Joe R. Lansdale

  • Ganz einfach, weil Lansdales Kurzgeschichten nichts für jedermann sind.
    Ich mag seine Romane z.B. sehr, aber die Kurzgeschichten, nun ja, ist iwie son bissel wie bei King^^

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.



  • Viele sind nicht mehr da ... In 3-4 Monate sollte er ausverkauft sein. Ebenso die Sammlerausgabe von William F. Nolan.


    Was ist eigentlich mit "Der Schmerz des Erwachens"? Da hieß es doch schon Anfang des Jahres dass es fast ausverkauft sei. Sind da die Verkäufe so weggebrochen? Das finde ich sehr schade, da es mein Lieblingsroman aus dem Festaverlag ist. Andererseits natürlich schön, dass noch jeder die Chance hat ihn zu erwerben :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Was ist eigentlich mit "Der Schmerz des Erwachens"? Da hieß es doch schon Anfang des Jahres dass es fast ausverkauft sei.


    Ja, die Vorbestellungen waren hoch, und auch nach Erscheinen lief der Band sehr gut, dann wurde es aber abrupt still ... Der Ausverkauf wird noch etwas dauern, vielleicht noch bis zu einem Jahr.

  • Das kann ich nicht nachvollziehen, weil die Bewertungen ja durch die Bank sehr gut waren. Ich hoffe, dass trotzdem nochmal vergleichbares auch bei den Sammlerausgaben erscheint. Für mich wie gesagt ein ganz großes Highlight!

  • Bei Lansdale überrascht mich das etwas. Wenn man sich mal Sammlerausgaben außerhalb von Deutschland anschaut, scheint das ein sehr gefragter Autor zu sein. Jedenfalls gibt es sehr viele ausverkaufte. Natürlich weiß ich nicht, wie lange sich die jeweils gehalten haben. In Deutschland scheint das ganze Thema "Sammlerausgabe" aber eher weniger Begeisterung auszulösen.


    Dass mit "Der Schmerz des Erwachens" ist tatsächlich eine komische Entwicklung, die ich so auch nicht nachvollziehen kann.



    Ansonsten zum Thema: Ich bin noch nicht über die erste Geschichte in der Sammlerausgabe von Lansdale hinaus gekommen. ... :D

  • da ich zuhause keinen geldesel ;) habe, kann ich mir nicht alle bücher, aller autoren,
    leisten, zumal auch ich ja nicht nur festa-bücher goutiere.
    landsdale ist zudem ein ungeheuer produktiver autor... da bräuchte ich einen leseförderungs-mäzenen.

  • Bisher wurde jede Sammlerausgabe ausverkauft - manche dauern halt länger, manche weniger.
    Es gibt Penner und Renner, wie auch bei den übrigen Veröffentlichungen ...


    Wobei es ja auch keine richtigen Penner gibt. Dass bisher alle Ausgaben ausverkauft wurden ist schon ein ziemlicher Erfolg. 666 Exemplare sind ja nun auch nicht gerade wenig. Auch unter den Lansdale Fans werden die meisten wahrscheinlich von dieser Veröffentlichung noch gar nichts mitbekommen haben.

  • Bisher hab ich erst "Ein feiner dunkler Riss" , "Die Kälte im Juli" und die Kurzgeschichte "Jenseits der Cadillac-Wüste" von ihm gelesen. Und ja, ich hab mich direkt wohl gefühlt in seinen Büchern. Vor allem "Ein feiner dunkler Riss" hat mir sehr gefallen (ich mag aber auch "Coming of Age"-Romane sehr gerne). Er versteht es, einen zu fesseln. Ich werde jedenfalls noch so einige Bücher von ihm lesen und freue mich jetzt schon darauf.

  • Wie bei King liegen für mich Lansdales Stärken in seinen Romanen, die meisten Kurzgeschichten sprechen mich nicht so an...

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
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    ja, vielleicht wirkt das arrogant
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    nie wirklich gekannt.


  • Die Kurzgeschichte von ihm hab ich in "Das große Horror Lesebuch" gelesen. Ist uralt (von 1991 bzw. diese Auflage von 1992). Dort war es eine von den stärkeren Geschichten. Aber bei Zombie-Storys braucht es bei mir auch nicht viel, um mich zu überzeugen;-) Auf jeden Fall gefällt mir der Schreibstil des Texaners richtig gut (wenn er auch in verschiedenen Genre zuhause ist).

  • Gerade die letzten Seiten von "Gekreuzigte Träume" gelesen. Wie bei den meisten Kurzgeschichtensammlungen gibt es bessere und schlechtere Geschichten. Wobei ich die Ausgabe insgesamt definitiv positiv bewerte. Mein Favorit ist "Bubba Ho-Tep". "Tollwutsommer" wäre sicherlich auch ganz vorn dabei, wenn ich nicht erst Anfang des Jahres die Geschichte in Romanlänge gelesen hätte.

