Vincent Preis 2018

  • Ich habe jetzt übrigens Thronos durch. Die Idee mit dem Maler und der Welt hat mir gut gefallen, an vielen Stellen bleibt der Autor aber im Gewöhnlichen. Sowas hat man halt schon desöfteren gelesen. Wen das nicht stört, findet eine stimmungsvolle Geschichte, die ich insgesamt gerne gelesen habe.

    Danke für die Rückmeldung. Werd' mir das Buch die Tage mal vorknöpfen.

  • Ich habe jetzt übrigens Thronos durch. Die Idee mit dem Maler und der Welt hat mir gut gefallen, an vielen Stellen bleibt der Autor aber im Gewöhnlichen. Sowas hat man halt schon desöfteren gelesen. Wen das nicht stört, findet eine stimmungsvolle Geschichte, die ich insgesamt gerne gelesen habe.

    Danke für die Rückmeldung. Werd' mir das Buch die Tage mal vorknöpfen.

  • Ich habe jetzt übrigens Thronos durch. Die Idee mit dem Maler und der Welt hat mir gut gefallen, an vielen Stellen bleibt der Autor aber im Gewöhnlichen. Sowas hat man halt schon desöfteren gelesen. Wen das nicht stört, findet eine stimmungsvolle Geschichte, die ich insgesamt gerne gelesen habe.

    Danke für die Rückmeldung. Werd' mir das Buch die Tage mal vorknöpfen.

  • Ich habe jetzt übrigens Thronos durch. Die Idee mit dem Maler und der Welt hat mir gut gefallen, an vielen Stellen bleibt der Autor aber im Gewöhnlichen. Sowas hat man halt schon desöfteren gelesen. Wen das nicht stört, findet eine stimmungsvolle Geschichte, die ich insgesamt gerne gelesen habe.

    Danke für die Rückmeldung. Werd' mir das Buch die Tage mal vorknöpfen.

  • Hi Zwielicht,
    die Listen sind inzwischen final, oder? Hätte noch ein paar Ergänzungen:


    Roman National:
    Georg Klein – Miakro
    (Kein klassischer Horror-Roman, aber dieser extrem surreale Fiebertraum lässt sich durchaus im Bereich der Weird Fiction verorten. Liest sich wie eine Mischung aus Jeff Vandermeers "Southern Reach"-Trilogie und "Die Schnecke am Hang" von Arkadi & Boris Strugatzki. Ein großartiges Meisterwerk!)


    Internationales Literaturwerk:
    Matt Ruff - Lovecraft Country
    David Mitchell - Slade House
    John Ajvide Lindqvist – Die Bewegung
    ("Lovecraft Country" würde ich zwar größtenteils eher als Urban-Fantasy bezeichnen, aber wie der Titel vermuten lässt, enthält der Roman durchaus diverse Lovecraft-Anleihe und Horror-Elemente. Außerdem ist er richtig gut.)


    Horror Kurzgeschichte:
    Jörg Kleudgen - Variationen in Eisblau
    (Gerade erst erschienen und lag meiner "Thronos"-Bestellung bei. Eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, in der es um das mysteriöse Verschwinden eines berühmten Maler geht :D)

  • Hi Zwielicht,
    die Listen sind inzwischen final, oder? Hätte noch ein paar Ergänzungen:


    Roman National:
    Georg Klein – Miakro
    (Kein klassischer Horror-Roman, aber dieser extrem surreale Fiebertraum lässt sich durchaus im Bereich der Weird Fiction verorten. Liest sich wie eine Mischung aus Jeff Vandermeers "Southern Reach"-Trilogie und "Die Schnecke am Hang" von Arkadi & Boris Strugatzki. Ein großartiges Meisterwerk!)


    Internationales Literaturwerk:
    Matt Ruff - Lovecraft Country
    David Mitchell - Slade House
    John Ajvide Lindqvist – Die Bewegung
    ("Lovecraft Country" würde ich zwar größtenteils eher als Urban-Fantasy bezeichnen, aber wie der Titel vermuten lässt, enthält der Roman durchaus diverse Lovecraft-Anleihe und Horror-Elemente. Außerdem ist er richtig gut.)


