Wrath James White

  • die mutter des
    wrath james white (*1970), ermunterte
    ihren sohn von klein auf seine träume zu leben. inzwischen lebt der stolze familienmensch james white
    mit seiner geliebten frau, zwei töchtern und einem sohn in austin/texas. er bringt die disziplin einer erfahrenen kampfsportlers
    (9 jahre profi im kickboxen, ca. 6 jahre trainer div.kampfsport-arten!))
    lt. eigenen aussagen, in sein werk ein. bisher ist der wortgewandte ex-türsteher und standup-comedian in deutschland nur durch
    seine zusammenarbeit mit edward lee ("der teratologe", festa-extrem ) zu ersten ehren
    gekommen...
    mit seinem roman "schänderblut", erscheint dieser tage bei meinem
    lieblingsverlag sein erstes eigenverantwortliches buch in der horror-tb-reihe... :thumbup:
    er selbst bezeichnet sich als teddybär und seine blockeinträge sind echt lesenswert...


    man darf sehr gespannt sein... 8o


    [Blockierte Grafik: http://monsterlibrarian.com/wrathpic.jpg]

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  • Habe ich auch den Eindruck, dass er privat wirklich umgänglich ist...das hat man häufig, dass die Autoren mit den übelsten und düstersten Fantasien außerhalb ihrer Werke die liebsten Menschen sind... :)


    Ich bin jedenfalls von Tag zu Tag gespannter auf "Schänderblut" und verspreche mir viel von der Geschichte!

    • Offizieller Beitrag

    Da ich gestern abend und heute einiges an Zeit übrig hatte, habe ich Schänderblut schon durch und muß sagen, das Buch ist ein ziemliches Brett. Nicht nur, daß es keinerlei Humor enthält, welcher das soeben gelesene auflockert und nicht so ernst erscheinen läßt. Ebenso gibt es keinerlei übernatürliche Komponente.


    Nein, das Buch ist eigentlich todernst und realistisch und es wird dem Leser auch alles schnörkellos vor den Latz geknallt. Da das Kopfkino auch ständig aktiv war, muß ich insgesamt sagen, daß es sich bei Schänderblut, auch auf Grund des Kannibalenthemas, um eines der härtesten Bücher handelt, welches ich bisher gelesen habe. Die Art und Weise zum Beispiel, wie Frank das Zeitliche segnet, ist schon echt heftig.


    White hat einen angenehmen Schreibstil, welcher sich ganz gut liest. Wie ich schon mal ausführte, liest sich Schänderblut ein bißchen wie eine "Studie/Abhandlung" über menschliche Kannibalen, aber eben in Romanform und das auch recht spannend. Auch wenn ich von Psychologie keine Ahnung habe, kann ich mir gut vorstellen, das Menschen mit solcherlei Neigungen durchaus auch diese Gedankengänge/Wahnvorstellungen wie Joe hier im Buch haben.


    Insgesamt ein gelungenes, aber wohl auch recht kontroverses Werk, welches definitiv nicht jedermans Geschmack :D treffen wird.


    Ich hoffe auf weitere tolle VÖ von Wrath James White im Festa Verlag.

  • Ich stecke bei "Schänderblut" zwar noch im ersten Drittel, Alex, kann mir aber durchaus denken, dass bei dem Roman keinerlei Übernatürliches in der weiteren Handlung vorkommen wird, was ich bei dieser Art von Story auch sehr begrüße...nichts gegen übernatürliche Storys, wenn sie von Grund auf darauf ausgerichtet sind, aber hier würde es die düstere und harte Story nur verwässern...


    Übrigens der einzige Kritikpunkt, den ich persönlich manchmal bei Edward Lee anbringen muß, z.B. bei "Bighead".


    Ansonsten stimme ich vollkommen zu, White schreibt sehr viel härter als die meisten anderen Autoren des Genres und ich bin schon sehr auf weitere Werke gespannt, um zu sehen, ob er diesen Level ständig hält oder auch mal mit einer anderen Schreibe überrascht (was Ed Lee allerdings positiverweise oftmals tut...).

