H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens

  • Kann doch nicht sein, dass diese Reihe noch kein eigenes Thema hat ...


    Entdeckt habe ich die Reihe eher zufällig. Obwohl ich schon jahrelang Stammkunde einer kleinen Buchhandlung war (und noch immer bin), die auf fantastische Literatur jeder Art spezialisiert ist. Im Februar 2005 habe ich jedenfalls vier Bücher der Reihe bei Hugendubel entdeckt. Es waren dies die Bände 6 - 9, die damals gerade verramscht wurden (für jeweils 4,95 Euro/Stück). Den Rest der damals bereits erschienenen Bände konnte ich größtenteils als Neuware zum regulären Preis auftreiben. Einzige Ausnahmen sind "Necropolis" (6,95 Euro, wenn man bedenkt, für welche Preise das Buch heute angeboten wird ...) und "Die Farbe aus der Zeit" (8,88 Euro, für alle, die mitschreiben).


    Inzwischen sind 30 Bände (zzgl. drei Sonderausgaben) in der Reihe erschienen. Letztes Jahr habe ich ihr außerdem einen kleinen Artikel für die Website meines Händlers gewidmet.


    Gehen wir die Bände einfach der Reihe nach durch (Festa-Ausgaben):


    Lovecrafts dunkle Idole (diverse)


    Insgesamt 13 Geschichten von 10 Autoren. Ein überaus interessanter Band inkl. wissenswerter Informationen über die Autoren. Persönliche Höhepunkte sind die Erzählungen von Ambrose Bierce, Lafcadio Hearn (vier sehr kurze Beiträge), Irvin S. Cobb, Villiers de L'Isle Adam, Matthew Phipps Shiel und Ralph Adams Cram. Letzterer hat insgesamt nur fünf oder sechs unheimliche Geschichten geschrieben. Mit Ausnahme einer sind allesamt in "Die Pflanzen des Dr. Cinderella" erschienen. Eigentlich schade, dass man nicht die fehlende Geschichte genommen hat. So habe ich die hier abgedruckte Story "Das tote Tal" doppelt. Aber was soll's ... ;)


    Robert Barlows "Eine blass erinnerte Geschichte" hat mir beim ersten Lesen überhaupt nicht gefallen. Beim zweiten Versuch letztes Jahr fand ich die Story aber recht ansprechend.


    Die Saat des Cthulhu (diverse)


    Nach Lovecrafts Idolen und Zeitgenossen eine Ausgabe mit seinen "Kindern". So ungefähr jeder Horrorautor hat sich bekanntlich an HPLs Motiven versucht. Wiederum mit kurzen Infos zu den Autoren versehen, werden sieben Geschichten von britischen, amerikanischen und deutschsprachigen Autoren versammelt. "Harlekins letzte Feier" ist mein persönlicher Höhepunkt. Diese Geschichte hat mich zu einem Fan von Thomas Ligotti gemacht. Gleich danach kommt Kim Newmans "Der große Fisch" (wobei die Story meines Wissens ursprünglich unter Newmans Pseudonym Jack Yeovil erschienen ist).


    Der Lovecraft-Zirkel (diverse)


    Nach den Vorbildern und Nachfolgern ein Band, der speziell Lovecrafts (Brief-)Freunden gewidmet ist. Inkl. eines Gedichts neun Beiträge. Darunter die Round-Robin-Geschichte "Die Bedrohung aus dem Weltall" (warum wurde die Geschichte in "Das Grauen aus den Bergen" eigentlich in "Die Bedrohung aus dem Weltraum" umbenannt obwohl es dieselbe Übersetzung zu sein scheint?). Auch hier sind den Stories wissenswerte Informationen über die Verfasser vorangestellt.


    Im Grunde fehlt hier nur eine "echte" Lovecraft-Geschichte. Damit wäre von jedem der "drei Musketiere des Weird Tales" ein Beitrag enthalten gewesen. So hat man "nur" HPLs Beteiligung an "Die Bedrohung aus dem Weltall" und Barlows "Das Nachtmeer" (hat mir weder beim ersten noch beim zweiten Versuch sonderlich gefallen). Abgesehen von dieser Geschichte fand ich den Band sehr stark.


    Cthulhus Rückkehr / Strange Eons (Robert Bloch)


    Der erste Roman der Reihe. Oder Episodenroman. Wie immer man möchte. Fand ich sehr stark und Blochs Nyarlathotep war ein sehr charismatischer Antagonist. Die Art und Weise der Rückkehr wurde auch sehr schön dargestellt. Und ließe Spielraum für eine Fortsetzung. Wenngleich ich das nicht für notwendig halte.


