Festa Extrem

  • Ich habe zwei Extrem-Werke in einem Rutsch gelesen und will mal kurz meine Eindrücke dazu schildern:


    "Perverse Schweine" von Matt Shaw klang recht vielsprechend und der Anfang zog einen auch gleich in die Geschichte. Die Ausgangssituation wurde schnell umrissen und die Personen entsprechend eingeführt. Doch nach vierzig Seiten flachte die Geschichte in meinen Augen recht schnell ab und verlor sich zu sehr in den Selbstreflexionen des Sohnes. Irgendwie hatte ich auch das Gefühl, dass sich einige Punkte wiederholten und ich vermisste ein wenig die Action in diesem Abschnitt des Buches.
    Erst als der Sohn endlich seinen eigenen Weg verfolgte, um seine Neugier zu befriedigen, kam wieder mehr Spannung auf. Im letzten Drittel des Buches wurde es dann wirklich interessant und man erfuhr eine recht überraschende Auflösung der Ereignisse bzw. der Vorgänge.
    Dennoch blieb in mir ein unbefriedigendes Gefühl zurück, da nach meiner Meinung ein anderer Schluss konsequenter, auch mit mehr Ironie durchzogen und dadurch auch zynischer gewesen wäre. Im Grunde hat der Autor dies sogar angeboten, als er die Traumsequenz des Hauptprotagonisten beschrieb. Letztendlich hat er sich aber dagegen entschieden und eine andere Variante gewählt. Dies mag den meisten Leser wohl gefallen, mir leider nicht. Dadurch wirkt das Werk irgendwie unvollendet. Aber bei Horror-Literatur kommt dies öfters vor und dadurch soll sich bitte niemand an diesem Kritikpunkt stören.
    Für jeden, der auf Extreme-Horror steht, spreche ich eine klare Leseempfehlung aus. Alle anderen dürfen sich gerne überlegen, ob sie sich den Roman antun ... :D


    "Extreme-Horror - Die Anthologie" wird zwangläufig nicht mit jeder Geschichte den Geschmack des Leser treffen. Dazu sind die Erzählung zu unterschiedlich, sowohl in ihrer Ausrichtung als auch in ihrer Länge.
    Sehr lesenswert waren auf jeden Fall schon Mal die Vorworte von Edward Lee und Frank Festa. Ich mag diese Informationen. Mit großem Interesse habe ich auch den Anhang gelesen, wobei ich besonders die Aussagen von Inge Festa als sehr informativ und erhellend empfand. Habe wieder einmal etwas dazugelernt. Aber auch der restliche Anhang mit den Aussagen der vielen Fans und die Liste der Buchempfehlungen war recht aufschlussreich.
    Zu den einzelnen Erzählungen will ich jetzt nicht ins Detail eingehen. Besonders gefallen haben mir die Stories:
    "Asha" von Monica J. O'Rourke
    "Knockouts" von Lucy Taylor
    "Der Beste" von Jack Ketchum
    "Eine Bettgeschichte" von Kristopher Rufty.
    Wirklich ekelhaft fand ich dagegen "Unwiderstehlich" von Shane McKenzie, was einige nicht überraschen dürfte, wobei ich mir vorstellen kann, das diese Erzählung auch Leser gefunden hat, die sich daran begeistern konnten.
    Alle anderen Geschichten waren aber keineswegs schlecht. Besonders Edward Lee wird die Erwartungen seiner Fans mit der längsten Erzählung in diesem Buch erfüllt haben. Aber auch "Pflegehölle" von Tim Miller hinterließ einen bleibenden Eindruck. Und ich muss sagen, dass gerade die Erzählerinnen mich angenehm überrascht haben.
    Ich muss gestehen, dass ich einige Geschichten wieder schnell vergessen werde, aber dies bedeutet nicht, dass sie nicht in diese Sammlung passten. Sie haben mich einfach nicht angesprochen.
    Als Fazit kann ich jedenfalls mit ruhigen Gewissen sagen, dass sich die Anschaffung dieser Anthologie lohnt und man einen guten Eindruck über die verschiedenen Ausprägungen von Extreme Horror erhält. :thumbup:

  • Gestern beendet:
    "Perverse Schweine" von Matt Shaw


    Am Anfang eine tolle Geschichte und man wartet von Seite zu Seite wann es endlich los geht mit der Action.
    Ja und dann kamen die letzten Seiten und ich warte immer noch.
    Tut mir leid. Das Buch hat mir nicht gefallen.
    Hat für mich nix mit Extemhorror zu tun.
    Viel zu langweilig und viele Wiederholungen.


    Für mich bis jetzt das schlechteste aus dieser Reihe.
    Aber das Titelbild ist geil :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Mich interessiert wirklich mal, wie die Leser den Begriff 'extrem' für sich definieren. Nicht nur hier im Forum. Auch in der FB Gruppe lese ich zu einigen Büchern "zu langweilig", "keine Action", "öde" und so weiter.
    Also Kannibalismus und Inzest, gepaart mit bitterbösem Humor empfinde ich persönlich schon passend.