    Horror Kurzgeschichte:
    Jörg Kleudgen - Variationen in Eisblau
    (Gerade erst erschienen und lag meiner "Thronos"-Bestellung bei. Eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, in der es um das mysteriöse Verschwinden eines berühmten Maler geht :D)

  • Hi Zwielicht,
    die Listen sind inzwischen final, oder? Hätte noch ein paar Ergänzungen:


    Roman National:
    Georg Klein – Miakro
    (Kein klassischer Horror-Roman, aber dieser extrem surreale Fiebertraum lässt sich durchaus im Bereich der Weird Fiction verorten. Liest sich wie eine Mischung aus Jeff Vandermeers "Southern Reach"-Trilogie und "Die Schnecke am Hang" von Arkadi & Boris Strugatzki. Ein großartiges Meisterwerk!)


    Internationales Literaturwerk:
    Matt Ruff - Lovecraft Country
    David Mitchell - Slade House
    John Ajvide Lindqvist – Die Bewegung
    ("Lovecraft Country" würde ich zwar größtenteils eher als Urban-Fantasy bezeichnen, aber wie der Titel vermuten lässt, enthält der Roman durchaus diverse Lovecraft-Anleihe und Horror-Elemente. Außerdem ist er richtig gut.)


    Horror Kurzgeschichte:
    Jörg Kleudgen - Variationen in Eisblau
    (Gerade erst erschienen und lag meiner "Thronos"-Bestellung bei. Eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, in der es um das mysteriöse Verschwinden eines berühmten Maler geht :D)

  • Hi Zwielicht,
    die Listen sind inzwischen final, oder? Hätte noch ein paar Ergänzungen:


    Roman National:
    Georg Klein – Miakro
    (Kein klassischer Horror-Roman, aber dieser extrem surreale Fiebertraum lässt sich durchaus im Bereich der Weird Fiction verorten. Liest sich wie eine Mischung aus Jeff Vandermeers "Southern Reach"-Trilogie und "Die Schnecke am Hang" von Arkadi & Boris Strugatzki. Ein großartiges Meisterwerk!)


    Internationales Literaturwerk:
    Matt Ruff - Lovecraft Country
    David Mitchell - Slade House
    John Ajvide Lindqvist – Die Bewegung
    ("Lovecraft Country" würde ich zwar größtenteils eher als Urban-Fantasy bezeichnen, aber wie der Titel vermuten lässt, enthält der Roman durchaus diverse Lovecraft-Anleihe und Horror-Elemente. Außerdem ist er richtig gut.)


    Horror Kurzgeschichte:
    Jörg Kleudgen - Variationen in Eisblau
    (Gerade erst erschienen und lag meiner "Thronos"-Bestellung bei. Eine wirklich lesenswerte Kurzgeschichte, in der es um das mysteriöse Verschwinden eines berühmten Maler geht :D)

  • Hallo Sgt.,


    habe ich alles zugefügt. Bei Lovecraft County gingen die Meinungen doch arg auseinander. Man liebt oder hasst das Buch?
    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.


    Bis bald,
    Michael


    Roman National: https://vincent-preis.blogspot…-roman-2018-national.html


    International: https://vincent-preis.blogspot…s-literaturwerk-2018.html


    Kurzgeschichten: https://vincent-preis.blogspot…kurzgeschichten-2018.html

  • Hallo Sgt.,


    habe ich alles zugefügt. Bei Lovecraft County gingen die Meinungen doch arg auseinander. Man liebt oder hasst das Buch?
    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.


    Bis bald,
    Michael


    Roman National: https://vincent-preis.blogspot…-roman-2018-national.html


    International: https://vincent-preis.blogspot…s-literaturwerk-2018.html


    Kurzgeschichten: https://vincent-preis.blogspot…kurzgeschichten-2018.html

  • Hallo Sgt.,


    habe ich alles zugefügt. Bei Lovecraft County gingen die Meinungen doch arg auseinander. Man liebt oder hasst das Buch?
    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.


