Joe R. Lansdale

  • Geht mir genauso, Creed^^

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • Das neue Lansdale Hardcover "Das abenteuerliche Leben des Deadwood Dick" ist im Tropen Verlag erschienen.
    Western vom Feinsten. Mal ohne Horroreinlagen.

  • Joe R. Lansdale - Dunkle Gewässer


    Sue Ellen lebt mit ihrer laudanumsüchtigen Mutter Helen und ihrem Nichtsnutz von Vater Don irgendwo in Osttexas. Um irgendwie an was Essbares zu kommen, wird im nahe gelegenen Sabine River auch geangelt, früher noch mit Dynamit, jetzt mit grünen Walnüssen, dessen Gift die Fische betäubt. Hauptsache mit wenig Mühe und einfach. Beim einholen der Walnusssäcke wird allerdings eines Tages eine Leiche mit hochgezogen. Es handelt sich um May Lynn, eine Freundin von Sue Ellen. Gemeinsam mit ihren beiden Freunden, dem schwulen Terry und der schwarzen Jinx, beschließen sie, dass es Zeit wird von zu Hause wegzulaufen.
    Bevor es soweit ist, wird aber noch versucht May Lynns Vater zu sagen, dass seine Tochter tot ist. Der ist aber nicht zu Hause und so gelangen die drei unangemeldet ins Haus, wo sie May Lynns weniges Hab und Gut vorfinden. Unter anderem auch ihr Tagebuch, wo von verstecktem Geld die Rede ist, welches May Lynns Bruder durch Raubüberfälle erbeutet hat.


    Das wäre natürlich eine angenehme Starthilfe ins neue Leben und die Suche nach dem Geld beginnt. Leider bekommen aber auch Don und einige andere Schergen Wind davon und es beginnt eine kleine Hetzjagd nach dem Geld. May Lynns Asche wird ebenfalls mit auf die Reise nach Hollywood genommen, sie wollte ja unbedingt einmal ein Star werden, und auch Sue Ellens Mutter schließt sich den Dreien an. Es beginnt ein "Roadtrip" mit einem Floß auf dem Sabine River. Auf ihrer Reise begegnen Sie den verschiedensten, bunten Zeitgenossen und selbst eine unheimliche Legende um einen indianischen Mörder wird sie auf ihrem Weg begleiten.


    Ich habe "Dunkle Gewässer" sehr zügig gelesen. Lansdale hat hier einfach einen wunderbaren Schreibstil und die Geschichte ist so vielschichtig und facettenreich, dass man einfach flott von Seite zu Seite springt. Schon zu Beginn musste ich mehrfach an Mark Twains "Die Abenteuer des Tom Sawyer" denken. Lansdale zaubert hier aber eine eigene Variante aufs Papier.


    Wer neben einer richtig guten Geschichte und einem tollen Abenteuer auch noch etwas Gore sucht, wird ihn zwar finden, aber definitiv dient dieser nur dem Zweck, die Handlung voran zu treiben oder zu veranschaulichen wie böse ein gewisser Jemand ist. Was mich dann auch direkt darüber nachdenken lässt, warum diese Geschichte in einem Buch der Heyne Hardcore-Reihe zu finden ist. :?:
    Schwarzer Humor ist ebenfalls enthalten, allerdings sparsam gesät, so dass es direkt lustig wird, sobald er einem ins Auge springt. Der Vorteil daran ist, dass sich das Stilmittel so nicht abnutzt ;)


    Ein tolles Buch von einem vielseitigen Autor, ich vergebe eine Leseempfehlung und bewerte das Gesamtpaket mit 7,5 von 10 Punkten. :)
    Werde mir definitiv mehr von Lansdale zusammensuchen müssen :D

  • efbomber, das machst du richtig, der ist einfach nur genial !!!