    Muss "extrem" immer gleich actiongeladen sein? Oder voll von Sperma-und Blutfluten?


    Ist jetzt kein Angriff...aber das interessiert mich mal wirklich ;)

    • Offizieller Beitrag

    Mich interessiert wirklich mal, wie die Leser den Begriff 'extrem' für sich definieren. Nicht nur hier im Forum. Auch in der FB Gruppe lese ich zu einigen Büchern "zu langweilig", "keine Action", "öde" und so weiter.
    Also Kannibalismus und Inzest, gepaart mit bitterbösem Humor empfinde ich persönlich schon passend.


    Muss "extrem" immer gleich actiongeladen sein? Oder voll von Sperma-und Blutfluten?


    Ist jetzt kein Angriff...aber das interessiert mich mal wirklich ;)


    Das sehe ich absolut genau so.

  • Glaube das "Extrem" empfindet jeder anders.
    Ich fand es halt öde. Wenn ich 10 mal lese wie er mit seiner Schwester rummacht, ist das langweilig.
    Manch anderer findet das vielleicht interessant. Und es gibt auch sicher Leute denen das Buch gefällt.
    Ich fand es halt Extrem Langweilig.


    [quote='Procyon','http://www.horrorundthriller.de/index.php/Thread/94-Festa-Extrem/?postID=154595#post154595']Mich interessiert wirklich mal, wie die Leser den Begriff 'extrem' für sich definieren. Nicht nur hier im Forum. Auch in der FB Gruppe lese ich zu einigen Büchern "zu langweilig", "keine Action", "öde" und so weiter.
    Also Kannibalismus und Inzest, gepaart mit bitterbösem Humor empfinde ich persönlich schon passend.


    Zu deiner Frage;
    Muss "extrem" immer gleich actiongeladen sein? Oder voll von Sperma-und Blutfluten?
    Ja

  • Ich denke auch, dass das sehr individuell ist, wie jeder den Begriff "Extrem" definiert. Für mich ist alles "extrem" was mir ein gewisses Unwohlsein erzeugt. Also sind es Themen die mich persönlich abstoßen oder abschrecken. Deshalb lese ich auch kaum Extrem-Bände.


    Ein Beispiel: Für MICH ist alles extrem, was mit gezielter Darstellung von Vergewaltigung und sexuell orientierter Folter zwischen Menschen zu tun hat (übernatürliche Einflüsse schließe ich kategorisch für mich aus - da stört mich das nicht). Kurz und knapp: Wenn das so wirklich passieren kann, dann finde ich das unangenehm.


    Jedoch wäre ich nach diesen Kriterien kein Extrem-Leser. Denn alles was ich lese - sei es noch so brutal und fies - ist fiktional und für mich daher nicht extrem. Andere Leser sehen das dann aber anders.

    "A life's a gospel - Some girls are soul
    Some baby's blues - Mine's rock'n'roll"


    Tiamat

  • Sieht wirklich jeder wohl etwas anders.
    Extrem ist für mich, wenn dort Sachen geschildert werden, bzw. ausführlich beschrieben werden, die außerhalb der üblichen Normen liegen. Ob mit übernatürlichen Elementen oder ziemlich real (also wie Rigr schrieb auch: "Darstellung von Vergewaltigung und sexuell orientierter Folter). Betrifft aber durchaus noch einiges mehr, also Gewalt, Sex, abnormes Verhalten der Protagonisten, und ... und ... und ... (also nicht "nur alleine" auf Sex fixiert).
    Inzest ist z.B. hier für mich noch nicht extrem oder Kannibalismus, sondern es kommt auch darauf an, dass es innerhalb der Handlung auch so aufgegriffen/geschildert wird, dass meine Phantasie anfängt nach Valium zu brüllen.


    Bei PERVERSE SCHWEINE kann ich das jetzt noch nicht abschließend sagen, ob ich diesen Band als "extrem" einstufen würde, weil ich die Festa-Bücher erst heute erhalten habe. Aber der Anfang ist schon mal gut geschildert. Anders ist das z.B. bei dem Band STIRB, DU BASTARD! STIRB! (siehe auch meine Rezi dazu im Zauberspiegel-Online), da waren zwei oder drei nette Ansätze drin, aber an sich fand ich die Story eher als durchschnittlichen Thriller-Standard aber eben nicht extrem. Da hätte man dann mehr aus dem Stoff machen müssen, damit die Story das Prädikat "extrem" verdient hätte, gute Ansätze waren dafür ja vorhanden.

    "Wahnsinn ist bekanntlich die Vorstufe zur Genialität. Ich persönlich bin da aber längst schon einen Schritt weiter." :D

    "Das Leben ist nur ein Albtraum auf dem Weg in den Tod."