    Bis bald,
    Michael


    Roman National: https://vincent-preis.blogspot…-roman-2018-national.html


    International: https://vincent-preis.blogspot…s-literaturwerk-2018.html


    Kurzgeschichten: https://vincent-preis.blogspot…kurzgeschichten-2018.html

  • Hallo Sgt.,


    habe ich alles zugefügt. Bei Lovecraft County gingen die Meinungen doch arg auseinander. Man liebt oder hasst das Buch?
    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.


    Bis bald,
    Michael


    Roman National: https://vincent-preis.blogspot…-roman-2018-national.html


    International: https://vincent-preis.blogspot…s-literaturwerk-2018.html


    Kurzgeschichten: https://vincent-preis.blogspot…kurzgeschichten-2018.html

  • ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

  • ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

  • ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag

  • ...habe alles zugefügt.

    :thumbup:


    Die Geschichte von Jörg war eine Einzelveröffentlichung? Die Goblin Sachen sind ja leider immer nur schwer auffindbar im Netz.

    "Variationen in Eisblau" ist eine Einzelveröffentlichung, die Jörg Kleudgen momentan als kostenlose Dreingabe jeder Goblin-Press-Bestellung beilegt. Quasi als eine Art Weihnachtsgeschenk.


    ++++


    Hab mittlerweile auch alles gelesen, was ich noch auf dem SuB hatte und meine Liste dementsprechend vervollständigt:


    Horror Roman National:
    1. Susanne Röckel - Der Vogelgott
    2. Georg Klein – Miakro
    3. Erik R. Andara - Hinaus durch die zweite Tür


    1. „Der Vogelgott“ hat mich extrem begeistert und völlig sprachlos zurückgelassen. Eine unglaublich hypnotische Geschichte, die u.a. an Kafka, Gogol, Borges, Poe & Lovecraft erinnert und beim Leser eine enorme Sogwirkung entfacht. Ein alptraumhafter und poetischer Roman über die menschliche Bedeutungslosigkeit in einer völlig sinnbefreiten Welt und darüber dass Beschädigungen, Unzulänglichkeiten, Traumata und Sünden immer von einer Generation auf die nächste übertragen werden. Besser und existenzieller kann Literatur nicht sein!
    2. "Miakro" ist hingegen ein völlig irrer Fiebertraum, der mich (wie bereits geschrieben) an Jeff Vandermeer und „Die Schnecke am Hang“ von Boris & Arkadi Strugatzki erinnert hat, in Sachen Wahnsinn aber nochmal eine deutliche Schippe drauflegt (auch wenn das kaum vorstellbar ist). Surrealismus für Fortgeschrittene sozusagen und eine bewusstseinserweiternde Lese-Erfahrung!
    3. Erik R. Andara scheint im Bereich der deutschsprachigen Weird Fiction ja gerade „the next big thing“ zu werden – Und das mMn völlig zurecht. „Hinaus durch die zweite Tür“ ist eine äußerst gelungene Paraphrase von Alfred Kubins surrealem Meisterwerk „Die andere Seite“.
    „Thronos“ von Rainer Zuch wäre bei mir dann auf Platz 4 gelandet. Wie Zwielicht schon schrieb, zwar ein größtenteils sehr typischer und erwartbarer Goblin-Press-Roman, aber dennoch sehr unterhaltsam. Herr Zuch verfügt zweifellos über schriftstellerisches Talent und da er Kunstgeschichte und Philosophie studiert hat, weiß er auch wovon er spricht, wenn er den Kunsthistoriker und Nachlassverwalter eines berühmten Malers mit dessen real gewordenen Alptraum-Welten konfrontiert. Außerdem hat er mit „Thronos“ (dem Geschöpf, nicht dem Roman) und der „Materia Prima“ einen interessanten Mythos geschaffen, der mal ausnahmsweise nichts mit schleimigen Tentakelmonstern zu tun hat.


