberung als nach familiärem Verhängnis.

  • Ausgelesen: "Der Rabe (zweisprachige Ausgabe) mit dem Essay "Die Methode der Komposition" von Edgar Allan Poe.


    Das weltberühmte Gedicht "Der Rabe" ist in dem hübsch gestalteten, kartonierten Buch aus dem Insel-Verlag einmal im amerikanischen Original und in der (heutzutage vermutlich am meisten verbreiteten) deutschen Übersetzung von Hans Wollschläger zu bewundern, ein Gedicht, das sprachliche Eleganz mit einer düster-traurigen Geschichte und einem komplexen Versmaß verbindet.


    Daran anschließend folgt Poes kaum minder berühmtes, ein Jahr nach "Der Rabe" veröffentlichtes Essay "Die Methode der Komposition", in dem Poe unter anderem seine Abneigung gegenüber langen Werken zum Ausdruck bringt und im Besonderen auf die Erschaffung eines Gedichtes eingeht, am Beispiel von "Der Rabe"...nicht Poesie und eine küssende Muse halfen ihm, sondern sein komplettes schriftstellerisches Werk sei ein Ergebnis von theoretischer, mathematischer Vorgehensweise, seine Gedichte ähnelten komplizierten Bausätzen, denen er sich Schritt für Schritt näherte und so Werke von zeitloser Schönheit geschaffen wurden.
    Bis ins Detail verrät der Schriftsteller, wie er die 108 Verse schuf...hochgradig interessant!


    Nicht minder interessant ist auch das längere Nachwort von E. Y. Meyer, in dem zuerst das Dasein Poes in Form eines kurzen, aber doch recht ausführlichen Lebenslaufes geschildert wird. Der Rest des Nachworts besteht aus einer kritischen Betrachtung von Poes Essay.


    Fazit: Für Bewunderer des amerikanischen Schriftstellers sind sowohl Gedicht als auch Essay ein unbedingtes Muss, aber auch Liebhaber von klassischen, düsteren Gedichten kommen auf ihre Kosten. Lesenswert!


    Bewertung: *****

  • Ich habe mit Schrecken festgestellt, dass ich keine deutschsprachige Poe-Gesamtausgabe habe.


    Welche Übersetzung würdet ihr vorschlagen? Ich tendiere im Moment zu der von Schmidt und Wollschläger, deren Taschenbuchausgabe (Pawlak, 1979, 10 Bände) antiquarisch relativ günstig zu bekommen.

    Ich bin eine Signatur


  • Welche Übersetzung würdet ihr vorschlagen? Ich tendiere im Moment zu der von Schmidt und Wollschläger, deren Taschenbuchausgabe (Pawlak, 1979, 10 Bände) antiquarisch relativ günstig zu bekommen.


    Diese Ausgabe habe ich auch und kann sie empfehlen.

  • Eine Comic-Adaption einiger Poe-Erzählungen ist dieser Tage bei Splitter erschienen: http://www.splitter-verlag.eu/geister-der-toten.html


    Viele der Kurzgeschichten, die Edgar Allan Poe in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verfasste, sind längst Klassiker der modernen Literatur. Sie wurden Dutzende Male in den verschiedensten Medien adaptiert. Auch Richard Corben, seit den 1970ern einer der größten Stars der Comic-Branche, hat sich hin und wieder an Poe versucht. Aber noch nie so ausführlich und konsequent wie in diesem neuen Band.


    "Geister der Toten" enthält fünfzehn von Poes besten Erzählungen (u.a. Der Untergang des Hauses Usher, Der Doppelmord in der Rue Morgue, Morella, Die Maske des roten Todes und Lebendig begraben), die Corben zwischen 2012 und 2014 adaptiert hat, jede von ihnen ist eine deutsche Erstveröffentlichung. Auf über 200 Seiten zeigt Corben, warum Poe bis heute zu den Größen der Horror- und Kriminalliteratur zählt. Und drückt dabei jeder der Geschichten seinen eigenen, unverwechselbaren Stempel auf.


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  • STONEHEARST ASYLUM
    Trailer German Deutsch [2015] Edgar Allan Poe

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