Antworten der Festa-Autoren

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    Fragen an Edward Lee:


    Hast du Dich mit Chaos (Peter Carroll) - und Ekelmagie (Austin Spare) beschäftigt?
    Chaosmagie sagt mir nichts, auch nicht Peter Carroll. Über Austin Spare habe ich etwas gelesen, ein umstrittener »automatischer Schreiber«.


    Was war Dein Lieblingsbuch als Jugendlicher?
    Was mein Lieblingsbuch als Jugendlicher war, ist schwer zu sagen. Ich erinnere mich, dass ich von Arthur C. Clarks Erzählung THE STAR sehr beeindruckt war. Und beim Horror war es Poe, der mich sehr beeinflusste, besonders THE TELL-TALE HEART, das wohl jedes Kind, dass es gelesen hat, faszinierte oder ängstigte. Auch THUS I REFUTE BEELZY von, ich glaube, John Collier.
    Ich erinnere mich auch noch an einen dicken, fetten Roman, der unter meinen Freunden die Runde machte, als ich 12 war; er hieß MEN OF IRON, aber ich weiß nicht mehr, wie der Autor hieß (aber er war wohl sehr berühmt). Egal, er handelte von Rittern im Mittelalter und war höllisch langweilig, außer die Kampfszenen, die wunderbar blutig waren. Ich bin mir sicher, irgendwer hatte das Buch aus der Bücherei gestohlen und wir haben es alle rumgereicht und die Gore-Szenen genossen!

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    Fragen an Jeffrey Thomas:


    Wer ist Dein Lieblingskünstler?
    Das ist H. R. Giger. Deshalb war es für mich auch so eine große Freude, dass er uns erlaubt hat, Bilder für das limitierte Festa-Hardcover von PUNKTOWN zu benutzen. Er hatte erst zwei verschiedene Bilder fürs Cover ausgesucht und sich dann für sein N.Y. CITY entschieden. Und das war genau das Gemälde, das ich mir gewünscht hatte. Es passte perfekt zu meinen Storys über eine albtraumhafte, futuristische Stadt! Ja, ein Cover von Deinen Lieblingskünstler auf dem eigenen Buch zu haben, das war schon ein absoluter Traum. Und er hat sogar jedes Exemplar selbst signiert!


    Deine Prosa hat den Blick eines Malers, fällt Dir das auf?
    Es freut mich sehr, wenn Leute das so empfinden. Ich möchte faszinierende Hirnbilder für meine Leser malen, egal, ob sie nun schön oder grotesk oder beides sind. Ich male ja selbst, deshalb sehe ich beim Schreiben auch viele verblüffende Bilder vor mir, und ich wünsche mir, dass meine Leser das ebenfalls erleben.
    Ich habe gerade zusammen mit W. H. Pugmire ein Buch geschrieben, ENCOUNTERS WITH ENOCH COFFIN, eine Sammlung von Lovecraft-inspirierten Kurzgeschichten über einen mysteriösen Maler aus Massachusetts. Während ich mit Pugmire an diesen Stories schrieb, war ich eng mit meinem künstlerischen Ich verbunden. Ich hoffe sehr, dass es mir gelungen ist, den Leser in den Verstand eines besessenen Malers zu ziehen.

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    Fragen an Brett McBean:


    Welche Mutter war Vorbild für DIE MUTTER?
    Meine Mutter war ein wenig Vorbild, ebenso meine Oma. Nicht unbedingt was die Persönlichkeit der Mutter betrifft, sondern eher hinsichtlich ihrer Herkunft. Ansonsten ist sie natürlich ein Produkt meiner Fantasie. Ich habe einiges aus der Realität mit Erfindung verknüpft. Letztendlich steht die Mutter für alle Mütter (und Väter), also Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen und sie lieben und alles für sie tun würden – auch ihren Mörder suchen.

    Welche Schauspielerin sollte die Mutter bei einer Verfilmung spielen?

    Ich könnte mir vorstellen, dass Cate Blanchett die Mutter wunderbar verkörpern würde. Sie sieht so aus, wie ich mir die Mutter vorgestellt habe. Sie ist eine tolle Schauspielerin, die warmherzige, liebevolle Figuren spielen kann, sich aber auch überzeugend in dunkle Bereiche der Psyche hineinversetzt. Und sie hat so ein Gesicht, auf dem sich Gefühle tief abzeichnen. Man würde ihr die attraktive Frau abnehmen, wie zu Beginn des Romans, und am Ende die tief verstörte und verletzte Frau.

