Thriller aus Deutscher Feder

  • Und das ist auch ganz gut so, denn dadurch kommen wir ja in den Genuß, amerikanische und englische Autoren lesen zu können, die sonst nicht veröffentlicht werden würden (Ketchum bei Heyne ist jetzt mal die große Ausnahme).


    Und der Büchermarkt wird mit deutschen Thrillern zur Zeit geradezu überschwemmt, wie mir scheint. Alleine die große Zahl der Bücher, die in meiner Heimatstadt Berlin spielen, nehmen täglich zu. Fast so rasant wie die skandinavischen Krimis, die inzwischen auch unüberschaubar sind. Da ist bestimmt auch eine Menge ödes Zeug bei, aber da muß man sich erstmal durchkämpfen...


    Also muß der Festa-Verlag da nicht auch noch mitmischen, denke ich.

  • Das ist es ja, was ich meine: Ich weiß um die Festa-Spezialisierung, und mich öden die hunderte von Klons auf den Wühltischen an. Der tausendste Durchschnittskommissar mit dem Alkoholproblem verliebt sich in die Profilerin, und zusammen jagt man den Ohr abschneidenden Serienmörder. Gerade ein Verlag wie Festa, der dieser langweiligen Schwemme in meinen Augen wirklich was entgegensetzt, könnte doch auch einheimischen Perlen (sofern es sie denn gibt) eine Chance geben. Ich weiß natürlich nicht, wie es auf den Tischen der Lektoren aussieht, und ob da nichts brauchbares dabei ist. Bei sovielen Einwohnern in deutschsprachigen Ländern aber schwer vorstellbar. Also warum per se ablehnen?

  • Okay, wenn wirklich mal etwas Neues und halbwegs Innovatives aus deutschen Landen auftaucht, was nicht schon dutzendfach abgekupfert (und vielleicht auch mal extrem blutig :evil: ) ist, wäre Festa wirklich der passende Verlag. Aber ich fürchte, die Entscheidung, was verlegt wird und was nicht, steht dort fest.


    Übrigens will ich damit auch nicht sagen, dass nur bei uns dauernd Einheitsbrei auf den Markt kommt. Die 5000 amerikanischen Forensik-Thriller pro Jahr kann ich auch nicht mehr auseinanderhalten... :D

  • Tja, wie an anderer Stelle schon gesagt, ich denke, als Einstieg kann ich mit "Todesdrang" nicht viel verkehrt machen!


    Ich habe vor einiger Zeit "Der Federmann" und "Die Puppenmacherin" von Max Bentow gelesen. Fand ich sehr spannend und würde auch weiteres von Bentow lesen. Er ist wie Fitzek Berliner und die beiden Romane spielen auch in der Hauptstadt, also hat bei meiner Wahl der Bücher natürlich ein gewisser Lokalpatriotismus auch eine Rolle gespielt... :D


    Macht aber auch Spaß, wenn jemand wie Fitzek detailliert über eine Gegend schreibt, in der man sich täglich bewegt.

  • für mich sind gerade in deutschland
    autoren gut die nicht einen auf thriller-experten
    machen... ich denke da besonders an:
    HELMUT KRAUSSER ( *1964 ), der neben prosa, - theaterstücke ( z.b. "lederfresse" ) ,
    musikerbiographien, tagebücher etc. veröffentlicht hat...


    * uc
    * die schmerznovelle
    * der große bagarozy


    creed hat recht, man kann ja nicht alles kaufen,
    krausser hat bei mir aber vorrang (auch antiquarisch billig zu bekommen! ) :love:

  • Ja, Krausser ist gut...Du hast recht, Jörg, wir haben hier eine Menge Autoren in Deutschland, die fernab von Thriller und Krimi erstaunliche Bücher veröffentlichen. Einige schaffen es hinaus in die Welt (Süskind und Schlink), andere werden wahrscheinlich ausschließlich in Deutschland gelesen.


    Ist euch E.W.Heine ein Begriff? Er ist bekannt geworden durch seine (in Deutschland fast einmaligen) makaberen Kurzgeschichten im Diogenes-Verlag (später C. Bertelsmann Verlag). Kleine, fiese Storys in der Tradition von Roald Dahl.
    Heutzutage schreibt er in erster Linie historische Romane, doch ab und zu veröffentlicht er auch mal wieder einen Kurzgeschichtenband. Letzten Monat erschien sein neues Buch "Kaiser Wilhelms Wal", neue Geschichten, die Historie mit Fiktion mischen und stets sehr unterhaltsam sind. Erinnert an "Luthers Floh" vom selben Autoren, schon damals verwob er Erfundenes mit Wahrheit.


    Auf jeden Fall empfehlenswert! (Lesetipp: Die Kurzgeschichtenbände "Kille Kille", "Hackepeter", "An Bord der Titanic")

  • Mit deutschen Thrillern komme ich irgendwie nicht klar. :(
    Von Fitzek habe ich einmal etwas gelesen - aber da ich jetzt nicht mehr weiß was das war, hat es mich wohl leider ebenfalls nicht sonderlich beeindruckt.
    Und auf Wulf Dorn bin ich bezüglich missglückten Vergleichen zu Twin Peaks gestoßen und war von seinem "Trigger" sehr enttäuscht. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass er das Verb "konsterniert" ganz toll gefunden hatte, weil kaum eine Person aus seinem Buch nicht wenigstens zweimal etsprechend schaute.


    Genauso wie mir viele britische Romane einfach zu britisch sind, sind mir wohl die deutschen irgendwie zu deutsch. :S


    Von daher landete ich schließlich auch bei den angloamerikanischen Romanen von Festa. ;)


    Aber keine Regel ohne Ausnahme. Man kann Tim Svart vielleicht sogar ein bisschen mit Laymon vergleichen. Gerade sein "Das Schloss" hat mich dafür, dass er ein deutscher Autor ist, sehr beeindruckt. Und nicht zu vergessen "Musik der Finsternis (a tribute to H. P. Lovecraft)": atmosphärisch dicht und ein modernes Pendant zur Originalgeschichte. :thumbup:

    "Freaks and fiddles, banjos and beasts: writing redneck horror" - Weston Ochse -

    Einmal editiert, zuletzt von Thilo ()

  • Ich hab mir zuletzt bei amazon mal "Blutwahn" von Andre Wegmann mitbestellt. Das Teil kostete nur 6,99 €. Dachte ich kann dabei nix falsch machen. Habs bisher leider noch nicht gelesen. Die Aufmachung des Buches wirkt leider etwas billig und ist nicht so hübsch wie beim Festa Verlag.. aber die Kritiken bei amazon sind durchweg positiv. Eventuell taugt das Teil ja was. Ich lass es euch mal wissen, wenn ich es gelesen habe :)
    vlg

  • Also, ich fand "Blutwahn" von Andre Wegmann sehr ansprechend, genauso wie seinen Vorgänger "Kutna Hora - Kreaturen des Zorns". Kann ich eigentlich nur empfehlen. Mit den Covern ist das ja so eine Sache, denn die Autoren müssen ja quasi alles im Alleingang stemmen, also auch hier was passendes finden. Amazon ist da nicht wirklich eine kompetente Hilfe bei. :)


    Wer aber mal bei den Jungautoren bei Amazon nachschaut, dem empfehle ich gleich auch mal die Bücher "Franklin Gothic Medium" (gute Kannibalen-Story mit einem Augenzwinkern) und recht neu, "Fida" (sehr heftiger Stoff) von der Autorin Stefanie Maucher. Die Sachen hatte ich in einem Rutsch durch und bei "Fida" hallt da beim Leser noch lange was im Hinterkopf nach. :thumbup:


    Was die Spezialisierung beim FESTA Verlag angeht, die finde ich absolut okey. Das ist die Firmenpolitik mit der mir der Verlag aufgefallen ist und bei dem ich so vieles finde, was ich bei anderen Verlagen (selbst den Großen) eher schmerzlichst vermisse. Sollte man also auch beibehalten. Da gibt es noch einige Verlage mehr, die durchaus deutschen Autoren ein Forum bieten, wobei ich hier manchmal aber das Gefühl habe, sie suchen verstärkt nach Material und Autoren die eher Horror/Grusel/Thriller im klassischen Sinne bevorzugen und härtere Sachen eher vorsichtig umschiffen. Was aber nicht bedeutet, das man da nicht auch manche Perle finden kann. :rolleyes:

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D

    "Das Leben ist nur ein Albtraum auf dem Weg in den Tod."



    2 Mal editiert, zuletzt von K. Wolfram ()