Fan Fan Fanatisch

  • in einem schönen forum, welches leider das zeitliche gesegnet hat, über eine
    prima schauspielerin, brachte ich mal die frage auf, was es eigentlich bedeutet, der
    fan von einer berühmtheit zu sein, egal ob in darstellender kunst, musik,
    literatur, meinetwegen auch sport und kochkunst etc..
    einige forenschreiber wußten so viel über jene darstellerin, als ob sie kein eigenes leben mehr gehabt
    hätten, jeden rock, jede bluse, jede lippenstift-farbe in jeder tv-folge kannten die experten/expertinnen...


    ich hab gemerkt, obwohl ich jemanden mag, muß ich nicht alles detailliert über
    mein "idol" (= götzenbild) wissen, es ist mir egal was xy am 25.3.1997 zum frühstück
    hatte, welche schuhe er trug als er "abc" schrieb und ob er am liebsten in eselsmilch
    badet...
    seit 10,12 jahren muß ich auch nicht mehr jede ausgabe eines buchs eines meiner dutzenden lebenslieblings-
    autoren sammeln, ich seh das alles lockerer inzwischen, was schon allein meinem geldbeutel gut
    tut. jedes neue werk muß aber schon sein :)


    wie steht ihr zu dieser themathik ??? :?:

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  • Übertriebener Fankult ist für mich ein Graus. Ich meine klar, ich sage von mir selbst auch, dass ich Fan von King bin, oder von Bruce Willis. Trotzdem kann ich seine Biografie nicht vorwärts, rückwärts und in drei verschiedenen Sprachen runterleiern. Für mich persönlich war auch diese Sammelwut (wie von dir angesprochen) nie etwas. Ich habe Bücher grundsätzlich nur ein Mal im Schrank, manche auch nur auf Datenträger (dazu geht mittlerweile die Tendenz, zu wenig Platz, obwohl ein großer Teil meiner Schätzchen noch bei meinen Eltern eingemottet ist). Fan sein bedeutet für mich also tatsächlich nur, die Werke oder Leistungen eines Künstlers, gleich welcher Form, zu schätzen - ohne dabei jedoch mit der rosaroten Brille über Murks hinweg zu sehen. Das kann an natürlich auch auf alles andere portieren, um jetzt mal hier im Board zu bleiben und weil der Name dick oben links steht ;) würde ich mich zum Beispiel auch als Festa-Fan bezeichnen - und dennoch muss ich nicht alles aus dem Verlag haben, da mich Lee zum Beispiel überhaupt nicht reizt.

    “From even the greatest of horrors irony is seldom absent.”
    (H.P. Lovecraft)


    visit me @ stuffed-shelves.de

  • diesen satz von dir, sebastian, fand ich meinem verständnis ähnlich:
    "Fan sein bedeutet für mich also tatsächlich nur, die Werke oder Leistungen eines Künstlers, gleich welcher Form, zu schätzen - ohne dabei jedoch mit der rosaroten Brille über Murks hinweg zu sehen."
    fan sein bedeutet für mich auseinandersetzung, begreifen wollen, im widerstreit selbst erkennen, jemanden
    spannend finden usf. künstler sind auch nur menschen und schenken etwas...
    jeder fan macht daraus natürlich was er will... ;)

    • Offizieller Beitrag

    Ich muß sagen, daß ich noch nie so der Fan war. Als Ausnahme gilt da vielleicht King, aber selbst da verlief alles im Rahmen. Ich habe da nicht irrsinnig Geld rausgehauen wie andere Fans für jeden Kingschen "Murks".


    Klar hat man seine Lieblingsschauspieler - musiker -autoren usw., aber was deren Privatleben betrifft, geht mir das alles ziemlich am Allerwertesten vorbei. Wenn ich in der Tagespresse drauf stoße, lese ich mir eventuell eine Schlagzeile durch, aber meistens wird das nur ganz hinten auf der Festplatte gespeichert, da mich ja das Alles eigentlich nichts angeht, heißt aber nicht, daß man alles tolerieren sollte, was diese Menschen so treiben.


    Mir ist wichtig, daß sie ihr Handwerk beherrschen und mir damit Freude bereiten. Sei es mit einem guten Buch, einem tollen Lied oder eben einen unterhaltsamen Film :)


    Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten ;)


  • Ich denke, viele "Fans" vergessen, dass hinter jeder Leistung im Kulturbereich stets ein Mensch steckt, der auf's Klo geht, sich die Zähne putzt und andere Dinge des täglichen Lebens verrichtet, die wir "Normalsterblichen" auch tun. Diese Menschen stehen lediglich wegen ihrer Kunst im Licht der Öffentlichkeit, das ist alles...