    +++


    Internationales Literaturwerk:
    1. Tobias Reckermann (Hrsg.) - Next Weird
    2. Paul Tremblay - Head Full of Ghost
    3. Matt Ruff – Lovecraft Country


    1. „Next Weird“ ist eine wirklich großartige Anthologie, voller schräger, psychedelischer und kafkaesker Horror-Geschichten, die jeder Fan von Thomas Ligotti oder Laird Barron gelesen haben sollte. Man kann Nighttrain gar nicht genug dafür danken, dass sie diese Perle veröffentlicht haben.
    2. „Head Full of Ghost“ hört sich zunächst zwar nach trashiger Exorzismus-Kost an, könnte davon aber gar nicht weiter entfernt sein. Statt Höllendämonen und brennender Kreuze präsentiert Paul Tremblay uns hier ein intensives, verstörendes und auch berührendes Psychogramm einer völlig dysfunktionalen Familie, die immer mehr in Richtung Wahnsinn, Depression, Alkoholsucht und religiösem Fanatismus abrutscht. Hat mich in seinen besten Momenten sehr an die Romane von Shirley Jackson erinnert. Ich freue mich schon auf "Das Haus am Ende der Welt", welches nächstes Jahr im Heyne-Verlag erscheinen wird.
    3. Mit „Bad Monkey“ hat Matt Ruff ja schon eine gelungene Philip K. Dick-Hommage geschrieben, diesmal widmet er sich hingegen den Pulp-Magazinen & Weird Tales und mischt sie äußerst geschickt mit dem Thema Rassismus. Neil Gaiman trifft auf Lovecraft trifft auf Quentin Tarantino... Kein Wunder also dass der „Get Out“-Regisseur Jordan Peele den Stoff demnächst als Serie umsetzen möchte.
    Auf Platz 4 wäre hier "Mörderische Renovierung" von Edgar Cantero gelandet. Eine humorvolle Mystery-/Horror-/Fantasy-Geschichte, die ausschließlich über Tonbandaufnahmen, Kameraaufzeichnungen, Tagebucheinträgen und Briefen erzählt wird. Ein bisschen wie die Light-Version von Mark Z. Danielewskis "House of Leaves".


    +++


    Horror Kurzgeschichte:
    Erik R. Andara - Nachtzug nach Carcosa
    Jörg Kleudgen – Variationen in Eisblau
    Tobias Reckermann & Michael Perkampus - Das unverlangte Manuskript


    Horror Anthologie:
    Michael Perkampus (Hrsg.) - Miskatonic Avenue


    Horror Storysammlung:
    Erik R. Andara - Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel


    Michael Perkampus (der Mann hinter Phantastikon) hat mit „Miskatonic Avenue“ nicht nur eine lesenswerte Weird-Fiction-Anthologie herausgebracht, sondern zusammen mit Tobias Reckmann (von Whittrain) dort gleich auch noch eine sehr gelungene Geschichte beigesteuert („Das unverlangte Manuskript“). Schön auch, dass er im Vorwort darauf eingeht, dass das Genre weitaus mehr als Lovecraft zu bieten hat und bei der Auswahl der Geschichten dementsprechend auf größtmögliche Abwechslung geachtet hat. Abgesehen von Ligottis Geschichte „Der rote Turm“ (welche bereits in der Sammlung „Teatro Grottesco“ erschienen ist), handelt es sich auch ausschließlich um deutsche Erstveröffentlichungen. Natürlich gibt es qualitative Schwankungen, dennoch bleibt der Band konstant auf hohem Niveau (auch wenn er nie an "Next Weird" herankommt).
    Erik R. Andara hat es dann bei mir gleich an die Spitze der Kurzgeschichten und der Storysammlungen geschafft. „Am Fuß des Leuchtturms ist es dunkel“ erreicht zwar nicht ganz das Niveau seiner ersten Novelle und bedient stellenweise auch noch das ein oder andere Horror-Klischee, verpasst den bekannten Themen dann aber immer wieder einen netten und originellen Twist. Besonders gefallen hat mir die Geschichte „Nachtzug nach Carcosa“, die sich (wer hätte es bei dem Titel geahnt) auf Robert Chambers „König in Gelb“ bezieht. Aber ähnlich wie bei seiner Kubin-Pastiche gelingt es Andara hier dem Ganzen seinen eigenen Stempel aufzudrücken . Definitiv ein Autor den man beobachten sollte. Demnächst erscheint sein Debütroman „Im Garten Numen“ bei Nighttrain.


    +++


    Horror Grafik:
    Björn Ian Craig - Aileen


    Horror Sonderpreis:
    Der Golkonda Verlag