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    Frage an Wrath James White:


    Was ist Dein Lieblingswitz?
    Ein junger Mann beginnt eine Lehre in einen Beerdigungsinstitut. An seinem ersten Tag bittet ihn der Chef, er soll helfen, die Leiche einer etwa 20-jährigen, wunderschönen Frau herzurichten.
    »Zieh sie aus und wasche ihren ganzen Körper. Wenn ich zurück bin, zeige ich Dir, wie man sie schminkt.«
    »Klar. Kein Problem«, antwortet der Lehrling.
    Der Chef geht und der junge Mann macht sich an die Arbeit.
    Eine Stunde später kommt der Leichenbestatter zurück: »Und, wie läuft es?«
    »Ach, ganz gut, bis auf das Stück Shrimps in der Scheide der Frau.«
    »Ein was?«
    »Da ist eine Shrimps in der Scheide, und ich krieg sie nicht raus.«
    »Zeig mir das mal«, sagt der Bestatter.
    Der Lehrling geht zur Leiche und deutet auf die Stelle zwischen den Beinen der Frau. »Sehen Sie?«
    Der Leichenbestatter lacht: »Das ist doch keine Shrimps. Das ist ihre Klitoris.«
    »Echt?« Der Lehrling schaut verdutzt. »Es schmeckt aber wie Shrimps.«

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    Frage an Wrath James White:

    Was ist Dein Tabu-Thema?
    Tabus? Ich kenne nur ein Tabu: Ich möchte in meinen Werken sexuelle Übergriffe auf Kinder nicht sexualisieren oder glorifizieren. In SCHÄNDERBLUT wird Joseph Miles ja zu Beginn vergewaltigt und gequält. Ich schildere zwar die Torturen, aber der Missbrauch wird nur angedeutet. Diese Szene ist sehr vage geschildert, zumindest für meine Verhältnisse. Es ist die einzige Gewaltdarstellung in dem Buch, die nicht ausführlich in allen Details beschrieben wird. Das ist Absicht. Ich will nicht, dass sich ein Pädophiler daran aufgeilt. Wenn ein Kannibale, oder irgendwer sonst, durch meine Beschreibungen angeregt wird eine Frauenbrust zu essen, ist das okay. Damit hab ich kein Problem. Na ja, ich hätte schon Magenschmerzen, mir vorzustellen, dass jemand durch meine Texte einen Fuß verliert.

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    Frage an Greg F. Gifune:


    Gibt es spezielle Gründe, warum Du stets Romane und Erzählungen schreibst, die ungewöhnlich stark von Melancholie und Düsternis durchdrungen sind?
    Obwohl ich in diesem Leben viel Freude und Liebe erfahren habe, gab es auch eine Menge Schmerz, Kampf und Schatten. Eigentlich bin ich ein zufriedener Mensch und ich lache gerne, aber ich kann auch grüblerisch sein und sehr ernst. Die mich gut kennen sagen oft, diese dunklere Seite wurde mich »peinigen«, und ich glaube, das trifft es ganz gut. Diese Pein verfolgt mich, deshalb ist das Schreiben über solche Themen eine Katharsis für mich, ein Weg mir meine Dämonen auszutreiben und mich von ihnen zu befreien. Meine Arbeiten sind zwar nicht autobiografisch, doch immer sehr persönlich – und oft mit realen Erlebnissen verbunden. Deshalb hilft mir diese Konzentration auf das Düstere oder Melancholische, besser mit diesen Dingen umzugehen.
    Und: Ernsthafte Kunst ist meist Dunkel. Das heißt nicht, dass leichtere oder fröhliche Stoffe keine Kunst wären – das sind sie definitiv –, aber vom Horror abgesehen, die Ernste Literatur beschäftigt sich doch meistens mit dunkleren Themen. Dafür gibt es einen Grund, und als Künstler sollte man das Dunkle nicht nur erkunden, sondern auch bekämpfen. Wenn ich jungen Autoren Ratschläge gebe, sage ich meist, das wir wie Feuerwehrmänner sind, das wir ins Feuer laufen sollten, nicht von ihm fort, denn nur in diesen Flammen, im Schmerz und Angst, gibt es den Ort der Wahrheit … Dort können wir herausfinden, wer wir wirklich sind und was unsere Kunst wirklich bedeutet. Dort kann es auch Licht geben, Heilung und Befreiung. Dann brennen wir. Und sind wir einmal durch diese Flammen hindurch, wird das Ergebnis hoffentlich ein bedeutendes Werk sein, das andere berührt und ihnen etwas mitzuteilen hat. Und vielleicht, sofern wir Glück haben, gibt es uns auch Zufriedenheit.