  • Gerade vorbestellt!

    Es gibt einen Grund unsterblich zu sein! Man kann die meisten wichtigen Bücher lesen!
    Real Music Fans: "God Give us Malcom Young back and we give you Justin Bieber!" God: "Fuck no!"

  • Das Dickicht


    Jack Parker und seine Schwester Lula haben es nicht leicht. Vor wenigen Tagen haben sie ihre Eltern an die Pocken verloren und jetzt müssen sie auch noch ihr Zuhause verlassen. Grandpa kutschiert die zwei zur Farm ihrer Tante, wo sie zukünftig leben sollen. Doch Osttexas ist eine raue Gegend und so eine Reise birgt immer noch Gefahren obwohl die Zeit des Wilden Westen sich dem Ende neigt. Auf einer Fährüberfahrt über den Sabine River gerät Grandpa in Streit mit drei zwielichtigen Gestalten und die Situation eskaliert in Windeseile. Auch wenn er noch gut was austeilen kann, gegen den hinterlistigen Cut Throat kann er nicht mit fairen Mitteln gewinnen und wird während eines Faustkampfs über den Haufen geschossen. Vom Pech verfolgt fegt eine Windhose über den Fluss und reißt die Fähre auseinander und stürzt die Insassen in die Fluten.


    Jack kommt am Ufer zu sich und sieht noch auf der anderen Seite die Gauner flüchten. Und das mit seiner Schwester! In der nahe gelegenen Stadt findet er keine Hilfe, da vor ein paar Tagen die Bank überfallen und der Sheriff dabei erschossen wurde und der Deputy den Job an den Nagel gehängt hat. So wie es aussieht waren die Übeltäter eben jene drei, die seine Schwester entführt haben. Kurz entschlossen macht sich Jack auf die Suche nach schlagfertiger Unterstützung, die er im schwarzen Hünen Eustace und seinem riesigen Schwein Keiler und dem Liliputaner Shorty findet. Beide waren einst Kopfgeldjäger und versprechen Jack auf der Suche nach Cut Throat, Fatty und Nigger-Pete gegen Bezahlung zu helfen.


    Ein Road Trip aus der Feder von Joe R. Lansdale nimmt seinen Lauf! Leichen pflastern die Pfade und Jack Parkers Glaube an sich und die Menschheit wird immer wieder auf die Prüfung gestellt. Hat er das Zeug dazu seine Schwester aus den Fängen der Bande zu befreien?


    Ich weiß garnicht wo ich mit dem Lob für diese wunderbare Geschichte anfangen soll. :love: Hier stimmt einfach ALLES! Die Charaktere sind glaubhaft und haben irgendwie alle einen an der Waffel. Jeder, aber auch wirklich jeder hat irgendeinen Makel oder eine Charakterschwäche aufzuweisen, was einfach absolut glaubhaft daherkommt. Wir erfahren im Verlauf der Erzählung, die aus Sicht von Jack Parker geschildert wird, vieles über die Vergangenheit der einzelnen Personen. Selbst die Nebendarsteller wie Sherrif Winton oder die Hure Jimmie Sue, die später zu der kleinen Truppe stoßen, haben herzzerreißende Geschichten zu erzählen, die die Motivation in der Beteiligung an der Jagd erklären.


    Das Setting könnte treffender kaum sein! Eine Mischung aus Wild West und ersten Schritten ins moderne Zeitalter der Industrie. Neben Pferden und Maultieren als Fortbewegungsmittel trifft man auch auf die ersten Automobile und das Öl fängt an an Bedeutung zu gewinnen. Die Indianer hingegen sind bereits befriedet und spielen mittlerweile keine Rolle mehr auch wenn sie in Rückblenden Erwähnung finden. Aber immer noch gibt es Outlaws, die ihre Zeit mit Raub, Mord und Vergewaltigung verbringen und unsere Helden stellen sich dem entgegen.


    Joe Lansdale verpackt auch aktuelle Problematiken in seine Geschichte. Rassismus, Tierquälerei, Mobbing gegenüber Minderheiten oder anders Aussehenden. Aus dem Buch kann man so vieles übertragen. Als Bonus gibt es hin und wieder eingestreuten Humor, der längere Ruhephasen, bis es wieder etwas Action gibt, auflockert. Wenn es dann aber mal kracht, dann so richtig und es fliegen die Fleischfetzen durch die Gegend. Zimperlich darf man schließlich nicht vorgehen, wenn man es mit standesamtlichen Drecksäcken zu tun hat! Da darf auch mal beim Verhör ein Nagel durch den Pimmel gehauen oder ein paar hartnäckig Veranlagte mit der Schrotflinte zu Hackfleisch verarbeitet werden.