    • Offizieller Beitrag

    ...nichts gegen übernatürliche Storys, wenn sie von Grund auf darauf ausgerichtet sind, aber hier würde es die düstere und harte Story nur verwässern...


    Da hast Du wohl recht, wollte nur damit sagen, daß mystische/übernatürliche Elemente (ebenso wie Humor/Ironie) die Gewalt in den Büchern manchmal erträglicher machen, was hier eben nicht der Fall ist. Alles kommt knallhart rüber.

  • Klar, habe verstanden, was Du meintest...und ja, solche Elemente schwächen die Härte und die Gewalt meistens wenigstens etwas ab...White ist sich dieser Tatsache anscheinend vollkommen bewußt, und will vermutlich mal deutlich gegen den ironisch gebrochenen Stil anderer Autoren anschwimmen... :)

  • anfang - mittelteil - schluss,
    "schänderblut" ist für mich rundum gelungen...


    das stockholm-syndrom ist schon eigentümlich.
    ähnlich eindrücklich in thea dorns "mädchenmörder"
    herausgearbeitet...


    mehr zum thema kannibalismus:
    christian spiel: menschen essen menschen. die welt der kannibalen. *****
    (fischer, tb, 1974)
    reay tannahill: fleisch und blut. eine kulturgeschichte des kannibalismus. ****
    (goldmann, tb, 1979)
    nigel davies: opfertod und menschenopfer. *****
    (ullstein, tb, 1983)

  • So hab jetzt "Schänderblut" zuende gelesen und bin wirklich begeistert, obwohl ich mir von dem Titel nich will erhofft hatte(Thriller und/oder Kannibalismus liegen mir nich ganz so).
    EDIT:


    Eigentlich wollt ich jetzt schwärmen aber da hät ich zuviel von der Story Preisgegeben und will ja nicht Spoilern^^
    Also sag ich einfach sehr gutes buch hat mich von der ersten bis zur letzten seite gefesselt.


    Freu mich auf "Der Totenerwecker"^^

    “There are not many persons who know what wonders
    are opened to them in the stories and visions of their youth; for when
    as children we learn and dream, we think but half-formed thoughts, and
    when as men we try to remember, we are dulled and prosaic with the
    poison of life.”
    -H. P. Lovecraft

  • Hänge auch noch im ersten Drittel, weil ich gestern zu müde war. Da bringt es dann nichts, wenn ich anfange zu lesen.


    Besonders am Anfang die Sache mit dem Typen Namens Frank hatte mich unwillkürlich an den Fall des Kannibalen von Rothenburg/Armin Meiwes erinnert (also Opfersuche im Chat usw.).


    Ich muss sagen, bis jetzt hat mich SCHÄNDERBLUT richtig gefesselt. :thumbup:

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D

    "Das Leben ist nur ein Albtraum auf dem Weg in den Tod."



  • Bin bei "Schänderblut" in der Mitte angelangt, und mein Eindruck ist unverändert positiv. Besonders gefällt mir (wie schon von mir erwähnt), dass Wrath James White sich offenkundig vor dem Verfassen des Buches intensiv mit den Hauptthemen der Story auseinandergesetzt hat, sowohl, was den geschichtlichen Hintergrund angeht, als auch die gesamte Bandbreite heutiger erschreckender Auswüchse...


    Anzumerke wäre lediglich, dass auch hier (wie bei den meisten Büchern von Bryan Smith) keine wirklich strahlenden, edlen und heldenhaften Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann, mitspielen. Wem so etwas nicht zusagt, der möge erst einmal probeweise im Buch blättern...


    Zudem besitzt er eine gut lesbare, schnell in der Handlung voranschreitende Sprache. Prima! :)

  • ich finde schon, daß sympathien für die
    hauptfigur und die frau aufkommen, weil man
    dem defekt, dem virus nachspüren will...
    wie man sich selbst in so einer situation verhält
    ist die große frage, die zum nachdenken
    anregt...
    kannibalismus gehts ans eingemachte des
    menschlich seins, an die substanz der liebe.
    "ich hab dich zum fressen gern!" ist so eine
    entlarvende volksweisheit, wie auch "mein
    schatz ist kein zucker, sonst hätt ich ihn gegessen."
    (volkslied aud der schweiz.)