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    Frage an Nate Southard:


    Deine Bücher sind meistens nicht sehr lang, was ich sehr schön finde. Sind die Texte in der Rohfassung sehr viel länger, das heißt, kürzt Du hinterher radikal alles eventuell Überflüssige, oder schreibst Du von vornherein die Story so abgespeckt, wie sie schließlich erscheint?
    Sehr gute Frage. RED SKY und DOWN waren zunächst viel längere Romane. Beide sind jetzt etwa 50.000 Worte lang, bei den Erstfassungen lagen sie bei 80.000. In RED SKY habe ich eine ganze Menge Material gekürzt, das aus Sicht des Militärs geschrieben war, wie sie die Fabrik beobachteten. Das hat die Handlung sehr verlangsamt und einiges davon wirkte lächerlich, also hab ich alles weggekürzt. Übrig blieb ein viel rasanterer Roman, glaube ich zumindest.
    DOWN war viel schwieriger zu schreiben. In der Erstfassung saßen zwei statt einer Musikgruppe im Flugzeug, ich musste also viel mehr Personen schildern. So fing der Roman sehr langsam an, deshalb konzentrierte ich mich auf eine Band. Das Ende war in der Originalfassung auch ganz anders. Andere Figuren überlebten, und die Dunkelheit in der Tiefe war ein völlig anderes Monster.
    Ich habe noch längere Romane geschrieben als RED SKY und DOWN. Doch vielleicht sind diese beiden durch die Kürzungen bessere Romane geworden.
    Ich danke Euch allen fürs Lesen!

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    Fragen an Tim Curran:


    Wie radikal muss heutzutage ein Horrorroman sein?
    Er muss gar nicht radikal sein. Gore lässt sich leicht schreiben und jeder Schriftsteller kann da locker aufdrehen. Fürs Blutige braucht man kein besonderes Talent. Etwas zu schreiben, dass den Leser psychologisch härter trifft, ist weitaus schwieriger. Guter Horror erweckt tiefere Emotionen, klar. Horacio Quirogas DAS FEDERKISSEN ist ein gutes Beispiel. Das Ende der Story ist erschütternder als zehn extrem blutgetränkte Romane, weil es sofort ein starkes Gefühl auslöst.


    Wie hilft Dir Dein Arbeitsalltag psychologisch dabei solche Texte zu schreiben?
    Ich arbeite in einer Fabrik mit vielen seltsamen Leuten. Ich nutze sie oft als Basis für meine Figuren. In Fabriken passiert viel Merkwürdiges, wie überall, wo eine Gruppe von Menschen mit verschiedener Herkunft zusammentrifft. Es kommt zu Spannungen. Und das ist alles Stoff, den ich nutze.
    Obwohl ich oft während des Tages schreibe, bin ich überzeugt, dass sich Horror am besten alleine in der Nacht schreibt. Die Dunkelheit und Stille eines ruhigen Hauses regt die Fantasie besser an als alles andere. Wenn Du Dir beim Schreiben selbst Angst machen kannst, schaffst Du es wahrscheinlich auch bei Deinen Lesern.

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    Fragen an Bryan Smith:

    Inwieweit hat Deine Jugend Deine Arbeit als Autor beeinflusst?
    Einige der frühesten Einflüsse waren die Erzählungen von Edgar Rice Burroughs und Edgar Allan Poe. Ihre Werke, und die von einigen anderen, haben mein Schreiben geprägt, als ich damit begann, und da war ich noch sehr jung. Die erste Geschichte, die ich schrieb, war 150 Seiten lang, mit der Hand geschrieben, über eine unterirdische Welt voller Dinosaurier, verrückten Wissenschaftlern, Aliens usw. Obwohl sich mein Interesse später in Richtung Horror verschob, blieb diese frühe Faszination für die fantastisch-seltsame Literatur.
    Ich schreibe selten, was die Leute »coming-of-age«-Storys nennen, also muss ich nicht oft auf Erinnerungen aus meiner Jugend zurückgreifen. Der einzige Roman, der viel autobiografisches Material enthält, ist DIE FINSTEREN.