    Klar fehlt mir persönlich das Talent zum Schreiben und Komponieren, aber andererseits bekomme ich auch nicht so einfach das zustande, was ein Tischler tut. Einfach ausgedrückt ist einAutor/Musiker/Schauspieler letztendlich auch nur ein Beruf, nichts anderes. Also kann ich manche groteske Heldenverehrung nicht nachvollziehen...


    Nur weil ich Star Trek-Fan bin, würde ich nicht in Klingonenklamotten durch die Stadt laufen oder mir die Unterhose von William Shatner an die Wand nageln. Aber wahrscheinlich sehe ich das Ganze einfach zu nüchtern... :)


    Und wie meine Vorschreiber schon meinten, was ein Star privat so treibt, interessiert mich nicht die Bohne. Seine Leistung im künstlerischen Bereich muß mich ansprechen, mehr nicht!

  • ich interessiere mich einfach für zuviele menschen die kunst
    schaffen und fleißig ihr werk vergrößern...
    mich auf einen helden zu versteifen wäre nicht mein ding, weil
    es nur eine sicht die welt zu sehen , vergrößern würde...
    i love vielfalt...


    es ist ja auch eine sache, daß es stars gibt die munter alles
    über sich austwittern, oder wie goethe, dessen schreiber festhielten
    was er aß, was er trug usf. oder sehr verschwiegene leute,
    wo die biographen ihr werk bemühen um etwas licht ins geheimnis
    ihres daseins zu bringen...


    biographien seien der eitle wunsch des biographen mit ihrem
    auserwählten unsterblich zu werden, sagte jemand zur goetheszeit...
    der künstler als vorbild - geschönte biographien - idealisierte
    gemälde der heroen... hochglanz... glamour...


    ich erfahre durch gute biographien, briefe schon gerne lebenshintergründe,
    was treibende kräfte waren... man wird natürlich dabei zum voyeur...,
    aber wie oben schon gesagt, es kommt drauf an, wie man es abspeichert.


    bin auf andere meinungen sehr gespannt...

  • wohin geht diese rubrik, was kann dieser thread beinhalten ?
    fan sein kann, für außenstehende, wilde auswüchse haben,
    aber es bedeutet ja auch einem künstler, z.b. einem autoren
    über jahre hinweg sehr gewogen zu bleiben, sich über ein autogramm
    gefreut zu haben, heftiges warten auf das neue buch, gespräche
    im buchladen mit einem kunden, der ihn kaufte, weil du ihn
    empfohlen hast... ;)
    ohne fans sind auch die größen schnell gar nichts mehr!


    oder du triffst den autoren bei einer lesung und ihr sprecht über lampenfieber,
    ihr plauscht über gott und die welt...
    mit horrorautoren geschah mir sowas bisher nicht,
    aber was ist mit Euch ?

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  • Bei Lesungen war ich schon recht häufig, da dort eine wirklich (für mich jedenfalls) aufregende Atmosphäre voller Neugier und Spannung herrscht. Wie gibt sich der Autor in der Öffentlichkeit? Wie klingt seine (oder ihre) Stimme beim Vortrag?
    Fragen können gestellt werden, die einem während der Lektüre eingefallen sind...auch technische Dinge der Schriftstellerei können anklingen (für mich stets hochinteressant)...
    Ich habe Fitzek, Follett, Pratchett und einige andere live bei Lesungen erlebt, und es war immer ein gelungener Abend!


    Private Gespräche mit Gleichgesinnten über Literatur liebe ich, ist aber in der Verwandtschaft und im Freundeskreis recht schwer, da ich offenbar weit und breit der Einzige bin, der in dieser Intensität und Regelmäßigkeit liest...viele rühren Bücher gar nicht an (mangelnde Konzentration, keine Lust, etc.), andere bevorzugen nur einen einzigen Autoren...das ist leider nicht sehr ergiebig...


    Gesundes "Fan-Sein", ohne Hysterie und Wahn, ist eine schöne Leidenschaft, die für mich am meisten auf Literatur zutrifft, viel mehr noch als Film oder andere Medien... :)

  • Marcel Reich-Ranicki wurde mal gefragt was er denn von Richard Wagner halte. Ich glaube das Wagner als ziemlich rassistisch und antisemitisch gilt. Er hat wohl auch viele Gönner ausgenutzt...