    Necropolis (Clark Ashton Smith)


    Ja. Der Band hat mich umgehauen. Den gebe ich auch nicht her. Obwohl alle Geschichten über kurz oder lang in der CAS-Werkausgabe erscheinen werden und ich sonst eher auf Doppelungen verzichte. Ich bin froh, dass der "Hyperborea"-Zyklus bereits im ersten Band der Werkausgabe erschienen ist (hier war nur eine Story enthalten) und freue mich auf den Band mit dem Rest des "Zothique"-Zyklus. Wiederum mit informativem Sekundärmaterial versehen.


    Die Opferung / Prey (Graham Masterton)


    Einer meiner vier ersten Bände und der zweite, den ich gelesen habe. Hat mir leider gar nichts gegeben. Musste aus irgendeinem Grund auch ständig an Stephen King denken, mit dessen Werken ich so gut wie gar nichts anfangen kann.


    Die Masken des Cthulhu / The Mask of Cthulhu (August Derleth)


    Den habe ich damals als erstes gelesen. Und seitdem verbinde ich mit Derleth eine kleine Hassliebe. Irgendwie lese ich seine Mythos-Geschichten recht gerne. Auf der anderen Seite aber meckere ich ständig darüber. "Hasturs Rückkehr" ist z. B. ein echter Höhepunkt. "Die Ziegenmelker in den Bergen" (sehr schön) und "Das Haus im Tal" (weniger schön) sind im Grunde dieselbe Geschichte.


    Die Eishölle / The Great White Space (Basil Copper)


    Diesen kurzen Roman habe ich als drittes Buch der Reihe gelesen. Das mag keine literarische Glanzleistung sein, hat mir aber ziemlich gut gefallen. Habe ich an einem Stück ohne Unterbrechung durchgelesen. Sehr nette Abenteuergeschichte.


    Copper ist vor einigen Monaten verstorben.


    Der König in Gelb (Robert W. Chambers)


    Ein richtig guter redaktioneller Beitrag von Michael Nagula am Ende des Bandes. Die Geschichten fand ich wechselhaft. "Der Wiederhersteller des guten Rufes" und "Das gelbe Zeichen" sind wirkliche Perlen. Der Rest ist eher aus historischen Gründen wegen des Einflusses auf Lovecraft interessant.


    Imagon (Michael Marrak)


    Lese ich gerade ein zweites Mal und bin sehr froh, dass ich die Festa-Ausgabe habe. Das Buch wurde später von Bastei Lübbe neu als TB verlegt. Wie schon "Die Eishölle" irgendwo im Fahrwasser von "Die Berge des Wahnsinns" zu finden. Sehr gutes Buch!


    Der Cthulhu-Mythos: 1917 - 1975 (diverse)


    Der elfte Band ist der erste, der Beiträge von H. P. Lovecraft enthält. Namentlich sind das "Dagon" und "Der Ruf des Cthulhu". Alles in allem eine sehr starke Ausgabe. Leute, die bei Anthologien gerne "durcheinander" lesen, sollten zumindest die Beiträge von August Derleth und Brian Lumley in der richtigen Reihenfolge lesen!


    Weitere Höhepunkte sind die Geschichten von David C. Smith, Ramsey Campbell, Henry Kuttner und Clark Ashton Smith. Echte Ausfälle gibt es jedoch nicht. Insgesamt werden 13 Geschichten präsentiert.


    Der Cthulhu-Mythos: 1976 - 2002 (diverse)


    Elf weitere Mythos-Geschichten die etwas moderner sind als die im ersten Teil. Steht dem ersten Band in nichts nach. Die Höhepunkte haben meines Erachtens die deutschsprachigen Autoren Michael Siefener, Christian van Aster und Malte S. Sembten abgeliefert. Aber auch die Beiträge von Michael Marshall Smith und Brian Hodge verdienen eine Erwähnung. Etwas enttäuscht hat mich Campbells Geschichte.


    Die Xothic-Legenden / The Xothic Legend Cycle (Lin Carter)


    Mit Carter geht es mir ähnlich wie mit Derleth. Stellenweise mag ich das. An anderen Stellen finde ich es total dämlich. Wo Lovecraft andeutet gibt es bei Carter eine Genealogie für Cthulhu. Dann, wie bei Derleth, bin bisschen Umdeutung christlicher Mythen ... Die Anmerkungen zu jeder Geschichte von Robert M. Price sind jedenfalls sehr lesenswert. Ich glaube, den Band muss man mögen ... Gibt es eigentlich noch mehr Mythos-Geschichten von Lin Carter? Nennt mich Masochist ... :D


    Die Farbe aus der Zeit / The Colour out of Time (Michael Shea)


    Ich fand den Band sehr unterhaltsam. Lovecrafts "Die Farbe aus dem All" kannte ich damals noch nicht. Als ich diese Geschichte gelesen habe, habe ich den Roman auch ein zweites Mal gelesen. Hat an meinem Urteil nichts geändert. Sehr nettes Spiel mit HPLs Erzählung. Mag etwas befremdlich sein, dass ausgerechnet eine Bande Rentner sich solchen Bedrohungen entgegenstellt. Ist aber eine nette Abwechslung.


    Im Haus der Kröte / The House of the Toad (Richard L. Tierney)


    Ist mir von allen Bänden am wenigsten im Gedächtnis geblieben. Obwohl ich ihn recht zügig durchgelesen hatte. Ist also durchaus packend geschrieben. Aber kein Höhepunkt möchte ich meinen.


    Der Judas-Schrein (Andreas Gruber)


    Diesen Roman wiederum fand ich richtig gut. Ich habe in der Folge auch einiges mehr von Gruber gelesen. Schade, dass von ihm wohl nichts neues mehr bei Festa erscheinen wird. Die Kombination von Kriminal- und Mythos-Geschichte geht Gruber jedenfalls sehr gut von der Hand. Und sein Kaff in den Bergen muss sich nicht hinter Innsmouth verstecken. Auch das Ende ist durchaus in Lovecrafts Sinne.

    2 Mal editiert, zuletzt von Kain ()

  • Tses. Zeichenbegrenzung ... :P



    Der kosmische Schrecken (H. P. Lovecraft)


    Gut, HPL selber. Da muss nicht viel erwähnt werden. Insgesamt sechs Stories und ein bisschen Bonusmaterial. Inkl. einer verworfenen Fassung von "Der Schatten über Innsmouth". Enthalten ist u. a. "Das Ding auf der Schwelle". Das war irgendwann mal meine erste Lovecraft-Story. Einen Ausfall hat der Band nicht zu verzeichnen.


    Namenlose Kulte (H. P. Lovecraft)


    Elf Geschichten zzgl. Bonusmaterial. Fand ich in Gänze nicht ganz so gut wie den ersten Band, aber die "gesammelten Werke" beinhalten nun einmal auch schwächere Beiträge. Dafür sind aber mit "Die Katzen von Ulthar", "Die Farbe aus dem All", "Pickmans Modell", "Der Ruf des Cthulhu", "Das Grauen von Dunwich" und "Herbert West - Reanimator" einige sehr starke Beiträge enthalten.


    Das schleichende Chaos (H. P. Lovecraft)


    Dieses mal sind 12 Geschichten zzgl. Bonusmaterial enthalten. War für mich der schwächste der sechs Bände. "Träume im Hexenhaus" und ich können uns einfach nicht anfreunden, "Der Jäger der Finsternis" gehört auch nicht zu meinen Lieblingen und das sind noch nicht einmal die schwächsten Beiträge. Dafür sind "Die Musik des Erich Zann", "Der Schatten aus der Zeit" und "Das Verderben, das über Sarnath kam" sehr stark. Wobei ich für den "Erich Zann" zwei Lesungen gebraucht habe.


    Necronomicon (H. P. Lovecraft)


    Insgesamt 7 Geschichten und mit "Berge des Wahnsinns" eine von Lovecrafts längsten Arbeiten. Und eine meiner liebsten Geschichten. Auch der Rest, inkl. der "kleineren" Geschichten, hat mir ziemlich gut gefallen. Neben "Der kosmische Schrecken" mein liebster Band der Werkausgabe.


    Cthulhu (H. P. Lovecraft)


    Von den zehn Geschichten in diesem Band gehört genau ... keine zum Cthulhu-Mythos (vgl. mit der zweibändigen "Chronik des Cthulhu-Mythos"). Dafür sind vier Geschichten um und mit Randolph Carter enthalten. Das sind echte Höhepunkte. Davon abgesehen ist der Band recht unspektakulär.


    Die Großen Alten (H. P. Lovecraft)


    Enthält zumindest zwei Geschichten zum Mythos. Und eine weitere mit Randolph Carter. "Der Fall Charles Dexter Ward" stellt unzweifelhaft den Höhepunkt des letzten Bandes der Werkausgabe dar. Und auch wenn die anderen 11 Geschichten nicht des Ruf des "Charles Dexter Ward" genießen mögen, ist im Grunde kein Ausfall enthalten. Alles in allem also sehr empfehlenswert.


