Märchen, Sagen, Mystik und Horror

  • zwei dinge veranlassen mich diesen thread zu erstellen:
    1.) ich liebe märchen seit meine mutter mir als kleiner knirps vorlas. meine eltern hatten kaum bücher. ein altes
    märchenbuch voller schöner ( "schneeweißchen & rosenrot"" ) bilder und gruseliger zeichnungen ( "rotkäppchen", der wolf war
    alptraumhaft auf papier gebannt ) gehörte aber dazu.
    ich sah "die abenteuer des starken wanja" im tv 1968, und kann trotz dieses einmaligen sehens die titelmelodie flöten.
    die hexe knochenbein, der riese - unvergesslich!
    1979, ich ein großer fan der romantischen literaturepoche, und anfangend meine märchensammlung zu begründen,
    sah ich "krabat"( 1977 ) in der trickverfilmung von karel zeman.
    beide werke hat otfried preußler nach alten,östlichen motiven geschrieben.
    ich studierte die werke von den grimms,las wilhelm hauff, h.c. andersen...
    viel sekundärliteratur und gelangte zu märchen aus aller welt, norwegische, indianische und afrikanische lösten
    viel in mir aus...
    auch sagen ( nibelungen,parzival, lohengrin ) sind zu erwähnen...
    2.) ich lese gerade "ligeia" von dem neuen festa-autoren john everson, bin hingerissen. neben den teufelsmärchen sind die der "feuchten weiber" ( j.w.v.goethe )
    mein "lieblingsthema". hab mir zwei bücher zum thema dabeigelegt: " undinenzauber. geschichten und gedichte von nixen, nymphen und anderen wasserfrauen".
    hrsg.: frank r.max. vorwort eckart .kleßmann !!!. reclam1991
    und
    das sachbuch von michel bulteau, "die töchter der wasser. mythologische gestaltungen des unbewussten"
    edition tramontane, 1987.
    auch gifunes "die einsamkeit des todbringers" gehört in den reigen.



    welche märchen haben euch als kinder besonders begeistert ?
    "die unendliche geschichte", "momo" von michael ende,"märchenmond" von w.hohlbein,
    "der weiße wolf" käthe recheis ... oder verfilmungen ?
    erzählt gern davon... wie sind sie für euch als erwachsene ?
    hat das thema seine berechtigung ? :thumbup::thumbdown:

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  • Ich habe als Kind gerne Märchen gelesen (und noch lieber natürlich vorgelesen bekommen :D ). Fast noch mehr hatten es mir aber Sagen, entweder regional (und hier in der Harzgegend gab/ gibt es da viele tolle Sachen) oder in Richtung der Nibelungen angetan. Die Ältere Edda habe ich einmal in der originalen Versform gelesen, das war schon recht hart, zumal das Buch auch noch in deutscher Schrift gedruckt war. Zu meinen Lieblingen in Märchenhinsicht zählten dabei vor allem die Geschichten aus 1001 Nacht, die Grimm-Klassiker als auch modernere Sachen wie eben die von dir schon genannten Preussler oder Michael Ende.


    Heute haben Märchen leider nach meinem Eindruck keinen großen Stellenwert mehr, auch nicht bei meinen Kids. In den Medien wird man zugeballert mit vermeindlich coolen Sachen wie "Ninjago" (ich hasse diese komischen Lego-Ninjas, zumal die beiden großen immer versuchen, das nachzustellen, wenn man gerade mal nicht hinschaut...) und solchem Kram. Zum Vorlesen hat keiner von den beiden Großen die Geduld, unser Jüngster könnte vielleicht mal ein Büchernarr werden... abwarten, ich tue mein bestes :D.

    “From even the greatest of horrors irony is seldom absent.”
    (H.P. Lovecraft)


    visit me @ stuffed-shelves.de

  • Natürlich hat dieses Thema seine Berechtigung! Um den Bogen hier zum Horror-Forum zu schlagen, kann man sagen, dass vermutlich viele Bereiche der unheimlichen Literatur ihren Ursprung in alten Märchen und Sagen haben. Selbst der "Erziehungs-Klassiker" 'Der Struwwelpeter' besitzt eine Menge unheimliches und erschreckendes Potential.


    Ich bin neben den Gebrüdern Grimm und Ludwig Bechstein vor allem mit Hans Christian Andersen aufgewachsen, der für mich immer die poetischsten Märchen verfasst hat. Mein Frau liebt Andersen, deshalb haben wir vor ein paar Jahren bei einer Städtetour in Kopenhagen so lange auf einem der stadtbekannten Friedhöfe gesucht, bis wir endlich vor Andersens Grab standen...


    In unserer heutigen von einem Überangebot an medialen Möglichkeiten geprägten Zeit haben Märchen natürlich einen schweren Stand. Bei vielen Kindern und Jugendlichen kann man ja schon froh sein, wenn sie überhaupt mal ein Buch zur Hand nehmen...J.K.Rowling sei Dank! ^^


    Völlig verschwinden werden Märchen und Sagen aber nie, da sie in vielen Völkern nach wie vor ein geschichtliches Kulturgut sind und auch bleiben werden.