    Reich-Ranicki sagte sinngemäß das er Wagners Werk sehr sehr schätze aber ihn persönlich für ein großes Arschloch halte. Irgendwie hat er es geschafft das private und das Euvre zu trennen. Die Einstellung von R-R kann ich teilen.


    Joseph Roth ist einer meiner Lieblingsschriftsteller ausserhalb des Horror Bereiches. Ich finde sein Werk monumental aber das er sich mit 45 totgesoffen hat finde ich nicht gut... Aber das geht mich ja eigentlich nix an!


    "Fanboytum" und totale glorifizierung finde ich oft lächerlich. Oft sind Hardcorefans auch beratungsresistent, ignorant und belehrend, sehr oft noch sehr schnell beleidigt... Bei Horrorfilmbörsen habe ich oft Leute getroffen die andere pausenlos mit unnützen Faktenwissen zugelabert haben...


    Grüße!

  • Ja, sich mit 'Extremfans' zu unterhalten, kann schon recht mühsam und nervig sein...ganz schlimm sind in diesem Falle viele "Star Trek"-Fans, oder "Trekkies", wie sie sich selbst nennen...einige davon predigen ständig die moralischen und ethischen Werte des "Star Trek"-Universums und wollen veranschaulichen, dass die Entfaltung und Meinung jedes einzelnen Individuums wichtig ist. Und dann kommen Gerüchte über eine neue "Star Trek-Serie oder einen neuen Film dieses Franchise, und schon wird darauf herumgehackt, ohne dass bisher auch nur ein einziger Filmmeter zu sehen war...sehr freidenkend!


    Ist mir persönlich mit dieser Art Fans schon etliche Male passiert, und ich kann es jedesmal nicht nachvollziehen, wie man sich derartig in diese Dinge hineinsteigern kann...nur weil ich "Krieg der Sterne" seinerzeit gerne im Kino gesehen habe, würde ich nicht auf die Idee kommen, mit einer Laserschwertatrappe in den Bus zu steigen...


    Sind schon ein merkwürdiger Haufen, diese Hardcore-Fans...wobei man jene wohl eher im Filmbereich antrifft, bei Literatur fällt mir jetzt eigentlich kein extremes Fan-Getue ein...ist für die meisten Menschen vermutlich ein zu langweiliges Hobby, das Lesen... ^^


  • Sind schon ein merkwürdiger Haufen, diese Hardcore-Fans...wobei man jene wohl eher im Filmbereich antrifft, bei Literatur fällt mir jetzt eigentlich kein extremes Fan-Getue ein...ist für die meisten Menschen vermutlich ein zu langweiliges Hobby, das Lesen...

    Dann sieh niemals in die Foren der verbliebenen Heftromanserien. Da laufen so einige der Hardcore-Fraktion manchmal zur Höchstform auf. :wacko:

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D

    "Das Leben ist nur ein Albtraum auf dem Weg in den Tod."



  • bei Literatur fällt mir jetzt eigentlich kein extremes Fan-Getue ein


    Na ja, im Bereich der Comics gibt es das durchaus. Und ich bin schon dem einen oder anderen Fan von Stephen King begegnet, der mit Kritik am "Meister" auch nicht umgehen kann.

  • Im Comicbereich mitunter sogar ganz schlimm ... Angefangen bei DC-Fans, die aus Prinzip kein Marvel lesen, obwohl es im Grunde der gleiche Mist ist. Und umgekehrt. Dabei sind bei beiden Verlagen im gleichen Maße gute und schlechte Sachen erschienen. Oder ganz allgemein Superhelden-Fans, die lieber den nächsten miserablen Spider-Man-Comic (beliebiges Beispiel) lesen, als mal einen guten Japaner oder Europäer.


    Und auch bei den Fans europäischer Comics ... Da gibt es Leute, die vom Carlsen Verlag fordern, dass er Lizenzen abgibt, weil sie keine Hardcover machen wollen. Also soll alles zu Splitter. Damit man XYZ im HC haben kann. Als wäre der Inhalt nicht wichtiger ... Und es gibt schlimmeres als ein Softcover-Album von Carlsen ...

  • jeder leser sei ein erweiterter autor,
    postulierte der frühromantiker novalis.
    insofern macht jeder ein buch, welches er
    liest zu seiner start-rampe, seinem ding.
    jedwede interpretationshoheit ist egoistisch...
    auch experten irren ;) nicht schlimm, wir
    sind alle nur menschen ! 8o