    Volk der Finsternis (Robert E. Howard)


    Auf Cthulhu folgt Conan. Oder so. Zumindest gibt es in einer Geschichte einen Conan. Vom Dreigestirn Lovecraft, Smith, Howard gefallen mir persönlich REHs Horrorstories am wenigsten. Den Höhepunkt seines Schaffens stellt ohne Zweifel ein gewisser cimmerischer Barbar dar. Nichtsdestotrotz sind hier einige sehr schöne Geschichten gesammelt. Inkl. einiger Mythos-Beiträge. Sprachlich ist das alles nicht so schön wie bei CAS oder HPL. Dafür legt REH mehr Wert auf Spannung. Allemal einen Blick wert.


    Die Stadt der Singenden Flamme (Clark Ashton Smith)


    Fanboy der ich bin, sollte ich mir wohl jeden weiteren Kommentar ersparen. Kaufen! Alle!


    Dies Buch ist so voller Höhepunkte, dass es nahezu unglaublich ist. Nicht zuletzt wegen der Anmerkungen von Scott Connors, Ron Hilgers und Will Murray. Ernsthaft. Kaufen!


    Das rote Zimmer - Lovecrafts dunkle Idole II (diverse)


    Die Notwendigkeit für eine Fortsetzung des ersten Bandes mag zweifelhaft sein. Der Inhalt ist dafür über fast jeden Zweifel erhaben. Erneut mit kurzen Anmerkungen zu den Autoren werden hier u. a. Geschichten von H. G. Wells und Robert Louis Stevenson präsentiert. Einzig Théophile Gautiers "Der Mumienfuß" hat mir nicht sonderlich gefallen. Die anderen 12 Geschichten sollte man lesen.


    Die Grabgewölbe von Yoh-Vombis (Clark Ashton Smith)


    Man kopiere meinen Text weiter oben ... Ein bisschen mehr Science Fiction, ein bisschen weniger Horror, nicht minder gut. Kaufen!


    Tote erinnern sich (Robert E. Howard)


    Am Anfang ein bisschen zu viel Western für meinen Geschmack. Am Ende "Solomon Kane". Und eine Geschichte gehört annähernd ins Umfeld von "Kull". Etwas schwächer als "Das Volk der Finsternis" aber noch immer sehr lesenswert.


    Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos (Jeffrey Thomas)


    Ein sehr einfacher Titel für einen sehr guten Band. Ich bin seit "Punktown" ein Fan von Jeffrey Thomas. Ich mag seine Art zu schreiben sehr gerne. Seine Geschichten haben oft etwas sehr verstörendes. Das ist ein Pluspunkt. Auch hier ist das nicht anders. Einige Male geht es sogar nach Paxton. Ja, von Thomas kann gerne noch mehr kommen.


    Die Heimsuchung / The Forbidden Zone (Whitley Strieber)


    Da war ich skeptisch. Einerseits ist mir sehr daran gelegen, dass die REH- und CAS-Reihen zügig abgeschlossen werden. Auf der anderen Seite finde ich es nicht schlecht, dass die Reihe durch das Einstreuen anderer, auch modernerer Autoren quasi aufgelockert wird. So ist für jeden etwas dabei. Auf den Band von Thomas habe ich mich mich auch im Vorfeld sehr gefreut. Hier war das nicht so. Und auch nach dem Lesen weiß ich nicht so recht, was ich von diesem Buch halten soll. Ich finde es nicht per se schlecht. Aber ich finde es auch nicht übermäßig gut.


    Das Grauen aus den Bergen (Frank Belknap Long)


    Ein bisschen schade, dass ich mit Ausnahme von zwei Beiträgen schon alles kannte. Dafür ist ein schönes Nachwort von Joachim Körber enthalten. Ich wollte ja immer eine FBL-Sammlung. Der Wunsch wurde also definitiv erfüllt. Wobei Long für mich irgendwo eher ein guilty pleasure darstellt wie ich gestehen muss.


    Der schwarze Hund des Todes (Robert E. Howard)


    Dieses mal ist sogar eine waschechte Kull-Story enthalten. Ferner zwei weitere Geschichten mit Solomon Kane und eben eine ganze Reihe "normaler" Horrorstories. Gefällt mir wieder ein Stück besser als "Tote erinnern sich". Höhepunkte sind für mich die beiden Geschichten um Kane, "Die Höllentauben" und "Das Ding auf dem Dach". "Golnor der Affe" ist wohl nur ein unvollendetes Fragment?! Hätte erwähnt werden können ...


    Das Labyrinth des Maal Dweb (Clark Ashton Smith)


    Wieder sehr SF-lastig. Hinzu kommen einige Kuriositäten wie "Der Flirt". Erotische Geschichten für entsprechende Publikationen. Sehr nichtssagend. Alles in allem der bisher schwächste Band der CAS-Werkausgabe. Aber das ist das sprichwörtliche Meckern auf hohem Niveau. Was soll es also. Und es ist durchaus interessant, auch diese Ausflüge Smiths kennenzulernen. Ein ganzer Band gefüllt mit solchem Material (sofern dafür genug vorliegen sollte) wäre aber nichts für mich.


    Die Offenbarungen des Glaaki / Cold Print, 1. Hälfte (Ramsey Campbell)


    Die erste Hälfte der besten Cthulhu-Mythos-Geschichten Ramsey Campbells und damit die erste Hälfte der englischsprachigen Sammlung "Cold Print". Die besteht zum größten Teil komplett aus einer von Campbells ersten Veröffentlichungen - "The Inhabitant of the Lake and less welcome Tenants". Das ist ein interessanter Querschnitt, der vorzüglich zeigt, wie schnell es Campbell gelang, eine eigene Stimme zu entwickeln. Der zweite Teil darf gespannt erwartet werden. "The Voice of the Beach" erscheint hier in einer neuen Übersetzung.


    Die unter den Gräbern hausen (Robert E. Howard)


    Der Band wird von den restlichen Geschichten um Solomon Kane (inkl. aller Fragmente wenn ich das richtig sehe) beendet. Ebenfalls enthalten sind je eine Geschichte um Bran Mak Morn und Turlogh Dubh O'Brien. Abgerundet wird das ganze durch Don Herrons Beitrag über Robert Howard, dessen Werk und seinen Epigonen. Gefällt mir alles in allem von den bisherigen REH-Bänden am besten. Nur die Boxergeschichte "Der Geist von Tom Molyneaux" war ein ziemlicher Rohrkrepierer.


    Der Zentaur / The Centaur (Algernon Blackwood)


    Faszinierendes Buch. Sprachlich ein Leckerbissen. Viele Ideen. Denen ich nicht unbedingt anhänge. Dennoch interessant. Aber zweifellos nicht jedermanns Sache, dieser Algernon Blackwood.


    Der Wahnsinn aus der Gruft / Cold Print, 2. Hälfte (Ramsey Campbell)


    Insgesamt der bessere Band. Meines Erachtens zumindest. Einige Geschichten haben eine neue Übersetzung erfahren. Die Rechte an den alten sind vermutlich verfallen. Höhepunkt ist "Franklyns Botschaft", eine Geschichte aus "Dämonen bei Tag" welches wiederum einen gereifteren Ramsey Campbell zeigt. Da sollte jeder mal nach der Ausgabe aus der "Edition Metzengerstein" schauen. Auch wenn es vermutlich eine Investition sein wird. Alles in allem sicher nicht Campbells beste Arbeiten. Wenn auch mit genug Höhepunkten (über beide Bände verteilt). Bin froh, dass Festa "Cold Print" gebracht hat.


    Die Bestie von Averoigne (Clark Ashton Smith)


    Neben einigen anderen Geschichten, ist hier der vollständige "Averoigne"-Zyklus abgedruckt. Erneut angereichert mit ausführlichen Anmerkungen. Hat mir richtig gut gefallen. In einigen Geschichten gab es Verweise auf Lovecraft, Robert E. Howard und Smiths "Hyperborea". Sehr nett. Nach "Die Stadt der Singenden Flamme" mein bisheriger Favorit der CAS-Ausgabe.


    Grimscribe - Sein Leben und Werk / Grimscribe: His Lives and Works (Thomas Ligotti)


    Der hoffentlich erste Band einer umfangreichen Ausgabe Ligottis und sicher ein gut gewählter Einstieg. Verstörend, düster, mitunter nihilistisch und dabei in einer poetischen Sprache präsentiert, die sowohl unter kontemporären als auch klassischen Autoren des Unheimlichen ihresgleichen sucht. In einer vor Höhepunkten nicht gerade armen Reihe, nimmt "Grimscribe" umgehend eine, wenn nicht sogar die, Topposition ein. Eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen eine Kurzgeschichtensammlung nicht einen einzigen Ausfall zu verzeichnen hat. Zu meinen persönlichen Favoriten gehören neben "Das letzte Fest des Harlekins" auch und besonders "Der Schatten am Grund der Welt", "Miss Plarr" und "Nethescurial".