  • Man braucht ja nur ins Kino zu gehen, um zu sehen, was sie aus den Märchen machen.
    Hänsel und Gretel, die Hexenjäger. Furchtbar!


    Und wie Sebastian schon sagt, die Kids heute lesen dann Mangas oder Pokemon und solche Sachen. In ein paar Jahrzehnten kennt wahrscheinlich keiner mehr Rotkäppchen und Co.


    Ich hab mir als Kind Märchen gern auf Schallplatte angehört, das Knistern dazu machte das Ganze immer so spannend.

    • Offizieller Beitrag

    Wie Creed schon sagte. Ohne die alten Märchen wären wohl viele Horrorfilme und Bücher heutzutage kaum denkbar.


    Als ich Kind war, habe ich natürlich auch Märchen gelesen. Gebrüder Grimm, Andersen, Struwelpeter, die Nibelungensage. Krabat von Otfried Preussler habe ich vor kurzem gelesen. Da bin ich aber auch erst durch ASPs Zaubererbrüder drauf gekommen, obwohl die Krabatmühle gar nicht mal so weit von mir hier entfernt steht, bzw. wieder aufgebaut wird :rolleyes:


    Heutzutage lesen die Kinder tatsächlich wirklich nicht mehr so viele Märchen, zumindest nicht die Klassischen. Woran das liegt ? Darüber kann man sich natürlich streiten.
    Meine Tochter liest extrem viel. Nach Pferdegeschichten und ähnlichem sind jetzt eigentlich nur noch Jugendbücher gefragt. Oder so Zeugs wie Gregs Tagebuch :wacko:
    Kommt natürlich viel durch das Umfeld in der Schule, oder was eben gerade "in" ist. Da hat man dann als Elternteil kaum eine Chance Einfluß zu nehmen.
    Märchen kennen sie eigentlich nur aus dem Kleinkindalter, als wir sie ihnen vorgelesen, bzw. erzählt haben. Oder halt aus dem TV.

  • @ alex
    die asp - version von krabat, ( der ja auch real verfilmt wurde, von marco kreuzpaintner, 2008 ) ,
    müßte ich mir auch wohl zulegen... die "schwarze mühle" ( ddr, 1975, regie:c.Bleiweiß ) greift
    auch eine variante des krabat-stoffes auf...


    @steffi
    du hast da was interessantes angesprochen, als kind haben einem märchen technik nahegebracht,
    plattenspieler, kassetten-rekorder... ^^
    ich hatte ne coole "schneeweißchen und rosenrot"-vinyl-single, mit folkrockähnlicher musik, eindringlich...


    Sebastian
    märchen aus dem orient, gerade "geschichten aus 1001 nacht " haben die arabische folklore tief eingebrannt,
    auch wilhelm hauff hat ja mit "kalif storch" und "der kleine muck" diese welt heraufbeschworen...
    er lebte soooo kurz ( 1802- 1827 ) und hat als redakteur und autor ( zwerg nase, das kalte herz, memoiren des satan,
    lichtenstein u.v.m. wichtiges verfasst...
    die sagen, ich mag besonders parzival, sind elementar in ihrer wucht, ihre alten formen sich zu erarbeiten, lohnende arbeit.


    @ronald
    oh ja, "der struwwelpeter", ich hatte als knirps angst vor dem schneider mit der scher`.
    ans grab des tragischen h.c.andersen muss ich auch noch :rolleyes: "die kleine seejungfrau" stammt ja auch von ihm!



    für kinder gibts heute viele bilderbücher/ kinderbücher über vampire, hexen, werwölfe, ungeheuer...
    maurice sendak ( 1928-2012 ) schuf den klassiker "wo die wilden kerle wohnen" 1963. 1967 gabs die deutsche übersetzung.
    schlimmem kann man das ungeheuerliche nehmen, wenn man es kennt!



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  • Ich liebe Märchen! Immer schon. In ihnen steckt so viel Potential. Seit ich selbst Geschichten schreibe, habe ich auch gefallen daran gefunden, bekannte Märchen neu zu interpretieren. Meine Versionen sind dann die Adult Variante, in denen der Spieß umgedreht wird. Geht so in Richtung Schauermärchen und muss nicht zwangsweise damit enden, dass das Gute siegt.


    Allerdings gibt es auch bei bekannten Märchen nicht immer das Happy End. Zum Beispiel fand ich es als Kind immer ganz schrecklich traurig und ungerecht, wie Hans Christian Andersen seine Märchen enden ließ. Die Meerjungfrau kriegt den Prinzen nicht, das Mädchen mit den Schwefelhölzchen stirbt. Dennoch fand ich diese Geschichten immer ganz außergewöhnlich schön.