    Von mir gibt es die volle Punktzahl mit 10/10 und eine Kauf- und Leseempfehlung. Sicherlich nicht nur für Fans des Westerngenres geeignet!
    Meine bislang liebste Geschichte von Mr. Lansdale! :thumbup:

  • Nun muss ich meine Lesereihenfolge ändern!


    Sonntag geht es bei mir "Dickicht" bei mir los! :thumbup:

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  • Ich fand das Buch auch sehr unterhaltsam, auch wenn mir bei Lansdale die guten Nutten langsam überhand nehmen, lach.

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


  • "Das Dickicht" war für mich bisher sein bestes Buch! :thumbup:

    Es gibt einen Grund unsterblich zu sein! Man kann die meisten wichtigen Bücher lesen!
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  • Ein feiner, dunkler Riss:


    Der 13-jährige Stanley erlebt einen Sommer voller Abenteuer.
    Stanley verbringt die Sommerferien 1958 Zuhause in Dewmont, ein verschlafenes Nest in Osttexas, wo er seinem Dad im Autokino zur Hand geht. Ab und an unternimmt er etwas mit seinem Kumpel Richard, der allerdings von seinem äußerst strengen Vater zur harten Arbeit auf der Farm gezwungen wird. Stanley bleibt somit nichts anderes übrig als öfters alleine mit seinem Hund Nub loszuziehen und die Umgebung zu erkunden. Auf einem dieser Streifzüge entdeckt er eine alte Schatulle mit schnulzigen Briefen aus dem Krieg, die er seiner Schwester Callie zu lesen gibt. Beide haben Interesse herauszufinden, was es mit den Briefen auf sich hat und wer J und M sind.


    Hilfe bekommt Stanley unerwartet vom grimmigen, alten Buster Abbot Lighthorse Smith (lasst euch diesen Namen mal auf der Zunge zergehen! 8o ), der im Autokino den Projektor bedient und die Filmrollen wechselt. Der alte Schwarze war nicht immer ein Säufer und bringt Stanley oft mit neuen Denkansätzen weiter voran. Die Spur führt zu einem der einflussreichsten Männer Dewmonts und schnell wird klar, dass Stanley viel mehr als nur schnöde Liebesbriefe in die Hände gefallen sind. Jetzt gilt es einen Mord aufzuklären!


    Joe Lansdale enttäuscht einfach nicht! Typisch Lansdale, aber mal wieder etwas anders. "Ein feiner, dunkler Riss" ist ein wundervoller Coming-of-Age-Roman, der gleichzeitig ein Krimi ist, aber auch ein Abenteuerbuch, und ein wenig Drama, ja auch Spuren eines Thrillers und sogar Horrorelemente findet man auf den Seiten. Wie schafft es der Mann nur so viele verschiedene Facetten in nur ein einziges Buch zu packen und zwar so, dass diese Mischung auch noch wunderbar miteinander harmoniert?
    Ganz klar, der Mann kann einfach sagenhaft erzählen! Ich habe mich beim Lesen gefühlt, als sei ich bei meinem Opa auf dem Schoß gesessen, mit einem Kakao in der Hand, während er mir ein Märchen erzählt.


    Es sind so viele tolle Nebenschauplätze und Plots enthalten! Nicht alles ist relevant für die Hauptgeschichte, aber es haucht jedem Charakter Leben ein. Besonders toll finde ich, dass es Verweise auf andere Geschichten von Lansdale gibt. Zum Ende hin wird es sehr melancholisch und ich war tatsächlich ein wenig traurig, auch weil bereits die letzte Seite ausgelesen war. Lansdale überlässt hier nichts dem Leser, seine Figuren bekommen ein richtiges Ende spendiert. Auch wenn es vielleicht nicht das ist, was sich jeder wünscht, aber so ist da Leben nun mal. Man muss es nehmen wie es kommt. :)


    Als besonders lustig sei hier noch Stanley Mitchel senior zu erwähnen (eigentlich überhaupt kein komischer Charakter), der für die meisten Probleme die besonders wirksame Lösung "eine aufs Maul geben" parat hält. Hat mich auf jeden Fall mehrfach zum Schmunzeln gebracht. Ein Mann der Taten und nicht vieler Worte! ;)


    Klare Leseempfehlung für Fans von Coming-of-Age-Romanen und von Joe R. Lansdale. Von mir gibt es 8,5 von 10 möglichen Punkten.
    Mr. Lansdale steht mittlerweile extrem hoch im Kurs bei mir! :thumbup: