Festa Extrem

  • Ich habe die letzten drei Extremebände noch nicht gelesen, aber ich überlege, ob ich evtl. das Abo kündige. Meine Motivation ein Buch aus der Extremreihe zu lesen nimmt stätig ab. Woran es liegt kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht liegt es daran das ich "übersättigt" bin, von den ganzen "Gräultaten", welche meistens doch recht inflationär dargeboten werden. "Die Zeit wird's zeigen."

    "Bow down: I am the emperor of dreams" -Clark Ashton Smith-

  • Ich habe die letzten drei Extremebände noch nicht gelesen, aber ich überlege, ob ich evtl. das Abo kündige. Meine Motivation ein Buch aus der Extremreihe zu lesen nimmt stätig ab. Woran es liegt kann ich gar nicht so genau sagen. Vielleicht liegt es daran das ich "übersättigt" bin, von den ganzen "Gräultaten", welche meistens doch recht inflationär dargeboten werden. "Die Zeit wird's zeigen."


    So als tipp lies nur 1x alle 1x im monat nen extremband und danach einen aus der crimereihe das beruhigt dann angenehm und die Militärromane aus der crime reihe sind echt top :)

  • Hatte "Krank" ebenfalls gestern beendet und fand es ganz ordentlich. Kein Thema mit dem sich jemand im hohen Alter konfrontiert sehen will. Die Schreibe von Gonzales und White ist flüssig und das Buch liest sich quasi von selbst.


    Wie schon von anderen erwähnt kein Gorefestival und auch kein schwarzer Humor (hätte bei der Thematik aber auch einfach nicht wirklich gepasst). Drastische Gewaltdarstellung ist hier nicht notwendig, da die psychische Folter doch weitestgehend im Vordergrund steht. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich einen dementen Großvater habe, den man auch 24 Stunden nicht aus den Augen lassen darf. Ich erwische mich immer dabei, wie ich meine eigene Situation auf das Geschehen im Buch projiziere. Extrem kann ja Vieles bedeuten und sollte nicht nur an Hand von körperlicher Gewalt festgemacht werden. Was mir hier jedoch besser gefallen hat, als z. B. bei "Frauenzwinger", war schlicht und einfach die Kürze des Buchs. Hätte man dieser Geschichte 360 Seiten aufgedrückt, wäre das in meinen Augen zu viel des Guten und meinem Urteil über das Buch negativ zu Lasten gefallen.


    Von mir gibt es 8 von 10 Punkte.

  • Ausgelesen: "Krank" von Wrath James White und Jesus F. Gonzalez.


    Hier im Forum wurde vor einiger Zeit die Frage gestellt, was Extrem-Literatur ausmacht, wie sie sich darstellt. Die Extrem-Reihe des Festa-Verlages zeigt, dass Blut, Eingeweide und grausame Schilderungen auf jeden Fall dazugehören. Daher wird "Krank" auch von den Lesern sehr unterschiedlich aufgenommen.
    Mein Urteil diesmal am Anfang: Ich halte "Krank" bislang von den von mir gelesenen Extrem-Bänden für das mit Abstand beste Werk. Warum?


    White und Gonzalez haben gezeigt, das der wahre Schrecken, das wahre "Extreme" nicht unbedingt in der Beschreibung von Gräueltaten liegt, sondern der Plot erschüttern muß. Und dies war hier für mich der Fall. Lediglich eine (etwas ausführlicher geschilderte) Metzelszene gestehen die Autoren dem Roman zu, der Rest ist der Schrecken und die Grausamkeit der Realität. Hinzu kommt ein ungewohnter (für mich hocherfreulicher) Anspruch der Story. White kann schreiben, keine Frage. Humor ist bei ihm Fehlanzeige, würde auch nicht zu seinem Stil passen. Die Geschichte der alten Frau, die einer sadistischen Krankenschwester ausgeliefert ist, verkommt nicht zur bloßen Aufzählung von Blutsequenzen, sondern wird durch einen sozialkritischen Subtext untermauert...und zwar viel besser, als dies White bei seinem Solowerk "Population Zero" gelang.
    Dort wurde (jedenfalls in meinen Augen) der durchaus nachdenkenswerte Plot von einer Unmenge an Blut- und Gewaltschilderungen überschüttet und die Story dadurch banalisiert und verwässert.


    Diesmal gelingt den beiden Autoren ein in meinen Augen perfektes Werk: Viel Spannung, ausgewogene Härte, beklemmende Geschichte und (für ein so kurzes Werk) interessante Charaktere. Wegen Nichtkennens der Bücher des leider verstorbenen Jesus F. Gonzalez kann ich nicht beurteilen, wieviel von ihm in dieses Gemeinschaftswerk eingeflossen ist. Die gnadenlose Schreibe klingt auf jeden Fall nach Wrath James White.
    Ich verstehe vollkommen, dass das Buch für viele Leser zu harmlos ist, zu wenig Blut fließt für ein Werk der Extrem-Reihe. Ich für meinen Teil kann nur sagen, dass ich diese Story für härter erachte als sämtliche Schilderungen von Lee, Miller und McKenzie, da deren Beschreibungen von Gewalt stets etwas Comicartiges an sich haben, so überdreht, dass es mich völlig kalt läßt (...aber davon abgesehen unterhalten diese Bücher mich auch sehr gut). Hier bei "Krank" ist es nun zur Abwechslung mal anders, der Realismus ist das wahre Extreme.


    Fazit: Für mich die bisherige Nr. 1 der Extrem-Reihe, weniger Blut, mehr Story. Absolut großartig!


    Bewertung: *****+

  • Bin gespannt, was Du davon hälst, Ocean...wie gesagt, das Werk spaltet die Lesergemeinde! :)


    Ich fands auch wie du's beschrieben hast sehr realistisch war mir schon zu realitätsnah. Ich hab lieber hinterwältlerstorys von miller :) also so in der Art wie die wrong turn filme oder the hills have eyes :D . Besten ist irgendwas abgefucktes krankes :D

  • Habe heute "Krank" ausgelesen.
    WOW. Ein wirklich geiles Buch. Ein mal ein ganz anderer Horror wie Sperma, Blut, und Gemetzel.
    Vermutlich wird es ein paar Stimmen geben, die meine, das Buch passt nicht in die Extrem Reihe.
    Ich bin der Meinung das es da vollkommen richtig ist. Wenn man den sehr deutlich angesprochenen "Rassenhass" in diesem Buch wahrnimmt, handelt es sich sehr wohl um Extremen Horror.


    Kritikpunkt: Auf der Festa Seite hat dieses Buch nur 2 Sterne in Anspruch. Dieser müsste für mich höher bewertet werden.

  • Ah ok, danke.


    Den Vergleich mit Muschelknacker muss ich bis auf weiteres lassen, bei der Minotauress war ich aber etwas erstaunt, dass dieses Buch einen Anspruch von 3 Sternen hat. Um in der Extrem-Reihe zu bleiben, fand ich da bisher kein Buch besonders anspruchsvoll (mMn. besonders hier nicht notwendig). Ich persönlich würde da auch Krank einordnen, da sich der Anspruch zumindest für mich nicht nur aus der Story, sondern auch nach dem Stil richtet und der lässt, unabhängig vom Autoren, nicht unbedingt auf eine tiefere Handlung schließen als die offensichtliche. Rassismus, ja. Probleme im Gesundheitssystem, ja. Evtl. der Umgang der Gesellschaft an sich mit älteren Mitmenschen. Ansonsten finde ich nicht, dass man da noch großartig zwischen den Zeilen lesen kann.

  • Was den Gewaltaspekt und bluttriefende Szenen angeht, ist in "Krank" wirklich nicht sehr viel los, eher kleine Lockerungsübungen bei dem Autor, ABER in anderen Punkten schließe ich mich eindeutig Freak an.

    The water in my whisky is the poison in my brain

  • Was den Gewaltaspekt und bluttriefende Szenen angeht, ist in "Krank" wirklich nicht sehr viel los, eher kleine Lockerungsübungen bei dem Autor, ABER in anderen Punkten schließe ich mich eindeutig Freak an.


    Ja von der Gewaltskala her wärs nichtmal nen für die Extrem Reihe eher in die Horrorreihe weil wenn man edward lee aus der normalen reihe anschaut ises da gewaltig blutiger als in dem krank buch.

  • ''KRANK'' ausgelesen, Ranking aktualisiert:


    1. Das Schwein
    2. Monstersperma
    3. GOON
    4. Population Zero
    5. KRANK
    6. Die Minotauress
    7. Quäl das Fleisch
    8. Frauenzwinger
    9. Eine Nacht in der Hölle + Sein Schmerz
    10. Familienmassaker
    11. Der Teratologe
    12. Geil auf Sex und Tod
    13. Rock-and-Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt
    14. Buk und Jimmy ziehen nach Westen
    15. Willkommen in Hell, Texas
    16. Muschelknacker

  • Ausgelesen: "Die Minotauress" von Edward Lee.


    Tja, was schreibt man zu diesem Buch? Unterhaltsam ist es auf jeden Fall, jedoch keinesfalls für Leser geeignet, die ernsthafte Horrorliteratur bevorzugen, die einigermaßen sinnige Plots für unerlässlich halten und die sympathische Protagonisten benötigen.
    Dies alles hat "Die Minotauress" nicht. Eine Handlung ist hier nur auf den letzten 80 Seiten auszumachen (und die ist infantil und doof bis dorthinaus), das Buch ist vom Horrorgehalt her so spannend wie die Monatsbroschüre der Berliner Verkehrs-Betriebe und die handelnden Personen sind im Grunde genommen alles nervige Arschlöcher.
    Warum also lesen?


    Weil Edward Lees brachiale Ironie und sein extrem vulgärer Humor hier wieder mal massig vorhanden sind und der Roman durch etliche nette Anspielungen und Querverweise auf andere Werke des Autors aufgelockert wird. Und weil Edward Lee (wie selbst seine schärfsten Kritiker einräumen müssen) durchaus schreiben kann. Sein Stil ist in den besten Momenten wirklich gut lesbar und er glänzt (selbst hier) mit einer Menge Hintergrundwissen.
    Allerdings existieren für meine Begriffe (und das sieht natürlich berechtigterweise jeder anders) drei Schwachpunkte in "Die Minotauress". Punkt 1 ist die Länge des Buches. 350 Seiten für einen Plot, der auf eine Briefmarke paßt, sind definitiv zuviel. Die Story beginnt recht spannend und mysteriös, der Prolog weiß wirklich zu fesseln. Dann folgen 170 Seiten, in denen die beiden schwanzgesteuerten Intelligenzverweigerer Dicky und Balls Dinge tun, die a) hinlänglich schon in "Bighead" geschildert wurden, und b) aber auch gar nichts zum Plot an sich beitragen. Hinzu kommt der schon oft erwähnte Hinterwäldler-Slang, an den man sich zwar gewöhnt, der hier aber viel zu oft auftritt. Einzig der groteske Humor ließ mich hier weiterlesen.
    Punkt 2, der Schriftsteller. Die Grundidee ist genial und der Zusammenprall von Intelligenz seitens des Schriftstellers und der absoluten Doofheit seitens Dickys und Balls hat wirklich witzige Momente, aber auch diese Figur ist zu oft vertreten und sein philisophisches Geschwafel taugt für 30 Seiten, aber nicht über die gesamte Länge des Buches. Irgendwann nervt's.
    Punkt 3 ist die nicht existente Spannung. Gut, bei soviel geballter Ironie kann so etwas wie Spannung auch nicht aufkommen, aber ich merke doch, dass mir Lees "ernste", düstere Werke wie "Flesh Gothic", "Der Höllenbote" oder "Creekers" deutlich besser gefallen.


    Fazit: Durchaus unterhaltsam, aber zu lang, zu schwatzhaft und zu inhaltsleer. Wen diese Kritikpunkte in keinster Weise stören, kann getrost zugreifen, alle anderen sollten ein paar Seiten probelesen. Vom Witz her prima, auch wenn "Muschelknacker" von Lees humorvollen Storys mein Favorit bleibt. (Davon abgesehen wird der 'Spermatogoyle' wohl in die Annalen der durchgeknalltesten Lee-Charaktere eingehen...)


    Bewertung: ***+