  • Joe R. Lansdale - Gekreuzigte Träume


    Ein Sammelsurium einiger Kurzgeschichten und kleinen Novellen von Mr. Lansdale in einem gewohnt qualitativ hochwertigen Sammlerband präsentiert.
    Ich werde hier nicht auf eine einzelne Geschichte eingehen, fange ich damit an, muss ich das für alle machen, der Aufwand ist mir einfach zu gewaltig und ich würde nur unnötig viel verraten. Aber bei den einzelnen Werken befinden sich völlig absurde und bekloppte Stories, die beinahe auch in den Bereich der Bizarro-Fiction passen könnten, als auch richtig geniale, harte Thriller, die jede Art Humor vermissen lassen.


    Zwei Geschichten stammen aus dem "Nightrunners"-Universum, welche mir bereits bekannt waren ("Begebenheiten auf und neben einer Bergstrasse" und "Nicht aus Detroit", beide überaus lesenswert!). Eine Geschichte aus dem "Drive In"-Universum ("Die Hölle durch die Windschutzscheibe"), die quasi das erste Buch der Drive In Trilogie in Kurzfassung wiederspiegelt.


    Mein Liebling aus dem abgedrehten Bereich ist definitiv "Godzillas Zwölf-Schritte-Programm". Als kleines Pissblag habe ich diese japanischen Schinken um die städtezertrampelnden Riesenmonster bis zur Vergasung geschaut. Auch die 15te Wiederholung wurde geguckt und wenn es keine im TV gab, wurde einfach die VHS eingelegt.
    Von den ernsteren Stories ist mein Favorit "Tollwutsommer". Hier passt einfach alles wunderbar zusammen und die Novellenlänge gibt Spielraum für den Aufbau von Atmosphäre und einer etwas dichteren Storyline.


    Für diejenigen, die mit politisch negativen Begrifflichkeiten Probleme haben, sei eine kleine Warnung ausgesprochen. In vielen von Lansdales Geschichten, die in den 50er/60er Jahren in Texas spielen, werden typische Probleme wie Armut und Rassenhass angesprochen. Zur damaligen Zeit war es ganz normal einen Schwarzen als Nigger zu bezeichnen und sowas wie Gleichberechtigung gab es weder für Farbige noch für Frauen. In einigen Geschichten ist das Thema ein zentraler Punkt und wird kritisch beäugt, in anderen wiederum ist der Schwarze nur ein Opfer und weniger Wert als der Dreck auf der Straße. Also nicht wegen sowas rumheulen, es passt größtenteils einfach exakt in diese Welt, die uns Lansdale präsentiert!


    Ich vergebe der Sammlerausgabe 8 von 10 Punkten für eine rundum gute Unterhaltung. :)

  • Genau das ist doch die Stärke von Lansdale. Er stellt gerade die Dialoge sehr realistisch dar, und wenn er über Rednecks schreibt, sind auch diese Dialoge authentisch. Es wäre doch lächerlich, wenn die einfachen "Bauern" immer wie Akademiker reden würden. Mit ähnlichen Vorwürfen hatten übrigens schon Victor Hugo und Leo Tolstoi zu kämpfen, weil in ihren Geschichten die Meschen nun mal so reden wie sie reden. Oder stellt euch eine Szene vor, wo zwei Nazis über Schwarze und Juden reden und dabei nur die politisch korrekten Bezeichungen gebrauchen. Wie unrealistisch wäre das? Man kann von den Autoren doch nicht verlangen, dass sie die Dinge beschönigen ;)

  • So sieht es aus, Bighead! Aber gibt ja genug Leute, die nicht soweit denken wollen. Und mir blutet persönlich das Herz, wenn dann der Autor in irgendeine Schublade gesteckt wird, weil er eben authentisch schreibt.

  • Bin jetzt mit Lansdales "Gekreuzigte Träume" fertig.