    11 Mal editiert, zuletzt von Kain ()

  • Die Kinder der Nacht (Robert E. Howard)

    Ein gutes Jahrzehnt ist ins Land gegangen, seit die VÖ Howards gesammelter Horrorgeschichten erstmals angekündigt wurden. Mit diesem Band findet diese Reihe endlich einen Abschluss. Dass außer den unheimlichen Werken auch Howards Fantasygeschichten, allen voran "Conan", ebenfalls bei Festa erscheinen würde, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich erinnere mich, diesbezüglich eine Mail an Frank geschrieben zu haben, in der ich die Unwahrscheinlichkeit sogar selbst eingeräumt habe. Und nun sieht es so aus, als würde in einigen Jahren das gesamte unheimlich-fantastische Werk des Texaners in schicken HC-Ausgaben vorliegen. Mit der Ausnahme von "Almuric" zumindest. Ich finde Howard alles in allem schwächer als seine beiden Weggefährten C. A. Smith und H. P. Lovecraft. Im Allgemeinen gefällt er mir an seinen bekannten Serienfiguren wie "Conan" oder "Solomon Kane" besser, als bei den für sich stehenden Geschichten. Wobei ich da jetzt auch mal "kleinere" Helden wie Steve Harrison oder James Allison dazuzähle. Dieser Abschlussband hat aber nochmal einige echte Perlen im Gepäck. Herauszustellen sind meines Erachtens die Stories "Der graue Gott vergeht", "Namen im Schwarzen Buch", "Das Haus zwischen den Eichen" und das bereits in "Der Lovecraft-Zirkel" erschienene "Im Wald von Villefère".

    Sämtliche Geistergeschichten 1 / Curious Warnings - The Great Ghost Stories of M. R. James, 1. Hälfte (M. R. James)


    Sehr atmosphärisch. Gutes Vorwort. Hat mir insgesamt etwas besser gefallen als der zweite Band. Aber schön, dass sich diesem Autoren so ausführlich gewidmet wurde.


    Sämtliche Geistergeschichten / Curious Warnings - The Great Ghost Stories of M. R. James, 2. Hälfte (M. R. James)


    Auch noch gut. Besonders das ausführliche Nachwort.


    Die Totenbeschwörer von Naat (Clark Ashton Smith)


    "Necropolis" war einer der Bände, die ich gebraucht kaufen musste, als ich die Reihe entdeckt habe. Hat einige Zeit gedauert, aber dafür konnte ich das Buch recht günstig erstehen. Obwohl nun sämtliche Geschichten aus dieser Anthologie in den gesammelten Werken zu finden sind, werde ich dieses Buch sicher nicht wieder hergeben. Die Hälfte des Inhalts bestand aus den Geschichten über den letzten Kontinent, Zothique. Diese waren der Höhepunkt von "Necropolis" und dementsprechend habe ich keinen Band der Werkausgabe mehr erwartet, als "Die Totenbeschwörer ...", der erstmals den gesamten "Zothique"-Zyklus präsentiert. Abgerundet wird der Band wie immer durch Anmerkungen zu jeder Geschichte. Anders als sonst eröffnet der präsentierte Erzählzyklus den Band. Bisher wurden die Bände immer von den unsortierten Stories eröffnet. Womöglich wurde dies aufgrund der Masse der "Zothique"-Erzählungen so gehandhabt. Wer weiß. Unterm Strich ist das nicht wichtig, aber halt ein nettes Detail. Die angesprochene Masse macht den fünften Band der gesammelten Werke des Herrn Smith zum deutlich dicksten Band der Reihe. Mal sehen, wie seitenstark "Der doppelte Schatten" werden wird. Kaufen!


    Carnacki, der Geisterdetektiv / Carnacki, the Ghost-Finder (William Hope Hodgson)


    Was lange währt ... Ursprünglich unter dem Titel "Unerwünschter Besuch" für "Die bizarre Bibliothek" angekündigt, erscheint der Band etwa ein Jahrzehnt später in schickerer Aufmachung. Sämtliche "Carnacki"-Geschichten sind hier versammelt und werden von einem Essay Lovecrafts und einer Analyse Mark Valentines abgerundet. Nicht alle der neun Geschichten können vollends überzeugen. Die abschließende und längste Geschichte fängt zwar gut an, zieht sich dann aber zu sehr. Atmosphärisch ist da allerdings nichts zu meckern. Kosmischer Schrecken wie er sein soll. Auch wenn Hodgson manchmal die Kurve zu einer rationalen Erklärung einschlägt. Aber das ist in Ordnung.


    Die geliebten Toten (Lovecraft & Co.)


    Der Band stellt insofern etwas Besonderes dar, da die Titelgeschichte eine der ersten Lovecraft-Stories war, die ich gelesen habe. Interessant ist auch die Aufnahme von Fragmenten wie "Azathoth". Aber so alles in allem gehören die hier gesammelten Geschichten nicht zu den Höhepunkten in HPLs Schaffen. "Die geliebten Toten" gefällt mir aber noch immer sehr gut.


    Das Haar der Medusa (Lovecraft & Co.)


    Abzüglich der Sache mit den Fragmenten lässt sich hier wiederholen, was ich schon über den ersten Band der Kollaborationen gesagt habe.


    Der geflügelte Tod (Lovecraft & Co.)


    Von den drei Bänden hat mir der abschließende am besten gefallen. Die Höhepunkte nach meinem Empfinden waren "Aus Äonen", "Die versiegelte Urne" und "Die Bedrohung aus dem Weltraum". Die Aufnahme von "Holde Ermengarde" und die restlichen Fragmente haben mich ebenfalls sehr gefreut. Die Geschichte mit Robert Bloch ist zumindest ganz nett. Den Blödsinn mit Zigaretten fand ich allerdings etwas albern. Alles in allem würde ich diese drei Bände in dieser Reihe nicht missen wollen. Trotz ihrer Schwächen.


    Der doppelte Schatten (C. A. Smith)


    Der sechste und letzte Band der Geschichten Smiths sticht ein bisschen heraus, da hier kein kompletter Zyklus das Herz des Buchs bildet. Vielleicht liegt es daran, dass mir dieser Band am wenigsten zugesagt hat und ich am längsten gebraucht habe, ihn zu lesen. Ich kann hier auch keinen wirklichen Höhepunkt nennen. Aber ich bin froh, dass C. A. Smith so ausführlich von Festa gebracht wurde.


    Dann noch die Sonderbände:


    Das Geheimnis von Innsmouth / Beyond the Reef (Basil Copper)


    Der war für mich nach "Die Eishölle" Pflicht und ich habe ihn gleich bestellt. Ein bissel dünn, ein bissel große Schrift und dafür recht teuer. Aber ich bereue den Kauf keinesfalls. Hat viel Spaß gemacht. Auch wenn ich nach gefühlten zwanzig Minuten mit dem Buch durch war.


    Bis dass die Zeit den Tod besiegt (Tim Curran & H. P. Lovecraft)

    Tolle Idee einige Fortsetzungen von Lovecraft-Stories zu veröffentlichen und die Originale voranzustellen! Hat mir sehr gut gefallen und mich neugierig auf Tim Curran gemacht.


    Der Besudler auf der Schwelle / The Haunter of the Threshold (Edward Lee)


    Daran scheiden sich die Geister. Auch meiner. Handwerklich und sprachlich hat mir das besser gefallen, als alles andere aus den extremeren Bereichen des Horror. Bezogen auf mir bekannte Sachen und inkl. beispielsweise Barkers "Books of Blood". Gleichzeitig wird das niemals meine bevorzugte Spielwiese sein und ich habe auch diesen Band nur gekauft, weil er zu "Bibliothek des Schreckens" gehört. Durchaus ein interessantes Experiment und ich bereue den Kauf nicht eine Sekunde. Aber ich muss das nicht regelmäßig haben.


    Viele nette Anspielungen auf Lovecrafts Geschichten und sein Leben (man denke nur an die Namen der Protagonistin und ihrer Freundin ...).


    Invasion der Tiefen Wesen (Brian Lumley & H. P. Lovecraft)

    Der vierte Sonderband folgt gewissermaßen dem Muster des zweiten Bandes. Einer Geschichte von Lovecraft wird eine moderne Fortsetzung gegenübergestellt. Waren es bei Curran fünf Geschichten, geht es hier ausschließlich um "Der Schatten über Innsmouth". Das ist eine meiner Lieblingsgeschichten des Großvaters Theobald und Lumley gefällt mir persönlich als Lovecraft-Epigone besser, als wenn er mit seiner "eigenen Stimme" schreibt. Ein bisschen zu viel Erklärungsdrang, vielleicht. Aber alles in allem ein sehr schöner Band, der sich gut weglesen lässt (wobei ich HPL dieses mal ausgelassen habe, da ich die Geschichte schon öfter gelesen habe).

    10 Mal editiert, zuletzt von Kain ()

    • Offizieller Beitrag

    Respekt für den Aufwand hier Kain :thumbup:


    Habe die Lovecraft Biblio auch fast vollständig, abgesehen von einigen Bänden jüngeren Datums. Die Bücher habe ich schon vor längerer Zeit gelesen und die Geschichten größtenteils in sehr guter Erinnerung. Wird wohl mal wieder Zeit den ein oder anderen Band zur Hand zu nehmen :)

  • als serie um hpl in deutschland sowieso unerreicht! :thumbup:
    ---und auch ansonsten ein gigantisches verbeugen (neben lovecrafts liebe ich j.thomas, r.bloch u.t.curran beiträge besonders! )
    vor der hohen kunst der gruseligen erzählung...
    wunderbar von dir dargeboten, kain!!! :thumbup:

  • Dann fange ich ab hier mal die "neue" Reihe an.


    Die Romanze von Dunwich / The Dunwich Romance (Edward Lee)


    Band 1 trifft meinen Geschmack leider nicht. Aber das habe ich in dem Fall a) vorher gewusst und b) billigend in Kauf genommen. Fans dieser Art Unterhaltung sollten sich davon nicht abschrecken lassen. Lee präsentiert … na, nennen wir es mal eine Vorgeschichte zu Lovecrafts "The Dunwich Horror". Wilbur Whateley verliebt sich in die missgestaltete Dorfhure. Wie bei Lee eigentlich nicht andres zu erwarten ist sie auch Opfer vielfacher Vergewaltigungen. Mit der Beschreibung einer solchen geht die Geschichte auch los. Danach gibt es ein fadenscheiniges Handlungskonstrukt das eigentlich nur dazu dient, sich von einer Sexkapade zur nächsten zu hangeln die dann wiederum mal mehr oder weniger stark die Ekelkarte spielt. Als Bonus wurde Lovecrafts Geschichte dem kurzen Roman vorangestellt. Immerhin, das Buch lässt sich schnell und flüssig weglesen. Sprachlich - und hier wiederholt sich mein Eindruck von "Der Besudler auf der Schwelle" - ist Lee dem Vater des Ekel- und Gewalthorrors Clive Barker weit überlegen. Die Übersetzung ist aber nicht immer ganz rund. Ziemlich am Anfang steht irgendwas von "gerade denken" ("think straight"). "Klar denken" wäre hier zweifelsfrei die bessere Option gewesen. Ich persönlich hoffe, dass die Reihe nicht zu sehr von ähnlichen Titeln bestimmt wird. Aber das wird sich zeigen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kain ()

  • habe auch ein paar exemplare von dieser reihe aber werde sie wohl nie vervollständigen können bei preisen von mittlerweile an die hundert euronen für chambers könig in gelb .........einfach irre ..... aber absolut toller beitrag :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von patrick g ()

  • Ich finds krass das die Bücher schon nach so kurzer Zeit so hoch gehandelt werden...Was da wohl in 20 Jahren verlangt wird? :)

    “There are not many persons who know what wonders
    are opened to them in the stories and visions of their youth; for when
    as children we learn and dream, we think but half-formed thoughts, and
    when as men we try to remember, we are dulled and prosaic with the
    poison of life.”
    -H. P. Lovecraft

  • hier nächstes .....necropolis von smith 98 euronen ..... aber na ja gibt ja jetzt die deluxe smith edition :thumbup:

    Dann können alle Wucherer einpacken! An dem Tag wo der letzte Band von CAS Deluxe Edition von Festa in meinem Regal steht mache ich erst mal eine Pulle auf :thumbup: eine absolut geniale Reihe, auch hier wieder; Danke Festa :!:

    habe auch ein paar exemplare von dieser reihe aber werde sie wohl nie vervollständigen können bei preisen von mittlerweile an die hundert euronen für chambers könig in gelb .........einfach irre ..... aber absolut toller beitrag :thumbup:

    An die Hundert T€uronen für das Buch sind definitiv jenseits aller "normalen" Preise...mit etwas Glück findet man auch güstigere Angebote, nur nicht die Hoffnung aufgeben.
    Hatte meine Festa Ausgabe mit Glück und viel Sucherei vor ein paar Jahren über Ebay bekommen, für sage und schreibe 8 €uronen.


    Seltsam? Aber so steht es geschrieben …

  • Mir ist gerade zum ersten mal aufgefallen, dass mein "Imagon" falsch gebunden ist. Wenn man das Buch so aufstellt, dass die Schrift im Buch richtig rum ist, steht der Festa-Schriftzug auf dem Buchrücken auf dem Kopf. Ist das bei noch jemandem so? :D