    Was ist deine liebste Jahreszeit und warum?
    Sommer. Ich hasse kaltes Wetter. Ich bin im südlichen Teil der USA geboren und habe dort die meiste Zeit meines Lebens gelebt. Der Süden ist für sein heißes Klima bekannt und im Winter komm ich mit der Kälte nicht zurecht. Ich lebe lieber in einer Gegend, wo es keinen echten Winter gibt. Für mich bedeutet Sommer auch, weite, knallige T-Shirts zu tragen, mit Freunden rumhängen und viel Bier zu kippen. Ich trinke auch im Winter Bier, aber im Sommer schmeckt es irgendwie viel besser.

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    Fragen an Bryan Smith:

    Die Romane HAUS DES BLUTES und HERRIN DES BLUTES empfand ich als sehr komplex und durchdacht. Wie kommt man auf die Idee, quasi eine eigene kleine Hölle zu kreieren?
    Das liegt an dem frühen Einfluss von Edgar Rice Burroughs, der oft über vergessene Welten und unentdeckte Völker schrieb. Das »Unten« im HAUS DES BLUTES kann als Horrorversion davon gesehen werden.
    Ich hab den Roman sehr organisch geschrieben. Damit meine ich, dass ich mich einfach von der Geschichte führen ließ, anstatt alles erst genau auszuarbeiten. So entstand das Unten. Ich begann HAUS DES BLUTES mit der Vorstellung, dass es ein üblicher Blut-und-Eingeweide-Horrorroman wird, in der Art von Richard Laymon, doch je weiter ich kam, schien es richtig, diese Fantasyelemente einzufügen und die von mir erfundene Welt weiter auszuarbeiten.

    Besteht eventuell die Chance auf einen späteren Folgeroman?
    Vielleicht ja, aber ich möchte erst noch einige andere Sachen schreiben, also wirds noch dauern.

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    Frage an Bryan Smith:


    Wie entstand die Idee zu VERKOMMEN und welche Figur liegt Dir besonders am Herzen?
    VERKOMMEN war meine Version der Story, dass Außenseiter oder Hinterwäldler eine Kleinstadt beherrschen. Diese Idee ist ja seit den 1970ern die Basis für viele populäre Horrorfilme. Am bekanntesten sind THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, THE HILLS HAVE EYES und WRONG TURN. Anders als einige der Leute, die diese Filme gemacht haben, bin ich wirklich in einer kleinen Stadt im Süden aufgewachsen. Mal abgesehen von den fiktiven Beschreibungen von Kannibalismus und Kettensägen-Mördern, glaube ich, dass mein Buch einen echteren Eindruck vom schläfrigen, sonnengebackenen Lebensgefühl in einer winzigen, abgelegenen ländlichen Gemeinde vermittelt.
    Meine Lieblingsfigur in VERKOMMEN ist Jessica Sloan.

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    Fragen an Edward Lee:


    Bremsen Dich Dein Verleger oder Dein Lektor ab und zu, wenn Abschnitte eines neuen Buches in ihren Augen zu heftig werden, oder lassen sie Dir völlig freie Hand?
    Soweit ich mich erinnere, musste ich bei CREEKERS und vielleicht noch bei SACRIFICE etwas rauskürzen, aber das war es auch schon. Oh, und meine Story THE BABY, da musste ich eine Szene umschreiben, weil der Lektor sie zu pornografisch fand. Ich bin überrascht, dass die Herausgeber der großen Verlage mich nie direkt wegen dem Sex zur Rede gestellt haben.
    Mir kommt es aber immer so vor, als würde ich meine Werke für die Kleinverlage ganz anders aufbauen als die für den Massenmarkt. In der Independent Press bin ich bekannt als »König des Ekels«. Ob das stimmt oder nicht ist jetzt mal nicht wichtig. Einige Bücher von mir wie HEADER, DAS SCHWEIN oder BIGHEAD sind tatsächlich schlimm, was die Beschreibung von Gewalt und Sex betrifft. So meinten einige Kritiker, dass BIGHEAD der abstoßendste Roman sei, denn sie je gelesen hätten. Cool. Aber in diesem Bereich wird anders beurteilt, weil es andere Leser sind, Gore-Fans, und diese Bücher hab ich ja ganz anderes geschrieben. DAS SCHWEIN und die Fortsetzung THE HOUSE führen von dem Extremen fort, eher in Richtung Schwarzer Humor. HEADER oder Storys wie ROOM 415, THE DRITIPHILIST, SHIT HOUSE oder THE USHERS gehen in Richtung philosophischer Nihilismus.
    Was sagt das aus über meine Romane für die Großverlage? Es ist keine Frage von »Kann das auch in den Buchhandlungen verkauft werden?« Derselbe Grad des Extremen würde dort nämlich nicht funktionieren. Nicht weil diese Leser es lieber etwas zahmer wollen, sondern weil das Konzept dort einfach nicht gefragt ist.
    Ich will Bücher wie CITY INFERNAL und THE BACKWOODS auch gar nicht auf die gleiche Art schreiben. Ich schätze, meine Romane für die Buchläden SIND härter als die anderer Autoren in dem Bereich, aber sie würden untergehen, wären sie nicht VIEL HÄRTER. Dabei überschreite ich unnötige Grenzen, doch das kümmert weder mich, noch den Leser. Ich habe das Glück, in einem Bereich von außergewöhnlich kreativen Luxus arbeiten zu können: zwischen dem der Großverlage und der Independent Szene mit ihren Büchersammlern. Ich erlebte die Vorteile aus beiden Welten.


    Hast du Dir je an einem toten Tier Inspiration geholt?
    Ehrlich gesagt, ja – wobei es mir um die Tiere leid tat, die tot auf der Straße lagen. Als ich gerade mit der Arbeit an meinen Roman GHOULS angefangen hatte, musste ich jede Nacht über diese Straße fahren, die durch dichten Wald führte. Sie war übersät mit armen toten Tieren, meist Opossums und Eichhörnchen. Doch wenn ich zurückfuhr, waren sie alle verschwunden. Das hab ich dann in GHOULS eingearbeitet, als ähnliche Beobachtung der Hauptfigur. Dort war es aber nicht die städtische Straßenreinigung, die die toten Tiere einsammelte, sondern Monster!


    Inwieweit hat die Arbeit bei der Polizei Deine Arbeit als Schriftsteller beeinflusst?
    Sie hat mich sehr beeinflusst – hast Du bemerkt, dass in vielen meiner Horrorromane ein Polizist eine Hauptfigur ist! Früher habe ich in meinen Büchern viel mehr über die Ermittlungsarbeit der Polizei geschrieben und meine eigenen Erlebnisse waren dabei sehr nützlich. Ein Beispiel: Als ich ein Cop war, musste ich mal eine Leiche bergen und bei einer Autopsie dabei sein. Das sind wertvolle Erfahrungen, deren genaue Details meine Werke später viel authentischer gemacht haben.


    Wie sah die Verteilung beim Schreiben von DER TERATOLOGE aus, wer hatte die Grundidee und wer hat das meiste geschrieben?
    Ich hatte gerade angefangen an der Grundidee zu schreiben, als ein Verleger fragte, ob Wrath und ich eine Geschichte zusammen schreiben könnten. Also habe ich Wrath das erste Kapitel geschickt von dem was fertig war; er mochte es und schrieb das nächste Kapitel, ich das nächste, usw. Wir haben kaum etwas vorher geplant und waren in der ganzen Zeit auf derselben Wellenlänge – die Zusammenarbeit hat echt Spaß gemacht. Wrath ist ein großartiger Kerl. Letztendlich hat Wrath etwa 60% des TERATOLOGEN geschrieben, ich 40%. Der einzige Grund, weshalb wir seither nicht wieder zusammengearbeitet haben, ist, dass wir beide einfach keine Zeit dazu finden, weil wir unsere Abgabetermine einhalten müssen.


    Was hält Deine Freundin von Deinen Romanen?
    Sie mag sie überhaupt nicht, aber sie liest sie für mich Korrektur!

