... dürfte nach Poe und Lovecraft der unbekannteste Mann dieses Dreigestirns sein. Zumindest in unseren Breitengraden. Daher zunächst der berühmt-berüchtigte Einleitungstext der "Bibliothek des Schreckens":
„Howard Phillips Lovecraft zählt neben Edgar Allan Poe und Ambrose Bierce zu den drei Eckpfeilern der amerikanischen Horrorliteratur.“
Bierce wurde 1842 geboren und war das zehnte von dreizehn Kindern einer Farmersfamilie. Er trat 1861 dem Militär bei und kämpfte im Bürgerkrieg. Die Erfahrungen im Krieg hat er in einer ganzen Reihe Geschichten über den Bürgerkrieg verarbeitet. Besonders zu nennen ist hier wohl "Ein Reiter vor dem Himmel".
Neben seinen Kriegsgeschichten und Satiren ist er wohl für seine Horrorgeschichten am bekanntesten. Zumindest eine, "Halpin Fraysers Tod", wurde auch von Festa veröffentlicht. Ist auch eine der besten.
Zudem zeichnet er für "Des Teufels Wörterbuch" verantwortlich. Ein sehr eigenwilliges Werk. Bitterböse, satirisch, zynisch ...
Weniger bekannt dürften seine Tall Tales sein. Obwohl wesentlch interessanter als die seines Zeitgenossen Mark Twain sind sie neben dessen Werken wohl irgendwie untergegangen. Ähnlich wie Twains SF-Geschichten, die doch ein gutes Stück besser sind als seine Tall Tales. Zwischen den beiden Autoren herrschte auch nicht das beste Verhältnis. Sie gingen sich wohl größtenteils aus dem Weg, aber gelegentlich gab es die eine oder andere Spitze.
Und dann war Bierce auch als Journalist tätig. In dieser Funktion verschlug es ihn zur Zeit der Revolution nach Mexiko. Dort verliert sich seine Spur zwischen 1913 und 1914 in der Gefolgschaft Pancho Villas. Für seine Reise nach Mexiko gibt es im Übrigen keinen schlüssigen Beweis. Zudem war Bierce ein Kritiker Pancho Villas und hätte sich wahrscheinlich nicht in dessen Gefolgschaft begeben. Aber alle Nachforschungen über sein Verschwinden sind ergebnislos geblieben. So bleibt das Rätsel von Bierces Verschwinden ein ungelöstes.
Eine umfangreiche Ausgabe von Bierces Schaffen erschien vor Jahren im Haffmans Verlag. Betreut von Gisbert Haefs ist das meines Erachtens auch heute noch die beste Bierce-Edition. Zweitausendeins hat vor ein paar Jahren einen dicken Sammelband der Haffmans-Ausgaben veröffentlicht.