    • Offizieller Beitrag

    Danke erstmal für die Zwischenmeldungen. Ich weiß, dass wir das alles schon geäußert hatten, als es um den speziellen Extremband ging. Aber in letzter Zeit ist es mir häufig aufgefallen und ich wollte sehen, ob ich mit meiner Meinung irgendwie im Abseits stehe.


    Klar, für jeden ist 'extrem' anders...ganz normal.
    Ich finde es zB im Gegensatz zu Oceanpik anstrengend langweilig, wenn seitenweise Vergewaltigungen und Spermaorgien thematisiert werden.
    Dagegen fand ich Wade H. Garrett eine Offenbarung im Extrembereich, der so gut wie komplett ohne ausgekommen ist und mich trotzdem angeekelt und unterhalten hat.
    Und bei Matt Shaw fand ich eben, dass dort Kannibalismus und Inzest als ganz normal und so trocken abgehandelt wurden, weils eben zum Untergang der Menschheit passte...macht man dann eben so, als würde man in der Normalität zum Bäcker gehen.

    Aber dann können einige sich schon auf 'Porn' freuen ;)

  • Auch wenn Wade H. Garrett eindeutig Extremliteratur ist, fand ich den ersten Band (soweit ich gekommen bin) stinklangweilig...und ich brauche garantiert auch keine Spermafontänen im Buch. Also definiert vermutlich jeder Mensch nicht nur den Begriff "Extrem", sondern auch "Langeweile" anders... ^^
    Selbst ein Extrembuch sollte für meine Begriffe einen soliden Plot besitzen, ansonsten finde ich solche Werke auch extrem, aber extrem öde.

  • So, nu hab ich "Perverse Schweine" auch gelesen, so ganz weiß ich noch nicht, wie ich es einordnen soll.
    In die Extrem-Reihe gehört es definitiv, langweilig fand ich es auch nicht, aber irgendwie kann ich mit dem Guten so gar nichts anfangen.



    Und hier meine Rezi dazu
    https://www.lovelybooks.de/aut…4-w/rezension/1431707100/

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.


    Einmal editiert, zuletzt von Virginy ()

  • gestern beendet:
    Stirb du Bastard stirb


    Oh man was für ein geiles Buch. Das katapultiert sich gleich ganz nach oben in meiner Rankingliste.


    Sehr positiv fand ich, das es gut 100 Seiten sind, bis es eigentlich richtig los geht. Aber das ist das tolle und starke an dem Buch.
    Man hat eine tolle Einführung und kann mit den Protagonisten mit fiebern.

    Sehr negativ ist der Text auf der Rückseite. Die Fehler die vorhanden sind, wurden schon erwähnt. Allerdings hat mich der letzte Satz am meisten gestört.
    Der Verrät doch einfach zu viel.


    Absolute Leseempfehlung. Nicht ganz so EXTREM. Aber Extrem Gut.
    Hoffentlich bekommen wir noch mehr von dieser Frau zu lesen

  • Bin bei den letzten 20 Seiten von "Perverse Schweine" und finde es nicht so gut. Zu vieles wiederholt sich, die Geschichte hat mich nicht gepackt und der Plot wirkt auch unausgegoren und abstrus. Die Grundidee ist ja ganz nett, aber die Umsetzung hat mir nicht gefallen.

  • Ich fand Perverse Schweine besser als erwartet, solide Unterhaltung War mal etwas anderes auch mit dem "Twist" am Ende. Bin gespannt auf den nächsten Matt Shaw, mal schauen was der Kerl noch so zu bieten hat :)

    • Offizieller Beitrag

    Zur Info für alle Fans von Wade H. Garrett. Alle andren fassungslos die Augen verdrehen und mit den Zähnen knirschen :P

    Die Übersetzerin Iris Bachmeier ist mit Buch 3 - Menschenquäler fertig und schrieb mir eben: »Ich persönlich fand diesen Teil übrigens um Längen besser als die vorangegangenen. Zum einen liegt das daran, dass es bei Weitem mehr Personen und Hintergrundinfos gibt und das alte Krankenhaus, das er als Schauplatz gewählt hat, Raum für unerwartete Wendungen bietet, aber auch daran, dass Seth in dieser Geschichte mit Kenneth einen „Komplizen“ hat und daher viel mehr Dialoge entstehen, die die Handlung auflockern. Für meinen Geschmack tritt hier Wades viel gerühmter schwarzer Humor erheblich besser in Erscheinung – das gefällt mir gut – und obwohl es anscheinend noch eine Fortsetzung gibt, bleiben am Ende nicht so viele Fragen offen, sondern die Story schließt sozusagen mit einer Parabel.«

  • Jupp^^

    Ja jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    aber das find' ich ganz okay
    denn ich hab' alles hinter mir gelassen
    was mich aufhält
    und jetzt bin ich nicht mehr wie früher
    ja, vielleicht wirkt das arrogant
    doch vielleicht haben wir uns all die Jahre
    nie wirklich gekannt.