    Ich bin fast schon unterwürfig dankbar für dieses Buch. Viele verschiedene Facetten, längere Geschichten, quasi Novellen,und auch gaaanz kurze.
    Ziemlich hartes Zeugs und überdrehtes, und amüsantes wird geboten.


    Meine Favoriten:


    Godzillas zwölf Schritte Programm
    Tollwutsommer
    Entenjagd
    Weißes Muli, geflecktes Schwein
    Auf der anderen Seite der Cadillacwüste mit toten Leuten (einer meiner "all time fave" und meine erste begegnung in den 80ern mit Mr. Lansdale)
    Cowboy
    Die Nacht in der sie die Horror Show verpassten


    Grüße!

  • Jetzt habt ihr mich aber neugierig gemacht. Muss ich wohl den Lansdale doch auspacken. lach


    Gerade wenn Zeit um Unterhaltungsliteratur zu lesen sehr knapp ist lechze ich nach kurzen knackigen Storys. Dann wirds wohl Zeit für meine erste Lansdale :)

    “The world is indeed comic, but the joke is on mankind.”
    H.P. Lovecraft

  • Jetzt habe ich gestern Abend erst „Das Camp“ von Cutter angefangen und ich verspüre, wegen euch das starke Bedürfnis die Lansdale Sammlerausgabe parallel zu lesen.

  • Bei Jokers werden derzeit zwei Romane, die als Hardcover-Ausgaben erschienen sind, für 2,99 Euro als sogenannte Mängelexemplare verramscht. Es handelt sich dabei um "Dunkle Gewässer" und "Das Dickicht." Bei diesem günstigen Preis lohnt sich das Zuschlagen auf jeden Fall.

  • Danke für den Tip, da werde ich gleich zuschlagen.

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • Ausgelesen: "Wilder Winter" von Joe R. Lansdale.


    Dass Joe R. Lansdale ein guter Autor ist, hat sich mittlerweile auch in Deutschland herumgesprochen. Ihm gelingt das Kunststück, wunderbar zu unterhalten und in seinen bevorzugten Genres Krimi, Horror oder Südstaaten-Drama mit einem wirklich eindringlichen, keinesfalls simplen Schreibstil zu überzeugen.


    Die "Hap & Leonard"-Reihe gehört dabei zu meinen favorisierten Lansdale-Büchern, denn hier verbindet er schwarzen Humor mit spannenden Plots und blutiger Gewalt zu einem explosiven Gesamtkunstwerk. Die Dialoge sind an Ironie, Schlagfertigkeit und Witz kaum zu überbieten und die beiden Hauptprotagonisten wachsen dem Leser durch ihre Unterschiedlichkeit ans Herz...Hap Collins ist ein weißer, heterosexueller Mann, der seinerzeit den Kriegsdienst verweigerte, Leonard Pine ist ein homosexueller, schwarzer Vietnamveteran. Nichtsdestotrotz sind sie die besten Freunde, die sich gegenseitig immer wieder aus den skurrilsten, gefährlichsten Situationen retten.
    Nebenbei fügt Lansdale von Zeit zu Zeit nachdenkliche Betrachtungen zu Themen wie Rassismus, Armut und der politischen Situation Amerikas ein. Im vorliegenden Roman rechnet er mit den Idealen der 60er-Jahre ab, klug beobachtet und realistisch in die Story eingewoben.


    "Wilder Winter" bildet den Auftakt dieser recht speziellen Krimireihe, man lernt die Vergangenheit der Charaktere kennen, die von Lansdale rückblickartig sehr interessant und kurzweilig geschildert wird. Haps Ex-Frau Trudy taucht unvermittelt auf, bietet den beiden Freunden einen lukrativen Job an und setzt damit Ereignisse in Gang, die alles andere als gemütlich werden...
    Auf den ersten 120 Seiten passiert im Grunde genommen nicht wirklich viel, dennoch langweilt man sich keine Sekunde, was am wunderbaren Stil Lansdales und den wirklich komischen Dialogen liegt. Dann zieht der Autor die Spannungsschraube auf den letzten 80 Seiten gehörig an und die Story mündet in ein blutiges, derbes Finale.
    Dieses Jonglieren mit Humor und Gewalt, ruckartige Wechsel von Witz und Grausamkeit, das zeichnet Lansdales Gesamtwerk und insbesondere die "Hap & Leonard"-Romane aus. Und diese Balance macht Lansdale kaum einer nach.