  • Natürlich, wenn man die Charaktere aus dieser Perspektive betrachtet, die Du beschreibst, Jörg, dann können schon Sympathien entstehen... (Der Titelheld der Fernsehserie "Dexter" ist ja auch ein Sympathieträger, trotz seiner eindeutigen dunklen und psychotischen Seiten...)


    Ich beziehe mich auch eher auf Leser, die ganz und gar positive und integre Hauptcharaktere bevorzugen, und die werden mit "Schänderblut" nicht ganz so gut fahren... ;)

  • Ich beziehe mich auch eher auf Leser, die ganz und gar positive und integre Hauptcharaktere bevorzugen, und die werden mit "Schänderblut" nicht ganz so gut fahren...

    Okey, die Phase hatte ich früher, wo eher der Heftroman noch Standartlektüre war. Irgendwann wurden mir aber diese strahlenden und integren Hauptcharaktere ohne dunkle Flecken auf der weißen Weste zu unglaubwürdig.

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D

    "Das Leben ist nur ein Albtraum auf dem Weg in den Tod."



  • So, gerade habe ich "Schänderblut" beendet...puh, harter Stoff, kann man nicht anders sagen!


    In gewisser Weise fand ich diesen spannenden und bemerkenswert gut geschriebenen Roman drastischer, brutaler und schockierender als sämtliche Werke, die ich bisher von dem "Extrem-Autor" Edward Lee gelesen habe. Denn Lees Werke besitzen stets eine (zumindest in meinen Augen) leicht ironische, groteske Art, die die geschilderte Brutalität etwas abmildert. Zudem driften seine Bücher mitunter in phantastische Gefilde ab.


    Wrath James White schreibt (erfreulicherweise) vollkommen humorlos, ernst, düster...sein Buch ist von einem beunruhigenden Realismus durchzogen. Ständig ertappt man sich als Leser bei dem Gedanken: Solche Dinge existieren in unserer (kranken) Gesellschaft...


    Sein Schreibstil ist angenehm lesbar, nicht simpel, gut formuliert und recherchiert. Auf weitere Werke von ihm bin ich mehr als gespannt...


    Volle Punktzahl für ein exzellentes Stück Hardcore-Literatur! :thumbup:

  • Creed


    Mir hat es auch sehr gefallen^^
    Vorallem, obwohl ich mir nicht in echt vorstellen kann das es das es solche Menschen gibt (und es gibt sie), waren die Charaktere sehr authentisch (zumindestens hab ich es so empfunden).
    Ich hab mit dem Protagonisten mitgefiebert und gehofft er kann sich heilen...
    Wirklich sehr gutes Buch und sehr gut geschrieben.^^

    “There are not many persons who know what wonders
    are opened to them in the stories and visions of their youth; for when
    as children we learn and dream, we think but half-formed thoughts, and
    when as men we try to remember, we are dulled and prosaic with the
    poison of life.”
    -H. P. Lovecraft

  • @ Dan West: Ja, die Charaktere waren auch für mich durchaus realistisch dargestellt...und die (in Augen von Normalsterblichen) extremen Beziehungen der Figuren zueinander muß man erst einmal versuchen nachzuvollziehen, was wirklich schwierig ist.


    Themen wie "Stockholm-Syndrom" sind ja psychologisch hochgradig komplex und in Romanen (egal welchen Genres) stets interessant...Wrath James White hat literarisches Talent, keine Frage!

  • Ich folge diesem Thread seit zwei Tagen, und so langsam hat sich Schänderblut von meinem Gehirn über den Merkzettel bis in den definitiven Einkaufswagen gehangelt :thumbup:

    I saw the best minds of my generation, starving hysterical naked
    dragging themselves through the negro streets at dawn looking for an angry fix
    ________________


    Allen Ginsberg: Howl