    Davon abgesehen steckt in den alten Märchen so viel Horror und Blutvergießen drin, dass ich mich heute als Erwachsene frage, wieso mir das als Kind nie aufgefallen ist. Schon damals liebte ich "Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen". Das hatte ich als Hörspiel und wenn die menschlichen Schädel als Kegelkugeln rollten, überkam mich jedes Mal eine wohlige Gänsehaut.


    Eigentlich war nicht Stephen King meine Einstiegsdroge, sondern die dunkle, faszinierende Welt der Märchen. Da wurden Zehen abgehackt, Augen ausgestochen, böse Stiefmütter in glühende Metallpantoffeln gesteckt und menschenfressende Hexen in ihren eigenen Öfen verbrannt. Also bitte, geht doch nichts über ein schönes altmodisches Märchen. *gnihihi*

  • @jana
    finde deine hinweise sehr richtig. als kind fand ich auch viele der grausamkeiten in märchen "selbstverständlich"
    bzw. hab die tragweite nicht begriffen.
    hoffe mal deine gesammelten märchen zu lesen :)

  • Habe eine 36 bändige Büchersammlung mit Märchen aus aller Welt von A-Z + noch einige alte illustrierte Märchenbücher, auch die kleine Hexe und Konsorten sind auch mit bei :)


    Seltsam? Aber so steht es geschrieben …

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jörg, wenn Du an der ASPschen Interpretation der Krabat Sage Interesse hast, würde ich Dir entweder die "Zaubererbruder" oder "Von Zaubererbrüdern" empfehlen.
    Das eine ist ein Studioalbum, zweiteres eine Live CD mit Krabatliedern und einigen ASP Songs. Von Zauberererbrüdern ist ganz klar mein Favorit, ASP klingt live auch absolut geil :thumbup:

  • @Jana


    Ja, die Andersen Märchen fand ich auch immer schrecklich (schrecklich und gut). Da Mädchen mit den Schwefelhölzern habe ich auch mal als Kurzfilm gesehen, konnte zum Schluß kaum hinschauen, und das mir der "Cannibal Holocaust" guckt... Ich erinnere mich noch an die Geschichte mit dem Baum der sich an Weinachten so freut das er festlich geschmückt wird...nach Weinachten wird er dann zerhackt und verbrannt... :-((


    Es kommt halt (oft) doch nicht auf die Menge des Blutes und die gezeigte Brutalität an. ;)


    Wie hier schon geschrieben ist "Krabat" absolute Klasse, die Zeichentrickverfilmung von Karel Zeman (auch so ein heute vergessener Meister!!!) erinnert mich immer an meine Kindheit, das war damals das gruseligte auf der Welt für mich.

  • ich mag karel zemans trickverfilmung ob ihres charmes
    auch lieber, --- aber die neuverfilmung ist viel besser als ihr ruf.
    danke alex für deinen asp-hinweis!


    ist echt schön soviele krabat-fans hier zu finden... 8)

  • auch die sagenwelt der griechen soll nicht unerwähnt bleiben...
    ich hab die von gustav schwab zusammengestellte, von josef guggenmos überarbeitete
    ausgabe "klassische sagen" (bertelsmann ohne jahresangabe, ca. 1975) mit den
    ergreifenden zeichnungen von gerhard ulrich.
    die wiege des abendlandes hat mich mit folgenden sagen besonders ergriffen:
    * die schicksalsmächte, die moiren atropos, lachesis und klotho
    * die götter des gewässers und der unterwelt
    * prometheus
    * dädolos und ikaros
    * die argonautensage usw.


    oft verfilmt: die abenteuer des odysseus!

    • Offizieller Beitrag

    Bücher der grich. Mytholgie habe ich keine gelesen, aber die Verfilmungen wie zum Beispiel "Jason und die Argonauten" oder "Kampf der Titanen (1981)" mit den genialen Effekten von Ray Harryhausen habe ich als Kind gerne gesehen :thumbup:


    Genauso wie natürlich die "Sindbad-Verfilmungen" aus der Märchensammlung Tausendundeiner Nacht.

  • Alex
    es ist schon merk-würdig, wie stark diese alten geschichten
    bis ins moderne heute wirken...
    irgendwas muss an dem archaischen der märchen und
    sagen dran sein, ein urverständnis der sehnsüchte und gegebenheiten
    vielleicht... aktive und passive kräfte usw. 8o

    • Offizieller Beitrag

    Ja, es ist bezaubernd, wie die Märchen auch über hunderte Jahre lang seine Faszination nicht verlieren. Man entflieht seinem Alltag und kann sich für eine gewisse Zeit in eine Fantasiewelt versetzen. Aber das ist ja bei den meisten Büchern so.


    Kürzlich hatte ich mir die Blu-ray von "Sindbads siebente Reise" gekauft und der Film und seine Tricktechnik weiß immer noch zu gefallen. Empfehlenswert :)