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    Fragen an Jeffrey Thomas:


    Welches Museum ist Dir am liebsten?
    Ich mag Museen sehr. In den USA und Vietnam habe ich viele besucht. Mir gefallen Kunst- und Wissenschaftsmuseen besonders. In der Nähe meiner Wohnung gibt es ein wunderbares Museum für mittelalterliche Rüstungen. Mein Lieblingsmuseum ist aber das Smithsonian in Washington DC, weils so riesig ist und so unheimlich viele Ausstellungsstücke zeigt – da gibt es alles. Seit 1974 oder 1975 bin ich nicht mehr dort gewesen, deshalb freue ich mich darauf, es irgendwann wieder mal zu besuchen.

    Inwiefern sind Deine Texte Performance-Kunst?

    Als solche sehe ich sie nicht. Für mich enthält Performance-Kunst etwas Theatralisches, das ein Mensch leibhaftig vor einem Publikum auftritt. Andererseits, wenn ein Autor vor einem Publikum aus seinem Werk liest, ist es wohl auch eine Art von Performance-Kunst … und ich habe schon öfter auf Cons und bei Bücherpräsentationen aus meinen Texten vorgelesen.

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    Fragen an Wrath James White:


    Beobachtest du, als Sportler, deine Muskeln besonders?
    Ich trainiere eher wegen der Gesundheit und um gut auszusehen, jetzt da ich keine Wettkämpfe mehr bestreite und, noch wichtiger, weil ich wieder single bin. Mir gefällt der Körperbau eines Fighters und ich arbeite hart, ihn zu behalten. Das wird mit zunehmendem Alter natürlich immer schwieriger.


    Wer ist dein Symbol für Schönheit (männlich/weiblich)?
    Christina Hendricks ist wahrscheinlich die schönste Frau, die ich mir vorstellen kann. Ihre Brüste sind unglaublich. Ich glaube 38DDD. Und ihre Hüfte und der Po sind genauso üppig. Der Frauentyp den ich in SCHÄNDERBLUT beschreibe, finde ich am begehrenswertesten.
    Ein Mann hingegen sollte durchtrainiert sein. Mit einem athletischen Körper, aber nicht so heftig wie bei einem Bodybuilder. Solche Fighter wie Roy Jones Jr, Floyd Mayweather oder noch muskulösere wie Evander Hollyfield oder MMA-Fighter wie George St. Pierre. Das sind gute Beispiele.


    Wie bist Du auf die Idee gekommen, in Deinem Roman DER TOTENERWECKER einen Serienmörder mit einer derartigen Gabe auszustatten? Faszinierte Dich dabei vor allem die Diskrepanz zwischen »bösen Taten« und »göttlichen, eigentlich guten Fähigkeiten«?
    Mich hatte die Idee fasziniert, die in der Bibel öfter erwähnt wird, dass jeder Mensch irgendwann die Kraft von Jesus erlangen kann. Wenn man sich die Welt mit all ihrer Brutalität und dem Bösen so anschaut, muss man zu der Einsicht kommen, dass, falls es je einen Gott gab, dann war er oder sie entweder gleichgültig oder richtig bösartig. Und falls das zutrifft, wäre es doch dumm zu glauben, dass die Kraft von Jesus nur gute Menschen empfangen. So funktioniert die Welt nicht. Wenn man sich anschaut, wie die Macht in der echten Welt tatsächlich verteilt ist, dann scheint diese Kraft eher zu den Schlimmsten von uns kommen. Und Dale steht für die Schlimmsten der Menschheit.


    Hast Du bei der Vorbereitung des Romans spezielle Recherchen über psychologische und seelische Folgen von Vergewaltigungen betrieben?
    Sexuelle Belästigung, Vergewaltigung und Misshandlungen. Der Zyklus des Missbrauchs ist gut dokumentiert und es ist bekannt, dass aus den Opfern Täter werden.


    Was sagt Deine Frau und Deine Kinder zu Deinen Romanen?
    Meine Frau (die nun meine Exfrau ist) hätte es lieber gehabt, dass ich andere Sachen schreibe, übernatürliche Romantasy, schöne junge Vampire vögeln sich gegenseitig oder etwas ähnlich Banales. Meinem Sohn gefällt, was ich schreibe. Meine Töchter sind noch zu jung, um das zu lesen, aber ich bin sicher, sie hätten lieber Storys mit Prinzessinen und Einhörnern.