    Ein Dank von mir auch in Richtung des Berliner Golkonda-Verlages, der die "Hap & Leonard"-Reihe (und andere Bücher Lansdales) mit Stil und ansprechender Gestaltung wieder zum Leben erweckt hat.


    Fazit: Toller Auftakt einer fantastischen Krimiserie mit ganz eigenem Stil. Witzig, blutig, spannend und gewalttätig. Herrliche Charaktere, die süchtig machen auf weitere Werke der beiden ungleichen Helden. Großartig und definitiv lesenswert.


    Bewertung: *****+

  • Akt der Liebe


    Lieutenant Marvin "Gorilla" Hanson arbeitet beim Morddezernat in Houston, Texas und das als Schwarzer. Lansdale verweist oft und gerne in seinen Geschichten auf den rassistischen Hintergrund, den es zwangsläufig auch heute noch an einigen Ecken und Stellen in diesem Land gibt. So auch ganz stark in "Akt der Liebe", was Anfang der 1980er Jahre entstanden ist. Unser Held bekommt es mit dem Houston Hacker zu tun, der sich als Ziel gesetzt hat, Frauen das Leben schwer zu machen. Und mit "schwer zu machen" meine ich selbstverständlich zu beenden und das auf sehr brutale und perverse Art. Für einen Lansdale wird der Akt des Tötens doch recht detailliert beschrieben. Die Highlights in dem Buch sind definitiv die Tötungsdelikte und das kleine Katz und Maus Spiel zwischen Ermittlern und dem Killer. Denn je näher Hanson dem Houston Hacker kommt, desto mehr gerät seine Familie ins Fadenkreuz des Killers.


    Man merkt allerdings, dass es sich um ein frühes Werk des Autors handelt. Die Charaktere sind nicht so fein ausgearbeitet, und auch die Story ist vorhersehbar. Leider war mir sogar nach ca. 80 Seiten bewusst, wer der Killer sein könnte, was sich dann leider am Ende auch bestätigt hat. Ich will lieber überrascht werden ;)
    Witzige Dialoge oder Sakrasmus mit dem Lansdale seine Gesellschaftskritik später gerne verpackt, fehlen hier komplett. Das Geschichte ist bitterernst.


    Im Großen und Ganzen ein ganz unterhaltsames Buch mit einem für uns Etreme-Horror-Fetischisten "normalen" Ablauf der Dinge. 6,5 von 10 Punkten kann ich getrost vergeben. Ich glaube Lansdales Stärken kommen in seinen späteren Werken viel besser zur Geltung. "Akt der Liebe" hat dennoch Spaß gemacht und ist als Häppchen für Zwischendurch gut geeignet!

  • Ich begreife nicht, warum der Sammlerband "Gekreuzigte Träume" noch nicht ausverkauft ist.
    Die Aufmachung ist einfach nur genial so wie der Inhalt. Sicherlich ist die eine oder andere
    Story schon einmal veröffentlicht worden. Aber dieser Band zeigt die Vielfältigkeit dieses
    grandiosen Geschichternerzähles aus Texas. Toll das er in Deutschland ankommen ist.
    Die Fangemeinde wird immer größer!

  • Es zahlt eben nicht jeder 40 Euro für ein Buch.
    Ich habe diese Woche auch mal mit dem Buch begonnen. Die erste Geschichte (Godzilla) war ganz nett und "Bubba Ho-Tep", wie auch der Film, absolut genial!