Beiträge von Bighead

    Ich lese gerade "Grabmal für fünfhunderttausend Soldaten" von Pierre Guyotat. Etwas schwierig zu lesen (fast keine Absätze, die 650 Seiten sind nur in sieben "Gesänge" eingeteilt - vielleicht eine Anspielung auf das geniale Werk "Die Gesänge des Mardorors" von Lautreamont), aber schon ziemlich beeindruckend. Inhaltlich ist es ganz schön heftig - es gibt kaum eine Gräueltat, die in diesem ultra-pazifistischen und surrealen Roman nicht beschrieben worden wäre. Der Autor wurde als Jugendlicher eingezogen und in den Algerien-Krieg geschickt; das Ganze liest sich wie seine traumatischen Erlebnisse oder der Versuch, sie zu verarbeiten.

    Ich fange nun "Die Farbe aus der Zeit" von Michael Shea an.

    "Verbrechen und Strafe" von Fjodor Dostojewskij liest sich durch die hochgelobte Neuübersetzung von Svetlana Geier wunderbar flüssig und bleibt sprachlich trotzdem dem Erzählton des 19. Jahrhunderts treu. Inhaltlich geht Dostojewskij psychologisch auch hier wieder derartig ins Detail, dass einem 90 Prozent der heutigen Literatur dagegen banal und oberflächlich vorkommt. :thumbup:

    Dostojewski gehört zu meinen Favoriten der russischen Klassik. Freut mich, dass er dir auch gefällt :)
    Meine Favoriten von ihm:


    Die Brüder Karamasow
    Verbrechen und Strafe
    Aufzeichnungen aus dem Kellerloch
    Aufzeichnungen aus einem Totenhaus
    Der Idiot
    Der Doppelgänger (ein surreales Frühwerk, bevor der Autor seine Beinah-Hinrichtung und seine Inhaftierung erlebte und sich und seine Bücher veränderte).

    Die Bücher des Blutes waren damals auch mein Einstieg in das Werk von Barker. Wobei ich vor allem die ersten beiden sehr gut fand.


    Meine weiteren Favoriten von Barker sind:
    Hellraiser
    Spiel des Verderbens
    Gewebte Welt
    Cabal
    Imagica
    Fahr zur Hölle, Mr. B


    Eher schwach fand ich eigentlich nur "Galileo".

    Louis-Ferdinand Céline - Gespräche mit Professor Y


    Sein Schreibstil ist immer noch einmalig. Wie ein zänkischer Zyniker, der mit seiner überzogenen mürrischen Art schon wieder komisch wirkt. :thumbup:

    Ich lese jetzt ein Frühwerk von Arthur C. Clarke "Inseln im All" und zwischendurch die Geschichten aus "Phantastische Literatur 82". Da bin ich gerade bei der Story von Robert Aickman :thumbup:

    Habe mich in den letzten Tagen und Wochen vor allem mit Georges Bataille befasst und bin sehr fasziniert von seiner Philosophie. Nicht nur seine Essays, sondern auch seine Prosa ist gänzlich von seiner Philosophie durchwebt; eine wahre Entdeckung für mich.


    Gelesen habe ich bisher unter anderem:


    Die Geschichte des Auges
    Madame Edwarda
    Meine Mutter
    Das Blau des Himmels
    Abbé C.
    Das Unmögliche


    Und ein paar von seinen Essays.
    Ein großartiger Autor - ein Künstler :thumbup:

    Die Minotauress von Edward Lee hab ich ausgelesen. Weiter geht's mit Dreck von David Vann. Bin auf Seite dreiundvierzig und habe mich bereits an das Weglassen von Anführungszeichen gewöhnt ;) Gott bewahre – ich bin kein Interpunktionszeichendiktator; es war für moi anfangs lediglich gewöhnungsbedürftig.


    Aber wenn ich schon beim Thema bin: Macht Vann das in all seinen Werken? Gibt es dafür einen "tiefsinnigeren" Grund, der sich mir Dummbatz nicht erschließt? ;)

    Von Vann habe ich noch nichts gelesen, aber bei Cormac McCarthy gibt es auch keine Anführungszeichen. Ist wohl einfach ein Stilmittel, und wenn es gekonnt umgesetzt ist, mag ich sowas. McCarthys Bücher sind übrigens auch sehr empfehlenswert, vor allem "Die Abendröte im Westen", "Ein Kind Gottes", "Kein Land für alte Männer" und "Die Straße".
    Es gibt ja einige Autoren, die eine sehr eigenwillige Interpunktion verwenden. Bei Hubert Selby und Elfriede Jelinek finde ich es zum Beispiel genial. Man braucht nur am Anfang etwas Zeit, bis man den richtigen Leserhytmus gefunden hat.